Nach der Uni in den Beruf - Praxisschock nach dem Studium
Wer nach seinem Abschluss an der Universität ins Berufsleben einsteigen möchte, der erlbet manchmal das, was man unter Karriereforschern als Praxisschock versteht: Die Arbeitswelt bedeutet für viele ehemalige Studenten eine totale Neuorientierung und ist im Gegensatz zur Uni durch strenge Hierarchien, Machtspiele und ein enges Zeitlimit gekennzeichnet sowie die Umstellung von persönlichen Zielsetzungen auf die Ziele des Unternehmens – denn nun zählt nicht mehr das, was man für sich erreicht, sondern was man für das Unternehmen leistet. Dieser Paradigmenwechsel ist am Anfang für viele schwer zu verdauen, auch weil man für Erfolge und Leistungen meist kein Lob erfährt. Und die Kontaktstelle der Universität zur Berufsorientierung, die Studierende und Absolventen beraten soll, kann dies meist nur sehr schwer bei einem unspezifischen Studium.
So ist für viele Absolventen das Alltag, was man sich nicht erwartet hat: Einarbeitungen erfolgen selten umfassend und individuell, oft wird man direkt ins kalte Wasser gestoßen und nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit und Schonfrist im Betrieb, in denen man meist nur Informationen auf dem Papier erhält und Erfahrungen durch das Begleiten von langjährigen Mitarbeitern während ihrer Arbeit oder bei Meetings sammeln soll, beginnt meist schon der harte Alltag. Und dieser Alltag ist meist mehr durch kollegiales Geplänkel geprägt als durch eine Hilfestellung, die einen weiter bringen würde.
Viele Stolpern auch über ihre eigenen Ansprüche, da sie nach der Uni natürlich den Drang haben sich zu beweisen und so bestmöglich eine ihnen übertragene Aufgabe meistern wollen – nur lässt das kaum Zeit für soziale Integration, die gerade am Anfang wichtiger ist. „Nur zehn Prozent der Arbeitsverhältnisse scheitern am Fachwissen. Ob jemand ins Team passt, ist dagegen entscheidend.“, so Doris Brenner, Karriereberaterin und Buchautorin.
Wie gut habt ihr die Zeit nach dem Studium gemeistert und welche Erfahrungen habt ihr beim Einstieg in den Beruf sammeln können? Wurde man gut aufgenommen oder eher schlecht, lief die Anpassung an die Kollegen eher schleppend oder schnell und wie gut war die Einarbeitung und wie sah sie genau aus?
Hallo!
Das kann ich mir gut vorstellen, dass es anfangs schwierig sein wird, sich nach dem Studium an das "normale Arbeitsleben" zu gewöhnen.
Ich habe (zumindest bisher) nicht studiert und kann dir daher nicht genau auf deine Fragen antworten. Nachdem ich aber vierzehn Jahre (13 Jahre bis zum Abitur plus ein Jahr höhere Handelsschule für Abiturienten) gegangen bin, war es für mich vor ein paar Monaten schon eine große Umstellung als ich mit der Ausbildung begonnen habe.
Vorher kannte ich es eben noch nicht, jeden Morgen um sieben Uhr aus dem Haus zu müssen und dann erst wieder um 18 Uhr zuhause zu sein und dann eben noch den ganzen Tag unter Menschen zu sein und arbeiten zu müssen. Während meiner Schulzeit war das nicht so.
Viele Grüße
Ich glaube, das Problem ist einfach, dass in sehr vielen Studiungängen, gerade an der Uni (FH ist da glaube ich noch besser) sehr wenig Praxis vermittelt wird. Andererseits dachte ich, dass in jedem Studiengang auch Praktika abgeleistet werden müssen und dabei kann man doch schon einen ziemlich guten Einblick in die Strukturen und Hierarchien von Unternehmen gewinnen. Ist es nicht ein viel größeres Problem, dass den meisten im Studium irgendwie vermittelt wird:ihr seid die Größten, die tollsten, die Klügsten, quasi schon jetzt Führungspersönlichkeiten und dann können sie es nicht ertragen als neuer Anfänger im Job erst mal ganz unten zu stehen und zu tun, was der Chef macht?
Also ich bin leider noch nicht fertig mit dem Studium, kann deshalb nur Vermutungen äußern und ich würde mich freuen, wenn jemand was dazu schreibt, der es wirklich schon erlebt hat. Und vielleicht ein paar Tipps, um den Praxisschock zu vermeiden
Grooovegirl hat geschrieben:Ich glaube, das Problem ist einfach, dass in sehr vielen Studiungängen, gerade an der Uni (FH ist da glaube ich noch besser) sehr wenig Praxis vermittelt wird.
Jepp, das sehe ich auch so. Bei uns an der FH haben wir zum Beispiel, wenn wir fertig sind, mindestens ein 12 wöchiges Praktikum, ein Projekt mit einer Firma neben der Uni, welches über 6 Monate geht und noch ein Projektstudium (wieder so eine Art Praktikum bei einer Firma, jedoch nach Möglichkeit mit kleinem, eigenen Projekt, auch 12 Wochen) durchgeführt... von daher denke ich nicht, dass die Studenten (zumindest von uns) einen Praxisschock bekommen, wenn sie ins Berufsleben starten. Klar, in Praktika und so kann man nicht einen richtigen Job simulieren, jedoch kriegt man schonmal ne Idee wie es da ablaufen könnte.
Hallo
Ich kann mir gut vorstellen, dass man erst mal einen Schock bekommt wenn man ins Berufsleben nach dem Studium einsteigt. Meiner Meinung nach ist es in vielen Studiengängen sehr theoretisch und der Praxisbezug bzw. richtige Praxisphasen kommen viel zu kurz.
Ich studiere Lehramt und bemängel auch hier, dass es viel zu wenig Praxisphasen gibt. Ich habe nun begonnen freiwillige Praktika zu absolvieren damit ich mehr Erfahrung in der Schule sammeln kann. Ohne die Praxiserfahrung hat man es nach dem Studium sicher erst mal sehr schwer.
Bis dann Calimero
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