Nachprüfung für Führerschein ab bestimmten Alter

vom 24.09.2011, 10:31 Uhr

Es liegt in der Natur des Alterns, dass der Körper nicht mehr so leistungsfähig ist, wie in jungen Jahren. Aufgrund dieser Tatsache gibt es immer wieder Bestrebungen einen Medizintest für den Führerschein ab einem bestimmten Alter einzuführen. Tagtäglich kann man auf den deutschen Straßen ältere Menschen beobachten, die scheinbar mit der Situation überfordert sind. Soll man diesen Menschen jetzt einen Test aufbürden und beim Durchfallen den Führerschein entziehen?

Natürlich würde ein Führerscheinentzug die Lebensführung der betroffenen Person stark einschränken. Diesen negativen Aspekt muss man mit der Verkehrssicherheit abwägen. Was denkt Ihr? Sollte man solche verbindlichen Tests einführen? Ab welchem Alter sollte ein solcher Test gemacht werden?

» willung » Beiträge: 7 » Talkpoints: 5,07 »



Es sind nicht nur ältere Menschen überfordert, es gibt auch genug junge Menschen oder mittleren Alters die mit der Situation im Straßenverkehr überfordert sind. Woran möchtest du also einen Test festmachen? Auch ein junger Mensch kann krank sein, dass es Auswirkungen haben kann und andererseits gibt es auch fitte Rentner. Um das ganze fair zu gestalten und rechtzeitig aus zu sieben, müsste man schon eine Prüfung alle 1-2 Jahre ab dem Führerscheinerwerb durchführen.

Andererseits hat sich auch vieles verändert im Straßenverkehr von damals zu heute, dass man es auch älteren Menschen nicht verdenken kann, dass sie sich manchmal falsch verhalten. Früher musste man beim Einfahren in einen Kreisverkehr blinken, heute nur noch beim raus fahren. Ständig verändert sich etwas, und in dem Schilderwald der in Deutschland existiert, tut sich jeder schwer den vollen Überblick zu behalten.

Wenn du jedoch eine solche Prüfung einführen möchtest, dann überlege dir auch wer das ganze Kontrollieren soll immerhin sieht man es niemanden auf der Stirn geschrieben, ob jemand bei einem solchen Test war oder nicht. Und auch die Kontrollen die durchgeführt werden von der Polizei halten sich in Grenzen, dass man unter momentanen Gesichtspunkten das gar nicht realisieren könnte. Es wäre dafür ein riesiger Verwaltungsapparat nötig, mit einer Menge Personal die sich darum kümmern das die Autofahrer aufgefordert werden hinzugehen, und dann nochmal viele die diese Prüfungen überhaupt abnehmen und zusätzlich die Kontrolleure. Das ganze verursacht gewaltige Kosten die wer tragen soll? Idee theoretisch gut, praktisch schwer umzusetzen und offen bleibt die Kostenfrage die man auf mehrere Arten umlegen kann und am Ende ist das Geschrei groß, warum die Steuern so hoch sind, man auf einmal 10 Euro für den Liter Benzin zahlt und wenn man es direkt selbst bezahlen muss, geht erst recht niemand hin.

Im übrigen gibt es eine solche "Prüfung" bereits. Und zwar ist diese gültig für Fahrer von LKWs die über 50 Jahre alt sind. Diese müssen dann alle zwei Jahre zu einer Gesundheitsprüfung und wenn sie dann nicht mehr in der Lage sind, ein solches Gefährt sicher zu fahren, dann verlieren sie auch ihre Fahrerlaubnis für alle Führerscheine ab der Klasse C.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich bin da etwas zwiegespalten. Generell wäre ich für so einen Test. Sowohl der Opa von meinem Freund, als auch mein Opa hätten schon lange vor ihrem Tod nicht mehr Autofahren sollen und zum Wohle der Mitmenschen dürfen! Sie haben eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dargestellt! Auch meine Mutter - sie ist gerade mal Mitte 50, fährt - verzeiht mir bitte - wie eine Sau. Natürlich gibt es auch junge Menschen, die einen schlechten Fahrstil haben und beispielsweise herumprollen wollen, mit ihren ach so tollen Autos. Aber das Alter bringt halt zwangsläufig seine Probleme mit sich. Woher weiß ich, dass der Opi noch vernüftig Bremsen kann, wenn er kaum aus dem Auto kommt und dann erstmal am Stock weghumpelt?

