Reporter bei deutschen Spielen ein wenig parteiisch?

vom 30.06.2011, 20:33 Uhr

Ich schaue gerade Frauen-Fussball, weil schließlich unsere Mädels gerade spielen. Dabei fällt mir eher weniger das Spiel auf, was eher so dahin plätschert, sondern eher der Reporter. Ich habe nicht von Anfang an zugesehen, aber ich denke, dass es sich um Bela Rethy handelt. Er redet zwar auch Schlechtes über Deutschland, aber zum großen Teil ist er damit beschäftigt, die Schiedsrichterin schlecht zu reden, obwohl diese meiner Meinung nach ganz normal pfeift.

Auch bei der Männer-WM im letzten Jahr ist mir aufgefallen, dass die Reporter öfter Mal über den Schiedsrichter "lästern", wenn mal gegen uns gepfiffen wird. Dabei liegen sie dann auch sehr oft falsch. Ich meine nicht nur Rethy, sondern generell die Reporter bei deutschen Länderspielen. Wenn dann aber andere Teams gezeigt werden, dann berichten sie ganz ausgezeichnet und fair von dem Spielgeschehen. Ist euch das auch schon so aufgefallen? Manchmal artet es schon aus, wie ich finde? Oder seht ihr das anders und findet, dass die Reporter einen neutralen Eindruck machen?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist ja witzig, wollte eben genau zu diesem Thema einen Beitrag eröffnen. Nun, du warst schneller. Und deswegen ist mir das auch aufgefallen, und mich nervt das tierisch! Es ist wirklich unglaublich, dass man es nicht schafft, ein Spiel unparteiisch zu kommentieren. Und mir ist bewusst, dass die WM im eigenen Land stattfindet, und mir ist ebenfalls bewusst, dass natürlich alle wollen, dass die deutsche Mannschaft gewinnt, aber deswegen die andere Mannschaft regelrecht schlechtreden ist eine Schweinerei. Da behauptet er, dass eine Spielerin Nigerias noch in sie reingetreten ist, obwohl man in der Zeitlupe genau sieht, dass sie über sie hinweggesprungen ist und sie nicht berührt hat. Gerade eben beschwert er sich wieder darüber, dass die Schiedsrichterin nie Karten an die Spielerinnen Nigerias verteilt und er sagte sinngemäß nach einem Foul Nigerias "Jaja, immer schön auf die Waden und Beine". "Das soll Abseits gewesen sein?" meckert er gerade weiter vor sich hin. Und ich bin mir sicher, dass er in der zweiten Hälfte noch viele Beispiele bringt. Während ich das hier schreibe hat er zwei weitere Bemerkungen gegen Nigeria gebracht. ("Jetzt hat sie ja tatsächlich mal gesehen, dass das kein Ball war. Und tatsächlich, die Schiedsrichterin gibt Gelb!").

Es ist unmöglich und unglaublich nervig, dass er so Partei ergreift. Bei anderen Spielen wird eben keine Partei ergriffen, und darum nervt es mich doppelt, das nur bei den Spielen mit deutscher Beteiligung dies geschieht. Außerdem wird ständig am Schiedsrichter gemeckert, aber auch nur bei Spielen mit deutscher Beteiligung. Bei Fehlentscheidungen in anderen Spielen wird das nur kurz angemerkt. Zudem nerven die ganzen Kommentare á la "Wir gewinnen mit hoher Wahrscheinlichkeit", "Titel so gut wie sicher", "Gegner XYZ leicht zu schaffen". Und wenn dann noch regelrecht die gegnerische Mannschaft niedergemacht wird, so wie heute bei Nigeria, frage ich mich, wieso solche Leute die Spiele moderieren.Mir ist klar, dass die deutsche Frauen-Nationalmannschaft eine der Besten im Frauenfußball ist, aber man muss doch anderen auch eine Chance lassen! Wenn dann einmal andere gewinnen, wird ihnen der Sieg meist nicht gegönnt.

Es ist doch vollkommen klar, dass man die "eigene" Mannschaft siegen und gewinnen sehen will. Aber dann bitte nicht im Fernsehen vor Millionen von Zuschauern seine Meinung offen kundgeben, wenn man eigentlich unparteiisch von dem Spiel berichten sollte. Das kann der Kommentator auf Fanmeilen oder bei sich daheim bringen, aber nicht während er ein Spiel kommentiert. Bei anderen Ereignissen/Wettkämpfen ist das übrigens genau dasselbe: Während der Männer-Fußballmeisterschaft war das Gleiche zu erkennen, nur noch extremer und ausgeprägter.

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» JokerFace » Beiträge: 285 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke mal, dass ein Reporter zwar unparteiisch sein sollte, es aber in den wenigsten Fällen auch wirklich ist. Es ist ja auch verständlich, dass er auf der Seite der Mannschaft seines Landes ist. Da ist es auch völlig legitim, dass der Reporter das auch kundtut. Allerdings darf das nicht so weit ausarten, dass der Reporter dann den Schiedsrichter beschuldigt, obwohl sich dieser korrekt verhalten hat. Auch darf er nichts Beleidigendes über die andere Mannschaft erzählen. Das wäre dann unprofessionell.

