Sind Tierärzte so abgestumpft?

vom 01.09.2011, 17:26 Uhr

Über die Art und Weise, wie der Tierarzt gehandelt hat und seine Assistentin noch dazu, bin ich entsetzt. Es tut mir sehr leid, dass ihr solch eine schlechte Erfahrung gemacht habt und euch nicht einmal von eurem Liebling gebührend verabschieden konntet.

@Diamante, was du da geschrieben hast, ist ja fast noch härter als das, was der Tierarzt gemacht hat. Man kann seine Pflicht auf verschiedene Art machen: mit Liebe zu den Tieren, die man untersucht und versorgt – letztendlich verdient er ganz gut dabei – oder brutal, roh und kalt, wie es dieser Tierarzt gemacht hat. Dass die Eltern kaum zum Tierarzt mit ihrem Kater gegangen sind, kann verschiedene Gründe haben, aber darüber zu urteilen, steht dir nicht zu. Ich habe dich immer für sehr tierlieb gehalten. Hättest du es nicht auch besser gefunden, wenn die Besitzer sich von ihrem Tier verabschieden konnten, ohne dass die Assistentin schon drohend mit der Todesspritze da stand? Ein paar Streicheleinheiten hätte der Kater auch verdient gehabt, oder nicht? Ob der Tierarzt andere Patienten warten lässt oder nicht, spielt hier keine Rolle, da er ja keine Trauerrede halten musste. Diesen Zynismus konntest du dir sparen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



@Cid: Das mag vielleicht hart klingen, was ich geschrieben habe. Aber ich denke da einfach nur realistisch. Man ist ja erstmal nicht der einzige Patient in der Praxis. Und wenn das Tier sich quälen muss, weil ihm nicht mehr zu helfen ist, dann ist eine schnelle Entscheidung am besten. Das Tier bekommt ja auch nicht direkt die Todesspritze. Es bekommt eine Narkosespritze und schläft langsam ein. In der Zeit kann sich das Tier entspannen und hat keine Schmerzen mehr und die Verabschiedung kann entspannter verlaufen, als wenn ein quälendes Tier auf dem Tisch liegt.

Die Threaderstellerin hat selber geschrieben, dass die Eltern wohl zu wenig zum Tierarzt gegangen sind. Wenn dann eine niederschmetternde Diagnose kommt, muss man sich nicht wundern. Außerdem empfindet man so ein Erlebnis nicht immer subjektiv. Es kann durchaus sein, dass der Tierarzt sich ganz normal verhalten hat. Man bekommt es in der Trauer aber nicht immer so mit, wie es wirklich war.

Mir ist auf jeden Fall lieber, wenn ein Tierarzt da schnell handelt, als wenn er noch lange drum herum redet und groß erklärt, warum er es macht und wie er es macht und dass er dann vielleicht noch wartet und die Besitzer mit dem Tier alleine im Sprechzimmer lässt usw. Die anderen Kunden im Wartezimmer müssen dann warten. Ich finde wie gesagt das Verhalten richtig von dem Tierarzt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde das Verhalten des Tierarztes so auch nicht in Ordnung. Auch wenn man mit dem Tier vielleicht hätte öfter zum Tierarzt gehen müssen - ein wenig taktvoller kann man mit den Besitzern schon umgehen. Für den Tierarzt ist es natürlich nichts ungewöhnliches, wenn ein Tier eingeschläfert werden muss und es verlangt auch Niemand, dass er mit den Besitzern um das Tier weinen soll, aber von einem Tierarzt erwarte ich da schon ein wenig Verständnis für die schwierige Situation und ein wenig Mitgefühl.

Ich habe da wirklich großes Glück mit unserem Tierarzt, und das weiß ich auch wirklich sehr zu schätzen. Ich bin schon seit 15 Jahren bei ihm und auch ich musste schon mehrere Meerschweinchen, einen Hasen und im letzten Jahr leider auch meinen geliebten Hund einschläfern lassen. Er war da immer sehr mitfühlend, hat mir die Sache ruhig erklärt und ich hatte niemals das Gefühl, dass es ihm so schnell wie möglich gehen soll. Da war es auch ziemlich egal, wie voll das Wartezimmer war. Ich konnte die Tiere immer auf dem Arm halten und warten, bis sie eingeschlafen sind. Danach konnte ich die Tiere auch immer mitnehmen und das Ganze ist wirklich alles total würdevoll abgelaufen. Ich finde, dass man sich in diesem Fall sehr wohl Zeit nehmen sollte.

