Hashimoto thyreoiditis
Ich habe vor einer Weile die Diagnose Hashimoto Thyreoiditis erhalten.Danach habe ich angefangen, alles Mögliche über diese Krankheit zu lesen, doch schlau werde ich daraus einfach nicht. Ich habe das Gefühl, das alles was nicht erklärbar ist, einfach auf die Krankheit geschoben wird. Was bedeutet diese Krankheit wirklich? Vielen Ärzten ist garnicht klar welche Auswirkungen es gibt, es heißt immer nur alles kann nix muß. Was soll das heißen?
Alles fing ganz harmlos an, mit einer einfachen Erkältung. Doch wie man so ist, geht man auch krank zur Arbeit. Was ich davon hatte; eine saftige Lungenenzündung. Lange danach habe ich geglaubt alles überstanden zu haben, doch wirklich fit war ich einfach nicht mehr. Ich fühlte mich ständig schlapp und angeschlagen. Bei einer Routine untersuchung kam dann ans Licht, das meine Schilddrüse nicht mehr richtig arbeitet.
Nun bekomme ich mittlerweile L-Tyroxin, und liege schon bei einer Dosis von 175, und es geht mir immer noch nicht besser. Mein Ausgangswert lag bei über 75mlU/L, also schon eine starke Hypothyreose. Keiner kann mir sagen, ab welcher Dosis man sich wieder wie ein normaler Mensch fühlt. Derzeit bin ich ständig müde und fühle mich wie ein Rentner, und das mit anfang 30.
Ich weiß, das man mit einer guten Einstellung der Tabletten, seine Lebensqualität verbessern kann. Doch scheint es mir ein sehr langer und mühevoller Weg bis dahin zu sein.
Es ist äußerst mühevoll und dich werden noch einige richtig fiesen Erkältungen einholen. Was mein Arzt mir geraten hat, ist, dass ich morgens noch eine Selen- und eine Zinktablette nehmen sollte. Das federt das Ganze schon ein wenig ab. Ich habe zwar keine Schilddrüse mehr, sondern nur noch Krümelchen, aber meine Symptome weisen auf Hashimoto hin. Meine Ärztin hat mir dies auch erst vor einem Monat eröffnet, nachdem ich mich vier Jahre geplagt habe.
Darüber reden tue ich äußerst ungern, ich schreibe prinzipiell immer nur die Krankheit, weil ich erst einmal selbst damit klarkommen muss. Ich habe mir ständig Erkältungen eingefangen und meine damals noch vorhandene halbe Schilddrüse hat sich mittlerweile in Bindegewebe umgewandelt. Auch hatte ich ständig Entzündungsfaktoren im Blut.
Das Problem bei dieser Erkrankung ist, dass sie äußerst vielfältig ist, sprich man erkennt sie absolut nicht einfach. Die Symptome sind auch bei anderen Erkrankungen oft vorhanden, das erleichtert die Diagnose nun auch nicht. Ich nehme ebenfalls L-Thyroxin, bin momentan bei 150 Mikrogramm, Tendenz schwankend. Es spielt sich mit der Zeit ein, auch lernst du dein L-Thyroxin selbst zu dosieren. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich schon im Voraus merke, wenn ich zu niedrig dosiert habe. Außerdem verschwindet die Müdigkeit höchstwahrscheinlich mit der Zeit und du kannst unbeschwerter leben.
Es spielt sich mit der Zeit ein, ich für meinen Teil gebe nicht so einfach auf und werde auch nicht hinschmeißen. Man kann jede Krankheit bändigen. Jedoch weiß ich für mich, dass ich erst noch lernen muss, die Krankheit auch beim Namen zu nennen, weil es ist an sich nichts Schlimmes dabei. Aber ich lasse mir einfach nicht die Lebensqualität nehmen, auch wenn ich mal 3-4 Tabletten schlucken muss.
