Was ist denn eigentlich ein Kürzungskredit?

vom 29.09.2011, 20:01 Uhr

Als ich letztens auf der Bank war, sprach mich die Bankberaterin auf mein ständig überzogenes Girokonto an. Das Konto wird zwar regelmäßig ausgeglichen, aber dennoch bot sie mir zum Ausgleich einen Ratenkredit an. Da ich mir dachte „hier möchte wohl jemand einen Kredit verkaufen“, habe ich erst einmal abgelehnt.

Ich dachte nun das Thema ist durch, aber nein. Daraufhin bot sie mir einen Kürzungskredit an. Damit war ich mal vollends überfordert und mimte jetzt erst einmal die Hastige und habe keine Zeit. Von daher frage ich gern mal hier im Forum: Was ist denn bitte ein Kürzungskredit? Wie funktioniert ein derartiger Kredit und hat dieser irgendwelche Vorteile für mich?

» holla33 » Beiträge: 211 » Talkpoints: 54,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Unter dem sog. Kürzungskredit, so jedenfalls kenne ich es, verstehen manche Bankhäuser (wobei ich es nur von den Sparkassen als gesichert kenne) eine Art "Hilfsmittel" bzw. einen "virtuellen Ratenkredit". Es geht dabei letztlich darum, Kunden "zu helfen", die regelmäßig und über einen längeren Zeitraum ihren Dispositionsrahmen ausschöpfen. Schließlich ist dass ein Kredit den die Bank gewährt ohne das vorher ein Zeitraum festgelegt wäre, wie lange der Kredit in Anspruch genommen werden kann.

Mit dem "Kürzungskredit" richtet man eigentlich nur einen Automatismus ein, welcher monatlich regelmäßig einen bestimmten Betrag vorsieht, um den Dispokredit abzutragen. Ob das dann damit einhergeht, dass die Dispokreditlinie ebenfalls abgesenkt wird (um nicht wieder darüber kommen zu können) weiß ich nicht - das aber wäre definitiv nicht im Sinne des Kunden. Am Ende hat man dann einfach eine Vereinbarung getroffen, welche in ihrer Konsequenz dem Ratenkredit gleichgestellt wäre. Nur das man für das Darlehen höhere Zinsen bezahlt.

Ich persönlich sehe tatsächlich keinen Vorteil für den Kunden in diesem "Hilfsmittel". Vielmehr scheint es der Bank eher die Möglichkeit zu geben, Kunden elegant zu sagen, dass man ihnen längerfristig nicht mehr genügend Vertrauen entgegen bringen will. Denn die nächste Stufe wäre ja die einseitige Kündigung des Dispositionsrahmens. Ich würde so ein Angebot der Bank auch eher ablehnen oder zum Spaß einfach nachhaken, wo der Vorteil für mich als Kunden dabei zu sehen ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Scheinbar meinte Deine Bankberaterin mit einem Kürzungskredit, dass Du Monat für Monat Dein Konto ausgleichst. Ich denke mal, dass man Dir vielleicht einen Dispositionskredit einräumt, der dann aber von Monat zu Monat um einen gewissen Betrag wieder gekürzt wird. Ich meine, dass es eben 100 Euro pro Monat sind, die Dir dann nicht mehr zur Verfügung stehen. So kannst Du eben Deine Schulden, die durch den Dispositionskredit entstanden sind, abzahlen, ohne, dass Du einen weiteren Kredit aufnehmen musst.

Im Gegensatz zu derpunkt sehe ich für den Kunden schon Vorteile. So kannst Du wie gesagt Deine Schulden Stück für Stück abtragen, aber ohne, dass Dir ein neuer Kredit blüht. Man müsste eben schauen, warum Du Deinen Dispositionskredit immer so ausgeschöpft hast und erst dann, wenn man weiß, wo das ganze Geld hingekommen ist, kann man schauen, ob sich der Kürzungskredit als eine brauchbare Alternative herausstellt.

Nun könnte es natürlich sein, dass ich Dir hier einen absoluten Blödsinn erzähle, aber ich bin mir schon sicher, dass es darum geht, eben im Rahmen des vorgegeben Dispositionskredit zu sein und diesen dann nicht mehr so auszuschöpfen. Ist Dir das stetige Minus auf dem Konto unangenehm und möchtest etwas dagegen tun, solltest Du Dich mit der Bankberaterin zusammensetzen und besprechen, was Du tun kannst.

Jedenfalls wäre es eine Chance, um auf diesen Strudel wieder herauszukommen. Die Dispositionskredite und kurzzeitige Kontoüberziehungen sind zwar für die Banken ein ganz nettes Geschäft, aber für den Bankkunden selbst ist es doch in der Regel ein merkwürdiges Gefühl, wenn man stets auf ein großes Minus blickt. Daher würde ich diese Chance einfach wahrnehmen, um aus dem Tief herauszukommen. Am besten machst Du Dir vor dem eigentlichen Termin einfach mal Notizen, welche Fixkosten Du so hast, um einen Überblick über die monatlichen Ausgaben zu haben. Dem gegenüber ist natürlich ein Einkommen zu setzen, was Dir zur Verfügung steht. Mit diesen Fakten und der Bankberaterin solltest Du das Schuldenproblem dann in den Griff bekommen können.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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