Wenn das Gefühl hätte, dass man wie am Fließband abgefertigt wird, obwohl man gerade ein geliebtes Tier einschläfern muss, dann würde ich mich auch darüber aufregen. So etwas muss echt nicht sein. Dass die Arzthelferin direkt mit der Spritze angekommen ist, finde ich wirklich total erschreckend und ich bin echt froh, dass ich so etwas noch nicht erleben musste. Ich kann das Verhalten des Tierarztes echt nicht nachvollziehen. Gerade er müsste meiner Meinung nach anders handeln. Wenn man schon ein geliebtes Tier verliert, dann sollte das auch nicht unter Zeitdruck geschehen. Soviel Zeit muss da einfach sein und das kann man von einem Tierarzt auch verlangen!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Sicher müssen Tierärzte nicht so taktlos sein. Die Schwester meiner Freundin arbeitet bei einem Tierarzt und sie sagt auch, dass es dort manchmal recht stressig und voll ist und dass man sich dann teilweise mit den Behandlungen etwas beeilen muss, dass dabei aber das Tier nicht drunter zu leiden haben darf und dass die Arbeit genau so gut durchgeführt werden muss ist klar. Manchmal ist es aber so, dass es eben etwas schneller gehen muss, darum kann die Tierarzthelferin ja schon einmal die Spritze voll machen, das ist vielleicht noch verständlich.

Nichtsdestotrotz kann man der Familie etwas Zeit geben sich von dem geliebten Tier zu verabschieden, wenn die Familie mit dem Tier eine Viertelstunde im Wartezimmer sitzt, dann stört das auch keinen und auch nicht den "Betriebsablauf". Dass man dann ein paar tröstende Worte haben sollte, ist für mich auch selbstverständlich, sonst muss man kein Tierarzt, Arzt oder sonst jemand sein, der mit dem Tod in Berührung kommt. Dafür hat der Tierarzt, bei dem die Schwester meiner Freundin arbeitet aber auch Zeit, beziehungsweise nimmt sich diese. Ich denke auch, dass ihr einfach nur den "falschen" Tierarzt erwischt habt und beim nächsten Mal vielleicht zu einem anderen geht.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jacqui_77 hat geschrieben:Muss ein Tierarzt wirklich so sein? Mir ist durchaus bewusst, dass ein Tierarzt nicht jedes Mal heulen und auch keine Zeremonie veranstalten muss, aber trotzdem kann man doch dem Tierbesitzer ein wenig Mitgefühl entgegenbringen, oder?


Nein sollte er nicht! Ich finde das ist absoluter Unsinn! Er ist ein Tierarzt und das ist seine Aufgabe, seine Aufgabe ist es definitiv nicht, die ganzen Tierbesitzer zu bemitleiden, ihnen auf die Schultern zu klopfen und Taschentücher zu reichen. Das ist doch nun wirklich Quatsch! Mich nervt es wirklich fürchterlich, wenn Menschen sowas von ihren Tierärzten erwarten!

Klar mag es in erster Linie etwas voreilig wirken, wenn der Kater sofort eingeschläfert wird, aber erstens, du bist nicht die einzige mit einem kranken Tier! Da sitzen noch zahlreiche Patienten im Wartesaal, die vielleicht wichtigere Notfälle dabei haben, Tiere die sich vergiftet haben oder sonst was! Und während du da groß bemitleidet und betüttelt wirst, weil dein armer, armer, alter Kater sich jetzt verabschieden muss, können diese Tiere sterben.

