Probleme beim Wasserlassen, wenn andere anwesend sind
Paruresis, ist eine Störung beim Wasserlassen, die psychisch bedingt ist. Dieses Problem haben fast nur Männer. Es geht um das Wasserlassen, gemeinsam mit anderen auf öffentlichen Toiletten, oft schmutzigen Bahnhofsklos oder anderen. Meistens ist es den betroffenen Männern nicht möglich, ihre übervolle Blase zu entleeren. Es kann sehr lange dauern oder aber überhaupt nicht möglich werden. Die Blasenmuskulatur verkrampft sich total aus Scham, dass der Nebenmann vielleicht herüberschauen könnte. Diese Angstgefühle und die Scham wurden in der Pubertät entwickelt. Aus der Angst heraus, dass andere, die im Pissoir neben ihm stehen und ihre Blase entleeren, ihn beobachten könnten, geht nichts mehr. Man kann sich das vorstellen wie eine Spinnenphobie, statt der Spinnen sind es die anwesenden anderen Menschen, die ihm Angst einjagen.
Leicht können diese Menschen lernen, sich zu entspannen, dann können sie auch Wasser lassen, wenn andere zuschauen. Viele dieser Leidenden glauben, dass sie alleine mit diesem Problem dastehen. Das ist keineswegs der Fall. Die einfachste Möglichkeit, die sie haben ist, auf eine separate Toilette zu gehen.
Unter dem Titel "Pinkeln ohne Panik" stand in der Ausgabe vom 1. August 2011 A der Apotheken-Umschau etwas über diese Phobie. Ich hatte das erste Mal davon gehört. Wie geht es euch damit? Kennt ihr diese Phobie von anderen oder seid ihr selbst davon betroffen?
Ich selber habe damit überhaupt kein Problem aber ich beobachte viele Leute, die damit offenbar schwer zu schaffen haben. Das merke ich jeden Tag auf der Arbeit. Da wir eine sehr großes Unternehmen sind herrscht auf der Toilette immer recht viel Betrieb. Man trifft dort immer auf jemanden. Ich beobachte hier immer wenn ich am "Werk" bin wie andere die Toilette betreten und dann aber direkt in einer abschließbaren Kabine verschwinden und ihr kleines Geschäft dort verrichten. Das kommt wirklich jeden Tag vor und immer mit anderen Leuten, deswegen überrascht mich die Aussage, dass sehr viele davon betroffen sind, überhaupt nicht.
Stand denn was in dem Artikel wie man gegen diese Angst, als Betroffener angehen kann? Mir würde jetzt spontan einfallen, dass man die Augen schließen könnte aber das würde wohl bei einigen Anwesenden einige Fragezeichen im Kopf auslösen. Das ist sicher nicht einfach wenn es schon seit der Pubertät in einem steckt. Es wird aber auch Leute betreffen, die aus irgendwelchen Gründer fast nie oder nur sehr wenig eine Toilette benutzen mussten, auf der viel Betrieb herrscht.
@Zohan, ja, da stand, was man machen kann. In Münster gibt es die Christoph-Dornier-Klinik, in der Betroffene Hilfe erhalten. Als erstes soll man sich einem erfahrenen Therapeuten anvertrauen. Die Betroffenen sollen sich mit Hilfe des Therapeuten oder eines Betreuers ihrem Problem stellen.
Als Jugendliche ging es ihnen darum herauszufinden, wer am längsten konnte. Bei manchen entwickelte sich aus dieser Erfahrung heraus langsam ein Angstgefühl, wenn es auf der Toilette einen Misserfolg gab. Diese Angst steigerte sich immer mehr bei jedem neuen Misserfolg. Die so Betroffenen ziehen sich zurück und entwickeln eine psychische Störung. Durch die große Angst beim Betreten einer öffentlichen Toilette spannen sich die Blasen-Muskeln an und ein Wasserlassen ist nicht mehr möglich.
Allein die Erkenntnis, dass noch andere das gleiche Problem haben lässt Hoffnung aufkeimen. Wenn sie sich nicht ganz aus dem sozialen Leben zurückziehen wollen und auch die körperlichen Schmerzen nicht mehr ertragen können, wird es höchste Zeit, zu einem Therapeuten zu gehen. Es gibt Psychotherapeuten, die sich speziell auf Paruresis spezialisiert haben. Andere Kranke treffen sich in der Heimatstadt und üben in öffentlichen Toiletten. Im Online-Selbsthilfeforum findet man Betroffene. Information: www.paruresis.de
Ich kenne dieses Problem leider nur zu gut. Wenn andere Menschen anwesend sind kann ich meine Blase auch nicht entleeren. Vor allen wenn die Toilettenräume der Schule relativ leer sind fällt es schwerer. Was ich auch als sehr problematisch empfinde sind unhygienische Zustände, z. B. in öffentlich Toiletten, v. a. aber in Zügen. Das ist einfach widerlich und dort kann ich nicht auf Toilette gehen. Allerdings ist das total ungesund und kann zu Problemen mit den Harnleitern und der Blase führen. Regelmäßiges auf die Toilette gehen ist sehr wichtig und das Verhalten sehr ungesund und kann zu Schmerzen und größeren gesundheitlichen Schäden führen. Also, Augen zu und durch.
@ abnormality, bitte nicht nach dem Motto leben: "Augen zu und durch." Da du selbst betroffen bist, solltest du so früh wie möglich etwas dagegen tun. Auch wenn es dir unangenehm sein sollte, sprich mit deinem Arzt darüber, der dir eventuell einen guten Therapeuten empfiehlt. Wenn du nichts dagegen machst, kann sich diese Krankheit verschlimmern. Das geht oft so weit, dass die Betroffenen kaum noch aus dem Haus gehen, weil sie dort kein Problem mit dem Wasser lassen haben. Die gesundheitlichen Folgen werden mit der Zeit auch schlimmer. Deshalb tu etwas dagegen.
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