Ab wie viel Jahren eine Gehaltserhöhung fordern?
Mittlerweile bin ich jetzt schon über 5 Jahre in meiner Firma halbtags beschäftigt. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und mein Chef ist auch sehr zufrieden, sonst wäre ich sicherlich nicht mehr da. Nur komme ich mir langsam mit meinen 6 Euro Brutto-Stundenlohn auch etwas ausgenutzt vor.
Ich habe mich meinem Chef gegenüber wegen der Bezahlung noch nie beschwert. Vielleicht war das ja auch mein Fehler, ich hätte sicher schon viel eher mal die Klappe wegen mehr Lohns aufmachen müssen. Von allein werden die Chefs sicher nicht mit einer Lohnerhöhung kommen. Was meint ihr dazu, aller wie viel Jahre sollte man denn wirklich mal anklopfen? Was habt ihr für Erfahrungen, bringt es wirklich was mal etwas energischer nach einer Lohnerhöhung nachzufragen?
Darf ich fragen, was du machst und wo du arbeitest? Es ist zwar schön, dass dir deine Arbeit Spaß macht aber ich finde für 6 Euro brutto sollte man nicht arbeiten gehen, das ist ja nicht mal der Mindestlohn! Natürlich ist dein Chef zufrieden mit dir - du machst deinen Job gerne und arbeitest für einen absoluten Dumping Lohn, warum sollte er sich also nicht freuen? Egal was für eine Arbeit du machst, geh hin und verlange mindestens 8,50 Euro. Generell passiert es selten, dass Chefs auf einen zukommen und von sich aus mehr Geld bieten. Allenfalls bekommt man die tarifliche Lohnerhöhung, das war`s. Üblich ist ein Jahresgespräch mit dem Mitarbeiter. In diesem Personalgespräch sollte man dem Personalchef sachlich begründen, warum man mehr Geld verdient hat. Als Argumente können zusätzlich erworbene Qualifikationen oder die Übernahme eines weiteren Betätigungsfeldes angegeben werden. Der größte Fehler, den man machen kann ist, sein Gehalt mit dem der Kollegen zu vergleichen. Frei nach dem Motto "Der bekommt Summe X, das will ich auch...".
Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Job. Nicht jeder ist ja so zufrieden wie du es bist. Über 5 Jahre in
einer Firma ist heute leider keine Normalität mehr und das nicht, weil man wegen schlechter Arbeit gefeuert
wird, sondern es den Firmen oftmals mehr schlecht als recht geht.
Einen Mindestlohn gibt es in Deutschland nicht - von daher kannst du mit diesem Argument auf keinen Fall
bei deinem Chef etwas erzielen. Vielmehr sind die Argumente der erworbenen Qualifikationen oder größerem Betätigungsfeld hier weiterhelfen. Wenn du nur "Dienst nach Vorschrift" machst, also nie Extraaufgaben übernimmst, wird es ebenso schwierig. Du solltest natürlich nicht unbegrenzt Zusatzaufgaben übernehmen,
aber für einen gewissen Zeitraum ist das ok. Bei meinem Mann kenne ich das so, dass er seine Übernahmebereitschaft immer gerne gegenüber seinem Chef signalisiert - nein ausspricht. Gleichzeitig gibt
er aber auch direkt mit an, dass es bei längerer Übernahme (z.b. wenn es ein 24/7/365-Auftrag ist) auch ein finanzieller Gegenwert erfolgen muss. Positiv in diesem Falle ist für ihn auch, dass er der Einzige in der Firma
ist, der diese Aufgabe(n) übernehmen kann. Versuche dich also so weiterzubilden oder fortzubilden, dass dein Wissen benötigt wird, es niemanden anderes gibt. Das kann z.b. auch einfach nur eine Fremdsprache sein.
Bereite dich für ein eventuelles Gehaltsgespräch richtig vor. Diverse Seiten dazu findest du per Google!
In welcher Branche und in welchem Bundesland arbeitest du denn? Also hier,in Sachsen-Anhalt wären wohl einige froh,einen Job für 6 Euro die Stunde zu bekommen. Wenn du halbtags beschäftigt bist, dann giltst nicht als volle Arbeitskraft. Wenn du deinen Chef um mehr Stundenlohn bittest, dann kann er dir alternativ anbieten mehr Stunden zu arbeiten.
Bevor ich mich selbständig gemacht habe, war ich 10 Jahre als Friseur tätig. 10 Jahre beim gleichen Arbeitgeber. Ich stieg damals mit 3,90 Euro in der Stunde ein. Das war damals über Tarif. Nach 10 Jahren habe ich dort aufgehört und habe nie eine Lohnerhöhung bekommen. Im Gegenteil, wir wurden mit den Stunden noch runter gesetzt und bekamen so noch weniger Geld.
Mein Mann arbeitet seit 20 Jahren in der gleichen Firma. Er ist Vorarbeiter. Das Wort "Lohnerhöhung" kommt in seinem Wortschatz auch seit gut 10 Jahren nicht mehr vor.
Ich bin selbständig, wenn ich meine Stundenanzahl runter rechne, o weh. Dann würde ich wohl unter 2 Euro in der Stunde liegen.
