Frischzellentherapie mit Eigenfett

Dass man mit Eigenblut und Eigenurin schon viele Dinge machen kann ist ja bekannt. Aber immer noch ist diese Behandlung fragwürdig. Ich habe neulich in einer Arztpraxis aber über ein neues Verfahren aus Südafrika gelesen, was hier in Deutschland aber wohl noch nicht anerkannt ist.

Es werden ca. 100 ml Fett aus dem Bauchraum entnommen und dieses Fett wird dann im Labor ca 2 Stunden aufbereitet. Nach den 2 Stunden wird dieses aufbereitete Fett intravenös dem Körper wieder zugeführt. Nach 14 Tagen sollen angeblich Krähenfüße weggehen und braune Altersflecken auf den Händen verschwinden. Der Körper soll frischer aussehen und dieses aufbereitete Körperfett gibt dem Körper im Prinzip Frischzellen, die man auch aus dem Nabelschnurblut bereiten kann.

Diese Frischzellenkur soll angeblich auch 3-5 Jahre anhalten. Dann kann man diese nicht gefährliche und auch schmerzlose Behandlung wiederholen. Einzig den Einstich am Bauch und auch dann bei der intravenösen Zuführung merkt man und die Stelle kann örtlich betäubt werden.

Würdet ihr für so eine Frischzellenkur Geld ausgeben? Es stand leider nicht dabei, was es kostet. Warum ist es in Deutschland nicht anerkannt? Würdet ihr eine Frischzellenkur mit einem Urlaub in Südafrika verbinden? Was haltet ihr von dieser Methode?

Ehrlich gesagt würde ich persönlich von solchen "Therapien" abraten, solange studientechnisch mehr oder weniger gar nichts bewiesen ist. Die ersten Fragen, die bei mir sofort aufkommen, sind beispielsweise, wie das Fett aufbereitet wird, was dem Fett zugesetzt wird, dass es letzlich als Frischzellkur wirken kann, und was insgesamt sowohl biochemisch als auch physiologisch der Körper davon hat. Irgendwie erschließt sich mir der Sinn nicht so wirklich, denn Speicherfett zu entnehmen und es letzlich wieder dem Körper zuzuführen, ergibt im ersten Moment für mich keinen Sinn.

Wieso so etwas in Deutschland (noch) nicht anerkannt ist, kann man sich mehr oder weniger selbst erschließen. Es gibt nämlich auf der ganzen Welt die sinnlosesten, irrsinigsten und dümmsten Kuren, die dem Patienten gar nichts bringen, sondern lediglich dem "Verkäufer" weiteres Geld in die Kassen spülen. Weiterhin frage ich mich, ob die ersten Anwender dieser Kur Erfolge gehabt haben oder zumindest mit dem Ergebnis zufrieden sind, sofern es denn eins gibt.

Im Fettgewebe sind Stammzellen enthalten. Also keine embryonalen, sondern sog. adulte Stammzellen (so wie die im Nabelschnurblut). Die werden nach dem Absaugen des Fettes isoliert und dann intravenös injiziert. Bis dahin wohl kein großes Ding. Die Stammzellen sollen dann von selber dort, wo sie der Körper benötigt, Zellen regenerieren. Das Gebiet ist wohl noch relativ neu und wird klinisch erforscht. Es scheint nach dem, was man liest, viel versprechend. So sollen sich z. B. das Herzgewebe nach Herzinfarkt regenerieren lassen und im Bereich der Leukämie sind doch adulte Stammzellen aus dem Nabelschnurblut oder dem Knochenmark auch als heilend bekannt.

Südafrika hat eine boomende "Schönheitsindustrie". Was Seriosität und Sicherheit angeht, hätte ich da keine Bedenken. Dort praktizieren auch viele deutsche Ärzte. Da Südafrika aber den USA in vielen Dingen ähnlicher ist als z. B. Deutschland, ist man dort in vielen Dingen auch schneller und experimentierfreudiger. Prinzipiell kann ich mir eine Behandlung dort vorstellen. Und es gibt auch Menschen, die das aufgrund der relativ günstigen Preise mit einem Urlaub verbinden. Aber so viel günstiger ist das auch nicht mehr, v. a. nicht, wenn man wegen eines Problems, dann erneut extra anreisen muss. Aber evtl. findet man auch jemanden, der für solche Fälle mit deutschen Partnern vor Ort arbeitet. Ich vermute, es gibt auch Ärzte, die hin- und her reisen. Hier muss man sich jedenfalls im Vorfeld reichlich recherchieren.

Richtlinie2 hat geschrieben:Aber evtl. findet man auch jemanden, der für solche Fälle mit deutschen Partnern vor Ort arbeitet. Ich vermute, es gibt auch Ärzte, die hin- und her reisen. Hier muss man sich jedenfalls im Vorfeld reichlich recherchieren.

Ich bin ein Gegner von Schönheits- OPs und unterliege auch keinem Schönheitswahn, aber dass hört sich auch für mich sehr interessant an. Wenn es denn wirklich so ungefährlich ist, wie es dargestellt wird, wäre es eine Option. Ich würde es allerdings nicht in Südafrika machen lassen, einfach, weil ich gerne die Sprache sprechen möchte, wenn ich so was mache. Denn wenn es doch Folgen hat, dann habe ich nicht mal einen Arzt hier, der sich damit auskennt. Außerdem ist es mir lieber, ich warte ab, bis es da Langzeitstudien gibt und es auch in Europa zugelassen ist.