Ich selbst habe die Spiele nicht verfolgt, da ich mich nicht für Fußball interessiere. Aber im Grunde genommen ist Frauenfußball wahrscheinlich noch sehenswerter als Männerfußball, weil es da noch ehrlicher zugeht. Vielleicht
sollte ich mir ja mal ein Spiel ansehen. Dann könnte ich auch beurteilen, inwieweit der Reporter seinen Kommentar unparteiisch abgibt oder nicht.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das sprengte aber gestern einfach den Rahmen. Am Ende hat er sich dann glaube ich ein wenig zurückgehalten mit seinen Lobeshymnen, aber da habe ich auch nicht mehr so genau hin gehört. Wie er dann beim Tor komplett ausgerastet ist, das fand ich schon sehr merkwürdig. Also an der Stelle der ARD oder der öffentlich-rechtlichen Sender generell würde ich beim nächsten Spiel nicht mehr denselben Reporter ran lassen, das war ja schon ein wenig Wettbewerbsverzerrung, was er da betrieben hat.

Ehrlicher ging es gestern bestimmt nicht zu, die Nigerianerinnen waren eben auf Trab und haben sich mal gewehrt. Dass Bela Rethy sich da gleich väterlich um die armen deutschen Frauen kümmern musste, fand ich schon ziemlich unangemessen. Und sich dann irgend wie lächerlich zu machen, das geht meiner Meinung nach auch nicht. Prickelnd war das Spiel nämlich ganz bestimmt nicht.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wieso ist es Wettbewerbsverzerrung, wenn sich ein deutscher Reporter über ein deutsches Tor freut? Er greift ja nicht in das Spielgeschehen mit ein, sondern kommentiert, schimpft, freut sich. Jeder, der ein Fussballspiel kommentiert, hat auch eine gewisse Leidenschaft zu diesem Sport, wenngleich man es nicht immer nachvollziehen kann. Leidenschaft bedeutet Emotionen und ich weiss nicht, warum man als Kommentator dann diese Emotionen nicht herauslassen kann und darf. Ganz im Gegenteil, ich finde es sogar gut. Was nützt mir eine sachliche Analyse? Wenn ich auf weniger Emotionalität bestehe, schalte ich a) den Ton aus, b) den Sender um und hoffe auf eine weniger emotionale Übertragung bei einem ausländischen Sender oder c) den Fernseher aus.

Ich persönlich habe gestern aufgrund von Müdigkeit es nicht geschafft, das Spiel zu verfolgen, aber ich habe schon etliche Spiele der deutschen Männernationalmannschaft gesehen und ehrlich gesagt waren diese sehr oft mit kritischen Untertönen versehen. Nicht selten habe ich mich darüber aufgeregt oder gewundert, dass alles schlecht geredet und kritisiert wurde. Inzwischen hat sich der Ton geändert und ich bin darum schon sehr froh. Ich weiss nämlich noch, dass ich aufgrund der übertriebenen Negativkritik wirklich den Ton ausgestellt habe.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Das sind sie auf jeden fall, weil es so dem Fan auch gefällt, wenn der Reporter nicht mal sagen würde „Ein toller Spielzug unserer Deutschen“ und „Schade, dass der nicht drinnen war“, wäre das auch einfach etwas anderes. Es ist ja logisch, dass die deutschen Reporter für die Deutschen sind, dass ist in jedem Land so und es war schon früher so, nur mit Radio. Da gab es ja viele gefühlvolle Moderationen, die dadurch berühmt geworden sind, wie zum Beispiel bei dem Weltmeisterschaft Finale Deutschland gegen Ungarn 1954.

Es ist ja auch das selbe bei den Europapokal oder Champions League Spielen. Dort sind die Moderatoren eigentlich auch immer für das deutsche Team und in dem Fall für den deutschen Fußball. Weil das ja auch teilweise Vorteile für die ganze Liga hat, wenn die deutschen Teams weit in solchen internationalen Wettbewerben kommen., zum Beispiel für die UEFA 5 Jahres Wertung. Die Ausnahme ist natürlich, wenn zwei deutsche Teams gegeneinander spielen, dort bleiben die Moderatoren meist neutral und das sollten sie auch.

Ich denke, die Fans würden sich auch beschweren, wenn sich das verändern würde, es ist dann einfach nicht mehr das selbe und wenn man dann vor dem Fernseher sitzt und ein unfaires Foul sieht, was der Schiedsrichter nicht gesehen hat zum Beispiel und es dann der Moderator selber noch einmal sagt, fühlt man sich bestätigt. Ich freue mich auf jeden fall schon riesig auf die Parteiischen Moderatoren und Reporter in der Champions League wenn Dortmund dort endlich spielt.

