Zeittafel im Geschichtsunterricht auswendig lernen

Ich mache dieses Schuljahr mein Abitur und da wir nun einen neuen Geschichtslehrer bekommen haben, der uns chronologisches Grundwissen einflößen will, habe ich nun eine Frage an euch Kameraden.

Wir haben von unserem Geschichtslehrer drei DinA4 Blätter bekommen, die mit etlichen Daten und Kurzbeschreibungen vollgeschrieben sind. Die Chronologie fängt 2 Mio. v. Chr. mit dem "Beginn der Menschheit" an und endet 2009 mit der christlich-liberalen Koalition unter Angela Merkel. Pro Seite sind etwa 40 bis 50 Daten inklusive Kurzbeschreibung niedergeschrieben. Bei drei Seiten kommt das auf etwa 120 bis 150 Daten, die wir Schüler auswendig lernen müssen. Unser Lehrer fragt immer einen Schüler unangekündigt ab. Das heißt, man weiß nicht wann man dran ist. Man sollte also immer bereit sein. Mein Problem ist nur, dass ich mir diese Daten schlecht einprägen kann. Auf den Zetteln stehen ganz links die Daten zum Beispiel 753 v. Chr. und dann rechts daneben "sagenhafte Gründung Roms". Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich mir diese Daten schneller und besser einprägen kann? Ich habe mich nun schon eine Stunde davor gehockt ohne ein gescheites Lernschema entwickeln zu können. Behalten konnte ich mir kaum etwas. Irgendwelche Ideen?

Naja, solche Lehrer waren mir selbst immer suspekt und werden es auch bleiben. Ich meine, worin liegt der Sinn solche Daten genau mit Zeitangaben zu lernen? Gegen chronologische Vorgehensweisen habe ich zwar nichts (die finde ich sogar sinnvoll), aber vorazszusetzen, dass alle möglichen, historischen Ereignisse von einem Schüler auswendig gelernt werden, halte ich für überzogen.

Um aber dennoch auf deine Frage einzugehen: Auswendig lernen ist etwas, was man nicht von heute auf gleich beherrscht. Selbst, wenn man den Eindruck hat, man hat das Gelernte drauf, so kann man sich dennoch täuschen, weil es eben nur im Kurzzeitgedächtnis gespeichert war, was über mehrere Tage halten kann. Was ich dir in dieser Hinsicht empfehlen kann, ist folgendes: Schau dir die Tabelle möglichst oft, aber nicht allzu lange an. Mehrere Male sich die Tabelle anzugucken - über den ganzen Tag verteilt ca. 4-5 Mal -, dürfte als Anlauf schonmal erste Erfolge vorweisen.

Das Auswendiglernen kann in seiner Methode verstärkt werden, wenn man sich für den zu lernenden Stoff interessiert und den Stoff auch beherrschen möchte. Wenn du dich dafür auch wirklich interessiert (wovon ich jetzt einfach mal ausgehe), wirst du kaum Schwierigkeiten haben. Du glaubst nämlich gar nicht, wie flexibel das menschliche Gehirn ist und zu welcher Leistung es im Stande ist

Ich kann auch nur bestätigen: Wenn du dich für den Stoff interessierst, ist es wesentlich einfacher, sich diese Daten zu merken. Nun handelt es sich ja aber um weit gestreute Daten. Für alle wird man sich wohl kaum begeistern, selbst, wenn man geschichtsinteressiert ist. Einige Daten wirst du ja sicherlich durch dein Allgemeinwissen sowieso kennen - einiges ist vielleicht auch bereits durch das Anschauen hängen geblieben, daher würde ich dir als erstes empfehlen, die Daten von der Liste zu streichen, die du bereits beherrschst. So ist die Liste schonmal etwas kürzer.

