Drei- statt Zweibettzimmer in Kliniken?

vom 15.09.2011, 12:55 Uhr

Als ich in einem Unternehmen gearbeitet habe, das alle erdenklichen Leistungen rund um die Architektur angeboten hat, habe ich öfter die Abläufe der Bearbeitung und Umsetzung verschiedener Bauprojekte mitbekommen, die staatlich beauftragt wurden. Für die Planung der einzelnen Bauvorhaben gab es ganz konkrete Vorstellungen von Seiten der jeweiligen Behörde und im Endeffekt ist die Umsetzung eines staatlichen Bauvorhabens immer ein Wettbewerb unter den einzelnen Teilnehmern, die an dessen Umsetzung teilhaben und darin einbezogen werden wollen. Genommen wird am Ende derjenige, der die Leistungen am billigsten anbieten kann, und ich denke, dass genau diese Tatsache ausschlaggebender Grund dafür ist, dass viele Bauvorhaben, die staatlich beauftragt werden, häufiger mal unsinnige und weniger stimmige Inhalte in Sachen Planung haben, eben, weil sie auf diese Weise weniger Geld kosten. Es ist tatsächlich eine Kostenfrage, und zwar auch wirklich von Anfang an.

Da eine Klinik gerne mal einen städtischen Träger hat, liegt also meiner Meinung nach auch auf der Hand, weshalb nicht jede umgesetzte Baumaßnahme auch unbedingt sinnvoll ist. Dass hier die Zimmer besonders groß zu sein scheinen, könnte beispielsweise auch darin begründet liegen, dass für die Zukunft irgendwelche weiteren Aus- oder Umbaumaßnahmen geplant sind, für die einfach der Etat zum Bauzeitpunkt gefehlt hat und die daher in die Zukunft verschoben wurden.

Bei Privatkliniken kenne ich solche Probleme übrigens nicht. Es ist zwar auch dort sicherlich alles eine Kostenfrage, allerdings liegen wohl andere Budgets vor und somit auch andere Umsetzungsmöglichkeiten. Darüber, dass in den Aufenthaltsräumen Flachbildfernseher angebracht sind, würde ich mich allerdings weniger aufgrund der Tatsache aufregen, dass solche Unterhaltungsräume doch zum Standard gehören und es Röhrenfernseher nicht mehr wirklich gibt. Was sollte denn die Alternative sein? Dass die Klingelknöpfe von den Betten aus nicht oder nur schwer erreichbar sind, ist etwas anderes, ich würde diese Tatsache aber nicht mit den Flachbildfernsehern in einen Vergleich stellen, weil ich finde, dass beides nicht wirklich etwas miteinander zu tun hat.

Der Grund dafür, dass die Klinik offenbar so gebaut wurde, dass sie nicht annähernd den Bedarf abdecken kann, liegt vermutlich in der Tatsache begründet, dass eben nur ein bestimmter Etat zur Umsetzung eines solchen Bauvorhabens zur Verfügung steht. Die Einnahmen, die eine solche Einrichtung mit sich bringt, sind wiederum die, die von den gesetzlichen Krankenkassen geleistet werden. Eine Privatklinik hat im Unterschied dazu nicht ausschließlich Kassenpatienten aufzunehmen, wenn überhaupt, also gibt es hier andere Möglichkeiten an Einnahmen, vor allem in ihrer Höhe. Der Bau kann also mehr kosten, weil die Einnahmen einer Privatklinik deutlich höher ausfallen dürften.