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» aannii » Beiträge: 697 » Talkpoints: 11,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meiner Meinung nach ist ein Reporter eines Fußballspiels immer auch so etwas wie ein Animateur, der die Stimmung ein wenig anheizen soll oder das, auch, wenn er es nicht zwingend soll, generell doch allein dadurch tut, dass er kommentiert, was ich eigentlich auch ohne seine Kommentare sehen kann. Die Animation muss aber natürlich in eine bestimmte Richtung erfolgen und irgendeinen Zweck haben, der beim Fußballspiel klar und deutlich auf der Hand liegt. Es wäre reichlich unsinnig, würde ein Fußballreporter bei einem Spiel, das wir im Fernsehen sehen, weniger auf die deutsche Mannschaft, für die wohl die meisten Herzen der deutschen Fernsehzuschauer schlagen, sich nur über Italien oder Frankreich auslassen und darüber, wie gut diese jeweiligen Mannschaften spielen.

Insofern finde ich auch, dass ein Reporter, der als Sprecher einer Fernsehübertragung eines Fußballspiels fungiert, gar nicht sonderlich unparteiisch sein muss. Er sollte sachlich berichten, kann aber gern auch bekunden, für welche Mannschaft sein Herz schlägt, jedenfalls meiner Meinung nach, das gestehe ich doch jedem zu. Der Sprecher sorgt eher dafür, dass ich mich immer wieder auf das Spiel, das ich sehen will, konzentriere und nebenbei ein paar Randinformationen erzählt bekomme, vielleicht auch über etwas, das mir die Kamera nicht zeigen kann, das der Reporter aber von seinem Platz aus gut sieht. Dass es allerdings Lästereien über Schiedsrichter gibt, die angeblich so schlecht pfeifen, wenn es um das „eigene“ Team geht, für das das Herz des Reporters also schlägt, ist doch irgendwie nur menschlich und verständlich, und ich denke, das hält den Zuschauer auch am Fernseher, denn es ist eben eine Stimmungsmache, also auch hier wieder Animation.

Aufregen tu ich mich darüber überhaupt nicht, und wenn mich die Kommentare oder die generelle Berichterstattung eines bestimmten Fußballreporters wirklich überaus nervt und ich das Spiel gern ohne diese Kommentare hören will, dann schalte ich meinen Fernseher eben auf lautlos und konzentriere mich ganz ohne Ton auf das Spiel.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe das Gefühl, dass alle Reporter für das eigene Land Partei ergreifen. Warum sollten da die deutschen Reporter eine Ausnahme bilden? Die Reporter sind nicht immer fair und gegen Schiedsrichter schon mal gar nicht. Aber die Schiedsrichter sind auch oft parteiisch und pfeiffen falsch. Neutral ist bestimmt kein Reporter.

Werner Hansch, ein Reporter aus dem Ruhrpott, hat in der Vergangenheit mal ein WM-Spiel kommentiert. Ich bin bald wahnsinnig geworden. Diese unmöglichen Kommentare waren so schlimm, dass ich sogar das Fernsehen ausgemacht habe, obwohl ich das Spiel gerne weiter gesehen hätte, nur ohne diese unzumutbaren Kommentare.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich würde es nicht daran festmachen, dass den Schiedsrichtern trotz unparteiischer Leistung eine gewisse Sympathie für das gegnerische Team unterstellt wird, aber ich gucke viel europäischen Fußball und den spanischen und englischen Fußball auch gern mal mit Livekommentatoren und da ist mir letztens etwas sehr interessantes aufgefallen.

Deutsche Kommentatoren beteuern unparteiisch und objektiv zu berichten. Sie jubeln nicht für das deutsche Team und wenn doch entschuldigen sie sich, aber sie sprechen auch fast nur von dem deutschen Team. Fakten und Hintergrundgeschichten werden fast generell nur von den deutschen Teams eingebaut, über das gegnerische Team erfährt man wenig, es sei denn Messi oder Cristiano Ronaldo stehen bei dem Gegner in der Aufstellung. Und bei aller Liebe: Die Sympathie für das eigene Land ist in jedem Moment zu spüren. Das ist auch nomal, schließlich ist man immer für sein Land? Denkste!

Ich kam letztens in den Genuss ein Spiel einer englischen Mannschaft gegen eine deutsche mit einem englischen Kommentator zu sehen. Bayern München gegen Machester City. Und grade bei England habe ich mir gedacht, was die wohl alles gegen die Deutschen in der Sprücheklopfbox haben - aber weit gefehlt; es hagelte Lob über die deutsche Nachwuchsarbeit, die (alles grob übersetzt) so fantastische und geniale Spielmacher wie Özil von Real Madrid oder Schweinsteiger hervorbrachten. Es wurden Ballstaffetten des FCB bestaunt und geadelt, tolle Möglichkeiten, eine nahezu perfekte Defensivleistung, und eine überragende Form des besten deutschen Vereins der letzten Jahre betitelt. Kurzum, die Engländer informieren sich tatsächlich und loben, was gut ist, egal auf welcher Seite. Da kann sich Deutschland eine dicke Scheibe von abschneiden.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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