Gibt es „Freakmagneten“ wirklich?

vom 25.07.2011, 09:00 Uhr

Sicherlich kennt so ziemlich jeder von Euch Menschen in seinem persönlichen Umfeld, die von sich selbst irgendwann resigniert, teilweise aber auch durchaus mit einem Augenzwinkern, sagen, dass sie so genannte Freakmagneten sind, weil sie immer denselben Typ Mensch anzuziehen scheinen. Normalerweise meint man, wenn man so etwas sagt, dass diese Menschen, die man anzieht, sehr viele eigene Probleme haben und deshalb weniger leicht zugänglich sind als andere oder es generell etwas schwerer ist, mit ihnen umzugehen.

Und es scheint wirklich so, als würden manche Menschen genau diese Personen anziehen, wobei mir zusätzlich aufgefallen ist, dass diejenigen, die „Freakmagneten“ sind, sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie sich sehr für Menschen interessieren und auch immer gern hinter die Fassade sehen, sehr tiefgründig sind, vieles hinterfragen und dabei auch Umwege und Wartezeiten in Kauf nehmen.

Kennt Ihr solche „Freakmagneten“ und könnt berichten, was diese Menschen ausstrahlen oder können, das anderen, die keine „Freakmagneten“ sind, vielleicht vermissen lassen? Seid Ihr vielleicht selbst „Freakmagneten“ und könnt erzählen, was Ihr diesbezüglich schon erlebt habt? Meint Ihr, dass es möglich ist, an sich selbst zu arbeiten, um eben nicht mehr solche Menschen anzuziehen, die man eher als gescheiterte Persönlichkeiten ansehen kann und die einem selbst vielleicht sogar mehr schaden als man das auf den ersten Blick erkennen kann? Oder denkt Ihr, dass es gar keine „Freakmagneten“ gibt und dieser Begriff lediglich Menschen bezeichnet, die nicht in der Lage sind, auf andere Menschen einzugehen und mit ihnen überfordert sind, sodass sie nur glauben, es handle sich hier um besonders schwere „Fälle“, ohne, dass das wirklich der Fall sein muss?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde sagen, dass eine Freundin von mir ein Freakmagnet ist. Ich denke aber auch, dass das viel damit zusammen hängt, dass sie sich immer wieder auf komische Menschen einlässt, bei denen andere schon von der ersten Minute an die Nase voll haben würden und es deswegen zu Komplikationen kommt.

Meine Freundin steht auf einen bestimmten Typen von Mann. Nämlich auf die Kerle, die total hart nach außen hin sind und die in sich drin aber so viele Probleme haben, dass man sie als "Baustellen" bezeichnen kann. Meine Freundin wäre für diese Typen gerne so etwas wie die Rettung in der Not und signalisiert das dann auch deutlich, in dem sie sich immer weiter mit ihnen abgibt und auch absurde und widerwärtige Dinge nicht verurteilt. Die Typen sind in meinen Augen eben Freaks und ich denke auch, dass meine Freundin das weiß. Allerdings macht sie nicht wirklich etwas dagegen, sondern begibt sich immer wieder aufs Neue auf die Suche nach solchen "Opfern", denen sie ihre Hilfe anbieten kann und stellt dann nach einer Weile fest, dass das doch nicht so das Wahre ist, nur um den selben Fehler danach wieder zu begehen.

Ich denke schon, dass man das in gewisser Weise selber beeinflussen kann. Natürlich kann man nicht wirklich steuern, welche Menschen auf einen zukommen. Aber meisten zeigen Menschen mit ähnlichen "Problemen" auch ähnliche Verhaltensmuster und wenn man diese Leute dann loswerden wollen würde, würde ich mich schon aus dem Staub machen, sobald diese anfangen solche "Anzeichen" zu zeigen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Über mich sagt man auch, dass ich ein Freakmagnet sei. Und auch wenn mein Freund das vielleicht nicht so gerne lesen würde, ich sehe das selber ganz genauso. Ich verstehe mich gut mit Leuten, die sich sonst eher wenig mit anderen Menschen abgeben, die sehr skurrile Hobbys haben oder die nur für die Wissenschaft leben. Interessanter Weise gehe ich nie auf einen dieser "Freaks" zu, eigentlich gehe ich auf niemanden freiwillig zu, sondern sie kommen zu mir. Wenn ich mich mit Freunden in eine Bar setze, dauert es meistens nicht lange, bis ich von einer Horde recht schräger Typen umringt werde.

