Verschiedene Sachen Ladenhüter,weil man sie selbst nicht mag
Cloudy24 hat geschrieben:Sicher gibt es auch Leute, die weißen Toast lieber mögen und ich esse hin und wieder auch gerne einen, aber ich verstehe die Argumentation nicht, bzw. ich verstehe nicht, worauf du hier eigentlich hinaus willst. Wenn ich einen Karton habe in dem sich 50% heller und 50% dunkler Toast befindet und wenn sich nach einem Tag das Verhältnis massiv zugunsten des hellen Toasts verschoben hat, dann ist die Sache doch wohl eindeutig - es wurde mehr dunkler Toast verkauft Und wenn man jeden Tag die gleiche Beobachtung machen kann, kann man doch wohl eine gültige Aussage über die Beliebtheit von hellem Toast in dieser einen Filiale machen, oder?
Genau so ist es, das habe ich auch Argumentiert. Jedoch reicht es nicht wenn man diese Beobachtungen an ein paar Tagen macht, sondern diese Entwicklung muss Konsequent und dauerhaft im Auge behalten werden da sich auch binnen weniger Tage, die Meinungen zu einem Produkt umschlagen können. Ein Beispiel das erst aktuell war, die Meinung zu Gurken und Salat während der EHEC Epidemie, oder auch vor einigen Jahren als bestimmte Sorten eines Joghurtherstellers aufgrund von Verunreinigung zurück gerufen wurde. Hinterher hat sich der Geschmack der Leute soweit verändert, dass sie diese Produkte eine Zeitlang nicht gekaut und abgelehnt haben.
Am besten kann man so etwas kontrollieren, in dem man wirklich jeden unterschiedlichen Artikel separat scannt und so am Ende des Tages/Woche/Monat sieht, wie viel von jedem verkauft worden ist. Erst nach einer gewissen Zeit kann man sicher sagen, dass der regionale Geschmack überwiegend auf weißem Toast liegt, und bestellt danach mehr helles als dunkles Toast. Wenn jedoch zu wenig dunkles Toast verkauft wird, also nur 1-2 Stück im Monat, wird das Produkt am wahrscheinlichsten aus dem Sortiment genommen werden, da es sich absolut nicht lohnt.
Das Artikel weniger schnell ausverkauft sind, hat aber doch nicht zwingend was damit zu tun, dass sie Ladenhüter sind und einem persönlich nicht schmecken. Sachen wie Ehec und auch BSE sind sicherlich auch Gründe, warum Artikel zum Ladenhüter werden. Oder auch einfach die falsche Jahreszeit bei Kleidung. Aber hier wird zeitweise bewusst behauptet, jemand mag den Artikel nicht und deshalb muss der Artikel ein Ladenhüter sein.
Um das Beispiel Toast raus zu greifen. Du magst weißen Toast nicht. Deshalb wird er aber doch von vielen anderen Leuten gemocht oder? Laut These mancher Personen, müsste man aber den weißen Toast nun aus dem Sortiment nehmen, weil eben diesen Personen weißer Toast nicht schmeckt und der deshalb ein Ladenhüter ist ( und keiner anderer Mensch den ist). Und sehen wir es so, wenn es keinen weißen Toast mehr zu kaufen gibt, wäre ja mehr Platz für deinen Lieblingstoast vorhanden. Den weißen Toast in dem Absatz kann man gegen alles mögliche austauschen und den Vollkorntoast durch was geliebtes ersetzen. Anmerkung am Rande, Toast ist in den seltensten Fällen 50:50 sortiert.
Die internen Reglungen von Supermärkten und Discountern, die einen Teil der Ware zurück halten, sagt doch auch nichts darüber aus, was nun Ladenhüter ist. Das ist doch zum Teil doch echt auch marktspezifisch. Wobei es sicherlich generell Produkte gibt, für die es ganz allgemein nur einen kleinen Käuferkreis gibt. Dann werden die Firmen aber irgendwann entscheiden, ob sie den Artikel weiter herstellen oder die Produktion einstellen. Wenn alle Artikel die einzelne nicht mögen, egal ob nun Milchreis oder Nussjoghurt vom Markt genommen werden, wird die Ernährung aber sehr einseitig.
Ich verstehe unter Ladenhüter an sich was anderes, als ein Lebensmittel, welches sich schlechter verkäuft. Immerhin muss ja was davon verkauft werden, sonst wäre die Produktion schon längst eingestellt worden. Ladenhüter sind Sachen die nach Monaten im Laden verstauben. Was bei Joghurts ein wenig schwer werden dürfen, bevor die Staub ansetzen, fangen sie an zu riechen. Ähnliches gilt für Toast und andere Lebensmittel in der Regel auch.
