Wie als Raucher dem Kind das Rauchen verbieten?

vom 24.09.2011, 03:32 Uhr

Ich denke ebenfalls, dass man einem vierjährigen Jungen eher erklären sollte, dass es eben Dinge gibt, die ein kleines Kind noch nicht darf, die Erwachsenen aber schon. Es geht da eben um gewisse Regeln, die man auch befolgen sollte. Kleine Kinder gehen auch gegen 20 Uhr ins Bett, obwohl die Eltern da meistens noch lange wach bleiben. Genauso verhält es sich mit dem Konsum von Kaffee und Cola - das ist eben noch nichts für kleine Kinder und daran müssen sie sich dann eben halten. Dass die Eltern mit dem Rauchen etwas Falsches tun, es aber dennoch machen, würde mir als Kind ehrlich gesagt auch nicht wirklich einleuchten. Daher finde ich es in diesem Alter wirklich die beste Wahl, es mit dem noch jungen Alter zu erklären. Wenn das Kind dann mal größer ist und es in das Alter kommt, in dem Zigaretten aktuell werden, kann man es dann ja auch altersgemäß erklären.

Meine Eltern waren auch beide Raucher. Meine Mutter hat auch in unserem Beisein geraucht, aber meistens ging sie auf den Balkon rauchen. Für uns war diese Sucht eher abschreckend, muss ich sagen. Verboten hat meine Mutter mir das Rauchen ebenfalls nicht - kann man auch schlecht, denn damals gab es sogar vor unserer Haustür einen Zigarettenautomaten und da brauchte man auch noch keine Bankkarte oder ähnliches, um sich ausweisen zu können. Ich habe dann auch mal Zigaretten ausprobiert, als ich 16 Jahre alt war, aber mir hat das überhaupt nicht geschmeckt und ich konnte auch gar nicht verstehen, warum man dafür Geld ausgibt und was daran so toll sein soll. Meine Mutter raucht auch heute noch und als Kinder haben wir sie auch mehrmals gebeten, damit aufzuhören, aber das hat nicht wirklich geklappt. Obwohl beide Eltern rauchen, bin ich Nichtraucher und meine Geschwister ebenso. Meine Schwester hat mal ein Jahr lang geraucht, es dann aber auch sehr schnell wieder aufgegeben.

Ich denke daher, dass es nicht zwangsläufig so sein muss, dass die Kinder von Rauchern automatisch mit dem Rauchen anfangen. Würde ich selbst rauchen und würde mein Kind dann dabei "erwischen", wäre ich auch alles andere als begeistert. Ich würde es dann ebenfalls mit der Erklärung versuchen, dass es sich dabei um eine Sucht handelt und man sehr schwer wieder damit aufhören kann, wenn man es erst mal eine ganze Weile macht. Verbieten bringt wirklich nichts, denn gerade das Verbot macht es für viele Kinder und Jugendliche doch gerade erst so richtig interessant. Auch Strafen wie das Kürzen des Taschengeldes sind hier völlig unangebracht. Generell finde ich es schwierig, einem Kind zu erklären, dass Rauchen schadet und "falsch" ist, man es dem Kind aber dann wirklich jahrelang vorlebt. Vielleicht sollte man da auch mal ein wenig umdenken und etwas an den eigenen Gewohnheiten ändern. Es ist zwar nicht zwangsläufig so, dass ein Kind mit dem Rauchen beginnt, nur weil die Eltern rauchen - allerdings kenne ich auch sehr viele Leute, deren Eltern Nichtraucher sind und die dann ebenfalls im Erwachsenenalter nicht rauchen. Ich kenne wirklich außer einer Ausnahme wirklich keine Raucher, deren Eltern Nichtraucher sind ;)

