16-jähriger Tochter Almased zum Abnehmen geben?
Hallo, ich kenne da eine Familie, die derzeit auf dem Abnehmtrip ist, auch wenn sie es eigentlich nicht nötig hat, Mutter und Tochter haben auf jeden Fall Normalgewicht. Die Mutter ist etwa 1,75m und sieht schon sehr dünn aus. Letztens haben wir die Familie zum Essen eingeladen, doch als es dann Essen gab erklärte die Mutter, dass ihre Familie momentan nur Almased anstatt Mahlzeiten zu sich nimmt. Almased kennt ihr bestimmt, das ist ein Pulver, das man anführt und anstatt einer Mahlzeit nimmt man dann eben so einen Shake zu sich. Auch ihre Tochter, die schon 16 ist, durfte nichts vom Essen haben, da die Mutter erklärte, auch sie müsse ein bisschen auf ihre Figur achten.
Ich will mich da im Grunde gar nicht einmischen, wenn sie dürr werden wollen, dann sollen sie es eben tun, geht mich ja nichts an. Doch sollte man Mittel wie Almased wirklich schon Kindern geben? Mit 16 ist man doch noch im Wachstum. Ich weiß nicht, ob die Tochter damit einverstanden ist, sie tut eigentlich immer was ihre Mutter sagt und wenn die nur Almased auf den Tisch stellt, was will man machen. Doch ich denke, als Mutter wäre ich überhaupt nicht damit einverstanden, wenn meine Teenagertochter anstatt normalem Essen solche Mittel zu sich nimmt, egal ob sie es will oder nicht. Was denkt ihr darüber?
Die Panik, dick zu werden, muss in dieser Familie ja wirklich sehr groß werden. Leider verlieren die Eltern oder in dem Fall die Mutter dann aus den Augen, dass das Kind bereits diätgeschädigt ist und scheinbar keinen normalen Umgang mehr mit Essen kennengelernt hat. Wenn die Mutter sich diesen Eiweißshake zubereitet, ist es etwas anderes, aber wenn man nun versucht, das Kind auch noch auf diese Seite zu ziehen, dann finde ich es wirklich bedenklich. Wie hat die Tochter denn an diesem Abend reagiert, als sie mitbekommen hat, dass die Mutter nicht wollte, dass sie etwas vom Abendessen isst?
Ich finde es schon unverantwortlich und denke, dass man da ein Kind oder auch einen Jugendlichen durchaus ein Abendessen essen kann. Vor allem, wenn man zu Besuch ist und der Gast auch etwas Besonderes zubereitet hat. Davon abgesehen sind diese Drinks doch eher nicht zufriedenstellend und wie gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass die Zufriedenheit bei einem Jugendlichen sich durch so etwas einstellt. Das Vorleben der Mutter tut sein Übrigens und das kann es doch auch nicht sein. Sicherlich meint die Mutter es gut, aber gut meinen und gut handeln sind Dinge, die weit auseinander liegen.
Eine Einmischung wäre auch nicht so meines. Ich würde es aber wohl auch davon abhängig machen, wie das Verhältnis zu dieser Familie ist und wie die Eltern so drauf sind. Manchmal weiß man ja vorher, dass ein Gespräch nichts bringt und manchmal wird doch zugehört. Prinzipiell kann man es versuchen, denn die Gefahr, dass die Tochter nun in eine Essstörung hinein rutscht, ist in meinen Augen schon gegeben. Es kann sein, dass die Tochter sich da irgendwann nichts sagen lässt, aber zumindest einen Versuch sollte man als Freunde schon gestartet haben.
Also ich finde das schon sehr bedenklich. Ich selber hatte eine Essstörung und zwar weil meine Mutter mich im Teenager- Alter immer gemessen hat. Sie hat mich dann ausgelacht weil sie damals eine dünnere Taille hatte als ich in dem Alter. Und wenn man schon von jung an beigebracht bekommt dass die Figur ja so wichtig ist und man sich immer mal wieder mit Essen in Pulverform trimmen muss. Die Mutter sollte eigentlich ein gutes Vorbild sein und nicht solche Dinge vorleben.
Wenn so etwas in meiner Familie aufkommen würde, hätte ich wohl ebenfalls schon längst die Notbremse gezogen. Ich weiß zwar nicht genau, was Almased nun ist, aber generell halte ich alles für schlecht für Kinder, was nicht wirklich vom Arzt verschrieben wurde. Bedeutet, wenn man keine ärztlichen Medikamente braucht, dann sollten auf dem Speiseplan sowieso keine Fremdwörter stehen, demnach auch kein solches Almased, was auch immer es damit auf sich hat. Denn auch Eiweiß-Riegel beispielsweise sind Gift für den jugendlichen Körper und keineswegs zu gebrauchen. Nimmt man denn mit diesem Mittel auch noch weiter ab, wenn man das abends isst, oder wie darf man sich das vorstellen? Das wäre für mich eine Horrorvorstellung.