Sei froh das du eine Arbeit machst, die dir gefällt. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Und wenn du halbtags arbeitest, dann kannst du dir ja noch einen Nebenjob suchen.
Ob du Anspruch auf mehr Lohn hast, kommt auch darauf an, wieviel du erwirtschaftest. Du musst das dreifache deines Stundenlohnes erwirtschaften um überhaupt tragbar zu sein. Wenn du 6 Euro in der Stunde bekommst, dann musst du also 18 Euro erwirtschaften. Denn dein Chef hat noch Lohnkosten wegen dir, die er abführen muss. Wenn du das über einen längeren Zeitraum erwirtschaftest, dann bist du nur tragbar, erziehlst also noch keinen Gewinn. Denn das Arbeitszimmer, das Geschäft oder, was auch immer dein Arbeitsumfeld ist, ist davon noch nicht bezahlt. Du kannst dir anhand dieser Formel ungefähr ausrechnen, ob du dich wirtschaftlich trägst.
Vom Argument, dass andere Mitarbeiter einen höheren Stundenlohn bekommen, würde ich die Finger lassen. Du weisst nicht, wieviel sie erwirtschaften und meistens ist es untersagt, mit Kollegen solche Informationen auszutauschen. Auch wenn es trotzdem gemacht wird, steht es meistens im Arbeitsvertrag drin, dass es untersagt ist.
Wenn du schon fünf Jahre für einen Stundenlohn von 6 Euro arbeitest, kannst du nach der langen Zeit um ein Gespräch mit dem Chef bitten und wegen einer Lohnerhöhung verhandeln. Auf dieses Gespräch musst du dich aber sehr gut vorbereiten und deine Argumente nennen, warum du der Meinung bist, dass er den Lohn erhöhen soll. Ich wünsche dir dabei viel Glück.
Es kommt schon darauf an, was und wo, also in welchem Bundesland, aber auch in welchem Bereich Du arbeitest. Sechs Euro die Stunde als Bruttolohn erscheinen mir doch relativ wenig und man sollte meinen, dass nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit da schon noch einmal mehr an einem Stundenlohn herum gekommen wäre. Da dies der Fall nicht zu sein scheint, kannst Du in der Tat mal ein Mitarbeitergespräch mit Deinem Vorgesetzten beziehungsweise Chef führen und auch da einmal anklingeln lassen, wie es denn aussehe.
Ich bin in meinem jetzigen Job schon relativ schnell zunächst auf meine Vorgesetzte zugegangen, welche mich dann allerdings noch an eine höhere Stelle weiter geleitet hat. Dort habe ich jedoch nach wenigen Monaten auch angefragt, ob es möglich sei, eine Aufstockung zu erhalten und diese habe ich nach einer Bedenkzeit auch erhalten.
Bei meinem Lebensgefährten war ganz klar im Arbeitsvertrag festgeschrieben, ab wann eine Lohnerhöhung zu erwarten ist und diese ist dann auch eingetreten beziehungsweise hat man seinen Lohn dann auch außerhalb des Arbeitsvertrages zwischenzeitlich aufgestockt, weil man generell sehr zufrieden mit seiner Arbeit ist. Und ich denke, solange Dein Chef auch zufrieden mit Deiner Arbeit ist, kannst Du ihn nach der langen Betriebszugehörigkeit durchaus fragen. Immerhin sind in den vergangenen Jahren nun einmal auch die Lebenskosten angestiegen und die müssen ja meiner Meinung nach auch ein wenig angepasst werden. Ich würde es jedenfalls als Argument mit dazu nehmen.
Ganz wichtig, um es wirklich vorneweg mit Nachdruck zu sagen, hat eine Gehaltserhöhung absolut nichts damit zu tun, wie lange man in einem Betrieb ist! Schließlich ist das Gehalt keine freiwilliges Geschenk des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer sonders spiegelt ein wenig den "Wert" der Arbeitskraft wieder. Oder vielleicht anders ausgedrückt: wenn du innerhalb der letzten Jahre dich nicht verbessert hast bzw. die Arbeit schneller, zuverlässiger erledigst wie zu Beginn deiner Tätigkeit, dann ist eine Gehaltserhöhung auch nicht zu rechtfertigen (außer vielleicht der Inflationsausgleich)!
Aber ich nehme stark an, dass du im Laufe der Zeit die Abläufe im Unternehmen kennen lernen konntest. Auch das du viele Tätigkeiten mittlerweile praktisch im Schlaf kannst und im Verhältnis zum Beginn der Tätigkeit tatsächlich besser und mehr machst. Und genau daran solltest du ansetzen und diesen Mehrwert für den Arbeitgeber bei der Anfrage nach mehr Geld in die Waagschale werfen.
Es liegt tatsächlich immer nur an dir. Denn wenn du mehr Geld verdienen willst, musst du auch danach fragen! Es ist dabei nicht verkehrt, energisch aufzutreten. Wobei man natürlich weder überziehen darf, noch auf die Gehälter der Kolleginnen oder Kollegen verweisen sollte und auch auf gar keinen Fall mit Drohungen kommen sollte ("sonst kündige ich ..." oder ähnliches).
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