Es gibt sicher Geschmacksrichtungen bei Lebensmitteln, die von einer größeren Käufergruppe gemocht werden als andere. So ist zum Beispiel auch Kirschjoghurt mit Sicherheit beliebter als eine Sorte mit Mohn und Marzipan. Es gibt schon eine Tendenz hin zu bestimmten Geschmacksrichtungen, die vom Kunden häufiger nachgefragt werden. Allerdings kann man von seinen eigenen Vorlieben nicht auf den Geschmack der Allgemeinheit schließen.
Ich finde den Gedanken, dass die Sorten, die im Supermarkt scheinbar noch in größeren Mengen vorhanden sind, nicht zu den beliebtesten Sorten gehören, dennoch nicht falsch. Falls von allen Sorten gleich viel Joghurt oder Pudding vorhanden ist und bestimmte Sorten schneller verkauft werden, ist doch eigentlich offensichtlich, dass mehrere Kunden ganz bestimmte Sorten lieber mögen als die anderen.
Es gibt natürlich immer Leute, die keinen Mainstream-Geschmack haben. Insgesamt habe ich schon einen ziemlichen Massengeschmack und mache daher auch oft die Erfahrung, dass die Sachen, die ich gerne mag, scheinbar auch von anderen Kunden bevorzugt werden. Wenn das Eis von Landliebe im Angebot ist und ich die Sorte mit Schokolade kaufen will, ist diese auch meistens schon weg. Übrig bleibt grundsätzlich die Sorte mit Joghurt. Das habe ich schon in mehreren Supermärkten erlebt. Ich mag zum Beispiel überhaupt kein Joghurt-Eis und finde Schokolade mit Orangen- oder Minzaroma ganz schrecklich. Dennoch weiß ich, dass es auch Leute gibt, die genau diese Dinge sehr gerne mögen. Daher würde ich sagen, dass es unsinnig ist, wenn man feststellt, dass die Dinge, die man selbst nicht mag, auch keinem anderen schmecken können. Wäre das so, würde es diese Produkte ja auch überhaupt nicht geben.
Ich kenne mich nun bei betriebswirtschaftlichen Vorgängen im Supermarkt einfach zu wenig aus, um da Genaueres zu sagen zu können. Allerdings erscheint mir die Argumentation von Sorae doch sehr logisch.
An dieser Stelle möchte ich aber auch noch einen anderen Aspekt beleuchten, der ebenfalls von Sorae schon angedeutet worden ist: der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kauft eben eher die Produkte, die er schon seit Jahren kennt und mag, als mal etwas Neues auszuprobieren. Allerdings frage ich mich dann, wo denn das überhaupt herkommt? Wurde es anerzogen oder wieso kaufen wir immer nur dasgleiche? Kaufen wir es vielleicht nur, weil es das damals schon bei Muttern zu Hause gab oder kaufen wir vielleicht gerade etwas nun, weil es das früher zu Hause nicht gab? Dadurch kann es eben kommen, dass in manchen Gegenden eher die ungewöhnlichen Sorten besser verkauft werden als die gewöhnlichen Sorten. Aber damit wären wir wieder bei der Ursprungsfrage: wer legt eigentlich fest was eine "gewöhnliche" Sorte und was eine "ungewöhnliche" Sorte ist.
@LittleSister
Mir fällt leider gerade kein Beispiel ein, aber ich habe wirklich schon erlebt, dass manche Produkte schon ein wenig Staub im Ladenregal angesetzt hatten. Das hängt aber denke ich weniger damit zusammen, dass sie nicht so gut verkauft werden, sondern viel mehr damit, dass sie einfach nicht so oft von den Kunden benötigt und deshalb logischerweise auch seltener gekauft werden. Lebensmittel braucht man in regelmäßigen Abständen, frische Produkte unter Umständen sogar mehrmals wöchentlich, je nach Einkaufsverhalten. Aber wie oft kauft man denn Putzmittel, Deo, Zahnpasta etc. Das kauft man doch meist nur alle paar Wochen oder gar Monate, je nach Verbrauch eben, und den Lagermöglichkeiten zu Hause. Da dies bei allen Kunden gleich ist, wird das allgemein weniger verkauft, wenn man die Non-Food-Artikel in Relation mit den Lebensmitteln sieht.
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