Ich habe damals meine Geschichtsdaten mit einem tollen Programm gelernt. "Phase 6" heisst es. Es eignet sich übrigens auch perfekt zum Vokabeln lernen! Du speicherst die Daten ein - schreibst einen kurzen Text oder Stichworte dazu. Anschließend, werden entweder die Daten oder Text abgefragt. Je nachdem, wie erfolgreich du bei der Beantwortung bist, werden die Sachen immer seltener abgefragt - sie rutschen immer eine Phase weiter. Wenn du die Phase 6 erreicht hast, kannst du davon ausgehen, dass das Wissen in deinem Langzeitgedächtnis angekommen ist. Hinzu kommt, dass das Programm automatisch startet und dich täglich darüber informiert, wieviele Sachen zur Abfrage bereit stehen. Vielleicht wäre das ja was für dich. Ich habe die CD damals für etwa 5,00€ bei Ebay ersteigert und war wirklich sehr begeistert.

Es gibt soviele verschiedene Lerntypen und soviele verschiedene Lernmethoden. Ich kann mir Daten auch nicht gut merken und muss schon Ewigkeiten vorher mit dem Lernen beginnen. Ich halte es aber an sich so, dass ich mir besonders Zeittafeln und Tabellen laut vorlese. Und zwar jeden Tag einige Male. Irgendwann hast du die Daten in deinem Kopf. Du könntest auch mit Karteikarten arbeiten. Auf die eine Seite schreibst du dir das Datum, auf die andere Seite das Ereignis, welches stattfand.

Ich hatte nie ein Problem damit, mir geschichtliche Daten einzuprägen, weil ich mich das interessiert hat. Aber es gab auch genug andere Fächer, wo man so etwas in der Art lernen muss und für die hab ich mich nicht jedes Mal begeistert. Da muss man dann eben einfach durch und stur auswendig lernen. Ich finde, wenn man sich damit abfindet, geht das auch. Ich persönlich habe mir dann immer alles noch einmal abgeschrieben und gelernt und dann so lange neu aufgeschrieben, bis ich alles aus dem Kopf aufschreiben konnte. Ich bin da eher der visuelle Lerntyp.

Du musst ja für dich wissen, wie du am besten lernst und das kannst du dir dann natürlich zu Nutze machen. Ich hatte aber auch mal ein niedliches Buch da standen Merksätze drin. Da konnte man sich das auch gut merken, wenn man mit Eselsbrücken gut lernen kann (z.B. "753 - Rom schlüpft aus dem Ei" - so hieß das Buch glaube ich auch).

Es ist ja schön ein geschichtliches Grundwissen zu haben, noch schöner ist es, wenn das einem sein Geschichtslehrer auch vermittelt beziehungsweise versucht zu vermitteln und man sich das nicht selber aneignen muss, allerdings finde ich dann doch solche 0815 Auswendig-Lern-Geschichten nicht sonderlich interessant und motivierend. Wie dem auch sei, das klingt nach einer "einfachen" Vokabel-Lern-Geschichte nur eben in abgewandelter Form.

Es sei mal erwähnt, dass es verschiedene Lerntypen gibt, einige Menschen lernen besser, wenn sie etwas erneut mit den Händen (nicht mit dem Computer, das hat nicht den selben Effekt laut einigen Studien) niederschreibt, einige lernen besser, wenn sie etwas hören, andere, wenn sie etwas lesen und dann gibt es glaube ich noch anfassen und sehen.

Worauf ich hinaus will ist folgendes, du kannst drei bis vier dieser Typen miteinander kombinieren, in dem du ganz einfach ein Karteikartensystem erstellst. Du schreibst du also die Daten mit den Beschreibungen auf Karteikarten, jede Karte für ein Datum. Das machst du so, dass du das Datum siehst und auf der Rückseite was da passiert ist, oder das Geschehen und dann auf der Rückseite wann es war (ist ja eigentlich nur umdrehen dann). Du unterteilst den Karteikasten (nimm einen Schuhkarton, wenn es zu viele Karteikarten sind) in sechs Bereiche.

Dann schreibst du die ersten 30 Daten auf, die Karteikarten kommen alle in den ersten Bereich (erste Phase). Am Abend wiederholst du die Daten dann und alle, die du noch gewusst hast, kommen in den nächsten Bereich (zweite Phase). Alle, die du nicht mehr gewusst hast, bleiben in der ersten Phase. Nach zwei tagen machst du das gleiche mit den ersten 30 Daten noch einmal, wenn du jetzt nicht weißt, was an einem Datum geschehen ist, kommt das wieder zurück in die erste Phase, die gewussten Daten kommen in die dritte Phase. Die wiederholst du dann nach einer Woche, danach nach einem Monat, danach nach einem halben Jahr. Danach ist es nahezu sicher, dass du die Daten auswendig weißt, langfristig natürlich.