Und zweitens bin ich eh der Meinung, dass heutzutage fast schon ein Großteil der Menschen selbst daran Schuld ist, wenn ihre Tiere sterben. Ich musste mal in der neunten Klasse ein zweitägiges Praktikum vom Religionsunterricht aus machen. Ich habe diese Zeit in einer Tierauffangstation verbracht, die auch gleichzeitig eine Pension war. Was da für Tiere reingekommen sind, ich dachte ich spinne! Da bringen alte Omas ihre verfetteten Kater rein, fett wie ein gemästetes Schaf und dazu noch ein Kissen, wo der Kater King drauf schlafen darf, ebenso verfettete Kaninchen und Hamster, die noch die Mittagessenreste der Tierbesitzer im Käfig rumliegen haben (Nudeln mit Soße, Süßes, Käse) und dann kommen besagte Menschen irgendwann zum Tierarzt und heulen sich einen ab, weil Glodi und Bernhardt sterben müssen?

Ja wer ist denn bitte Schuld an dem ganzen? Vielleicht der Tierarzt weil er nichts machen kann? Ich muss ehrlich sagen, ich habe einfach nur eine ganz heftige Wut auf diese ganzen Menschen, die ihre Tiere mästen, sie den ganzen Tag in ihren Käfigen oder einer mickrigen Wohnung lassen, so dass sie kaum raus können und nur sitzen und essen, sitzen und essen und dann enttäuscht sind, wenn die Tiere alle möglichen Krankheiten bekommen und sterben. Sie sind selbst Schuld und ich als Tierarzt würde ihnen durchaus Vorwürfe machen, Vorwürfe weil sie das Tier nicht richtig halten können, sondern es als Schmusetier missbrauchen und Vorwürfe weil sie sich nicht die Mühe machen eher zum Tierarzt zu gehen und erst dann kommen, wenn die Tiere eh schon am verrecken sind.

Daher bin ich ganz klar der Meinung, dass ein Tierarzt kein bisschen an Mitleid zeigen muss! Du solltest froh sein, dass er deinen Kater zu erlösen wusste und das schnell ging, so dass er nicht noch länger zu leiden hatte. Es fehlt die Zeit da jeden Kunden groß zu bemitleiden und es wäre meistens auch einfach zu Unrecht, bedauert werden muss hier meistens das Tier und nicht der Tierhalter, der nicht selten schon eher als Tierquäler bezeichnet werden sollte. Meiner Ansicht nach sollte sich ein Arzt einfach nur professionell Verhalten, tun was zu tun ist und fertig. Mitleid können meinetwegen die Assistenten spenden und wenn die nicht wollen, Pech gehabt. Es ist einfach zu viel erwartet!

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass es für Tierärzte nichts Außergewöhnliches mehr darstellt, wenn sie ein Tier einschläfern müssen. Im Prinzip wäre mir das eigentlich auch egal, was der Tierarzt dabei fühlt, aber so "abgefertigt" werden möchte ich ehrlich gesagt auch nicht, wie du das beschrieben hast. Ich würde auch nicht erwarten, dass der Tierarzt mich in irgendeiner Form versucht zu trösten, mal davon abgesehen, dass mir das wahrscheinlich sowieso nicht allzu viel nützen würde. Aber was ich erwarte ist, dass man mir ausreichend Zeit gibt, mich in so einem Fall von meinem Tier zu verabschieden.

Ich denke, in diesem Fall hätte ich auch ein großes Problem damit gehabt, dass da sofort die Spritze gezückt wurde, als wäre die kranke Katze irgend eine "Angelegenheit", die man hinter sich bringt. Da macht es in dem Moment auch keinen Unterschied, in welchem Umfang der Tierbesitzer regelmäßig (oder auch nicht) zum Tierarzt gegangen ist mit dem Tier. Davon abgesehen, kann man es eh nicht beurteilen, was die Beweggründe waren. Jedenfalls ist es kein Grund, so etwas wie am Fließband abzuwickeln. Ein bisschen Feingefühl sollte auch ein Tierarzt an den Tag legen.

