Pflegefall-Partner nach fast 50 Ehejahren ins Heim geben?

Hallo,
ein älteres Ehepaar von 70 und 69 Jahren sind seit fast 50 Jahren verheiratet. Jetzt ist die Ehefrau aber zum Pflegefall geworden und sie hat in den letzten paar Monaten rapide gesundheitlich abgebaut. Der Mann muss sämtlich Hausarbeiten übernehmen, zum Teil muss er sich auch einiges aneignen bzw. erlernen, wie z.B. das Kochen, weil er sonst nie getan hat. Am Anfang hat er die komplette Pflege selbst erledigt, dann hat er doch die allmorgendliche und abendliche Pflege an den Pflegedienst gegeben, weil es an seinen Kräften zerrte.

Im Grunde kann die Frau keine Minute alleine bleiben und dem Mann wurde geraten, seine Frau doch ins Heim zugeben, denn auf die Dauer würde er das alles aber nicht schaffen. Er will es aber nicht, er will sie so lange wie möglich Zuhause behalten und ich kann das verstehen, wenn man mit einem Menschen so lange zusammen ist, dann schiebt man ihn nicht so einfach ab.

Würdet ihr euren Partner ins Heim geben, wenn er im Prinzip eine 24 Stunden Betreuung bräuchte oder würdet ihr ihn auch Zuhause pflegen bzw. pflegen lassen?

Hallo!

Ich glaube, wenn das bei meinem Mann und mir so wäre, würden wir beide dann mit ins Heim gehen. Es gibt schöne Altenheime, wo man als Ehepaar hingehen kann und wo man dann Hilfe bei der Betreuung bekommt und sich trotzdem auch noch um den Partner kümmern kann. Und ausserdem hat man dann trotzdem als Ehepartner noch genug Zeit sich um sich selber zu kümmern.

Alleine würde ich meinen Mann nicht in ein Heim geben. Ich würde dann mitgehen. Und ich denke, dass mein Mann da genauso denken würde und mich auch nicht alleine gehen lassen würde.

Der Mann in deinem Falle ist ja auch nicht mehr der Jüngste und wenn er seine Frau in ein Altenheim gibt und dann selber nicht mehr kann, dann wird er dann eventuell noch in ein anderes Pflegeheim gesteckt und die zwei wären getrennt. Ich finde es schon schön, wenn beide zusammenbleiben könnten. Und so Kombinationen zwischen Alten und Pflegeheimen gibt es ja sehr oft. Dann haben diese Altenheime eben eine Pflegestation.

Verstehen kann ich den Mann und ich kenne ein Ehepaar, wo der Mann schon weit über die 80 ist und seine pflegebedürftige Frau zu Hause hat. Es ist machbar, wenn Pflegedienst und Kinder mithelfen. Zumal der alte Herr noch einmal die Woche seinen Skatnachmittag hat.

Allerdings wäre eben, wie Diamante schon schreibt, in dem Alter auch eine Option, wenn beide in ein Heim einziehen. So kann er sich weiterhin um seine Frau kümmern, aber hat eben auch die Vorteile, das er 24 Stunden jemanden zur Hilfe hat und damit eben auch mehr Entlastung bekommt, wie mit dem ambulanten Pflegedienst.

Hi!

Über diese Thema kann ich, aus eigener Erfahrung sprechen. Diese Jahr ist diese gleiche Situation, bei meinen Großeltern passiert. Da ging es, meine Oma sehr schlecht und sie brauchte pflege, die mein Opa nicht leisten konnte. Ich muß dazu sagen, meine Oma ist 85 Jahre alt und mein Opa wird bald 90. Deswegen sind beide ins Alterheim gegangen. Den für meine Großeltern, kam es auch nie in Frage, sich zu trennen, nach 60 Jahren Ehe.

Bei den Beiden, ist es super. Mein Oma und mein Opa wohnen dort zusammen in einen Zimmer. Das was mein Opa noch selber machen kann macht er und was nicht mehr geht, bekommen sie die Hilfe, die sie brauchen.

Mein Mann und ich haben für uns geklärt, so lange es der Partner alles aus eigener Kraft schafft, bleiben wir, in unseren eigenen vier Wände. Aber schafft man es nicht, gehe wir gemeinsam ins Altesheim, weil nach soviel Jahren wollen wir uns auch, nicht mehr trennen.

Es ist schon richtig, das es die so genannten Seniorenheime mit angrenzender Pflegestation gibt. Meine Schwiegereltern haben das auch so gemacht und sind dort hingezogen.Sie haben sich in so einem Heim eine Seniorenwohnung gekauft, als sie nicht mehr alleine in der Lage war ihren Mann zu pflegen, aber leider ging es von dort an mit meinem Schwiegervater schnell bergab, weil er sich dann dort doch nicht wohl fühlte und er verstarb dann auch recht schnell.

In diesem Fall ist es so, das er seine Frau zur Kurzzeitpflege ins ortsansässige Heim brachte, zu erst 1 mal in der Woche, damit er wenigsten 1 Tag frei hatte und sich erholen konnte, aber er war jedes mal verärgert darüber, wenn er seine Frau morgens hin brachte und nachmittags wiederholte, das die alten Herrschaften zum Teil immer noch auf den gleichen Plätzen saßen und er den Eindruck hatte, das sich niemand kümmert.Jedenfalls will er bis zum Ende in seiner vertrauten Wohnung bleiben und auf keinen Fall in ein Heim.

Also ich persönlich weiß von meiner pflegebedürftigen Oma, dass es auf jeden Fall sinnvoller ist, wenn man sich ein Heim für die Betroffene aussucht. Denn eine solche Aufopferung sind auch nicht im Sinne der zu Pflegenden, denke ich. Man hat ja dann wirklich gar keine Zeit mehr, um selber Kraft zu tanken, da hat der pflegebedürftige Mensch dann auch nichts davon.

Es ging zwar lange, bis die Töchter und der Ehemann meiner Großmutter, die damals über 13 Jahre lange ein schwerer Pflegefall war, sich klar machten, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten und sich keine Vorwürfe zu machen und sich auch von anderen kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, allerdings wissen sie heute, dass sie das einzig richtige getan haben.

Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass sie beide ins Heim gehen. Allerdings ist es oft schwer, jemandem, der noch ziemlich klar im Kopf ist, vorzuschlagen, in ein Heim gehen zu müssen. Das wird dann die andere Seite sein. Aber es wäre eine schöne Geste, mit dem Partner auch in schlechten Zeiten das Leben zu teilen.