Was haben Radfahrer auf Bundesstraßen zu suchen?
Ich erlebe es immer wieder, dass Radfahrer auf Landstraßen oder Bundesstraßen unterwegs sind, bei dichtem Verkehr und frage mich wirklich, was das soll, ob da Lebensmüde am Werk sind und sich die Radfahrer überhaupt nichts dabei denken.
Es ist doch wahnsinnig gefährlich, auf einer viel befahrenen Straße als Radfahrer unterwegs zu sein; die Autos kommen mir 100 km/h an, müssen dann abbremsen und alle müssen den Radfahrer überholen, weil der ja wesentlich langsamer fährt. Teils kommt man dann auch in Komplikationen mit dem Gegenverkehr. Gerade auch abends kann man einen Radfahrer ja auch schnell übersehen und dann war's das für den Radler.
Warum fahren manche mit ihren Rädern auf Bundesstraßen entlang, die können doch Nebenstraßen oder Feldwege nutzen? Warum muss man sich da in Gefahr begeben und sich im dichten Verkehr dazwischen drängen? Kann man da nicht so vernünftig sein und sich von Fernstraßen fern halten?
Rein rechtlich gesehen ist es so, dass Radfahrer auf Bundesstraßen fahren dürfen. Erst wenn eine Bundesstraße als Schnellstraße deklariert ist, ist sie für Radfahrer tabu. Nichtsdestotrotz gebe ich dir absolut Recht, ich selber würde auf einer stark befahrenen Bundesstraße nicht mit den Fahrrad unterwegs sein wollen, das wäre mir viel zu gefährlich. Im Normalfall gibt es durchaus Ausweichmöglichkeiten und selbst wenn das der weitere Weg sein sollte, bin ich der Meinung, dass Sicherheit vor geht.
Vor Jahren musste ich auf einer stark befahrenen Bundesstraße täglich mit dem Auto ins Geschäft fahren. Auf dieser Straße passierten und passieren auch heute noch sowieso immer wieder schwere Unfälle. Dennoch waren häufig Radfahrer unterwegs. Wenn ich im Winter nach 18 Uhr nach Hause fahren musste, hatte ich immer Angst, im Dunkeln einen Radfahrer zu übersehen. Hin und wieder kam es nämlich sogar auch vor, dass so ein Radfahrer dunkel gekleidet ohne Licht unterwegs war. Ein sträflicher Leichtsinn, der mir im Falle eines Falles aber nichts von meiner Schuld genommen hätte, hätte ich einen solchen Radfahrer angefahren. Gott sei Dank ist mir in all den Jahren nichts derartiges passiert.
Zitronengras hat geschrieben:Es ist doch wahnsinnig gefährlich, auf einer viel befahrenen Straße als Radfahrer unterwegs zu sein; die Autos kommen mir 100 km/h an, müssen dann abbremsen und alle müssen den Radfahrer überholen, weil der ja wesentlich langsamer fährt.
Für mich ließt es sich so, als wenn du eher ein Problem damit hast das du durch einen langsam fahrenden Radfahrer ausgebremst wirst. Natürlich haben die Radfahrer ein Recht darauf auf einer Bundesstraße zu fahren solang es nicht zur Schnellstraße deklariert ist. Warum sollten sie dann Umwege auf Feldwegen und Nebenstrecken in Kauf nehmen? Zum anderen gibt es diese Nebenstrecken und Feldwege nicht überall. Denke ich hier an die Bundesstraße würde das einen Umweg von 15 Kilometern bedeuten die ich selbst auch nicht auf mich nehmen würde um Autofahrern die Bundesstraße alleine zu überlassen.
Wie gesagt, wenn man als Autofahrer auch ein wenig umsichtig fährt und vorher schon vom Gas geht entsteht eine solche extreme Gefährdung für Radfahrer gar nicht erst. Leider ist es meistens so, die Autofahrer fahren mit den angesprochenen 100 km/h ran und regen sich dann auf, dass sie bremsen müssen weil gerade Gegenverkehr kommt und man nicht in einem Zug überholen konnte. Allerdings sieht man den Radfahrer und auch den Gegenverkehr Tagsüber entsprechend vorher und Nachts kommt es darauf an, wie die Kleidung des Radfahrers ist und ob das Licht überhaupt eingeschaltet ist.