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass Vereinbarungen oder Bestrafungen hier überhaupt nichts bringen werden und halte es für wesentlich sinnvoller, auch hier eine Aufklärung zu betreiben. Solange ich zurückdenken kann, hat mein Vater geraucht, meine Mutter war schon immer Nichtraucherin. Ich habe zwei Schwestern, die nicht rauchen, ich selbst habe im Alter von zwanzig Jahren damit angefangen, war also durchaus in der Lage, mir klar darüber zu werden, warum ich das tue und ob ich das tun oder lieber lassen sollte, war sozusagen also durchaus klug genug, um mich auch dagegen zu entscheiden, jedenfalls war ich das theoretisch. Die Tatsache, dass ich den Qualm, den mein Vater produziert hat, immer als übelst stinkend empfand und auch gerne mal husten musste, wenn er im Auto geraucht hat, in dem ich ebenfalls saß, hat offenbar als Aufklärung nicht ausgereicht. Meine Eltern haben mir aber, jedenfalls erinnere ich mich an so etwas nicht, nie erklärt, dass es sich beim Rauchen um eine Sucht handelt und ich es schon allein deshalb sein lassen sollte, weil es unglaublich schwierig ist, davon wieder loszukommen. Zu einer Sucht habe ich eine ganz bestimmte Haltung, aber ich hätte damals ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es wirklich so schwer sein kann, das Rauchen wieder sein zu lassen, auch, wenn das äußerst naiv ist.

Es ist aber wohl doch tatsächlich so, dass Du Deinem Kind nicht wirkungsvoll verbieten kannst, mit dem Rauchen anzufangen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass nichtrauchende Eltern grundlegend Kinder großziehen, die ebenfalls niemals mit dem Rauchen anfangen. Es gibt doch wohl solche und eben solche Fälle, also Familien, in denen die Eltern rauchen und die Kinder nie damit anfangen und solche Familien, in denen die Eltern und die Kinder rauchen. Genauso gibt es Familien, in denen die Eltern nicht rauchen und die Kinder mit dem Rauchen anfangen, was aber nicht zwingend der Fall sein muss. Die Frage danach, ob jemand mit dem Rauchen anfängt oder nicht, hängt also nicht ausschließlich mit der Tatsache zusammen, dass die Eltern hier irgendeine Vorbildfunktion hatten, eben als Raucher oder entsprechend als Nichtraucher, sondern es gibt wohl ganz offenbar noch andere Faktoren, die sich auf den Menschen auswirken, der dass Rauchen beginnt oder eben nicht.

Deshalb bin ich der Meinung, dass Aufklärung das Einzige ist, was so richtig Sinn macht und ich würde es bei meinen Kindern nicht anders handhaben. Auch von meinen Neffen bin ich schon interviewt worden, warum ich rauche und warum ich nicht einfach damit aufhören kann und ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, als mich mein ältester Neffe im Alter von gerade mal fünf Jahren darauf angesprochen hat und ich mich in der Verlegenheit sah, ihm nichts von Raucherlungen zu erzählen, aber trotzdem ehrlich zu sein und kein Blatt vor den Mund zu nehmen, ohne damit gleichzeitig sein kleines Seelchen zu schädigen. Seine Mutter raucht wiederum nicht, aber die Partner seiner Mutter haben geraucht und er hat das sicherlich auch mitbekommen. Eine Vorbildfunktion hat hier also höchstens die Mutter ausgeführt, aber reicht das? Ich bin mir nicht abschließend sicher und denke, dass es sicherlich nicht schadet, deutlich darüber aufzuklären, dass das Rauchen eine Sucht ist, die Schaden verursacht. Je nach Alter des Kindes würde ich auch noch deutlicher werden.

Im Endeffekt kann man als Eltern aber wohl nur auf diese Weise versuchen, Einfluss zu nehmen. Die letztendliche Entscheidung für oder gegen das Rauchen verbleibt aber beim Kind und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es immer ausreicht, wenn die Eltern hier ihrer Vorbildfunktion gerecht werden, zumal ich das eben schon wirklich häufig anders erlebt habe.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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