Altes Auto - Charme oder Schrott
Erst einmal finde ich Gebrauchtwagen schon etwas besser, auch, wenn sie einige Kilometer auf dem Buckel haben. Aber die Kinderkrankheiten sind schon herausgefahren und komischerweise habe ich mit Neuwagen mehr schlechte Erfahrungen gemacht, als es mit Gebrauchtwagen der Fall gewesen ist. Aber ich mag keine Autos, die rosten und mir ist es da auch zu heikel. Bis vor etwas mehr als zwei Jahren hatten wir noch einen alten Opel Astra als Limousine, der aber gar nichts mehr an Sicherheit hatte. Zwar hatten wir hin und wieder noch einige Dinge ausgebessert, aber als wir dann auf ein Gebrauchtwagenangebot gestoßen sind, haben wir dort zugeschlagen und den alten Astra dann abgegeben.
Dieser Wagen hat inzwischen auch weit über 200 000 Kilometer drauf, aber für sein Alter von inzwischen elf Jahren hat er gar nicht mal so viele Dinge, die repariert werden mussten. In der Regel waren es bislang nur Teile, die sowieso einmal kaputt gehen oder aus Wartungsgründen ersetzt werden müssen. Einige leichte Kratzer hatte er bereits vor dem Kauf gehabt und somit ist der Wagen für uns unentbehrlich geworden. Es ist eben ein Gebrauchtwagen, aber ein zuverlässiger und dadurch hat er schon einiges an Charme. Mit Rost haben wir hier nicht so viel zu befürchten, da die Karosserie verzinkt ist.
Es gibt schon viele tolle Autos, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Je nachdem, wie die Fahrer mit den Autos umgegangen sind, sieht man es ihnen an oder nicht. Aber ich muss sagen, dass mir das "Kantige" der älteren Autos wesentlich besser gefallen als es heute mit den runden Formen ist. Rund ist mal ganz nett, aber ich finde, dadurch sehen die Autos alle doch recht ähnlich und weniger individuell aus. Außerdem befanden sich nicht ganz so viele elektronischen Teile darin, was ich heute als Nachteil empfinde. Auch, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Ich habe auch so ein altes Auto und zwar genauer gesagt einen Opel Omega MV6 und der hat mittlerweile auch schon einige Jahre und ca. 230.000 km auf dem Buckel, aber dennoch fährt er mich immer gut und sicher von A nach B und ich sehe deswegen auch keinen Grund darin, mich von ihm zu trennen. Außerdem kann ich mir ein neueres Auto auch finanziell gar nicht leisten und bei meinem Opel habe ich auch allerhand Schnick Schnack, da er voll elektronisch ausgestattet ist und das hat man dann auch selten, bei einem bezahlbaren Auto. Ich habe mit meinem Opel damals ein echtes Schnäppchen gemacht, denn ich habe ihn vor zwei Jahren für schlappe 400 Euro gekauft.
Mein Opel ist zwar auch nicht der modernste und auch optisch nicht der Hingucker schlecht hin, aber er fährt und fährt und das ohne Theater. Ich hatte in den zwei Jahren auch keine großen nennenswerten Reparaturkosten und ich glaube somit kann ich mich auch nicht beschweren und geniesse jede weitere Fahrt mit meinem fast Youngtimer.
Ich fahre einen mittlerweile sieben Jahre alten Renault Mégane Grandtour, den ich als viereinhalbjähriges Fahrzeug mit 56.850 km Laufleistung gekauft habe. Mittlerweile zeigt mir der Bordcomputer eine Laufleistung von fast 130.000 km an und ich kann mir bisher nicht vorstellen, dieses Auto wieder herzugeben, weil ich sehr daran hänge – ich habe einfach zu viele gute Erfahrungen mit diesem Auto gemacht und kann nicht wirklich klagen.