Das ganze halte ich eher für ein Problem das an den Haaren herbeigezogen wird. Wenn man einmal bedenkt wieviele Radfahrer täglich unterwegs sind und wieviele davon in einen Unfall verwickelt werden. Natürlich haben sie schlechtere Überlebenschancen als ein Autofahrer bei einem Unfall, aber gerade auf den Bundesstraßen liegt es dann meistens an den Autofahrern das es erst zu diesem gekommen ist. Kranke Überholmanöver und überhöhte Geschwindigkeiten sind oftmals das Problem. Würden sich die Autofahrer daran halten und etwas mehr Geduld mitbringen, würde das Risiko für Radfahrer auf solchen Strecken schon sinken.
Die Bundesstraßen können auch von Radfahrern befahren werden. Ja selbst Fußgänger haben das Recht, dort spazieren zu gehen. Autofahrer sollten das jedoch wissen und dementsprechend aufpassen. Warum sollen Radfahrer Umwege von einigen Kilometern in Kauf nehmen oder über holprige Feldwege fahren? Aufpassen auf den Verkehr müssen beide. Aber besonders Rücksicht nehmen müssen Autofahrer auf andere Verkehrsteilnehmer. Vielleicht war auch der ein oder andere Autofahrer früher mal mit dem Fahrrad unterwegs, ja vielleicht heute noch in seiner Freizeit. Daran sollte gedacht werden, wenn man auf die Radfahrer schimpft.
Ich bin kein Radfahrer, sondern fahre mit dem PKW. Aber ich sehe auch, dass Radfahrer nicht immer eine Ausweichmöglichkeit auf eine andere Straße haben. Den Autofahrern gehört schon die Autobahn und zusätzlich noch die als Kraftfahrstraße ausgewiesenen Bundesstraßen, die für Radfahrer tabu sind. Jeder Radfahrer weiß, dass er sich auf solchen Straßen in Gefahr begibt. Aber die Gefahr kommt von den Autofahrern, die nicht die nötige Vorsicht walten lassen, die zu nahe rechts fahren und den Radfahrer bedrohen und waghalsige Überholmanöver starten. Und oft genug noch laut hupen. Als Autofahrer habe ich das oft genug bei anderen feststellen können. Das muss nicht sein!
Bei uns sehe ich auch sehr oft Fahrradfahrer, die auf der Bundesstraße fahren. Mich nervt das ziemlich oft, wenn die Gegenfahrbahn gerade nicht frei ist und man deshalb den Fahrradfahrer nicht überholen kann. Aber bei uns gibt es eben keinen anderen Weg neben dieser Straße. Man müsste entweder für die Fahrradfahrer eine kleinere Straße parallel zur Bundesstraße bauen, was ziemlich teuer werden würde. Oder die Fahrradfahrer fahren mit ihren Rennrädern durch das Feld. Das macht natürlich auch keinen Spaß, denn ein solches Fahrrad hat sehr dünne Reifen und die Feldwege bei uns sind schon sehr alt und holprig.
Tja, so ist das. Da muss man tatsächlich für einen Radfahrer abbremsen und ihn langsam überholen. Der ist nun mal genau wie die Autofahrer berechtigt, dort seinen Weg zu suchen. Natürlich ist das manchmal nicht völlig ungefährlich, manchmal ist es auch lästig, aber die meisten kommen damit sehr gut klar. Unfälle passieren bei solchen Überholmannövern, bzw. wegen Fahrens auf Landstraßen, aber eher selten.
Wer das anders sieht, der sollte sich zur Auffrischung den §1 der StVO zu Gemüte führen. Zum einen sagt der, man muss im Straßenverkehr ständig vorsichtig sein und man muss sich ständig rücksichtsvoll verhalten. Zum anderen verpflichtet er dazu, sich so zu verhalten, dass niemand geschädigt oder gefährdet wird. Behinderungen und Belästigungen sind insoweit zulässig, als man sie auf das unvermeidliche reduziert.
Verhält man sich entsprechend diesem Paragraphen, kommen alle Verkehrsteilnehmer klasse miteinander klar. Es gibt nach meiner Erfahrung auch nur einen kleinen einstelligen Prozentsatz an Autofahrern, die die Straße für ihr persönliches Wohnzimmer halten und da ab und zu die Hose runterlassen. Die haben oft keine Antenne dafür, was überhaupt ein Radfahrer ist. Und einige wenige davon sind regelrecht gefährlich.
