Über belastende Dinge reden erleichtert?
Mich belastet nun schon seit ein paar Tagen etwas recht schwieriges und habe mich kaum getraut mit jemandem darüber zu reden aus Angst, dass man es zu einer Stelle weiter trägt oder jemand es raus bekommt dass ich darüber rede, der es nicht mitbekommen soll. Es hat mich ziemlich fertig gemacht das so mit mir herum zu schleppen, weil ich gerne auch unparteiische Meinungen wissen möchte, es aber in dem Fall in mir irgendwie zu einer Art Lähmung geführt hat.
Jetzt habe ich mich doch einigen Leuten und einer online Seelsorge anvertraut und mir geht es allein durch das aufschreiben schon so etwas von besser, das glaubt ihr gar nicht. Auch wenn mein Problem dadurch noch nicht gelöst ist, ich fühle mich einfach besser.Ich wollte jetzt einfach mal von euch wissen, ob es euch auch immer schlagartig besser geht, wenn ihr ablassen konntet, was euch bedrückt und euch vielleicht vorstellen könnt, warum das so ist. Und wem oder was vertraut ihr euch so an?
Reden hilft! Und wenn es nur dazu dient, sich auszuweinen und mal all den Frust von der Seele zu sprechen oder wie in Deinem Fall zu schreiben. Doch, ich kann mir bestens vorstellen, wie es Dir damit geht und dass es eben für Dich so besser geht. Manchmal kann auch eine fremde Person mehr etwas dazu sagen und andere Wege aufzeigen, um mit einem Problem zurecht zu kommen beziehungsweise dafür eine Lösung zu finden. Aber allein schon das Loswerden wirkt wahre Wunder, vor allem, wenn man wochen-, monate- oder gar jahrelang etwas mit sich herumgetragen hat.
Auch, wenn das Gespräch an sich nichts ändert, aber ich denke doch, es ist einfach vieles, was von einem genommen wird und man fühlt sich ein wenig leichter. Was ich aber nicht verstehe oder was ich von manchen Bekannten und Freunden, aber zugegebenermaßen auch von mir, kenne, ist, dass man immer und immer wieder über die gleichen Probleme redet, selbst, wenn man nichts dazu tun kann oder nicht Weiteres dazu tun kann, um eben diese Probleme zu lösen. Ich denke aber, dass diese Machtlosigkeit in einigen Fällen das größere Problem ist als das Problem an sich und man daher dann auch mehr darüber spricht.
Also ich kann mir schon vorstellen, das es dir nun etwas besser geht, denn du brauchst das ganze nicht mehr alleine verarbeiten, da du es dir schon einmal vom Leib gesprochen hast. Auch wenn dir das Gegenüber nicht wirklich helfen konnte oder so, ist eine Meinung von Außenstehende immer gut und zudem ist auch etwas Last von einem selber abgefallen, weil man drüber reden konnte und die Person, denen man es erzählt hat, es auch für sich behält, denn dafür sind solche Seelsorger ja auch da. Sie missbrauchen ja ihr entgegengebrachtes Vertrauen auch nicht und man fühlt sich einfach besser.
Es gibt auch bestimmte Themen, die möchte man auch gar nicht mit den Leuten aus dem Freundes- und Familienkreis besprechen und da ist es immer angenehm, wenn ein Fremder da ein offenes Ohr für jemanden hat. Man braucht sich dann auch nicht irgendwie rechtfertigen oder erklären, weil der Zuhörer ja sonst auch nichts mit einem zu tun hat und wahrscheinlich auch gewisse unangenehme Fragen oder Kommentare gar nicht von sich gibt.
Ich spreche auch gern mit Unbeteiligten über Probleme, die ich als mehr oder weniger gravierend empfinde. Und in meinem Fall ist es so, dass ich während der Schilderung dessen, was mich akut belastet, immer durch das, was mein Gesprächspartner sagt, die Möglichkeit erhalte, auch mal eine subjektive Betrachtungsweise einnehmen zu können, denn mein Gesprächspartner gibt mir ja genau diese Sichtweise bekannt. Ich als Betroffener kann mit meiner objektiven Sicht auf die Dinge nicht immer alles überblicken, was die belastende Situation so mit sich bringt, aber mein Gesprächspartner kann, wenn er das möchte, mir einen noch umfangreicheren Blick vermitteln, indem er mir sagt, wie er die Situation sieht. Nicht selten kommt es dann vor, dass ich auch auf konkrete Lösungsansätze gebracht werde oder mein jeweiliger Gesprächspartner diese mit mir erarbeitet.
