Traumberuf und Wirklichkeit
Ich habe mich in letzter Zeit sehr ausgiebig mit meiner Berufswahl auseinandergesetzt, denn dieses Thema ist ja sehr entscheidend für dir Zukunft eines Menschen! Nach der Schule hat man 2 Möglichkeiten -> einen Beruf erlernen oder lieber doch ein Studium ? Wenn man sich nun in der Riege der 16-19 jährigen umhört gehen die Zukunftsvorstellungen weit auseinander. Da ist von: "Ich hab mein Duales Studium schon sicher!", über: "Für mich ist ein Beruf wohl doch die beste Wahl." bis hin zu: " Ich hab noch absolut keine Pläne für meine Zukunft!" alles dabei.
Doch ich für meine Person, kann die Menschen nicht wirklich verstehen, welche noch gar keine Pläne für ihre Zukunft haben. Ich hatte immer die Vorstellung dass jeder Mensch, wenigstens im Kindesalter, einen Traumberuf hatte. Sei dies der Flugzeugpilot, der Feuerwehrmann, oder die Köchin. Doch wie ist es dann in der Wirklichkeit? Übt die Mehrheit der Menschen später einmal wirklich DEN Traumberuf aus der Kindheit aus?
Als Kind macht man sich noch keine großen Gedanken zum Thema Zukunft. Da werden 1, 2 oder sogar 3 Berufswünsche geboren, ohne Rücksicht auf Numerus Clausus oder andere Beschränkungen. Dies ist in meinen Augen eigentlich ein idealer Weg. Aber wie wir wissen ist die Realität dann nicht immer ganz auf unserer Seite. Was für Erfahrungen habt ihr bisher gemacht? Ist es nun der Traumberuf aus der Kindheit geworden, oder seit ihr vielleicht in eine komplett andere Branche gerutscht?
Bei mir ist es nicht der Traumberuf aus der Kindheit geworden. Ich denke, dass dies bei den meisten Menschen der Fall ist, und zwar aus einem ganz einfachen Grund.
Wenn man ein Kind ist, dann kennt man nur sehr wenige Berufe. Es werden wohl meist die Berufe der Eltern sein und ein paar andere, die man entweder aus einem Anlass heraus erklärt bekommen hat, oder die auch einem Kind verständlich sind. Ein Feuerwehrmann löscht Feuer. Ein Tierarzt macht Tiere gesund. Aber was macht ein Atomphysiker? Was macht ein Paläanthologe? Was tut ein Wirtschaftswissenschaftler? Mit diesen Dingen wird sich ein Kind nicht viel beschäftigen, also wird es wahrscheinlich auch nichts davon werden wollen.
Das ändert sich ja aber wenn man älter wird. Allerdings wissen heute auch viele Jugendliche nach ihrem Abschluss überhaupt nicht, was sie werden möchten. Viele können es sich auch nicht leisten, wählerisch zu sein, denn der Arbeitsmarkt ist ja nicht einfach geworden.
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Traumberuf?!
Würdet Ihr den gleichen Beruf erneut ergreifen?
Traumjobs als Kind - Jobs heute
um nur einige zu nennen.
Ich hätte mal direkt auf mich hören sollen. Ich habe nämlich nach dem Abitur was anderes gemacht (und das ging wirklich in eine absolut andere Richtung) und war damit nicht so glücklich. Ich bin jetzt definitiv glücklicher mit meiner Wahl und hoffe, dass ich irgendwann doch noch meinen Traumberuf ausüben kann. Besser spät, als nie. Allerdings hatte ich als Kind eben auch nie den Wunsch Astronaut oder dergleichen zu werden. Das war dann doch etwas bodenständiger.
Ich denke aber schon, dass auch Kinder in der Lage sind, Berufe einigermaßen gut einschätzen zu können. Es kommt eben auf das Alter und auch auf das Kind an. Meine Schwester wusste schon als Kleinkind, was ein Archäologe macht, weil sie sich mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Jetzt wäre das immer noch ihr Berufswunsch und mal gucken, ob sie das auch macht.
Als Kind hatte ich viele Traumberufe, das hat sich immer mal wieder geändert. Von Tierärztin über Lehrerin war alles dabei. Als ich dann etwas älter wurde und mir wirklich Gedanken über die Berufswahl gemacht hatte, gab es zwei, drei Richtungen, die mich interessiert haben. Eine davon konnte ich durch ein Praktikum schnell ausschließen und dann hab ich mich halt parallel beworben. Letztendlich ist es bei mir der Beruf geworden, den ich jahrelang immer mal wieder im Hinterkopf hatte, auch wenn ich mich mal in anderen Bereichen umgesehen habe. Es ist also nicht der "Traumberuf aus der Kindheit", aber dennoch mein Traumberuf.
Als Kind wollte ich Krankenschwester werden. Den Traum habe ich auch Ewigkeiten verfolgt und darauf hin gearbeitet. Erst vor drei Jahren hat sich mein Traumberuf verändert und ich bin glücklicher in einem technischeren Beruf geworden. Der Traumberuf, den man als Kind hat, ist nicht unbedingt der Traumberuf. Man wird als Kind auch teilweise in eine Rolle durch Eltern oder Großeltern hinein gedrängt. Da wird gesagt, dass Frau gut kochen sollte oder man bekommt Barbie als Ärztin oder Krankenschwester vorgesetzt. Die Kindheitsberufswünsche werden durch Familie und Umfeld geprägt, jedoch kann sich das Ganze sich, wenn man erwachsen wird, durchaus ändern.
