Verhalten gegenüber eines Kunden

Ich finde dein Verhalten ganz und gar nicht unangemessen. So wie ich dich hier schon einschätze, bist du eine geduldige Person und wirst nicht gleich ausfallend oder unfreundlich. Manchmal, wenn es einem dann aber mal reicht, muss man eben auch mal seine Meinung kundtun und dies auch dem Kunden gegenüber mit entsprechender Präsenz.

Nun ist diese Kundin Rentnerin, sie hat dadurch bekanntlich mehr Zeit als andere. Hinzu kommt, dass sie es offensichtlich gewohnt ist, dass die Zeitung sehr früh da ist. Die Frage die ich mir dann aber stelle ist, ab wann die Zeitung dort zu sein hat. Gibt es eine Uhrzeit? Wenn dem nicht so ist, dann kann es doch egal sein, ob sie nun um 5 oder um 6 Uhr dort im Briefkasten liegt. Wichtig ist doch nur, dass die Zeitung in der Früh bei ihr ist und dem ist ja so, selbst wenn du mal etwas später dran bist.

Ich würde ihr gegenüber freundlich bleiben und ihr vielleicht hier und da mal eine ironische Antwort mit einem Lächeln rüber reichen. Irgendwann wird es ihr vielleicht reichen und sie hat keine Lust mehr dich zu fragen, ob du verschlafen hast. Oder du sagst einfach immer, dass du verschlafen hast und damit hat sie ihre Antwort und du deine Ruhe. Auf jeden Fall aber solltest du freundlich bleiben, so wie ich dich aber einschätze, ist das für dich kein Problem.

Vampirin, auch Dir danke. Ja, ich bin geduldig und freundlich. Fremden Menschen gegenüber werde ich sehr selten bis gar nicht ausfallend, weil es mir nichts bringt und das ist auch bei dieser Dame nicht der Fall. Nur gestern ging es wirklich nicht mehr anders und wie geschrieben, irgendwann platzt mir auch mal der Kragen, wenn auch dezent und lautlos.

Die Zeitungen sollten bis 6 Uhr beim Kunden sein, wir haben hier in unserer Ecke eine Sonderzeit und zwar soll sie bis 7 Uhr hier beim Kunden sein. Allerdings ist eine Zeit zwischen 6 und 6 Uhr 30 ganz normal bei mir. Nur gestern kamen die Zeitungen knapp eine Stunde später als sonst. dazu noch sehr viel Post und da habe ich es auch mit besten Willen nicht eher als 7 Uhr geschafft. Zumal ich starke Kopfschmerzen und extreme Müdigkeit in den Knochen hatte. Sprich, mir ging es nicht wirklich gut. Es gibt aber keine individuelle Zeit pro Kunde.

Ich denke, diese Frau ist es noch vor meiner Tour gewöhnt, dass sie immer einer der ersten war, die die Zeitung bekommen hat. Der Kollege, welcher mich eingearbeitet hat, hatte diese Ecke als erstes gemacht. Für ihn war das auch kein Ding, weil er ein Verlagsauto hat. Ich hingegen fahre ja mit unserem Wagen und wenn ich die Tour auf sie zuschneiden würde, so dass sie am Anfang dran wäre, wären das unnöätige Kilometer. Ausserdem wäre es wahrlich nicht den Kunden fair gegenüber, die zur Arbeit müssen und gern vorher noch einen Blick in die Zeitung werfen wollen. Doch da nehme ich auch nicht wirklich Rücksicht, auch, wenn es nun so klingen würde. Wenn, dann hätten die arbeitenden Leser aber auch Priorität.

Freundlichkeit ist für mich auch wirklich kein Thema. Selbst, wenn ich muffig angeschaut werde, versuche ich freundlich zu sein und wünsche noch einen schönen Tag oder ähnliches. Also werde ich es auch weiterhin so bei ihr versuchen und am besten gar nicht mehr auf einen Spruch reagieren, falls noch mal etwas in der Richtung kommt.

