E10- Wie steht ihr inzwischen dazu?

Zu Beginn der Einführung von E10, wollte ich es auch erst tanken. Doch ich habe dann schnell negative Eigenschaften des Biosprits hören müssen. Man hat schon sehr viel in den Medien darüber gehört, was der Sprit mit dem Auto anrichten kann. Ich habe in einem Autohaus gearbeitet. Vor allem, als es den Biosprit neu an den Tankstellen gab, blieb das Telefon nicht still. Alle Kunden wollten wissen, ob das E10 für ihr Auto geeignet ist.

Um eine Auskunft geben zu können, hatten wir eine Liste, mit den Automarken, die die Firma vertreten hat. Den Kunden durften wir aber nur sagen, dass das Auto für E10 geeignet ist. Wir durften niemals sagen, dass das Auto davon keinen Schaden nimmt. Viele Kunden wollten dann aber auch wissen, was passiert, wenn doch das Auto angegriffen wird. Viele wollten sogar eine schriftliche Bestätigung haben, dass wir als Autohaus gesagt haben, dass man es ohne Schäden tanken kann.

Und als ich das alles mit bekommen habe, habe ich schnell entschlossen, dass ich das E10 nie tanken werde. Ich habe mir vor 2 Jahren einen neuen Golf gekauft. Und da gehe ich das Risiko garantiert nicht ein, dass der Biosprit das Auto schädigt. Ich tanke weiterhin Super. Ich denke nicht, dass es das E10 noch lange geben wird. Ich kenne niemanden aus meinem Bekanntenkreis, der das E10 tankt.

Ich selber versuche zu vermeiden den Biosprit zu tanken. Dieses ganze hin und her ist mir einfach zu unsicher. Ich will klare Ansagen und nicht so eine Ungewiss- und Unsicherheit. Ich fahre möglichst die Tankstellen an, die das alte Super noch anbieten. Über die angebliche Einsparung des Verbrauches kann ich nicht viel berichten, da ich nie darauf geachtet habe. Mein Verbrauch ist aber im Moment in Ordnung. Von daher wäre das auch kein Grund dieses Zeug zu tanken. Ein Bekannter von mir, der geschäftlich sehr viel mit dem Auto unterwegs ist, tankt das Zeug permanent. Er legt in einer Woche bis zu 1000 Kilometer mit dem Auto zurück und muss dementsprechend oft an die Tankstelle fahren um zu tanken. Vor kurzem hatte er einen Schaden. Ich weiß nicht mehr genau was es war aber ich glaube es hatte was mit der Einspritzung zu tun. Auf jeden Fall hat der Spaß wohl um die 2000 Euro gekostet. Das ist dann wohl der genannte "Langzeitschaden".

Und dann steht da noch der Vorwurf im Raum, dass der Anbau von Rohstoffen für den Sprit, Anbauflächen belegt, die für andere Nahrungsmittel nicht zur Verfügung stehen. Ein Bauer kann sich aussuchen, an wen er seinen Mais, seine Rüben oder den Weizen verkauft. Wenn aber dieser Sprit subventioniert wird (lustigerweise letztlich vom Steuerzahler selbst), dann werden logischerweise andere Nahrungsmittel knapper und in der Folge auch teurer. Also bezahlen wir das mit teureren Lebensmitteln. Bei Alkohol, Zucker und Öl soll sich das angeblich schon auswirken.

Auch wenn das E10 inzwischen an fast jeder Tankstelle zu haben ist und drei Cent günstiger ist als der herkömmliche Kraftstoff, habe ich es bislang noch nicht getankt und werde es in absehbarer Zeit auch nicht tun. Es kann doch niemand sagen, was für Langzeitschäden entstehen können und welcher Schaden der Umwelt entstehen kann. Da tanke ich doch lieber weiterhin das teurere Benzin.

Mein Auto ist nun elf Jahre alt und verträgt dennoch laut Audi auch E10. Allerdings habe ich diesen Sprit noch nie getankt, da es sich dabei lediglich um Superbenzin handelt. Dies kann ich zwar auch ohne Probleme tanken, aber eben nur mit gewissen Leistungseinbußen (laut Hersteller). Daher tanke ich weiterhin normales "Super Plus" und davon gibt es keine E10-Variante. Falls es an einer Tankstelle diesen Sprit nicht gibt und ich trotzdem unbedingt tanken muss, tanke ich das normale Superbenzin, also E5. Übrigens gibt es hier kein großes Problem, an E10 heranzukommen. Die meisten Tankstellen bieten es mittlerweile zumindest theoretisch an, allerdings ist es manchmal ausverkauft.

Die Preispolitik finde ich interessant. Hier gibt es auch Tankstellen, die das E10-Super günstiger verkaufen als das herkömmliche Superbenzin. Ich habe auch schon einmal eine Tankstelle gesehen, die für E10 mehr haben wollte als für E5. Bei den meisten Tankstellen sind die Preise für beide Sorten allerdings gleichauf. Ich würde den Kauf von E5 oder E10 aber auch nicht von wenigen Cent Ersparnis abhängig machen. Im Zweifel würde ich weiterhin normales Superbenzin tanken. Übrigens halte ich manche der Mehrverbrauchs-Angaben hier auch für deutlich überzogen. Das klingt sehr nach selektiver Wahrnehmung (oder schlechten Rechenfähigkeiten), denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fahrzeug bei gleicher Benutzung allein durch die Betankung mit E10 drei Liter mehr auf 100 Kilometern verbraucht.

Ich habe das E10 anfangs ausprobiert mit meinem Auto ob es sich lohnt auf das günstigere Gemisch umzusteigen. Laut Liste ist mein Ford Fusion der 3 Jahre alt ist, auf jeden Fall dafür zugelassen aber wenn doch etwas an Schäden auftritt, dann steh ich alleine damit da. Deswegen war ich erst skeptisch hab es trotzdem ausprobiert und durch gerechnet. Dabei hab ich 4 Wochen lang das E10 getankt und ein Tankbuch darüber geführt, und mir ist aufgefallen, dass ich für die Strecke die ich jeden Tag zur Arbeit fahre insgesamt fast 2 Liter Sprit mehr brauche auf die 100 Kilometer als mit dem normalen Superbenzin. Da es sich nur im Cent Bereich bewegt was das Superbenzin kostet, ein Liter E10 jedoch 1,45 Euro zahle ich lieber die Differenz und tanke wieder Superbenzin. So kann ich für mich selbst noch ein wenig sparen beim Autofahren. Sollte das normale Superbenzin abgeschafft werden, oder wesentlich teurer dann werde ich wohl doch wieder auf das E10 umsteigen bin davon aber absolut nicht überzeugt.