Gehören Händler auf den Flohmarkt?

vom 20.11.2008, 00:55 Uhr

Ich habe Spaß an alten Sachen und Schnäppchen und besuche deshalb die Flohmärkte auch ganz gerne mal, aber nicht um gezielt etwas zu kaufen. Schon garnicht reise ich einem Flohmarkt hinterher oder stehe früh auf um dort der Erste zu sein. Bei meinen Besuchen habe ich auch beobachtet, dass die ganzen Ramschhändler zugenommen haben. Ich gehe eigentlich nur daran vorbei und bin froh nicht angesprochen zu werden. Es gibt aber wirklich Leute die dort einkaufen. Ich meine nun nicht unbedingt die Billigklamotten, die ja noch irgendeinen Zweck erfüllen sondern den wirklichen Kitsch und Schrott. Sicherlich ist jeder Flohmarktchef über jeden zusätzlichen Stand glücklich, denn schließlich klingelt seine Kasse und es werden sicherlich mehr Leute angezogen, wenn man sagen kann dass einhundert Stände aufgebaut haben, aber schön ist es nicht.

Auch gibt es noch die vielen halbprofessionellen Händler die mit irgendwelchen Artikeln handeln, die gerade in sind. Ich denke da so an die beliebten Biertrucks und Überraschungseierfiguren. Auch hier hat jeder das selbe, es erinnert mich irgendwie an den Polenmarkt.

Richtige Flohmärkte gibt es kaum noch. Leider kennen die Händler auch die Preise oder setzen Mondpreise an, von denen sie auch nicht abgehen. Um mal hier und da den Bücherschrank aufzufrischen oder eine Schallplatte zu kaufen mag es noch akzeptabel sein, ansonsten lohnt es sich meistens nicht.. Ein Freund von mir hat über Jahre auch so halbprofessionell mit Biertrucks und Überraschungseierfiguren gehandelt und versucht von Haushaltsauflösungen zu leben. Im Prinzip hat er mir meine Gedanken zur Preisgestaltung bestätigt und auch angedeutet, dass die Herkunft mancher Dinge zumindest fraglich ist.

Wo ich gerne mal hingehe sind die Flohmärkte der Gemeinden oder Verbände wo ausschließlich oder fast ausschließlich Privatleute ihren Kram verkaufen. Neulich hatte ein Kindergarten bei uns so eine Art Tauschbörse für Kindersachen und Spielzeug organisiert und die Kleine haben unter Muttis Aufsicht auch ihr Spielzeug angeboten. Das hat richtig Spaß gemacht und ich habe auch ein paar schöne Bücher dort bekommen. Man kennt sich und der Verkäufer ist nicht anonym und traut sich nicht, einen übers Ohr zu hauen. Dazu gab es noch Kaffee und Kuchen zum Selbstkostenpreis, was will man mehr.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also wenn ich Verkäufer auf Flohmärkten wäre, dann würde ich mich ebenfalls tierisch darüber aufregen, wenn sich Händler auf dem Flohmarkt breit machen würden. Aber glücklicherweise bin ich ja eher in einer neutralen Situation und demnach kann ich persönlich auf jeden Fall sagen, dass ich Händler gar nicht so schlimm finde auf Flohmärkten, wie sie immer von vielen Personen gemacht werden. Denn Händler möchten doch eigentlich immer nur dasselbe wie die anderen Verkäufer auch, und zwar Geld verdienen, oder?

Und das machen sie dann eben auf eine etwas andere Art, und zwar auch noch in größerer Masse. Als Käufer sehe ich dadurch nur noch eine Erweiterung des Marktes, mehr eigentlich nicht. Demnach würde ich sagen, sie gehören nicht auf den Flohmarkt, sondern eher auf einen Händlermarkt. Aber dass es sie überhaupt gibt, das kann man in dieser Form sicherlich kaum verhindern, ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie das möglich wäre.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Heißt in der Endkonsequenz eben: weniger private Händler, weniger Attraktivität. Und das Minus muss eben irgendwie ausgeglichen werden.

Dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen. Inzwischen ist es so, dass die Städte und Gemeinden von den Flohmarktbetreibern immer mehr Gebühren verlangen dafür, dass sie den Platz sperren um den Flohmarkt überhaupt stattfinden lassen zu können. Dazu kommt auch noch, dass genau diese Gebühren auf die Verkäufer umgelegt werden müssen und wenn es dann immer weniger private Verkäufer gibt dann würden auch die Standgebühren auf 50 Euro und mehr steigen. Das würde dann auch wieder keiner bezahlen wollen, da es ja zu teuer ist und sich dann nicht mehr lohnt. Deswegen dringen auch immer mehr professionelle Händler auf die Trödelmärkte und verkaufen dort ihre Sachen, zum einen hält es die Standgebühren für alle einigermaßen gering und zum anderen ist man nicht gezwungen dort etwas zu kaufen.

Aber ganz ehrlich, ich kaufe lieber Neuware von einem türkischen Kleiderhändler anstatt von einer Privatperson die dort ihre bereits getragenen Wäschestücke auch nicht günstiger abgibt als der türkische Händler. Hab das oft genug gesehen, dass man dort bereits eine Jeans für 5-10 Euro bekommt die von der Qualität vielleicht nicht das beste war, aber direkt neben dem Händlerstand Privatleute versucht haben, ihre Jeans für 5 Euro zu verkaufen. Was würdet ihr eher nehmen, gebrauchte Sachen oder neue Sachen für den selben Preis?

Finde das grundsätzlich überhaupt nicht schlimm wenn zwischen den Privatleuten professionelle Händler sind. Jedoch wenn es irgendwann nur noch aus professionellen Händlern besteht, würde ich es mir schon mehrfach überlegen hin zu gehen da es dann den Charakter eines Einkaufscenters und nicht mehr eines Flohmarktes hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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