Der Kostenträger einer solchen Klinik wird sich also im Vorfeld anhand einer Analyse Gedanken darüber machen, welche Einnahmen zu erwarten sind und den Bau rechtfertigen, also wird man sicherlich nicht eine Klinik zu bauen in Betracht ziehen, die man nicht voll bekommt und der insofern die Einnahmen fehlen könnten, die den Bau überhaupt erst notwendig machen und rechtfertigen. Für den Kostenträger wird es jedenfalls die sicherste Lösung sein, eine Klinik bei entsprechendem Bedarf um zubauen, an sie anzubauen oder ähnliches, bevor am Ende eine Klinik finanziert wird, für die der Bedarf nicht in ausreichender Form zur Verfügung steht und die einen Teil an leeren Betten aufweist. Möglicherweise spielt dieser Überbelegung außerdem auch noch in die Hände, dass psychiatrische Kliniken mittlerweile einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen als noch vor einigen Jahren, worüber im Übrigen auch schon des Öfteren diskutiert wurde. Auch diese Tatsache würde zum Teil mit erklären, weshalb es schwer ist, die Belegung und Auslastung einer solchen Klinik im Vorfeld möglichst genau zu planen, sodass eben genügend Zimmer zur Verfügung stehen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@soare
Die Therapie wurde mir nicht gestrichen, mir wurde gesagt, die muss halt nun alle paar Wochen verlängert werden. Was bis zu dem Schreiben auch kein Problem war. Nur nach dem Schreiben hieß es dann, dass es keine Verlängerung mehr auf Grund des Schreibens geben soll. Weil das wäre ja sonst Sonderbehandlung. Nachdem ich das hinter fragte, wurde das nie gesagt. Ich bekomme die Therapie zwar noch, aber immer mit dem Gefühl ich bekomme was, was mir nicht zu steht und von dem ich an sich auch nicht weiß, wann es zu Ende ist. Beides Punkte die für mich wichtig wären.

Klar können auch Pfleger mal was vergessen. Nur finde ich es Recht unfair, wenn man seine Patientin so gut kennt, wie es der Oberarzt tat und die Sache nicht mal hinter fragt. Sorry welche Patientin ist so doof und gibt in der Oberarztvisite, in der alle Ärzte und Therapeuten, Sozialdienst, jemand von der Pflege und noch andere Menschen mit drin sitzen, eine illegale Medikamenteneinnahme zu? Und da das nicht der einzige Fall war, in dem was mit den Medikamenten falsch dokumentiert wurde, was mir enorme Nachteile brachte, bin ich halt hinter her, dass ich mitbekomme, dass die Pflege das einträgt. Die sehen mich natürlich doof an, warum ich das nun wissen will etc. Ich habe generell gerne die Kontrolle über alles mögliche was mich betrifft. Im stationären Rahmen würde ich einmal manches gerne abgeben wollen und in anderen Punkten weiß ich, dass ich die Kontrolle abgeben muss. Nur wie soll das funktionieren, wenn ich nicht weiß, wie andere das machen? Und mir das vor allem zum Nachteil ausgelegt wird?

@ moin!
Die Zimmer sind an sich nicht so geplant, dass man sie erweitern kann. Eben weil halt kein Platz für einen dritten Schrank ist etc. Ansonsten könnte ich das eventuell verstehen. Die meisten negativen Dinge lasten aber auf den Patienten. Wobei es auch im Bereich der Pflege Mängel gibt, die nicht hätten sein müssen, wenn sich mal jemand Gedanken um die praktische Umsetzung gemacht hätte. Der Pflegestützpunkt hat so gut wie keine Fenster nach außen, die Türen können nach außen nicht geöffnet werden ( die Stationstüren), die Stationen sind teilweise so eingekesselt, dass gerade in den Pflegestützpunkten im Hochsommer eine Hitze sein muss, die kaum auszuhalten ist.

