Lieferung nicht an Gefängnisse für Todeskandidaten

vom 10.09.2011, 19:26 Uhr

In den US-Bundesstaaten warten 3.330 Menschen auf ihre Exekution mit der Giftspritze. Einige haben eine unbekannte Gnadenfrist bekommen. Das Narkosemittel Thiopental-Natrium ist eines von drei Präparaten, die vorgeschrieben sind für den Todescocktail. Es ist schon eine Weile ausgegangen. Unter Protestdruck hat die US-Firma, die den Stoff herstellte, ihn im Herbst vergangenen Jahres vom Markt genommen. Seitdem bemühen sich die Gefängnisbehörden, in anderen Ländern bei Pharmafirmen diesen Stoff zu bekommen. Zuerst bekamen sie ihn aus Europa. Doch die Kontrollen durch die US-Bundesgesetze sind streng und die verlangen für die Medikamenten-Einfuhr auch eine Registrierung durch die Drogenbekämpfungsbehörde der Importeure.

Deshalb wurde das Exekutionsrecht in Ohio und Oklahoma geändert. Sie setzen nun Pentobarbital statt Thiopental ein. Das lieferte die dänische Pharmafirma Lundbeck. Es ist der einzige Hersteller, der in Amerika zugelassen ist. Weitere Bundesstaaten folgten dem Beispiel. Das jetzt eingesetzte Mittel wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts von Bayer entwickelt und wird unter anderem für die Einschläferung von Tieren benutzt.

Anfang des Jahres hatte die EU Beihilfe für Exekutionen in den USA verboten. Auch London fügte sich dieser Politik. Selbst die dänische Firma liefert seit dem 1. Juli 2011 Pentobarbital nur noch über ein Vertriebsprogramm. Gefängnisse werden ausgeschlossen, die Injektionen vornehmen. Kann das nun ein Anfang im Kampf gegen die Todesstrafe sein? Oder wie seht ihr das? Werden die Todeskandidaten nun wieder erneut einen Aufschub bekommen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich hab das gar nicht gelesen, aber ich finde es eine gute Idee, damit die USA vielleicht endlich mal von ihrer Todesstrafe wegkommen. Wenn ich wüsste, dass die USA ein ordentliches Rechtssystem hätte, würde ich vielleicht anders denken, aber bei denen landet ja jeder in der Todeszelle, dessen Gesicht dem Polizisten nicht gefallen hat und der sich keinen Anwalt leisten kann.

Die Statistiken sagen übrigens, dass die Todesstrafe niemanden abschreckt, trotzdem scheußliche Verbrechen zu begehen. Die Straftaten sind eher höher als in Ländern ohne Todesstrafe. Die Experten rätseln, ob das damit zu tun hat, dass der Staat dann ja auch keinen Respekt vor dem Leben hat ...

Ich weiß, dass nach einigen scheußlichen Verbrechen auch hier in Deutschland immer wieder gefordert wird, dass die Todesstrafe eingeführt wird. Aber ich halte das nicht für richtig. Lieber sollte endlich daran gearbeitet werden, dass lebenslange Freiheitsstrafe auch wirklich lebenslang ist.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das ist das Mindeste, was die EU gegen die Todesstrafe tun kann. Es ist ja auch ein Signal an die Apologeten der Todesstrafe in den USA, dass hier so etwas geächtet. ist. Uncle Sam wird das zwar nicht freuen, aber hier stehen mir unsere eigenen Werte wirklich näher.

» Präambel » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,92 »



Ich denke nicht, dass das ein Kampf darstellt oder dass man damit irgendwas gegen die Todesstrafe verrichten kann. Wenn das Medikament ausgegangen ist, wird den Verantwortlichen nichts übrig bleiben, als den Todeskandidaten noch etwas Aufschub zu geben, aber ich vermute einfach, dass man dann über kurz oder lang doch versucht, das Mittel wieder im Land zu produzieren oder aber einfach einen anderen Weg findet, wie man die Strafe vollziehen kann (einem Gesunden Insulin zu spritzen soll ja, aber einer gewissen Dosis, auch tödlich sein). Ich denke, man wird dann einfach andere Medikamente für die Todesstrafe vorsehen und mehr als einen Aufschub wird es für die Todeskandidaten nicht sein, so dass man nicht von einem Kampf gegen die Todesstrafe reden kann.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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