Mitten in der Ausbildung Arbeitsstelle wechseln?

vom 28.09.2011, 21:41 Uhr

Frau A, 20 Jahre und im 3 Ausbildungsjahr zur Hotelfachfrau fühlt sich schon seit einem Jahr sehr unwohl in dem Ausbildungsbetrieb. Sie wird von Seiten ihrer Chefin gemobbt. Der Mann von der Chefin ist sehr fair und nett zu ihr. Aber die Chefin glaubt wohl, dass ihr Mann etwas mit Frau A anfangen will, was definitiv nicht der Fall ist. Frau A wird von der Chefin schikaniert und sie geht jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit. Frau A möchte das letzte Ausbildungsjahr in einem anderen Ausbildungsbetrieb, einem anderen Hotel machen.

An wen muss Frau A sich wenden, damit sie eventuell schnell einen anderen Ausbildungsbetrieb findet? Frau A wollte schon in Hotels in ihrer Gegend nachfragen, hat aber Angst, dass die jetzige Chefin dahinter kommt, weil die Hoteliers sich ja dann erkundigen würden und dann würde Frau A es noch schwerer haben in dem Ausbildungsbetrieb. Frau A will, wenn sie keine andere Anstellung bekommt die Ausbildung hinschmeißen und das wäre schade, weil sie ja schon mehr als die Hälfte hinter sich hat. Wer kann Frau A weiter helfen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der erste Anprechpartner in solchen Fällen ist die entsprechende Ausbildungs-Kammer, bei Hotelfachkräften kommt doch auch die IHK in Frage, glaube ich. Dort kann sie erst einmal anrufen und ihr Problem schildern. Vielleicht hat deine Freundin auch einen Berufsschullehrer, zu dem sie Vertrauen hat und der sie weitergehend beraten kann. Es ist nämlich durchaus möglich, wenn auch eher selten, dass Auszubildende innerhalb der Ausbildung kündigen und dann die Ausbildung in einem neuen Ausbildungsbetrieb fortsetzen.

Ein Freund von mir hat nach der Hälfte seiner Ausbildung als Einzelhandelskaufmann ebenfalls wegen Mobbing und zusätzlich, so die offizielle und besser gegenüber der IHK klingenden Begründung, wegen massiver Ausbildungslücken die Stelle gewechselt. Es war bei ihm so, dass die Chefin ihn praktisch ausschließlich zum Einkaufen für ihre privaten Dinge geschickt hat, er musste Eiscafé kaufen, ihre Apothekenbestellungen abholen etc. und war von 8 Stunden Arbeit damit 6 Stunden für sie nur in der Stadt unterwegs. Da war natürlich keinerlei Zeit, um wirklich die betrieblichen Belange und Abläufe kennenzulernen und zu erfassen. Zudem wurde er dadurch zum Spottziel für das übrige Personal.

Er hat dann mit seinem Berufsschullehrer gesprochen und dieser riet ihm, aus wichtigem Grund zu kündigen und sich schnell einen ausbildenden Betrieb zu suchen, in dem er an dieser Stelle weitermachen könnte. Er war dann 6 Wochen zu Hause, ist in dieser Zeit aber zur Berufsschule gegangen und hat sich ununterbrochen vor allem auch persönlich beworben. Dadurch hat er in einem sehr kleinen, aber guten und angesehenen Geschäft die Ausbildung beenden können, die Fehlzeiten waren für die IHK kein Problem.

Daher rate ich deiner Freundin, den Schritt zu tun, sich intensiv beraten zu lassen und dann ruhig, wenn es für sie irgend in Frage kommt, den Betrieb zu wechseln, denn Mobbing oder eher Bossing, wie man es wohl mittlerweile korrekt nennt, kann einen Menschen wirklich kaputt machen!

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Grundsätzlich hat Person A zwei Möglichkeiten, da sie sich bereits im 3. Lehrjahr befindet sich zusammen reißen und die Ausbildung in dem Betrieb trotz der Mobberein beenden und sich dann nach einer neuen Stelle umzusehen, oder direkt bei einem anderen Hotel anfragen ob man die Lehre dort beenden kann. Sollte Person A sich dazu entscheiden das ganze in dem alten Haus zu beenden, kann sie sich eventuell an den Mann der Chefin wenden zu einem klärenden Gespräch und hoffen, dass er mit seiner Frau spricht. Das kann jedoch auch nach hinten los gehen, aber einen Versuch wäre es Wert.