Ich selbst habe zwar keine Erfahrung als Zeitungszusteller, bekomme aber selbst eine Zeitung zugestellt. Daher ist es mir auch nicht fremd, dass eine Zeitung mal später kommt. Klar ist es nicht sonderlich schön, wenn man vor der Arbeit noch mal kurz aus einem subjektiv wichtigem Grund in die Zeitung schauen möchte, das aber nicht geht, weil die Zeitung aus irgendeinem Grund erst später zugestellt werden kann. Auf die Idee deswegen den Zusteller anzupampen käme ich aber nicht, da sowohl unsere Zustellerin als auch deren Urlaubsvertretung sehr zuverlässig sind und Verspätungen bisher immer auf die verspätete Auslieferung der Zeitungen zurück zu führen sind.

Im übrigen sehe ich Dein Verhalten, *steph*, nicht als unfreundlich oder wenig kundenorientiert. Meine Güte, Du hast auf eine ewige nervende Frage geantwortet, wenn auch nicht wahrheitsgemäß. Tja, da könnte man auch sagen, dass man auf dumme Fragen nun mal oft genug dumme Antworten bekommt. Und auch wenn es immer so schön heißt, der Kunde sei König, so bin ich der Meinung, dass er sich dann auch schon mal entsprechend benehmen sollte. Und solche Unterstellungen haben nichts mit einem angemessenen Verhalten zu tun. Dass Du dann den wahren Grund genannt hast, finde ich nicht weiter tragisch. In meiner Regionalzeitung steht nach größeren Verspätungen am Folgetag immer auch der Grund dafür, weil man sich durchaus der Tatsache bewusst ist, dass Verspätungen oft genug den Zustellern angelastet werden, die aber in der Regel nichts dafür können. Vielleicht ist das auch bei der Tageszeitung möglich, die Du austrägst, damit der Druck ein wenig von den Zustellern genommen wird.

JotJot hat geschrieben: In meiner Regionalzeitung steht nach größeren Verspätungen am Folgetag immer auch der Grund dafür, weil man sich durchaus der Tatsache bewusst ist, dass Verspätungen oft genug den Zustellern angelastet werden, die aber in der Regel nichts dafür können. Vielleicht ist das auch bei der Tageszeitung möglich, die Du austrägst, damit der Druck ein wenig von den Zustellern genommen wird.

Ich finde dein Verhalten war nicht unangebracht, aber ich bin mir sicher ob sie verstanden hat was du ihr damit sagen wolltest. Aber solche Leute kenne ich ganz gut, denn bis vor ungefähr einem halben Jahr habe ich neben der Schule auch Zeitungen bzw. Prospekte verteilt. Meine Zeitungen wurden immer im Laufe des Freitags geliefert und sollten am Samstag verteilt werden. Oft bin ich aber bereits am Freitag los und habe einige oder sogar alle ausgetragen, damit ich es hinter mir habe und den Samstag genießen kann. War die Zeitung jedoch mal nicht spätestens am Samstag Vormittag im Briefkasten, hat ein Rentnerehepaar gleich die Gebietsleiterin angerufen und sich beschwert. Zum Glück hatte ich laut Vertrag den gesamten Samstag zum verteilen und so traf mich nicht der Ärger von oben, jedoch der des Ehepaars. Ich konnte ihnen erklären was ich wollte und als sie mir erzählten, es sei doch nicht schlimm im tiefsten Winter und bei Schneesturm die Zeitungen zu verteilen, habe ich beschlossen sie einfach zu ignorieren. Ich habe ihnen einfach nicht mehr geantwortet und sie nicht weiter beachtet und irgendwann haben sie es wohl verstanden und mich in Ruhe gelassen. Ein solches Verhalten finde ich nicht in Ordnung und auch wenn ich in dem Fall nur das unterste Glied der Dienstleistungskette war, musste ich mir so etwas sicherlich nicht gefallen lassen.