Durch das Aufschreiben, das laute Vorlesen (je nach dem, ob man das macht und/oder machen will), das Sehen und Lesen des Geschriebenen lernt man die Sachen eigentlich recht schnell. Das kann man mit fast allen Dingen machen, die man auswendig lernen möchte. Es gibt das Ganze auch als Computerprogramm, das nennt sich Phase6. Das ist recht interessant und ich benutze das während meines Studiums teilweise immer noch (ich habe es in der zwölften klasse gekauft, das ist mittlerweile sechs Jahre her). Viel Erfolg.

Ohje, ich bin froh, dass ich so einen Mist nicht mehr auswendig lernen muss. Wie wäre es mit Karteikarten? Schreibe dir auf die eine Seite die Jahreszahl und auf die Rückseite das Ereignis. Dann kannst du dich selber immer hin und her abfragen und kannst früher oder später die Jahreszahlen und die Ereignisse im Schlaf. Karteikarten sind auch gut, da sie einigermaßen stabil sind und du sie somit lange verwenden kannst. Da du ja nicht weißt, wann du abgefragt wirst, musst du diese Daten auch wenn du sie schon kannst noch weiter wiederholen.

Ansonsten kann ich dir einen Kassettenrekorder empfehlen. Alternativ geht auch eine Aufnahme-Software an deinem Computer. Sprich dir einfach alle Daten und alle Ereignisse auf Band auf und höre es dann jeden Tag mehrmals und nachts beim Schlafen oder beim Einschlafen an. Irgendwann kannst du das Zeug auswendig, besonders, wenn du immer versuchst mitzusprechen. Diese Aufnahme kannst du dir auch auf deinen MP3-Player überspielen und unterwegs hören, so prägt es sich noch besser ein.

Ich lerne auch ganz gut durch abschreiben. Nimm dir den Zettel und schreibe ihn einfach immer und immer wieder ab. Um deine Handgelenke zu entlasten und damit es schneller geht, kannst du es auch abtippen. Schreibe die ganzen Zettel ruhig mehrfach ab, 5-10-mal, je nachdem, wie viel Zeit und Muße du hast. Das Abschreiben kannst du auch so gestalten, dass du dir erst durchliest "753 - Gründung Roms" und dann den Satz aus dem Kopf abtippst, ohne noch mal auf den Zettel zu gucken.

Das war schon immer meine Spezialdisziplin, auswendig lernen. Ob Zeittafeln oder Französisch Vokabeln, ich konnte es einfach wie kaum ein Anderer bei uns in der Klasse und kann es auch heute noch exzellent und enorm gut. Ich kann dir aber dennoch leider keinerlei spezielle Tipps geben, weil ich eben selbst nicht wirklich so genau weiß, warum ich immer so gut in solchen Sachen gewesen bin. Womöglich lag es einfach schon immer daran, dass ich auswendig lernen einfach besser kann als begreifen und verstehen.

Wir mussten noch nie genaue Jahreszahlen auswendig lernen, geschweige denn drei Seiten! Euer Lehrer sollte mal darüber nachdenken, ob es wirklich effektiv ist, das alles nur stur auswendig zu lernen. Immerhin vergisst man gerade dann wieder extrem viel. Man sollte gewisse geschichtliche Ereignisse vllt. schon einordnen können ins entsprechende Jahrhundert, aber genau die Jahreszahlen? Wir haben immer so gewisse Lernmethoden beigebracht bekommen wie man sich etwas besser merken kann. Die eine Methode ist, alles was miteinander zu tun hat in Kategorien zusammenzufassen. Dann lernt es sich leichter als wenn man alles durcheinander lernt. Außerdem kann es mitunter auch helfen, wenn man sich zu den Stichpunkten eine Geschichte ausdenkt.

