Schwer krank - würdet ihr es wissen wollen?
Auch und gerade weil ich selbst noch nicht in dem Alter bin, in dem Bekannte dann an Altersschwäche sterben, ich aber doch schon einige Freunde und auch Bekannte verloren habe, die eben auch an sehr schweren Krankheiten gestorben sind, war es dann eben auch mit Anfang 20 schon an der Tagesordnung sich mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Ebenso auch mit dem Thema, was wäre, wenn mich das träfe. Und gerade in der letzten Zeit haben wieder Bekannte sehr unschöne Diagnosen bekommen, was diese Gedanken erneut aufflammen ließ.
Die meisten dieser erkrankten und verstorbenen Freunde und Bekannten haben wissen wollen, was mit ihnen nicht stimmt. Und das etwas nicht stimmt, haben sie schon recht zeitig gemerkt. Ich denke ohnehin, dass Menschen, die auf ihren Körper achten, eine schwere Erkrankung nur schwer ignorieren könnten, auch wenn sie es im Falle einer schweren Erkrankung vielleicht lieber wollten. Und diese waren dann auch nicht unglücklich mit dem Wissen, weil eben auch die Beschwerden einen Namen hatten und es auch Möglichkeiten der Behandlung und damit Hoffnung gab. Und mindestens einer der verstorbenen Menschen hat dann die letzten Monate eben noch viele der Dinge gemacht, für die er sich vorher zu wenig Zeit genommen hatte. Das hat dieser Person vielleicht nicht sehr viel gebracht, aber die Angehörigen konnten mit dem Tod besser umgehen, auch wenn es trotzdem nicht einfacher war. Was die Angehörigen auch anmerkten, war die Tatsache, dass man zu zweit doch diese Last wesentlich besser tragen konnte. Man hatte mehr Verständnis füreinander, erst recht wenn es einem der Partner mal wieder zu schwer wurde.
Da ich schon auf meinen Körper achte, würde ich auch eine schwere Erkrankung kaum ignorieren können und auch gar nicht wollen. Ich selbst habe meine chronische Erkrankung ja auch nur daher bemerkt, dass ich eben Probleme hatte und damit dann beim Arzt war. Sicher war die Diagnose zuerst recht schockierend und auch meine Angehörigen konnten damit nur schlecht umgehen und haben die Erkrankung daher ignoriert. Mit dem Wissen kann ich mir jetzt aber gezielt Hilfe holen, wenn ich merke, dass es nicht mehr geht. Durch den Austausch mit anderen Betroffenen weiß ich auch, dass mir das nicht unangenehm sein muss, da ich eher zu den harmlosen Fällen gehöre. Und an Tagen, an denen es mir wirklich einmal nicht gut geht, da weiß ich dann woran es liegt und tröste mich ganz schnell damit, dass die Einschränkungen schnell wieder vergangen sind und es mir dann auch wieder blendend geht. Und zu guter Letzt: Da ich weiß, was ich tun kann und auch sollte, um ein Fortschreiten meiner Erkrankung zu verhindern oder wenigstens zu verlangsamen werde ich durch das frühe Wissen wohl sehr lange eine tolle Lebensqualität leben können.
Das Thema ist zwar wirklich nicht gerade einfach, aber ich würde auch wissen wollen, wenn ich eine schwere Krankheit hätte und in naher Zukunft sterben müsste. Ich finde einfach, dass man sich dann besser darauf vorbereiten kann. Natürlich ist das Ganze auch sehr belastend, weil man das immer und überall im Hinterkopf hat und das auch wirklich schwer zu verkraften ist (zumindest wäre das bei mir der Fall!). Auf der anderen Seite würde ich es aber schon ein wenig bereuen, wenn ich die letzten Tage mit Alltäglichem "vergeuden" würde.
Die letzten Tage/Wochen und Monate würde ich dann im Kreis meiner Liebsten verbringen und sie nochmal in vollen Zügen genießen. Ich würde dann auch Dinge machen, die ich schon immer mal machen wollte, aber nie die Zeit oder das nötige Kleingeld dazu hatte. Ich denke aber auch, dass man irgendwie auch selbst merken würde, dass etwas mit einem selbst nicht stimmt. Ich verstehe an der ganzen Sache aber auch nicht wirklich, warum der Arzt dem Mann etwas zu der Krankheit der Frau erzählt hat, aber der Frau selbst dann nicht. So geschickt finde ich das nun auch nicht. Wenn ich wissen würde, dass mein Mann todkrank ist und bald sterben muss, könnte ich das vor ihm nicht verheimlichen. Der würde ohnehin merken, dass irgendetwas nicht stimmt.
Das widerspricht sich doch total: Von wegen unbeschwertes Leben führen aber sich mit Medikamenten zudröhnen, weil man Schmerzen hat. Dann weiß man doch, das etwas nicht stimmt und so unbeschwert ist das Leben dann mit Sicherheit nicht mehr.
