Der richtige Umgang mit Essstörungen

Hey, ich habe mir den Trailer eben angeschaut und fand ihn sehr gut gemacht.
Da merkt man so richtig, wie extrem man eigentlich mit Schönheit, Schlankheit und Produkten, die das bewirken sollen überflutet wird. Eigentlich wirklich schade, dass es so weit gekommen ist mit uns Menschen. Aber man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass es auch genauso Männer betreffen kann. Da habe ich schon öfter Berichte drüber gesehen, dass Männer hochgradig magersüchtig waren. Und es sind ja auch nicht immer nur Schönheitsideale, die das ganze Auslösen, sondern oft auch noch tiefgreifendere Störungen in der Psyche.

Und das wird das Ganze auch so schwer therapierbar machen. Selbstbewusste junge Menschen sagen sich vielleicht auch: "Oh ich wäre gerne so schön schlank wie die Models!" Aber sie haben eben genug Selbstbewusstsein, ihren Körper trotzdem zu akzeptieren und zu lieben.
Das haben die Magersüchtigen ja leider meistens nicht

Meiner Meinung nach kann man den richtigen Umgang mit Essstörungen nicht allgemein festsetzen, da er bei jedem Betroffenen anders aussieht. Auf jeden Fall ist es sehr schwer mit einer Essstörung umzugehen, egal ob man selbst oder nur als Verwandter/Bekannter betroffen ist. Nach meinen Erfahrungen, schaffen es nur die Wenigsten ohne professionelle Hilfe wieder gesund zu werden. Allerdings gibts ja auch ziemlich verschiedene Arten von professioneller Hilfe bei Essstörungen. Bei einer Freundin haben die "normalen" Projekte, also Klinikaufenthalte über mehrere Wochen/Monate nur einen geringen Effekt bewirkt, da die Therapie einfach abseits vom Alltag statt findet und die Probleme ja oft dort liegen.

Außerdem tragen die Betroffenen in den meisten Kliniken ja kaum Verantwortung, beziehungsweise viel weniger als im normalen Leben. Seit sie in einer Wohngruppe lebt und die Therapie im Alltag stattfindet gehts wieder besser. Aber das kann ja bei jedem verschieden sein.
Vor allem ist es wichtig, nicht ewig allein bzw mit Hilfe der Familie versuchen,von der Krankheit loszukommen. Klar, das kann in Einzelfällen schon mal klappen. Aber je weiter man das Ganze hinauszögert, desto länger sind die Heilungsphasen. Mir wurde bei Magersucht zum Beispiel folgendes genannt: Pro Monat die man die Krankheit unbehandelt hat, muss man ein Jahr für die Heilung berechnen. (Angaben natürlich ohne Gewähr;))

Als Freunde/Bekannte sollte man den Kontakt zu dem/r Betroffenen nicht abbrechen, außer es ist ihr ausdrücklicher Wunsch. Das ist zwar oft nicht leicht, weil man ja irgendwie einen Kompromiss zwischen "Ich stell die Krankheit in den Mittelpunkt" und "Ich tu einfach so, also ob nichts wäre" finden muss, aber für de Betroffenen ist es oft wichtig, Kontakt zu Vertrautem zu haben.

Im Endeffekt muss aber für jeden speziell der richtige Umgang mit einer Essstörung gefunden werden.

Hm,... ich kann nur sagen, sind auch nur Menschen, und deshalb denke ich, man sollte genauso mit ihnen umgehen wie mit anderen auch.

Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich selber schon eine ES über Jahre hinweg, und bin auch aktiv in einem Forum für Essgestörte. Und wir sind auch nicht anders als die, die keine ES haben.Im Gegenteil, am besten wärs, wenn man das einfach akzeptiert und nicht ständig nachbohrt, ob man nicht was essen will und dass man zu dick/dünn ist. Dadurch fühlt man sich erstens nur unter Druck gesetzt, und zweitens führt das mit der Zeit zur Abgrenzung zu dieser Person, da man ohnehin weiß, worauf man am Ende wieder angelangen wird, also bei welchem Thema.

Abhilfe schaffen kann man wenig, denn der Betroffene muss (wie bei den meisten Suchtkrankheiten) den Willen dazu haben, da rauszukommen. Wenn er nicht will, dann bringen sich auch Klinikaufenthalte und Theras nichts.
Man denkt doch ohnehin ständig daran, wie es wär normal essen zu können, und beneidet andere darum dass sie essen können, ohne mit ihrem Gewissen ringen zu müssen.