Es hat also verschiedene Gründe, dass ich mich jemand anderem anvertraue, weshalb ich mich nicht alleine mit schwer erträglichen Situationen herumschlage. Manchmal tue ich das zwar ganz absichtlich, weil ich weiß, dass die jeweilige Situation nicht lösbar ist und der Zeitpunkt, um einen Lösungsansatz finden zu können, noch irgendwo in der Ferne liegen muss, aber das ist eher selten. In der Regel rede ich über meine Belastungen, um dadurch ein wenig entlastet zu werden, um eine subjektive Betrachtungsweise erlangen zu können und gegebenenfalls daraus auch einige Lösungswege sehen und beschreiten zu können, also eine konkrete Hilfe zu erfahren. Meistens empfinde ich es aber auch als sehr angenehm, von meinem Gesprächspartner eine Einschätzung meines Empfindens und insofern darüber zu bekommen, ob nachvollziehbar ist, was genau in mir vorgeht oder ob ich irgendetwas seiner Meinung nach zu eng sehe, zu locker oder zu verbissen. Auch das führt wiederum zu einem Lösungsansatz, nämlich wohl vor allem immer dann, wenn ich die Situation durch ein Umdenken meinerseits einfacher machen und möglicherweise auch klären kann.
Schade finde ich immer wieder, dass es wirklich Menschen gibt, die gar nicht das Bedürfnis haben, sich jemandem anzuvertrauen und die auch, wenn man sie fragt, angeben, dass ihnen das überhaupt nichts bringen würde und sie es deshalb nicht tun. Vor allem für die Betroffenen tut mir das leid, weil sie offenbar noch nie wirkliche Hilfe erfahren haben, möglicherweise eben auch nicht komplett vertrauen können. Vielleicht ist ihr Vertrauen auch irgendwann einmal missbraucht worden und sie haben deshalb eine allgemeingültige Entscheidung getroffen, die jedem unterstellt, ihr Vertrauen ebenfalls zu missbrauchen. Mir ist das auch schon passiert, erst kürzlich wieder. Aber Menschen, die mir zeigen, dass sie mein Vertrauen nicht verdient haben, können sich getrost und bis in alle Zeit von mir fernhalten, an solchen zwischenmenschlichen Beziehungen habe ich ohnehin überhaupt kein Interesse.
Solange ich weiß, dass es außer denen, die mein Vertrauen missbraucht haben, immer noch Menschen gibt, denen ich definitiv vertrauen kann, ist das für mich noch lange kein Grund, eine Entscheidung gegen jeden zu treffen und eben dahingehend, auch niemandem mehr zu vertrauen, nur, weil ein Mensch, der offenbar niemals eine Vertrauensperson war und auch nie wieder sein wird, mein Vertrauen missbraucht hat.
Ich kenne das auch nur zu gut. Ich bin ohnehin ein Mensch, der über alles Mögliche grübelt und manchmal frisst mich das Ganze sozusagen fast auf. Es belastet mich dann und ich kann an nichts anderes mehr denken. Oft ist es dann wirklich so, dass ich mich wahnsinnig erleichtert fühle, wenn ich endlich mit Jemanden darüber gesprochen habe. Reden tut wirklich gut und oftmals kann die Person, mit der man darüber redet, einem auch wirklich dabei helfen, das Problem zu lösen. Aber auch wenn dies nicht möglich ist, hilft es einem, besser mit der ganzen Situation umzugehen, weil man sich eben austauschen konnte und die Last sozusagen ein wenig gelindert wurde, auch wenn das Gespräch eigentlich nicht wirklich was an der Gesamtsituation geändert hat.
Durch das Gespräch mit anderen werden einem oftmals auch neue Lösungswege aufgezeigt, auf die man alleine wahrscheinlich gar nicht gekommen wäre. Manche Themen möchte ich allerdings nicht mit dem unmittelbaren Umfeld besprechen - oft aus dem Grund, weil die Personen vielleicht unmittelbar betroffen sind oder mir ein Gespräch einfach unangenehm ist. Da hilft es manchmal schon, mit einer relativ neutralen Person zu reden. Das mag dann eine Online-Seelsorge sein oder eben ein Bekannter, der einem nicht so nahe steht wie enge Freunde. Die können das Ganze dann auch viel objektiver beurteilen und mir eine neue Sichtweise eröffnen. Also mich bringt es auf jeden Fall weiter, über Probleme zu reden, die mich tagelang beschäftigen. Mir geht es danach deutlich besser, ich bin erleichtert und ich kann mich dann auch wieder besser auf andere Dinge konzentrieren.