Bei dem Fall wie du ihn schilderst haben sich die beiden Eheleute nun einmal so geeinigt. Wobei die dann ja vorher schon den Ärzten gesagt haben müssen, dass wenn was schlimmes entdeckt wird, dass die Frau es nicht wissen will. Sonst ist es nämlich üblich, dass man schon mit der Patientin zuerst redet und nicht erst ihren Mann fragt, ob man was sagen darf. Ausgenommen sind Patienten, die nicht bei Bewusstsein sind oder nicht klar damit umgehen könnten.
Ich persönlich würde es definitiv wissen wollen. Schon allein um ein paar Dinge regeln zu können. Das ist bei Menschen, die Kinder haben meiner Meinung nach noch wichtiger. Irgendwo hätte ich dann auch das Bedürfnis mich zu verabschieden oder noch ein bisschen mehr Zeit mit bestimmten Leuten zu verbringen, die mir wichtig sind. Und wenn man Lungenmetastasen hat, dann ist zum Ende hin garantiert nichts mehr schmerzfrei. Das ist einer der schlimmsten Tode, die ich mir persönlich so vorstellen kann. Wenn man da noch "unbeschwert" leben kann, würde mich das sehr wundern. Denn Beschwerden hat man meistens schon vorher und da spätestens merkt man, dass was im argen ist und wenn man sich ein bisschen auskennt, vermutet man auch das richtige.
Wenn ich nicht mehr lange zu leben hätte, möchte ich das genau wissen. Aus dem Wissen um eine tödliche Krankheit heraus würde ich Verschiedenes ändern und in Ordnung bringen. Dann würde ich mich nur noch meinem Hobby widmen, das mich total ablenken würde von dem Gedanken an den frühen Tod. Ich würde es sehr übel nehmen, wenn man mir das verschweigen würde.
Ich würde es in jedem Fall wissen wollen. Da ich bereits in so einer Situation bin, ist für mich die Antwort auf diese Frage ganz einfach. Für mich ist klar, dass ich nur versuchen kann damit gut umzugehen, wenn ich davon auch Kenntnis habe. So kann ich mich ggf. darauf einstellen, Vorkehrungen treffen oder einfach versuchen, mein Leben entsprechend zu leben und jeden Tag auszukosten. Das macht man doch häufig gar nicht, wenn es einem gut geht oder man zumindest glaubt, es gehe einem gut.
Ich kann nicht verstehen, warum jemand nicht wissen wollen würde, wenn er oder sie schwer krank ist. Ich habe im Laufe meiner bisherigen Krankheitszeit schon viele Patientinnen kennengelernt, die aufgegeben worden waren oder denen nur noch ein paar Monate Lebenszeit vorausgesagt wurde. Alle diese Patientinnen leben noch, auch Jahre nach dieser Diagnose. Und das einzig und allein, weil sie von ihrer Erkrankung wussten und selbst versucht haben, noch einiges zu tun. Ich spreche hier allerdings nur von der Krankheit Krebs, es gibt ja noch viele andere schwerwiegende Krankheiten, bei denen das vielleicht so nicht möglich ist. Aber gerade hier habe ich jetzt schon oft erlebt, dass Menschen sich nicht damit abfinden, dass sie schwer krank sind und bald sterben werden. Oftmals hat das einigen davon über Jahre das Leben gerettet.
Ich bin der Meinung, dass so etwas nur geschehen kann, wenn man von seiner Erkrankung weiß und etwas tun kann. Natürlich geht das auch nicht immer, aber in vielen Fällen ist das offenbar trotzdem noch möglich und das wäre für mich ein Grund es auf jeden Fall wissen zu wollen. Zudem würde ich nicht wollen, dass mir mein Partner die Entscheidung darüber abnimmt, ob ich es erfahren soll oder nicht. Es ist mein Leben, mein Körper und meine Krankheit und ich habe das Recht darauf zu erfahren, wie ernst es um mich steht. Egal was ich zu einem früheren Zeitpunkt mal gesagt habe, denn wenn man gesund ist, sagt man vieles, was man oftmals revidiert, wenn eine ernste Situation tatsächlich eintritt.
Ich würde es auf jeden Fall wissen wollen. Denn wenn man es früh genug erfährt, kann man auch noch etwas dagegen unternehmen. Ein Familienmitglied von mir hat erst vor Kurzem einen Prostatakrebs diagnostiziert bekommen. Das Stadion des Krebses ist schon in erhöhtem Stadion, hat allerdings noch nicht gestreut. Somit kann man mit einer neuen Methode der Roboter-Operation den Krebs womöglich entfernen. Wenn die Krankheit erst in ein paar Jahren diagnostiziert worden wäre, hätte man diese Möglichkeiten nicht mehr.
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