Ich hab schon öfter gehört, dass es geholfen hat, wenn man ein Esstagebuch beginnt, und da jeden Bissen reinschreibt und das dann mal bewusst ansieht. Andererseits kann das aber auch in die gegengesetze Richtung losgehen.

Persönlich kann man nicht viel tun, aber das ist nur meine Meinung, vielleicht hats ja schon jemand geschafft seinen Partner oder seine Freundin allein wieder "normal" zu bekommen.

Ich denke, der Umgang mit Personen, die essgestört sind, ist wahnsinnig kompliziert. Meistens sehnen sich die Betroffenen ja nach Zuneigung und Liebe und dass jmd. sich mal für sie interessiert und versucht zu verstehen. Aber andererseits können sie oft diese Nähe gar nicht ertragen oder können sie nicht zulassen. Ich denke am einfachsten ist es, sich langsam da ran zu testen. Also anfangs eher etwas distanziert, und erst weitergehen, wenn man merkt, dass die betroffene Person gut findet, dass man so auf sie zugeht.

Zum Essen (bei Magersüchtigen) oder Nicht-Kotzen (bei Bulimikerinnen) zwingen ist auch irgendwie der falsche weg, da es eh nichts bringen würde und sich die betroffene Person dann auch noch mehr von einem distanziert. Aber erlauben, so weiterzumachen wie bisher, ist ja auch der falsche weg, da die Person ja nun nicht sterben soll. Solange die erkrankte Person nicht einsieht, dass sie etwas ändern muss, bringt es meiner Meinung nach gar nichts, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Eventuell helfen extrem abschreckende Bilder oder Geschichten. Allerdings muss man da auch aufpassen, dass es nicht zum weiter abnehmen inspiriert.

Ich hoffe, ich konnte dir vielleicht ein wenig helfen..

Ich finde es sehr schwierig, mit Essstörungen umzugehen. Während meines Studiums habe ich mich ausgiebig damit befasst, aber es fällt mir trotzdem schwer, bei meinen zwei Freundinnen, die daran leiden, damit umzugehen.

Beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt es eine Broschüre für Angehörige und Freunde von Menschen mit Essstörungen. Damit wird man zwar auch kein Experte, aber es hilft einem ein Bißchen.

Es ist sicherlich total schwierig, mit Essstörungen überhaupt umzugehen. Denn als ich total am Abmagern gewesen bin, habe ich in meinem Umfeld leider ebenfalls niemanden finden können, der wirklich gut mit meiner Essstörung umgehen konnte. Stattdessen hört man immer wieder einfach nur "Ess mal mehr!" und solche dummen Sprüche. Dabei können manche Leute ja auch einfach nicht mehr essen, als sie tun, sie nehmen eben nicht zu. Aber das war bei mir ja überhaupt nicht der Fall gewesen, dennoch brauchte es erst einmal einen Schlag vors Kontor, dann konnte ich mich endlich wieder normal ernähren. Das war einfach ein Schlüsselmoment gewesen, als ich beim Fußballspielen nicht mehr schnell rennen konnte und wir deswegen aus dem Pokalwettbewerb herausgeflogen sind.

Ich wurde nämlich oft durch die Mitte geschickt, aber ich war einfach zu kraftlos, konnte mich nicht wirklich schnell fortbewegen. Da hat es bei mir im Kopf einfach Klick gemacht, ich habe mir gedacht, das kann es doch nicht sein, so möchte ich nicht weiterleben. Seitdem esse ich jeden Tag wieder ordentlich, nun mache ich erst einmal Pause mit der Zunahme und halte erst einmal mein Gewicht, knapp 5 Kilo mehr auf der Waage. Aber ich wiege mich auch keineswegs noch jeden Tag, vielleicht zweimal im Monat mache ich es noch. Ich esse mich einfach satt und nasche zwischendurch mal etwas und so weiß ich, dass ich sowieso nicht zunehmen werde. Beim Sport habe ich auch wieder Kraft, mein letztes Problem ist noch mein niedriger Blutzuckerspiegel. Aber dieser ist, wenn man mal genauer darüber nachdenkt, gar nicht mal so schlimm, denn er ist eine Folge dieser Essstörung. Und wenn man noch an den Folgen leidet, wird man meiner Meinung nach auf keinen Fall wieder rückfällig. Demnach habe ich auch überhaupt keine Angst, zuzunehmen oder abzunehmen, denn ich möchte meinem Körper einfach nie wieder so etwas Schreckliches antun wie den kompletten Sommer über.