Ich frage mich gerade, was du für ein Problem du mit Radfahrern hast. Offensichtlich bist du selbst keiner, sonst würdest du nicht fragen, was einen Radfahrer dazu bewegt, auf einer Bundesstraße zu fahren. Mit Mountainbikes ist man eher im Gelände unterwegs und mit irgendwelchen Trekking- und Hollandrädern kann man sicher auch die Feldwege problemlos befahren. Falls man allerdings einfach nur Kilometer abreißen will auf einem Rennrad, bleibt einem fast nichts anderes übrig, als normale Bundesstraßen zu nutzen. Wenn ich Rennrad fahre, nutze ich überwiegend Bundesstraßen.
Bundesstraßen haben für mich als Radfahrer mehrere Vorteile. Zum einen führen sie kilometerweit geradeaus, sodass man einfach Kilometer um Kilometer abreißen kann. Sie sind meistens gut geteert und haben nicht so viele defekte Stellen wie andere Straßen. Radwege sind in der Regel von schlechter Qualität, meistens nicht einmal geteert, und für Rennradfahrer nicht zu befahren. Außerdem findet man ohne exakte Ortskenntnis meistens keine Radwege, die einen ans Ziel führen. Wenn man zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet nach Meinerzhagen fahren will, kann man einfach über die B54 fahren. In Dortmund gibt es einen kurzen Abschnitt, der für Fahrräder gesperrt ist und wo man auf den begleitenden Radweg ausweichen kann. Ansonsten kann man der Bundesstraße einfach folgen. Man kommt damit gut und zuverlässig ans Ziel.
Übrigens haben solche Bundesstraßen auch für Autofahrer oft einen Vorteil, gerade im Hinblick auf Radfahrer. Bundesstraßen haben sehr oft einen Seitenstreifen, nicht an allen Stellen, aber an vielen. Als Radfahrer fahre ich meistens auf dem Seitenstreifen, weil ich dort überhaupt kein Hindernis für einen Autofahrer darstelle und dort auch sicherer bin, falls mich doch mal ein Autofahrer übersehen sollte. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, bin ich auch immer froh, wenn ich einen Radfahrer auf dem Seitenstreifen und nicht direkt auf der Fahrbahn sehe (falls es eben möglich ist, den Seitenstreifen zu befahren). Da auf den meisten Landstraßen, die ich im Sauerland und Bergischen Land befahre, nicht viel los ist, kann ich eigentlich immer den Seitenstreifen nutzen, weil dort meistens keine Autos abgestellt sind. In der Stadt sieht das schon anders aus.
Ich ärgere mich als Autofahrer manchmal auch über Radfahrer. Dabei handelt es sich aber dann auch wirklich um irgendwelche Pappnasen, die mitten auf der Straße fahren. Auch Radfahrer, die zu zweit nebeneinander fahren und sich dabei unterhalten, stören mich. Einzelne Radfahrer auf den Landstraßen machen mir nun wirklich nichts aus. Manchmal muss man vielleicht runterbremsen, weil man nicht direkt überholen kann, aber das ist meistens nicht so schlimm. Letztendlich weiß ich ja selbst, wie das ist – es gibt einfach keine adäquate Alternative zu den Bundesstraßen, zumindest wenn man ernsthaft Fahrrad fährt und nicht nur mit der Familie auf Radwegen rumgurkt.
Ich frage mich gerade, was du für ein Problem du mit Radfahrern hast. Offensichtlich bist du selbst keiner, sonst würdest du nicht fragen, was einen Radfahrer dazu bewegt, auf einer Bundesstraße zu fahren.
Ich habe selbst auch ein Fahrrad und fahre ab und an, aber niemals auf Land- oder Bundesstraßen, da hätte ich einfach Angst, dass mir irgendwer anfährt, gerade weil ich auch weiß, wie riskant das ist. Und ich denke, man muss sich als Radfahrer doch nicht unnötig in Gefahr begeben. Es gibt genug Strecken innerorts, man muss keine Ausflüge auf Landstraßen unternehmen.
Wenn dann mal was passiert, ist wieder der Autofahrer der „Dumme“, der sein Leben lang nicht mehr froh wird und Entschädigungen zahlen darf.
Zitronengras hat geschrieben:Es gibt genug Strecken innerorts, man muss keine Ausflüge auf Landstraßen unternehmen.
