Muss man beim Vorstellungsgespräch eine Depression zugeben?

vom 17.08.2011, 11:11 Uhr

Wie hier schon praktisch alle geschrieben haben, hat die Krankheitsgeschichte nichts bei einem Vorstellungsgespräch zu suchen. Auch kann der Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch danach fragen - Antworten muss der Bewerber natürlich nicht. Weil aber ein Nicht-Antworten auch schon (falsch) interpretiert werden kann, darf hier der Arbeitnehmer sogar lügen, dass sich die Balken biegen! Der Bewerber oder die Bewerberin muss hier mit keinen Konsequenzen rechnen, wenn diese Lüge später auffliegt. Denn mit der Begründung beim Vorstellungsgespräch in dieser Frage gelogen zu haben, ist keine Kündigung durchzusetzen.

Es gibt aber Ausnahmen, in welchen Bewerber auch bestimmte Krankheiten offen legen müssen. Aber auch Beeinträchtigungen, welche massiven Einfluss auf die Arbeit erwarten lassen. Allerdings ist die Gruppe der Berufe hier eng begrenzt und ich denke, dass diejenigen die das betreffen kann, in der Ausbildung oder beim Studium genau auf diesen Punkt aufmerksam gemacht und entsprechend sensibilisiert worden sind.

Mir stellt sich die Frage, was deine Bekannte denn für Gründe hatte, überhaupt von der Depression zu erzählen. Zumal sie offenbar genau weiß, dass das ein K.O. Kriterium sein könnte. Ich würde so ein Verhalten dann erwarten, wenn der Bewerber oder die Bewerberin auf keinen Fall eine Chance zur Einstellung haben wollen und dies aber nicht selbst verschuldet haben wollen. Es macht aus meiner Sicht nie Sinn - insbesondere wenn man selbst davon ausgeht, dass man geheilt ist - solche Dinge zu erwähnen. Daher sollte doch spätestens nach der ersten Erfahrung mit einem Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch genug Wissen da sein, dies nicht zu wiederholen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Nein ich glaube nicht, dass man das beim Vorstellungsgespräch erwähnen muss . Dasselbe gilt bei einer Schwangerschaft, eine Frau, die schwanger ist muss nicht sagen, dass sie schwanger ist, sie darf lügen. Denn sonst hätte sie nicht die gleichen Chancen wie ihre Mitstreiter, da sie ja während ihrer Schwangerschaft arbeitsunfähig ist und unter dem Mutterschutz steht.

Deshalb sag deiner Freundin, dass sie das nicht erwähnen soll und wünsche ihr viel Erfolg bei der Jobsuche ;)!

» ADi* » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,29 »


Wenn man den Titel genau interpretiert heißt dass, dass deine Bekannte auf eine Depression angesprochen wurde. Warum das so war, ist mir nicht klar. Denn etwas zugeben heißt doch, dass die Frage danach gestellt wurde. Aber etwas ohne Grund erzählen, würde ich auf keinen Fall. Dann braucht sie sich erst gar nicht bewerben. Denn eine Ablehnung erfolgt dann ganz bestimmt. Verpflichtet wäre sie höchstwahrscheinlich, körperliche Leiden anzugeben, die es ihr zeitweise nicht ermöglichen würden, den Anforderungen der zu besetzenden Stelle zu entsprechen. Wenn sie also zeitweise Depressionen hat und diese gut unter Kontrolle sind, käme es mir nicht in den Sinn, diese anzugeben. Ich glaube auch nicht, dass sie dazu verpflichtet ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also ich glaube, man muss nicht unbedingt eine Depression zugeben, aber man sollte auf jeden Fall überlegen, ob man es nicht doch machen sollte. Ich meine es ist ja besser, das gleich am Anfang zuzugeben, als wenn der Chef das dann irgendwann merken sollte. Wenn viele andere Bewerber noch da sind, sollte man es vielleicht nicht gerade sagen, denn dann kann man es wahrscheinlich ganz vergessen. Letztendlich muss man das selbst entscheiden.

» flobeitrag » Beiträge: 109 » Talkpoints: -1,78 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sie hat es zugegeben, weil den Personalchefs natürlich die Lücke in ihrem Lebenslauf auffiel, die krakheitsbedingt war. Sie ist eben sehr bodenständig und ein ehrlicher Mensch, was ihr hier leider nicht zu Gute kam. Ich habe Sie überzeugen können, dass man auch diese Ausfallszeit ohne zu lügen gefälliger benennen kann. Es hat sie schon mal sehr beruhigt, dass sie die Depression auch auf Nachfrage nicht erwähnen muss. Das hätten ihr aber die Mitarbeiter am Arbeitsamt auch gleich sagen können. Manchmal wundert man sich schon, wie viel Inkompetenz solche Berater haben können. Ich hoffe jedenfalls, dass sie jetzt bald was findet, wo die Arbeit ihr wieder Spaß macht.

Was Little Sister bezüglich der Medikamente gesagt hat, dass die eben manchmal Tätigkeiten an Maschinen beeinträchtigen oder unmöglich machen können ist ein guter Tipp. Da haben wir beide nicht daran gedacht. Sie wird jetzt noch mal mit dem Arzt abklären, ob es da bei ihr was zu beachten gibt. Falls es trotz allem nicht mit der Jobsuche klappt, wird sie es auch mal mit dem Schwerbehindertenausweis versuchen. Das ist ihr allerdings noch etwas unanangenehm, weil sie eben keine Extrabehandlung möchte, sondern wie ein ganz normaler Mensch behandelt werden möchte. Mal sehen, was die Zukunft so bringt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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