Ich würde solche Leute nicht immer als Freaks bezeichnen, denn meistens finde ich sie sogar ganz nett. Aber die Leute in meinem Umfeld bezeichnen sie oft so. Als wir mal auf der Reeperbahn waren (ich und zwei Freunde von mir), war ich in einer Kneipe plötzlich von einer handvoll Lesben umringt. Dabei war ich mit zwei Männern unterwegs ! Ich ziehe anscheinend ein gewisses Klientel von Menschen an. An der Uni komme ich am besten mit den Physikern und den Informatikern zurecht, die allerdings im Allgemeinen eher einen Aussenseitercharakter haben.

Ob ich daran etwas ändern könnte, wenn ich wollte, weiß ich nicht. Ich persönlich habe mit meinem Dasein als Freakmagnet allerdings keine Probleme, im Gegenteil. Man lernt immer wieder wirklich witzige Menschen kennen, die schräge Ansichten und Interessen haben und oft schnell auftauen und richtig gut drauf sind. Die Mehrheit von ihnen hat ein großes Repertoire an "unnützem Wissen", was sehr unterhaltsam sein kann. Außerdem kann man immer mal einen Spezialisten in seinem Freundeskreis gebrauchen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



So was kann man eigentlich nur sagen, wenn man tatsächlich nur seine Sicht behält und nicht die von Außen zulässt. Denn es ist nicht der "Freakmagnet" allein verantwortlich dafür, dass "Freaks" angezogen werden. Vielmehr interessiert sich der "Freakmagnet" offenbar für die anderen nicht und sucht seinerseits nur die "Freaks". Wie anders wäre es zu erklären, wenn man immer wieder von bestimmten Personen zu hören bekommt, dass man sich selbst so leid tut, weil man in Fragen der zwischenmenschlichen Beziehungen immer wieder wie verhext an den Falschen oder die Falsche gerät. Dass das eigene "Beuteschema" aber nie angepasst wird und man so zwangsläufig immer an die gleichen gerät, wird komplett ausgeblendet.

Mesmerizing hat geschrieben:Meine Freundin steht auf einen bestimmten Typen von Mann. Nämlich auf die Kerle, die total hart nach außen hin sind und die in sich drin aber so viele Probleme haben, dass man sie als "Baustellen" bezeichnen kann.

Das wäre so ein typisches Beispiel dafür, dass die Frau eben auf Machos steht und sich erhofft, dass hinter der "harten Schale" ein weicher Kern befinden möge. Sehen kann sie das nicht und erlebt hat sie das vermutlich auch noch nicht. Also kann man festhalten, dass sie eben eher nach sehr oberflächlichen Merkmalen Ausschau hält. Und das konstant und immer wieder - und wenn es nicht klappt, dann sucht sie die Schuld eben nicht bei sich und ihrem Suchmuster.

olisykes91 hat geschrieben:die sich sonst eher wenig mit anderen Menschen abgeben

Dann müssen deine Typen aber andere Freaks sein, denn solche wie von dir beschriebenen Personen werden kaum in einer Bar auf eine fremde Schönheit zugehen und sie um die Telefonnummer bitten. Wenn dann "schräge Typen" um dich herum stehen, dann mögen die "schräg" sein, aber keinesfalls zu "introvertierten Wissenschaftlern" gezählt werden wollen oder gar von sich behaupten, "wenig mit anderen Menschen" zu tun haben zu wollen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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