Ein Studium ist auch einen Beruf erlernen, so kann man das nicht nenne, es ist die Wahl zwischen Ausbildung und Studium. Ich selbst habe mir im Grunde immer nur folgendes gedacht: wenn ich eine Ausbildung machen will, brauche ich kein Abitur zu machen, die bekomme ich auch so. Natürlich ist das nicht ganz so einfach zu sehen, auch bei vielen Ausbildungsberufen ist heute das Abitur gefragt, aber die Regel ist und bleibt doch, dass eine mittlere Reife ausreicht und für die brauche ich mich nicht anzustrengen. Die Jahre die ich zusätzlich gemacht habe um das Abitur zu machen, wären in dem Sinne vergeudet, weil ich das gleiche auch drei Jahre eher hätte haben können und die Chancen wären nicht einmal wesentlich schlechter, weil bei den Bewerbungen nicht nur groß auf das Zeugnis geschaut wird, sondern schon eher auf Dinge wie Berufserfahrungen und da kann man, wenn man denn wollte, einen Abiturienten bei der Bewerbung zur Ausbildungsstelle locker aus dem Spiel hauen.
Ich mache aber nun mal eben gerade mein Abitur und das mache ich, weil ich mir sicher bin, dass ich studieren möchte und das auch schon immer wollte. Ich weiß, dass dieses Bild absolut falsch und auch beleidigend ist, aber ich bin nun mal leider in meiner Kindheit mit dem Bild groß geworden, eine mittlere Reife, eine Ausbildung, ein Fachabitur und Realschule und Hauptschule seien minderwertig und erniedrigend. Zum Glück ging es mir auf dem Gymnasium bestens und ich bin eine super Schülern, keine Ahnung was ich getan hätte, wenn ich es nicht wäre, meine Eltern hätten mich vermutlich aus lauter Scham zur Adoption frei gegeben. So aber war für mich von Anfang an klar, dass ich studieren werde, um etwas aus mir zu machen und da ich auch recht schnell Studienfächer entdeckte, die mir gefielen, war das auch keine große Frage mehr. Es gibt keinen Ausbildungsberuf, der mich interessieren würde, also ist dies im Grunde ausgeschlossen.
Als Kind habe ich mir immer gedacht, ich würde später Musik studieren und würde Orchesterspielerin und Dirigenten werden, vielleicht auch Filmmusik komponieren. Ich habe sehr früh damit angefangen und auch einige Menge Instrumente spielen gelernt, es war und ist einfach eine Leidenschaft. Ich wurde dann auch Hilfsdirigentin, habe meine eigenen Musikschüler die ich auf die Hochschule vorbereite obwohl ich nicht einmal mein Abitur in der Tasche habe und mache einen Nebenjob beim Geigenbauer. So nach und nach dämmerte mir aber eben, das Musik nicht gerade der bestbezahlte Beruf hier in Deutschland ist. In anderen Ländern wie etwa Frankreich oder Italien ist dieser Beruf um einiges besser angesehen und bringt auch mehr ein, die Deutschen haben es mit der Kunst einfach nicht besonders, aber auch dort konnte es schwierig werden.
Das Hauptproblem war letztendlich, dass man auf die Masse angewiesen ist. Ich weiß was ich liebe und ich spiele unter keinen Umständen nie im Leben und für gar nichts in der Welt populären ''Mist'' und primitive, anspruchslose Arschwackelmusik! Aber genau das wollen die Menschen heute. Das beste Beispiel war vor einigen Monaten doch diese Violinisten bei dieser Talentshow mit Bohlen. Als wäre es Absicht! Sie spielt erst einmal etwas langsames, kunstvolles und was kommt zurück? Sie wird natürlich ausgebuht. Dann kommt die ''populäre Arschwackelmusik'' und schon erkennen sich alle Leutchen wieder und kreischen los. Klar gibt es immer noch Menschen die was von Kunst verstehen, aber selbst die geachtetsten Musiker werden immer wieder in diese Zwickmühlen gelenkt und entscheiden sich letztendlich zwischen, spiele ich was mir gefällt aber dem Publikum nicht oder spiele ich was der Masse gefällt, mich berühmt macht und reich, aber mir nicht gefällt. Ja und dann hat man ein Problem.
So bin ich im Laufe der Jahre immer mehr und mehr Musikern begegnet, die eben das Problem hatten und mit mir darüber redeten. Und so langsam bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich in meiner ungezwungenen Rolle als Orchestermusikerin wohl fühle, denn hier spiele ich was immer ich will und passt mir das Stück nicht lehne ich ab, fixiert sich mein Orchester, steige ich aus. Da ich doch sehr gut bin, habe ich die Auswahl zwischen einigen professionellen Orchestern und das ganze ist total ungezwungen, so dass ich exzellente Solopartien in großen Orchestern bekommen kann, ohne fest angestellt zu sein. Aus dem Grund überlege ich seit einiger Zeit etwas zu studieren, was mich ebenfalls sehr interessiert: Chemie. Was es letztendlich wird, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber wie immer es enden mag, es kann nur gut enden, weil dies beides Bereiche sind, in denen ich mich wohl fühle.
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