Einigen Leuten hilft das Reden, anderen das Schreiben und andere wiederum weinen sich ihren Kummer am liebsten von der Seele. Es löst das Problem nicht, aber ich denke, dass das Reden beziehungsweise Schreiben einem hilft, das eigene Problem aus einem gewissen Abstand zu betrachten. Und Tränen sind ja sprichwörtlich Seife für die Seele. Ich selber schreibe sehr viel Tagebuch. Das hilft mir vor allem aus dem Grund, weil ich Monate oder gar Jahre später reinschauen und mir dabei denken kann: "Und daraus hast du so ein Drama gemacht? Es hat doch alles gut geendet".
Dann merke ich immer, dass viele Dinge, die man für einen Weltuntergang hält, sich im Nachhinein als gar nicht so schlimm erweisen. Ob es sich nun um Liebeskummer handelt oder eine Fünf in Mathe. Außerdem hilft es mir, meine Gedanken zu ordnen, damit ich nicht die halbe Nacht mit Grübeln verbringen muss. Reden hilft mir aber auch, ich trage mein Herz auf der Zunge und teile mich viel und gerne mit. Sich mit anderen auszutauschen und trösten zu lassen, ist eine tolle Sache und hilft mir ebenfalls, ein Problem nicht ganz so eng zu sehen. Und natürlich fällt es meinen Freunden als Außenstehenden leichter als mir, Lösungen zu finden.
Im ersten Moment erleichtert es mich zu reden, doch dann ist es auch schon wieder vorbei. Dann mache ich mir endlos Gedanken, ob es nun richtig war zu reden, oder ob ich es lieber für mich behalten hätte. Was nun der andere denkt und ob es sein musste, dass ich jemanden damit belaste.
Wenn ich Rat einhole, dann natürlich nur von jemanden, von dem ich viel halte, der mich sehr gut kennt und bei dem ich weiß, der ehrlich ist und mir dadurch vielleicht auch einen Rat geben kann, dem ich vertrauen kann. Sicherlich ist es einfacher mit jemand zu reden, den man nicht kennt, doch der kennt mich selber nicht, eventuell andere Personen nicht, oder das Umfeld oder was weiß ich nicht alles. Daher denke ich nicht, dass ich dort dann den richtigen Rat bekommen könnte.
Bei mir ist es auf jeden Fall so, dass es mir hilft, über belastende Dinge zu sprechen oder sie aufzuschreiben. Wenn es mir nicht gut geht, dann kann ich das einfach nicht für mich behalten und mir geht es dadurch dann nur noch schlimmer, wenn ich mehrere Tage alles für mich behalte. Immerhin stauen sich somit nur Stress und Sorgen an und man kann ja auch nicht erwarten, dass sich die Probleme einfach in Luft auflösen. Zudem ist es auch nicht gut, den ganzen Ballast ständig mit sich herum zu tragen. Dadurch tut man seinem Körper auch nichts Gutes, da man Probleme mit dem Schlafen und noch weitere durch den Stress verursachte Auswirkungen bekommen kann.
Wenn mir etwas auf der Seele liegt, dann fühle ich mich sehr befangen. Meistens kann ich dann auch an nichts anderes denken und meine Gedanken kreisen nur um das eine Thema. Außerdem kann ich dann auch nicht schlafen und ich kann mich auch sehr schlecht konzentrieren, da ich mit meinen Gedanken immer wieder abschweife.
Wenn ich allerdings mit meinem Freund oder einer guten Freundin über meine Probleme spreche, dann geht es mir meistens gleich viel besser. Mir fällt dann auch eine richtige Last von der Seele und alleine durch das Reden geht es mir viel besser. Wenn die Person dann auch noch Verständnis zeigt und versucht, mir behilflich zu sein, dann fühle ich mich manchmal wieder richtig motiviert und auch gut. Dabei hilft es mir allerdings auch sehr oft, meine Sorgen einfach in meinem Tagebuch loszuwerden, wenn gerade niemand für mich Zeit hat oder wenn ich einfach nicht über meine Probleme sprechen möchte. Das hilft mir auch oft sehr gut. Wichtig ist einfach, dass ich das loswerden kann, was mir auf der Seele liegt.
Ich finde, dass man das von der Persönlichkeit abhängig machen sollte. Denn es gibt Menschen, denen das Reden sehr gut hilft, anderen Menschen dagegen hilft das gar nicht und sie werden dadurch nur noch frustrierter. Mein Partner zum Beispiel spricht gar nicht über belastende Dinge, weil er der Ansicht ist, dass ihm das nicht hilft.
Daher sollte man das tun, was einem selbst hilft und nicht das, was allgemein üblich ist oder erwartet wird in bestimmten Situationen. Wenn jemand Dinge lieber mit sich selbst ausmachen möchte, dann sollte man das respektieren, wenn nicht darüber gesprochen wird.
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