Zu den Flachbildfernseher. Mich stören sie nicht, ich bräuchte sie aber auch nicht. Da hier jemand Preise von 100 Euro rum nannte. Als der Bau hoch gezogen wurde oder im Jahr danach musste ich mir auch einen neuen Fernseher kaufen. Flachbildschirm war bei den damaligen Preisen gar nicht drin gewesen. So günstig wie heute waren die damals noch nicht. Mengenrabatt glaube ich auch nicht wirklich, da an sich nur fünf Geräte gebraucht wurden. Und mich stört eher der Hinweis, ach es gibt zwar bauliche Mängel und so, aber dafür haben wir ja Flachbildfernseher. Das ist für mich ein Widerspruch. Die Klingelknöpfe waren nur ein Beispiel für die baulichen Mängel und halt einer der von den meisten nach vollzogen werden kann. Mich persönlich stören die Badezimmer mehr. Klar freue ich mich, dass es nun in jedem Zimmer auch eine Dusche gibt. Das manche der negativen Punkte auch auf Sicherheitsmaßnahmen zurück zu führen sind, damit kann ich leben. Aber das es im Winter in den Badezimmer eisig kalt ist, weil die Türen nicht dicht schließen und die Heizung für den Raum viel zu klein ist, das stört mich dann doch. Oder das das Wasser in den Duschen auf den geschlossenen Stationen kochend heiß und mit richtig starkem Druck aus der Leitung läuft- da grübelte ich dann doch, von wegen Sicherheit. Auf den offenen Stationen, je nach Station, tröpfelt das Wasser aus der Dusche, weil kein Druck da ist und in vielen Zimmern kann man mit viel Glück lauwarm duschen, in manchen Zimmern teilweise nur kalt, aber richtig heiß wird das Wasser nirgends. Klar hängt das damit zusammen, dass die geschlossenen Stationen eher im Keller/ Erdgeschoss sind. Aber in Hochhäusern ist es ja auch möglich, dass man im obersten Stock richtig fließendes Wasser und vor allem richtig warmes Wasser hat. Von den unmöglich zu benutzenden Duschen möchte ich gar nicht erst sprechen.

Die Klinik hat mit dem Neubau einen Teil des Versorgungsauftrags einer anderen Klinik übernommen. Was für mich heißt, dass auch mit mehr Patienten zu rechnen war. Vorher gab es etwa 80 Betten, schätze ich mal. Wobei es auch da schon viele Flurbetten gab oder Patienten mit dem Notarztwagen in die andere Klinik verfrachtet wurden. Also bestand ja vorher schon mehr Bedarf. Da war doch abzusehen, dass man mit knapp 100 Betten nicht hin kommen wird. Mir wurde in dem Jahr, als die neue Klinik hoch gezogen wurde, erzählt, dass da ja nun alles besser wird. Mehr Aufenthaltsräume und Rückzugmöglichkeiten und so weiter. Es ist aber halt so, dass man im alten Bau schon Probleme hatte, zum Beispiel halt einen Raum für Therapeutengespräche zu finden. Die Raumanzahl für solche Gelegenheiten wurde im Neubau gekürzt. Im Altbau gab es zum Teil zwei Aufenthaltsräume auf den Stationen. Die waren nicht der Hit, aber man hatte die Chance sich mal zurück zu ziehen, wenn es im Zimmer nicht mehr ging. Im Neubau gibt es keinerlei Möglichkeit mal wirklich alleine zu sein. Ach ja doch die Badezimmer. Wenn man keine Mitbewohner hat, die man vorher x mal fragt, musst du aufs Klo und die dich dann doch beim Duschen raus klopfen, weil sie ja jetzt unbedingt auf die Toilette müssen. Ok das sind Ausnahmen.

Wie gesagt, ich kann manches verstehen. Weiß auch das so ein Bau nicht günstig ist. Trotzdem muss die Umsetzung doch nicht billig sein? Wie gesagt, die Folgekosten sind nicht ohne. Und der Reparaturdienst ist auf den Stationen an sich ständig zu finden. Und manches hätte man auch einfach anders und sicherlich zum selben Preis oder kostengünstiger anders lösen können, wenn man halt auch mal mit den Erfahrungen Betroffener gearbeitet hätte. Das der Chefarzt nie in einem der Zimmer duschen wird, ist fast klar. Das aber mit wenigen Sachen einiges besser hätte gelöst werden können, was nun nicht mehr änderbar ist, wäre zu vermeiden gewesen. Die Reinigungsleute regen sich zum Beispiel tierisch über die schlecht zu reinigenden Badezimmer auf. Das größte Problem an der Sache sind, dass die Abflüsse nicht richtig angebracht sind. Und gleichzeitig werden Kosten für das Reinigungspersonal eingespart.

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