Soweit ich weiß, handelt es sich beim Morbus Hashimoto um eine Autoimmunerkrankung, die auch plötzlich ausbrechen kann, ähnlich wie Diabetes Mellitus Typ I. Zwar kenne ich die genaue Pathophysiologie der Erkrankung nicht (ich bezweifle, dass sie überhaupt jemand kennt - Gegenstand der Forschung), aber ich kann es kurz versuchen etwas anschaulich darzustellen, soweit es geht. Wie du auch sicherlich irgendwo gelesen hast, ist die Schilddrüse dafür verantwortlich zwei Hormone zu bilden und in die Blutbahn abzugeben: Trijodtyronin (T3) und Thyroxin (T4). Die Ausschüttung dieser Hormone wird aber genauestens vom ZNS reguliert, genauer aus der Hypophyse. Hier wird nämlich ein so genanntes Thyroidea-Stimulierendes-Hormon (TSH) ausgeschüttet, auf das die Schilddrüse reagiert, nämlich mit vermehrter Ausschüttung ihrer eigenen T3- und T4-Hormone (T4 ist jedoch inaktiv, wird es am Zielgewebe aktiviert und in T3 umgewandelt). Kurz zusammengefasst also: TSH (ZNS) --> T3/T4 (Schilddrüse) --> Zielgewebe --> Effekt
Damit diese Regulation allerdings auch stets greift, müssen weitere Mechanismen vorliegen. Einer bzw. zwei davon ist der Feedback-Mechanismus (short und long): T3 und T4 sorgen nämlich im ZNS dafür, dass weniger TSH produziert und ins Blut abgegeben wird. Allerdings kann die TSH-Ausschüttung auch weiterhin vom Hypothalamus reguliert werden mit dem so genannten Releasing-Hormon (TRH müsste es sein, wenn ich mich nicht irre). Auch die TRH-Ausschüttung aus dem Hypothalamus wird durch T3 und T4 gehemmt. In der Folge wird also die T3- und T4-Ausschüttung insgesamt gedrosselt, wenn ohnehin genug von diesen Hormonen im Blut vorhanden ist. Soweit zur groben Physiologie der Schilddrüsenhormone.
Beim Morbus Hashimoto haben wir nun Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe vorliegen. Diese Antikörper greifen das Gewebe an und zerstören es langsam aber sicher. Die Gründe für die Antikörperbildung gegen das eigene Schilddrüsengewebe sind nicht ausreichend geklärt, es wird aber vermutet, dass viele Faktoren dabei eine Rolle spielen können. Wenn im Laufe der Zeit immer weniger Schilddrüse vorliegt, versucht die Schilddrüse mit dem restlichen Gewebe zumindest das physiologische Level aufrecht zu erhalten und hypertrophiert (=nimmt also an Größe zu), was also einer Überfunktion gleich kommen würde. Allerdings meine ich irgendwo mal gelesen zu haben, dass eine Hyperthyreose nicht immer zwangsläufig vorliegen muss, es gibt anscheinend auch andere Formen des Morbus Hashimoto. Wenn nun das immer weniger werdende Gewebe mehr Hormone zu produzieren versucht, kann ich mir gut vorstellen, dass die Schilddrüsenzellen irgendwann dem Bedarf nicht mehr hinterher kommen und irgendwann ihrem üblichen Stoffwechsel wieder nachgehen, womit wir also bei einer Hypothyreose wären. Aber wie gesagt, das Beschriebene ist eine Vermutung meinerseits, wie man sich die niedrigen Schilddrüsenhormon-Werte erklären könnte.
Die meisten Ärzte werden wohl leider nicht auf dem aktuellsten Stand der Dinge bzgl. Forschung sein, weshalb sie nur auf die Symptome und evtl. mildernde Medikamente zurückgreifen können. Aber ich denke, es ist nicht schlecht zu wissen, was im eigenen Körper bei bestimmten Erkrankungen vor sich geht und die Mechanismen einigermaßen auch nachvollziehen kann
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