Wenn dann mal was passiert, ist wieder der Autofahrer der „Dumme“, der sein Leben lang nicht mehr froh wird und Entschädigungen zahlen darf.
Das mit den Strecken mag stimmen, aber betrifft nur die Wenigfahrer, die eben keine großen sportlichen Ambitionen haben. Wo willst du als Radfahrer sonst 100 oder 150 Kilometer abreißen, ohne alle fünf Kilometer an einer Ampel zu stehen oder dich über die schlechte Qualität von Radwegen mit Schotter oder Pflastersteinen ärgern zu müssen? So etwas bremst ungemein aus. Das merkt man nicht, wenn man mal 30 Kilometer auf Sparflamme durch die Gegend eiert. Beim Rennradfahren macht es einen riesigen Unterschied. Mit dem Mountainbike sieht mich keiner auf der Bundesstraße, dafür gibt es schließlich Wälder und Downhill-Parks. Mit dem Rennrad gibt es für mich keine Alternative zur Bundesstraße.
Der Autofahrer ist nicht immer der Dumme. Ich ärgere mich doch als Autofahrer selbst auch über Leute, die sich als Radfahrer oder Fußgänger nicht anpassen und die dann auch selbst eine ordentliche Mitschuld haben, wenn sie sich nicht an den Verkehr anpassen. Ich bin auch im Auto gerne schnell unterwegs, dennoch empfinde ich Radfahrer meistens nicht als Hindernis, weil die meisten sich wirklich vernünftig benehmen, zumindest die, die man außerorts trifft. In der Stadt ist es schlimmer, weil da so viele Gelegenheitsradler unterwegs sind.
Wenn man einen Fehler macht, muss man dafür geradestehen - und selbst wenn das bedeutet, dass man eine Entschädigung zahlen muss. Man muss es aber nicht so weit kommen lassen und kann im Vorfeld einfach besser aufpassen - als Radfahrer und als Autofahrer. Abgesehen davon hat jeder Autofahrer eine Haftpflichtversicherung zu haben, die die Schäden bei der Gegenseite abdeckt.
Es geht mir auch nicht um Fälle, wo ein PKW deutlich zu schnell unterwegs ist. Dass es problematisch ist, wenn man die erlaubten 100 km/h deutlich überschreitet, ist klar. Und das niemand mit Absicht Radfahrer anfährt, ist auch selbstverständlich.
Mir ging es eher darum, dass es nun einmal sehr gefährlich ist, als Radfahrer auf einer viel befahrenen Bundesstraße unterwegs zu sein. Die Aussage, dass nichts passieren würde, wenn immer alle ganz doll aufmerksam sind, ist in diesem Zusammenhang auch hinfällig. Denn Aufmerksamkeit ist nunmal nicht immer gegeben, man fährt vielleicht die ersten 10 min aufmerksam oder wenn man ahnt, dass eine schwierige Situation drohen könnte.
Aber dass es viele Unfälle auf den Straßen gibt, zeugt ja gerade davon, dass Autofahrer eben nicht immer aufmerksam sein können und nicht immer 100% von dem mitbekommen, was um sie herum passiert, so perfekt ist keiner. Wenn man als Autofahrer mal kurz nicht aufpasst oder etwas zu weit rechts fährt, dabei vielleicht den Schotterrand streift, dann passiert nichts, aber wenn da ein Radfahrer unterwegs ist, denn man vielleicht vorher nicht gesehen hat, dann gerät der zumindest ins Straucheln wenn nicht mehr.
Wer sich als Radfahrer auf eine Bundesstraße begibt (und das gilt noch viel mehr für Fußgänger, die am Straßenrand entlang laufen, gerade abends oder nachts), dann finde ich das einfach unvorsichtig und unnötig. Man geht damit das Risiko ein, schwer verletzt zu werden. Wobei das ja jedem seine Sache ist, es kann sich umbringen, wer will; aber leider wird dann eben der Autofahrer, der den Radler übersehen hat, auch zur Rechenschaft gezogen. Und insofern der Radler dabei bleibende Schäden hat, bezahlt das eben nicht mehr die Haftpflicht fürs Auto.
Nur, weil man es mit der Sportlichkeit unbedingt übertreiben muss und Duzende von Kilometern fahren will sich und andere in Gefahr bringen – muss das sein?
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