Denn ich weiß genau, wie es ist, als Jugendlicher untergewichtig zu sein. Man braucht immer erst einmal einen Ruck, und zwar einen ganz Gewaltigen, bis man überhaupt in der Lage ist, aufzuwachen und zu realisieren, was man seinem Körper da überhaupt antut. Deswegen finde ich es schon schlimm von dir, dass du nichts unternommen hast. Wobei reden sowieso recht wenig hilft. Mir haben auch viele Leute gesagt, ich solle mehr essen, aber ich konnte das einfach nicht umsetzen. Denn wenn du von teilweise mehr als gut ernährten Leuten gesagt bekommst, du sollest doch bitte mehr essen, dann wirkt das auf den Unterernährten nahezu überhaupt nicht. Aber das schreibe ich in einem eigenen Thread, das schweift zu sehr ab. Jedenfalls scheint die Situation in der Familie auf jeden Fall prekär zu sein. Denn warum sagt man einem schlanken Mädchen, es müsse auf die Figur achten, wenn man selbst auch noch schlank ist?
Nun ja, womöglich sieht die Mutter sogar eine Art Konkurrenz. Sie möchte womöglich als "Vorbild" dienen, natürlich muss man das alles aus der verstörten Sicht der Mutter sehen. Schließlich ist sie ja total dürr und so muss die Tochter nun auch werden. Allerdings denke ich auch nicht, falls die Tochter noch nicht komplett essgestört sein sollte, dass sie sich nach der Mutter richten wird. Denn selbst als ich selber auf diesem dummen Abnehmtrip gewesen bin, habe ich mir nicht sonderlich viel von meinen Eltern ins Essen reden lassen, leider eben anders herum, auf die falsche Weise, ich habe eben zu wenig gegessen. Aber wenn ich jetzt beispielsweise abends 3 statt zwei Brötchen essen möchte und meine Mutter meint, das sei doch ein wenig viel, beispielsweise weil ich mich mittags schon bei McDonalds voll gefressen habe, dann sage ich einfach, dass ich noch Hunger habe und esse weiter. Schließlich weiß sie ja selbst, dass ich nicht dick bin und Sport treibe. Das sollte sich die Mutter auch mal vor Augen führen. Nur, weil die Tochter jetzt noch einen Teller ist, von was auch immer hier als Gericht die Rede ist, womöglich auch noch Kartoffeln mit Blattspinat, wird sie sicherlich nicht gleich an einer Herzverfettung sterben, da bin ich mir komplett sicher.
Ich persönlich finde das Verhalten der Mutter ebenfalls äußerst bedenklich. Natürlich ist es gut, auf das eigenen Gewicht zu achten, aber das geht doch auch anders. Man kann doch auch fettarmer kochen und eben darauf achten, was man zu sich nimmt. Dass man dann die ganze Familie mit hinein zieht, wenn man dem Abnehmwahn verfallen ist, finde ich wirklich schrecklich und ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass die 16-jährige Tochter das Zeug freiwillig trinkt. Ich habe selbst schon mal Almased getrunken und kann daher sagen, dass dieses Zeug weder schmeckt, noch sonderlich sättigt. Also ich finde es echt unverantwortlich, dass man den Kindern nur dieses Getränk vorsetzt und sonst nichts. Ich verstehe gar nicht, wie man überhaupt auf diese Idee kommen kann.
Hätte ich eine Tochter, wurde ich auch nicht wollen, dass diese ausschließlich diese Shakes zu sich nimmt. Gerade in diesem Alter werden doch auch die Grundsteine für eine Essstörung gelegt. Ich spreche da aus Erfahrung, denn mit knapp 15 Jahren hatte das Ganze auch bei mir angefangen. Durch das Verhalten der Mutter wird das dann ja sogar noch unterstützt. Also da kann man echt nur den Kopf schütteln. Gerade die Mutter sollte doch soviel im Kopf haben und wissen, dass man einem 16-jährigen Mädchen das Essen nicht verbieten kann. Wenn sie sich nur von Almased ernähren will, dann soll sie das eben machen, aber doch bitte die Familie außen vor lassen. Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, ob ich mich da eingemischt hätte. Wenn ich die Leute gut kenne und uns auch so etwas wie eine Freundschaft verbindet, hätte ich vermutlich schon etwas gesagt und die Mutter auf die Risiken aufmerksam gemacht. Auch wenn es mich vielleicht nichts angeht, aber ich denke das Wohl der Jugendlichen steht da erst mal im Vordergrund.
