Fahrerlaubnis für Diabetiker nur nach Gutachten
Da hier ja immer mal wieder relativ viele Diabetiker unterwegs sind, ist diese Meldung wohl interessant. Denn viele Diabetiker fahren ja auch ein Fahrzeug für das man eine Fahrerlaubnis oder auch Führerschein genannt, braucht. Wieder andere werden eventuell irgendwann planen, die Prüfung für eine Fahrerlaubnis, also die Führerscheinprüfung, abzulegen.
Diabetes ist ja bisher keine meldepflichtige Erkrankung und wird es hoffentlich auch nicht werden. Die Angaben bei der Beantragung einer Fahrerlaubnis, ob man Diabetiker ist oder nicht, ist bisher freiwillig. Trotzdem kann es in Zukunft wohl zur Auflage gemacht werden, dass man ein ärztliches Gutachten über die Fahrtüchtigkeit braucht, wenn man Diabetiker ist und eine Fahrerlaubnis beantragt oder gar einen Unfall hatte.
Dabei muss man allerdings beachten, dass nicht der bereits behandelnde Arzt dieses verkehrsmedizinische Gutachten ausstellen kann. Dazu gibt es dann eine Liste von Diabetologen, die eine verkehrsmedizinische Qualifikation haben. Diese Liste kann wohl bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft dann auch angefordert werden. Um ein verkehrsmedizinisches Gutachten zu bekommen, wird dann wohl neben einer körperlichen Untersuchung auch das Blutzuckertagebuch berücksichtigt und der HbA1c- Wert berücksichtigt und dann eingeschätzt, beziehungsweise halt begutachtet, ob man fahrtauglich ist.
Generell denke ich ja, dass jede Erkrankung die Reaktionszeit beeinflussen kann oder auch generell die Fahrtüchtigkeit beeinflussen kann. Warum nun vor allem Diabetiker da anscheinend mehr in die Pflicht genommen werden sollen, ist mir ein wenig unklar. Klar wird die Fahrtüchtigkeit beeinflusst, wenn der Blutzuckerspiegel enorm sinkt. Aber die meisten Diabetiker müssten doch mit Medikamenten und der Ernährung passend eingestellt sein. Beziehungsweise verändern sich die Werte ja auch immer mal wieder. Müsste da ein solches Gutachten nicht an sich jährlich neu erstellt werden?
Ich weiß, dass inzwischen viele Diabetiker, die den Führerschein machen wollen, den Diabetes auch angeben müssen. Dazu kommt eben das Gutachten des behandelnden Diabetologen und vielleicht noch andere Dinge, die dann notwendig sind, um den Führerschein zu beantragen. Ich habe erst meinen Führerschein gemacht und danach dann den Diabetes bekommen, somit bin ich um diese Gutachtengeschichte herumgekommen und darum bin ich auch wirklich sehr froh.
Fakt ist, dass selbst bei einem Unfall ein Diabetiker sich ins eigene Fleisch schneidet, wenn er zugibt, Diabetiker zu sein. In den Schulungen wurde immer wieder gesagt, dass man, wenn man an einem Unfall beteiligt ist und man noch nicht einmal selbst Schuld hat, ebenfalls den Diabetes nicht erwähnen soll. Denn dann könnte es sein, dass man selbst als Verursacher darsteht und das Nachsehen hat.
Sicherlich muss man als Diabetiker vor Fahrtantritt seine Pflicht tun und den Blutzucker messen und gegebenenfalls auch dagegen steuern. Der Blutzuckerwert vor Fahrtantritt ist aber nicht aussagekräftig genug, da trotz einer angepassten Ernährung und der Insulin- beziehungsweise Medikamentendosis der Blutzucker dennoch schnell sinken kann. Manchmal spielen da einfach Dinge mit hinein, die man selbst gar nicht beeinflussen kann. Und wie soll man das dann nachweisen?
Die Idee, einen Diabetiker immer wieder neu zu überprüfen, ist nicht neu und ist mal mehr, mal weniger bereits seit meiner Diagnose im Jahre 2004 ein Thema gewesen. Ob es so durchkommt, bleibt abzuwarten. Im Grunde aber müsste man ja fast schon täglich ein neues Gutachten erstellt werden, und nicht nur einmalig oder jährlich, weil die eigentliche Tagesverfassung sich von Tag zu Tag ändert.
Mir persönlich sind übrigens keine Unfälle bekannt, die durch eine Unterzuckerung stattgefunden haben. Eher waren die Unfälle durch Alkohol und Drogen, generelle Unaufmerksamkeit, andere Medikamente, die zur Fahrtüchtigkeit führen, verursacht worden. Ich kann nicht abstreiten, dass es eben auch Unfälle anhand von Unterzuckerungen gegeben hat, aber die meisten Diabetiker nehmen es selbst ganz genau und gehen den allgemeinen Empfehlungen nach. Eben erst bei einem Wert um die 120 mg/dl direkt vor Fahrtantritt los zu fahren, schnell wirkende Kohlenhydrate griffbereit haben, immer wieder mal anhalten und Blutzucker messen und so weiter. Selbst, wenn der Blutzucker rapide sinkt, merkt man es in der Regel und kann auch dann entgegen wirken, indem man eben einen Halt sucht, sich die Kohlenhydrate einverleibt, erneut den Blutzucker misst und erst dann wieder losfährt, wenn der Blutzucker einen Mindestwert erreicht hat. Das kann kein Gutachten der Welt ersetzen und ist auch gar nicht möglich.
Die Diabetiker, die ich persönlich kenne, sind da sehr genau und ihnen ist es auch sehr wichtig, dass sie eben während einer Autofahrt keinen Unterzucker bekommen. Ausschließen kann man es eben nicht, weil nicht nur die Medikamenten- und Insulindosis als auch die Ernährung spielen, sondern andere Dinge im Körper vor sich gehen, die den Blutzucker ansteigen und auch absinken lassen können.
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