Gerüstbau vorm eigenem Fenster
A weiß gerade nicht wie er reagieren soll. Er kommt gerade mit seiner Tochter nach Hause und wollte sich aus dem Elternschlafzimmer ein neues Hemd holen. Statt sich nur dort in Ruhe umzuziehen, winkt ihm als erstes der Mann seiner ehemaligen Klassenlehrerin entgegen. Nein der Mann ist nicht im Schlafzimmer, sondern draußen vor Fenster. A wohnt im ersten Stock und draußen wird ein Baugerüst aufgebaut.
Theoretisch würde A das Baugerüst begrüßen. Schließlich streiten sich die Wohnparteien hier nun schon länger mit dem Vermieter um eine schlechte Dämmung der Außenfassade. Allerdings schaltete As Vermieter bislang auf Stur und schob alle Schäden auf das schlechte "Lüftverhalten" der Mietparteien ab.
In nächsten Monat steht ein erneutes Gutachten seitens der Mietparteien an, dann soll mittels Wärmebildkamera die komplette Haushälfte untersucht werden. Irgendwie kommt A sich gerade vom Vermieter verarscht vor, schließlich wurde auch der Beginn von Bauarbeiten am Haus nicht angekündigt.
Das ist aber nicht richtig, dass die Baumaßnahmen nicht angekündigt wurden. Ich habe das nämlich gerade auch, dass mir wechselnd mehr oder weniger freundliche Herren ins Fenster gucken, aber wir wurden 14 Tage vorher informiert, werden auch laufend am schwarzen Brett mit Nachrichten versehen. Schließlich muss man ja auch Zeit bekommen, um seine Hausratversicherung in Kenntnis zu setzen, dass ein Gerüst vor dem Haus steht!
Ist A sich denn sicher, das dieses Gerüst wegen der Dämmung aufgebaut wird? Denn es kann doch auch sein, das etwas anderes erledigt werden muss, was keinen Aufschub duldet, wie ein Dachschaden. Das kann man dann wohl schlecht vorher ankündigen. Ausserdem besteht noch die Möglichkeit, das der Vermieter per Post informiert hat, aber der Brief bei A gar nicht angekommen ist.
Bevor also A sich aufregt, sollte erstmal geklärt werden, warum das Gerüst aufgebaut wird. Denn Gründe kann es dafür viele geben. Bei uns wurde im Frühjahr auch ohne Ankündigung ein Gerüst gebaut, weil die beiden obersten Balkondächer durch Schnee und herunterfallende Eisschollen vom Hausdach, kaputt und eine Gefahr für die Mieter bestand, aufgebaut.
Sollte eine Sanierung des Gebäudes oder eine Wärmedämmung erfolgen, musste der Vermieter das ankündigen. Er kann nicht einfach ein Gerüst aufbauen lassen vor den Fenstern und nichts sagen. Mit dem Gerüstaufbau sind Gefahren verbunden, die A seiner Hausratversicherung melden muss. Die Hausratversicherung wurde abgeschlossen unter anderen Vereinbarungen. Solange das Gerüst stehen bleibt, besteht erhöhte Einbruchsgefahr. Das muss der Versicherung gemeldet werden, von wann bis wann. A erhält dann von der Versicherung ein Schreiben, dass sie das zur Kenntnis genommen hat.
Also wenn Sanierungsarbeiten oder sonstiges vom Haus durchgeführt wird, egal ob ein Gerüst oder sonstiges vor dem Haus steht, muss der Vermieter dies vorher auf jeden Fall ankündigen. Denn es ist für die Bewohner im Haus schon sehr unangenehm, wenn ein Mitarbeiter der Sanierungsfirma auf einmal in eine Wohnung rein blicken kann. Wenn keine Information jeglicher Art kam, würde ich mal zum Vermieter gehen und dort mal höflich nachfragen, und wenn keine Information kam, hätte ich beim Vermieter Stress gemacht. Denn wie gesagt der Vermieter muss die Bewohner informieren und es ist egal, was am Haus gemacht wird. Ich finde so etwas sehr unangenehm, wenn solche Leute mir vor dem Fenster rum springen würden und volle Einsicht in mein privates haben.
Nachdem sich As Vermieter, bzw. dessen Angestellte heute morgen am Telefon ausgeschwiegen haben, hat A sich gerade eben mit dem Firmeninhaber unterhalten, der auch das Gerüst aufgebaut hat. Es handelt sich tatsächlich um Sanierungsarbeiter, von dem As Vermieter bislang stur behauptet diese wären absolut unnötig.
Allerdings werden es keine umfassenden Arbeiten sein, sondern lediglich die eine Wand die am Wochenende eingerüstet wurde, die anderen beiden betroffenen Wände bleiben also weiterhin unberührt. Der Firmeninhaber hofft zwar auf einen Folgeauftrag, laut seiner Aussage wurde aber bislang keines der Häuser (es gibt hier ca. 20 dieser Art im Umkreis und vom selben Vermieter) vollständig eingerüstet und saniert.
So wie es aussieht versucht As Vermieter gerade, der drohende Klage der Hausbewohner entgegen zu wirken. A wird sich jetzt also an seinen Anwalt wenden und demnächst hier wieder berichten wie es weiter geht.
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