@Richtlinie2 Ja, das Essen stand schon auf dem Tisch, da erklärten sie, dass sie nichts "festes" essen, es gibt derzeit nur eine leichte Mahlzeit am Tag und ansonsten dieses Almased-Zeug. Die Tochter durfte nicht mal ein Stück Schokolade von mir annehmen, als ich welche hervorholte. Ich muss hinzufügen, die Mutter war schon immer sehr herrisch und ich denke nicht, dass Mann und Tochter die Sache freiwillig mitmachen.
Ihr Mann darf auch nie Bier trinken und Süßigkeiten oder Schweinefleisch waren schon immer verboten, auch als sie noch gegessen haben. Ich denke, in diesem Alter fast nur noch Diät-Shakes zu trinken wird dem Mädchen nicht gut tun. Andererseits ist sie fast erwachsen und ich möchte mich daher wirklich nicht einmischen. Doch wenn ich Mutter wäre würde ich das nicht zulassen, weder wenn sie es freiwillig tut noch sie dazu bringen.
Also ich halte es für unverantwortlich, seiner Tochter, welche Normalgewicht hat, solche Vorschriften zu machen. Im Alter von 16 Jahren ist man noch in der Wachstumsphase und jegliche Mangelerscheinungen können fatale Folgen haben. Wie kann eine Mutter nur zu ihrer normalgewichtigen Tochter sagen, dass sie auf ihre Figur achten solle? Und das dann mit solchen Methoden durchsetzen? Dadurch legt sie den Grundstein für eventuelle spätere Magersucht.
Solche Diätdrinks sind schon für Erwachsene nicht gerade gesund, für Teenager allerdings ganz und garnicht. Denn in der Wachstumsphase braucht der Körper dringend Nährstoffe und diese auch in ausreichenden Mengen. Also ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man seinem Kind so etwas antun kann. Wenn man nur das Abendessen durch Almased ersetzen würde wäre dies zwar auch nicht gut, wenn allerdins alle Mahlzeiten durch einen solchen Drink ersetzt werden ist das sehr schädlich.
Unabhängig davon, womit hier Menschen versuchen, ihr "Traumgewicht" zu erreichen oder zu halten, ist es sicher im Bezug auf Körpergefühl und im Bezug auf gesunde Essgewohnheiten fast katastrophal einem Kind (oder auch Teenager) das Gefühl zu geben, zur Perfektion auch Leiden zu müssen. Hier muss man sich eigentlich immer vor Augen führen, welchen Zweck es hat, die Diät zu beginnen! Es kann tatsächlich Kinder und Jugendliche geben, denen eine Ernährungsumstellung auf Grund von Übergewicht anzuraten ist. Aus gesundheitlichen Gründen! Aber selbst dann würde es das Ziel sein, die Ernährung vernünftig zu gestalten. Das hat dann nichts mit "Ersatzdrinks" zu tun, die eben genau das nicht sind!
Wenn nun auch offensichtlich kein akuter Handlungsdruck vorhanden ist und das Mädchen nicht 100 Kg bei einer Größe von 1,60 m auf die Waage bringt, also medizinisch nicht von "Übergewicht" gesprochen werden kann, dann ist das schon "krank". Und leider scheint die Mutter nicht zu ahnen, wie nahe sie im Grunde an die Körperverletzung kommt, wenn sie die eigene Tochter zu so unvernünftigen Handlungen ermuntert.
Wie um alles in der Welt soll sie eben so lernen, was eine vernünftige Ernährung ist. Und wie soll sie so das Gefühl los werden, dass sie auf jeden Fall immer mit ihrem Körper unzufrieden sein soll, weil sich Nahrungsaufnahme in letzter Konsequenz nicht verhindern lässt? Und was soll ihr zeigen, dass die Äußerlichkeiten am Ende eben nicht allein entscheidend sind, wenn es um Beziehungen zu anderen Menschen geht? Schließlich bekommt sie anerzogen, wie elementar wichtig ein "schlanker" Körper ist und das es nicht verwerflich ist, für dieses Ziel zu leiden. Wie erklärt diese Mutter der Tochter auch, dass andere Menschen "anders" sind und sich normal ernähren? Werden diese "anderen" Menschen dann von Mutter und Tochter bemitleidet?
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