Als Beispiel hatten wir in der Schule den Satz "Ein Zweibein sitzt mit einem Einbein auf einem Dreibein. Daraufhin kommt ein Vierbein und nimmt dem Zweibein das Einbein. Danach nimmt das Zweibein das Dreibein und schlägt damit das Vierbein", den wir uns merken und anschließend fehlerfrei aufsagen mussten. Auf den ersten Blick kaum zu schaffen, aber überlegt man sich folgende Geschichte: Ein Mensch (Zweibein) sitzt mit einer Banane (Einbein) auf einem Dreibein (Stuhl mit drei Beinen). Daraufhin kommt ein Affe (Vierbein) und nimmt dem Menschen (Zweibein) die Banane (Einbein). Danach nimmt der Mensch (Zweibein) den Stuhl (Dreibein) und schlägt den Affen (Vierbein). Vielleicht lässt sich das auch bei dir irgendwie anwenden. Ordne dir alle Jahreszahlen vor und nach Christus und sage dir dann 2 Mio. vor Christus haben die ersten Menschen bis 753 vor Christus Rom gegründet (jetzt nur als Beispiel). Wenn man alles ein bisschen spielerisch und witzig verkleidet, lässt es sich bestimmt leichter lernen.

Solche Lehrer gibt es immer wieder die ihren persönlichen Ehrgeiz daran setzen dir die wichtigsten geschichtlichen Daten einzupauken. Wir hatten so einen früher in Biologie der zu jeder Stunde die Einteilung der Klassen und Gruppen abgefragt hatte. Das war zwar recht überschaubar, aber es gab trotzdem Schüler die am Ende des Schuljahres diese paar Details immer noch nicht auswendig konnten. Wenn du keine schlechten Noten bekommen möchtest dann musst du wohl in den sauren Apfel beißen und alles auswendig lernen. Frage doch einmal beim älteren Schülersemester nach ob das bei denen von diesem Lehrer auch gefordert wurde und inwieweit es wirklich das ganze Jahr über abgefragt wurde.

Ansonsten helfen wirklich nur Eselsbrücken. Die Gründung Roms kannst du dir mit "753- Rom vorbei" einprägen. Natürlich umgekehrt, also nicht vorbei sondern als Gründung und du musst an das "vor Christi" denken. Es hilft also nicht wenn du nur stur auswendig lernst sondern du musst es auch im Zeitstrahl ganz weit links einordnen können. Ansonsten geht es auch wenn du die Zahlen eins bis zehn mit einem bestimmten Wort verbindest und diese Wörterkombinationen für alle Jahreszahlen verwendest. Im Falle Roms steht zum Beispiel die Sieben für einen Schwan (7- sieht aus wie ein Schwanenkopf), die Fünf für einen Kamm (fünf Zinken) und die drei für ein Tor auf drei Säulen. Du merkst dir also "der Schwan kämmt das römische Tor". Vielleicht noch ein anderes Beispiel. Den Fall der Mauer 1961 kannst du mit einer Person aus deinem Umfeld in Zusammenhang bringen der in diesem Jahr geboren wurde oder du nimmst wieder die bereits oben genannte Zahlenkombination wobei die Eins für eine Kerze steht, die Neun für die Kegel, Sechs für Sex. Bei dieser Jahreszahl erhältst du nun zum Beispiel den Satz "die Kerze kegelt beim Sex gegen die Mauer (Mauerbau) und bekommt eine Eins" oder "die Kerze kegelt beim Sex gegen die Mauer und ist wieder da". "Wieder da" steht dann für die Wiederholung der Zahl. Willst du dir hintereinander stehende doppelte Zahlen merken und hinter der 1961 würde theoretisch noch eine Eins stehen dann könntest du den Satz so ändern dass die Kerze nach dem Sex doppelt ist.

Diese Wortschöpfungen sind natürlich fast immer Unsinn, aber komischerweise merkt man sie sich besser als wohl formulierte Sätze. Das ist natürlich alles mit ein bisschen Übung verbunden. Fange einfach einmal mit zehn Jahreszahlen an und versuche ein paar Tage später dich daran zu erinnern. Du wirst verblüfft sein woran du dich noch erinnern kannst. Außerdem macht diese Methode auch mehr Spaß als ein stures auswendig lernen.