Erst am Freitag hatte ich das Thema mit meinem Freund, weil eine Omi vor uns perfekt mit ihrer großen Limosine rückwärts eingeparkt hat und dann schnellen Schrittes wegmarschiert ist. Verallgemeinern kann man diese "Angst" also nicht. Aber einen Test, der ab einem gewissen Alter beispielsweise alle zwei Jahre gemacht wird, kann man sicher einführen und würde ich persönlich auch nicht schlecht finden. Oder vielleicht zumindest einen Auffrischungskurs in Theorie und Praxis oder so etwas in der Art inkl. Sehtests usw.

Auf der anderen Seite denke ich allerdings, dass man genau den Leuten, die sicher davon betroffen wären, ihre letzte Mobilität und damit auch ein großes Stück Unabhängigkeit nimmt. Wenn der Opi kaum noch laufen kann, fährt er halt mit dem Auto, wenn er wohin muss.

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» 00Kate » Beiträge: 461 » Talkpoints: 8,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin bei diesem Thema zwiegespalten. Einerseits finde ich es beinahe diskriminierend solche Test durchzuführen weil man quasi ein Alter festlegen muss von dem man ausgeht, dass es den Fahrer unfähig macht noch zu fahren. Außerdem halte ich es für schwer umsetzbar und extrem kostenaufwendig jeden Menschen ab einem gewissen Alter zu testen – und diese Test dann sinnigerweise auch in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Wer soll das bezahlen? Wer legt die Altersgrenze fest? Was genau sollen die Kriterien sein?

Andererseits hat mich ein Vorfall, der sich gerade gestern ereignet hat, auch wieder ins Grübeln gebracht ob es nicht doch besser wäre. Ich war mit meinem Lebensgefährten auf der Heimfahrt. Wir waren auf einer Hauptstrasse zwischen zwei Ortschaften, erlaubte Geschwindigkeit 90 km/h. Eine ältere Dame (um die 70) wollte aus einer Seitenstraße links abbiegen um dann in von uns aus gesehen entgegengesetzter Fahrtrichtung weiter zu fahren. Die gute Frau hat uns aber wohl absolut nicht gesehen und ist direkt vor unserer Nase ganz gemütlich aus der Seitenstraße heraus abgebogen.

Dem guten Reaktionsvermögen meines Freundes und den astrein gewarteten Bremsen seines Autos sei dank hat uns eine heftige Vollbremsung vor dem Einschlag in die Seite des Autos der älteren Frau bewahrt. Die Reifen quietschten, mich hat es voll in den Gurt gehauen, die Leute die uns entgegenkamen haben schon gebremst weil es aussah als würde es knallen. Und was macht die Oma? Mit Augen so groß wie Busblinkern ist sie weitergetuckert.

In dem Moment hätte ich nur zu gerne jemanden gerufen der mal einen Test mit ihr macht. Andererseits macht jeder von uns Fehler im Straßenverkehr – wir sind halt alle nur Menschen. Ob es bei ihr am Alter lag oder ob die einfach nur einen Fehler gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. Das Alter bietet aber eine perfekte Angriffsfläche und verleitet dann dazu zu sagen, dass alte Menschen nicht mehr ans Steuer gehören.

Verallgemeinern kann man das aber eben einfach nicht. Denn so mancher junge Autofahrer benimmt sich auch nicht gerade so, dass man nachvollziehen kann wie er den Führerschein überhaupt bekommen hat.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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