Ansonsten kann Person A sich nach einem anderen Betrieb umsehen, aber das Problem das dabei auftritt hast du selbst schon genannt. Die Hotels werden selbstverständlich bei der alten Ausbildungsstelle nachfragen was dort nicht gut gelaufen ist, und wenn die Chefin wirklich so drauf ist, dann wird sie auch keine entsprechende gute Aussage für ihre Auszubildende machen was hinterher zu Absagen führt.

Wie sich das ganze verhält wenn man das ganze der IHK meldet, weiß ich nicht aber selbst das könnte einem eher negativ ausgelegt werden und es kommt auch darauf an, in welchem Maße Person A von ihrer Chefin gemobbt wird und vor allem mit was. Als Mobbing bezeichnet jeder als etwas anderes, für den einen sind es schlimme Schikanen der Kollegen oder Chefs andere bezeichnen es schon als Mobbing wenn sie nur die schlechteren Aufgaben zugeteilt bekommen. Bevor Person A ihre Lehre hinschmeißt, sollte sie auf alle Fälle alle Möglichkeiten, Gespräch, IHK und weitere Bewerbungen ausgereizt haben, denn wie du auch bin ich der Meinung das es ziemlich schade wäre so kurz vor dem Ende alles aufzugeben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Die erste Anlaufstelle ist die nächst gelegene IHK. An den sollte sich die unglückliche Auszubildende als erstes wenden. Und im letzten Jahr die Stelle noch zu wechseln finde ich ziemlich riskant. Ich würde es an ihrer Stelle einfach durch ziehen, denn drei viertel der Zeit hat sie ja schon um. Ansonsten hilft auch in solchen Fällen das Arbeitsamt manchmal weiter.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ansprechpartner bei Problemen im Ausbildungsbetrieb dürfte in dem Fall schon die Industrie und Handelskammer (IHK) sein. Und die dürften in jedem Fall weiterführende Ansprechpartner haben, die einen tatsächlich auch betreuen und beraten können.

Aber wie andere hier auch würde ich auch noch in Betracht ziehen, die Sache "über sich ergehen zu lassen" und diese letzte Zeit noch durchzuziehen. Schließlich scheint "nur" die Chefin hier das Problem zu sein. Die anderen Angestellten oder gar der Chef scheinen ja umgänglich zu sein. Natürlich kann kein Außenstehender beurteilen, welche schlimmen Ausmaße das Mobbing hat. Aber das Spektrum ist ja auch breit und wenn tatsächlich eine Möglichkeit besteht, im Betrieb die Ausbildung zu beenden, dann sollte dies auch gemacht werden.

Ein Wechsel selbst ist ja möglich. Aber man darf nicht vergessen, dass im letzten Jahr vielleicht noch andere Dinge auf einen zukommen, welche wichtig und entscheidend sind. Daher muss man sich fragen lassen, ob man wirklich die Belastung eines neuen Betriebs (wo man alles von Beginn an lernen und erfahren muss) auf sich nehmen will.

Was übrigens auch möglich ist (wenn man auch schon an das Hinschmeißen gedacht und in Betracht gezogen hat, hat man nichts mehr zu verlieren), ist das direkte Ansprechen der Chefin. Natürlich muss es nicht so weit gehen, dass man seinen Verdacht bzgl. der Gründe äußert. Aber immer wenn man das Gefühl hat, dass hier Stimmung gegen einen gemacht wird oder aber man "bestraft" und unangebracht behandelt wird, kann man sein Wort freundlich aber direkt und ohne Umschweife an die Chefin richten. Dass das Problem dadurch zwingend gelöst wird, sagt ja keiner. Aber wenigstens steht es dann offen im Raum und dann besteht - wenn auch nur eine ganz klein wenig - die Hoffnung, dass sich alles aufklärt und entspannt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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