Mich stört es nicht, wenn die Zeitung zu spät kommt und ehrlich gesagt finde ich es von anderen Menschen auch etwas unverschämt, sich über sowas zu beschweren. Ob es nun speziell Rentner sind, die sich darüber beschweren oder andere Menschen, ist an sich eigentlich ziemlich egal, jeder sollte verstehen, dass die Zeitungszusteller nun mal keine Roboter sind und dass man mit Stau, schlechtem Wetter und vielen anderen Faktoren rechnen muss. Das ist doch irgendwie nachvollziehbar, die Zeitung kommt nicht alleine in den Briefkasten und von daher ist es in meinen Augen total unverschämt, sich darüber zu beschweren. Bei der Rentnerin kann ich es mir lediglich vorstellen, dass sie vermutlich wirklich einfach einen verdammt leichten Schlaf hat und daher morgens so früh aufwacht und dann ihre Zeitung lesen will. Das ist möglicherweise einfach ihr regelmäßiger Tagesrhythmus und dieser Rhythmus kommt aus dem Takt, wenn ihre Zeitung zu spät kommt. Das ärgert sie demnach auch und dann lässt sie solche Sprüche los. Das du darunter leiden musst ist natürlich nicht fair, ich finde deine Entgegnung da noch relativ rücksichtsvoll im Gegensatz zu dem, was ich vermutlich entgegnen würde.

Ich selbst habe weniger Probleme mit der Zeitungszustellung, als vielmehr Probleme mit den Paketen. Meistens werden die Pakete zugestellt, während ich nicht zu Hause bin und dann passiert es, dass man mir eine Mitteilung hinterlässt und wenn ich das Paket abholen will, dann ist es das eine oder andere Mal schon mal nicht da, weil es auf einen falschen Transporter geladen wurde. Wieso das so häufig passiert, weiß ich nicht zu sagen, aber es ärgert mich dennoch, trotzdem motze ich meine Paketzustellerin deswegen nicht an, weil ich weiß, dass sie dafür nicht verantwortlich ist, auch wenn sie sich ständig dafür entschuldigt.

Ja, diese Rentnerin, Crispin, steht immer so früh auf und ich denke, sie bekommt es auch nicht mehr heraus. Ich finde es auch nicht weiter schlimm. Jedenfalls war nun ziemlich lange Ruhe und ich habe sie auch sehr lang nicht mehr gesehen, nur vor zwei Wochen etwa und auch heute einmal. Allerdings hat sie mich die beiden Male nicht mehr mit diesem "Na, verpennt?" begrüßt, sondern war recht freundlich. Wir haben auch ein paar Worte gewechselt.

Vor zwei Wochen kam die Zeitung hier ja auch durch Fußballspiele und auch aufgrund des Anschlags in Norwegen verspätet, was ich hier auch gesagt habe. Und ihr auch gesagt habe, dass es samstags öfter mal etwas später sein kann. Heute hatte sie auch nur nach den Gründen der Verspätung gefragt und da sagte ich ihr eben noch einmal im freundlichen Ton, dass ich es selbst nicht weiß, warum und auch auf gestern sprach sie mich an, was ich ihr auch sagen konnte, dass ich selbst erst um 5 Uhr loslegen konnte. Ich habe ihr dann doch mal den Vorschlag gemacht, man könne ja mal beim Verlag anrufen und da nachfragen, was los sei. Sie reagierte: "Ich soll da anrufen?", woraufhin ich nur meinte: "Warum denn nicht?". Ihre Antwort war dann auch nur, ihr mache es ja nichts aus und sie wird da nicht anrufen. Das Lachen konnte ich mir gerade noch verkneifen und habe ihr ein schönes Wochenende gewünscht.

Mich würde es nicht weiter stören, wenn nur eine einzige Person meckern würde. Außerdem bist du ja nicht selbst Schuld, wenn du rechtzeitig fertig bist, aber die Zeitungen nicht geliefert werden. Du kannst es ihr ja einfach so erklären, wie es ist. Viel schlimmer ist es, wenn die Zeitungen gar nicht kommen würden. Und blöde Kommentare musst du dir nicht gefallen lassen.