Bevor ich dieses Auto kaufte, fuhr ich einige Jahre lang einen kleinen blauen Twingo, der mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen war. Davor fuhr ich einen Renault Clio, Baujahr war, soweit ich mich erinnern kann, 1993 oder irgendetwas in dieser Gegend. Der Mégane war nicht das neueste Auto, das ich mir gekauft habe, denn vor dem Clio hatte ich einen Rover 216 gefahren, der mir schon immer gefallen hatte und den ich dreijährig kaufte. Leider hatte ich mit diesem Auto aber nur Ärger und recht schnell auch einen Wildunfall, für den nun das Auto nichts kann, der aber alles veränderte. Meinen Mégane würde ich jedenfalls nicht mehr eintauschen wollen, allerdings könnte ich mir vorstellen, mir mittelfristig einen Zweitwagen zuzulegen. Mein absolutes Traumauto wäre ein MG TF, der mittlerweile gar nicht mehr gebaut wird, weil MG Rover bekanntermaßen pleite ist. Der MG TF wäre allerdings auch schon ein betagterer Gebrauchtwagen, wenn ich ihn mir eines Tages kaufe, dennoch finde ich aber, dass er überhaupt nicht aussieht wie ein älteres Gebrauchtfahrzeug, weil sein Design absolut in die heutige Zeit passt.
Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass ich durchaus ein Faible für Young- und Oldtimer habe und mir ziemlich viele Autos gefallen, die um 1960 herum gebaut wurden. Ich kann diesen meistens eher kleinen Autos ziemlich viel abgewinnen, und ich würde mir auch wirklich gerne eines Tages mal einen alten Fiat 500 kaufen und ihn selbst restaurieren, obwohl ich gar nicht die Fertigkeiten besitze und mich mit Autos auch nicht sonderlich gut auskenne. Trotzdem stelle ich mir solch ein Projekt nicht nur schweißtreibend und nervenaufreibend, sondern auch toll vor und ich kann mir vorstellen, dass man solch ein Auto dann nach der Restaurierung auch wirklich nur noch sehr schweren Herzens abgeben kann, weil man einfach zu vieles erlebt hat, das sich eingebrannt hat – wenn man für so etwas empfänglich ist. Und das bin ich wohl.
Meine ersten Autos, übrigens war mein zweites Auto auch ein A-Corsa, waren ebenfalls alle ältere Modelle und ich hing an jedem einzelnen von ihnen. Dennoch fiel es mir nicht sonderlich schwer, mich von ihnen zu trennen, obwohl ich auch heute noch gerne an die damaligen Zeiten zurückdenke. Ich bin da etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite habe ich mit jedem Auto irgendwelche Geschichten erlebt und mein erstes Auto war natürlich schon deshalb etwas ganz Besonderes für mich, weil ich damit endlich zu der Freiheit gelangt bin, mich überallhin bewegen zu können, egal, welche Uhrzeit oder Entfernung vorlag. Es war einfach toll, diese Freiheit zu genießen und ausüben zu können, wann immer mir danach war. Ich war damals auch wirklich hauptsächlich im Auto unterwegs und kaum zu Hause.
Zum anderen denke ich aber auch, dass ich viele Situationen erlebt habe, in denen ich wirklich Gefahren ausgesetzt war und mir das Auto nicht sonderlich viel Schutz geboten hätte, weil es viel zu viele Sicherheitsaspekte nicht hatte, die ein Auto heutzutage bietet. Meinen Wildunfall hätte ich jedenfalls wirklich ungerne mit einem meiner ersten Autos erlebt, denn da wäre mir vermutlich mehr passiert. Ich versuche also, wenn ich ein Auto abgeben muss, diese positiven Seiten zu sehen, allerdings fiel mir die Trennung von meinem Twingo unglaublich schwer und ich kann nicht einmal genau sagen, warum das so war. Vielleicht, weil ich mit ihm wirklich weite Strecken gefahren bin und er mich nicht im Stich gelassen hat. Ich denke, mich hat vieles mit diesem Auto verbunden und auch heute denke ich noch mit einem lachenden und einem weinenden Auge an ihn zurück.
Ein Auto hat zwar, das ist mir schon klar, keine Seele, aber irgendwie gibt man ihm diese doch durch die vielen schönen und auch einige ärgerlichen Erlebnisse, die man damit hat. Und so hänge ich an jedem Auto und jeder Geschichte, die damit verbunden ist. Ein wenig ist es so, als würde ich ein Fotoalbum für immer weggeben, wenn ich eines meiner älteren Fahrzeuge abgebe. Ich gebe eben gleichzeitig auch die Erinnerungen weg und muss darauf hoffen, dass ich sie zum größten Teil in meinem Kopf behalte.
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