Ich musste auch schon einmal ein Tier einschläfern lassen und da hat der Tierarzt mir auch Zeit gelassen, und zwar auch ohne, dass ich da nun den ganzen Betrieb aufgehalten hätte (weil das ja hier erwähnt wurde als Argument, das das Handeln Tierarztes rechtfertigen sollte, was ich im Übrigen Schwachsinn finde). Er hat mir damals ganz in Ruhe erklärt, dass man dem Tier nicht mehr helfen könne und ich konnte mich in einem Nebenraum in Ruhe verabschieden. Getröstet hat er mich auch nicht und das brauchte er auch nicht, aber er hat mir Zeit und Ruhe gelassen. Das ist es, was ich von einem Tierarzt in so einer Situation erwarte und verlangen würde, völlig egal, wie oft er so etwas in seinem Berufsleben schon getan hat. So wie das bei dir und dem Kater deiner Eltern abgelaufen ist, ist es weder den Besitzern noch dem Tier gegenüber angemessenes Handeln gewesen. Da stimme ich dir voll zu.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich sehe bei diesem Thema zwei Seiten und kann auch beide Sichtweisen verstehen. Ich persönlich kann Tiere nicht leiden sehen und könnte deswegen auch niemals Veterinärmedizin studieren (vom Tiermord innerhalb des Studiums mal abgesehen). Ich denke, dass ich schon bei dem einen oder anderen Tier ziemlich emotionalisiert wäre, wenn ich sehen würde, dass es ihm schlecht geht. Bei Menschen hingegen macht mir das alles nichts aus, davon kann ich mich bestens distanzieren. Als Tierarzt muss man in der Lage sein, sich von dem Leid der Tiere (und ihrer Besitzer) zu distanzieren und kann nicht bei jedem Patienten mitleiden. Natürlich könnte der Tierarzt ein paar nette Worte sagen, aber wären das letztendlich nicht nur Floskeln?

Neben dem Verständnis für den Tierarzt gibt es aber auch noch die Seite in mir, die sich auch wünscht, dass ein Tierarzt etwas empathischer in einer solchen Situation reagiert. Als Tierarzt ist das Einschläfern eines Tieres für ihn natürlich Alltag, aber für den Tierbesitzer ist es das in der Regel nicht. Während mich bei Humanmedizinern als Patient lediglich die nüchterne Diagnose interessieren würde à la „Sie haben Krebs, es gibt die und die Möglichkeiten, Punkt.“, bräuchte ich für den Fall, dass es meinem Hund mal schlecht gehen sollte oder er sogar eingeschläfert werden sollte, wohl etwas mehr Drumherum. In dem Fall wäre ich wohl froh über die eine oder andere Floskel der Anteilnahme, obwohl ich natürlich auch weiß, dass das meistens nur so dahin gesagt ist.

Was ich allerdings immer richtig finde, ist Kritik am Halter, wenn die Tiere offensichtlich nicht richtig betreut werden. Ich war zuletzt vor wenigen Wochen beim Tierarzt. Die Ärztin hat gelobt, dass der Hund ein tolles Fell hat und zudem sehr gepflegt und ziemlich schlank ist. Sie meinte auch, dass die meisten Hunde viel zu dick sind oder ein schlechtes Fell haben, weil sie minderwertiges Futter bekommen. Ich finde es wichtig, dass ein Tierarzt dem Halter Feedback gibt und auch unbequeme Wahrheiten ausspricht. Wenn ich draußen bin, sehe ich oft dicke oder einfach ungepflegte Tiere. Es gibt auch viele Halter, die nicht mit einem kranken Tier zum Arzt gehen. Daraus kann und sollte man dem Halter in jedem Fall einen Vorwurf machen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde deine Geschichte klingt echt ein wenig so, als hätte der Tierarzt keine Rücksicht auf die Gefühle deiner Eltern beziehungsweise auf deine eigenen Gefühle genommen. Das finde ich schon ein wenig schade, da der Tierarzt wenigstens meiner Meinung nach ein wenig Verständnis für die Situation haben sollte und eben auch Mitgefühl empfinden sollte. Auch wenn es natürlich klar ist, dass der Tierarzt nun keine stundenlangen Zeremonien macht, so ist es für mich doch eigentlich selbstverständlich, dass man noch einmal Zeit bekommt sich von dem Tier zu verabschieden und der Tierarzt einem ein paar aufheiternde Worte mit auf den Weg gibt. Bei uns war das bisher jedenfalls immer so und ich finde auch, dass das wichtig ist, da viele Menschen nicht mit der Trauer umgehen können und der Tierarzt dann in erster Linie auch da ist um eben klar zu machen, dass es unausweichlich ist und besser für das Tier.

Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, dass der Tierarzt das speziell bei euch nicht für nötig gehalten hat. In deiner Erzählung scheint eben auch durch, dass die Katze viele Krankheiten hatte und es klingt ein wenig so, als wäre sie etwas verwahrlost und wäre nicht optimal behandelt wurden. Das ist natürlich jetzt nur mein äußerer Eindruck und soll keineswegs ein Angriff sein, aber ich denke auch, dass der Tierarzt in einem solchen Fall kein Verständnis hat und sich eben auch denkt, dass das Tier den Besitzern sowieso nicht so sehr am Herzen liegt, wenn sie sich nicht ordentlich darum kümmern. Daher könnte ich verstehen, dass er in dieser besonderen Situation auch nicht besonders einfühlsam ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ehrlich gesagt würde ich bei einem Tier, das sich in einem so schlechten Zustand befindet und so ein miserables Gebiss hat, auch nicht damit rechnen Halter vor mir zu haben, die so sehr daran hängen. Für mich steht eben fest, dass man ein Tier, das man gerne hat, erst gar nicht so verwahrlosen lässt. Daher kann ich es schon nachvollziehen, dass der Tierarzt euch gegenüber eben etwas kühl gewesen ist. Es hätte zumindest bei einigen Sachen erst gar nicht so weit kommen müssen. Mir tun solche Tiere auch immer unendlich Leid und auch ich würde wohl zusehen es so schnell wie möglich zu erlösen. Sie sind es die darunter leiden müssen, nicht die Halter die keine Zeit, kein Geld oder sonstige Gründe hatten nicht zum Tierarzt zu fahren.

Wenn euch das Umfeld stört und ihr mehr Zeit benötigt um euch von einem Haustier zu verabschieden, dann geht eben nicht in eine Praxis, in der man garantiert nicht der einzige Tierhalter sein wird. Einen Tierarzt kann man sich auch nach Hause bestellen. Dort muss der Tierarzt dann nicht auch noch berücksichtigen, dass andere Patienten auf Hilfe warten, sondern kann sich etwas mehr Zeit nehmen. Außerdem ist es auch für das Tier angenehmer in seiner gewohnten Umgebung einzuschlafen. Ich fände es furchtbar, wenn das letzte Gefühl einer meiner Fellnase Angst oder Unsicherheit wäre. Dann doch lieber Daheim wo sie sich sicher und geborgen fühlen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Jacqui_77 hat geschrieben:Was denkt Ihr, ist das normal? Muss ein Tierarzt wirklich so sein? Mir ist durchaus bewusst, dass ein Tierarzt nicht jedes Mal heulen und auch keine Zeremonie veranstalten muss, aber trotzdem kann man doch dem Tierbesitzer ein wenig Mitgefühl entgegenbringen, oder?


Das kann man so und so sehen. Natürlich könnte der Tierarzt den Tierbesitzern entgegenkommen und sich richtig verabschieden lassen. Andererseits, wenn es schon so schlimm gewesen ist, dass das Tier eingeschläfert werden musste warum dann noch ewig lange warten. Der eine schafft es sich innerhalb von 10 Minuten zu verabschieden, der andere braucht dafür länger. Nachher kommt dem Tierbesitzer dann doch noch in den Sinn es mit irgendwas zu versuchen und packt sein Tier ein bis es daheim verreckt. Ein Tierarzt ist nun mal verpflichtet, ein Tier frühzeitig zu erlösen wenn es unnötig Leiden müsste.

Zum anderen macht er auch nur seinen Job, natürlich stumpft man dort mit der Zeit ab und das er nicht jedes mal einen Heulkrampf kriegen soll wenn er ein Tier einschläfert ist auch klar. Zum anderen kannst du nicht verlangen, dass ein Tierarzt an ein Tier das er 15 Minuten kennt sein Herz hängt. Macht zum einen kein professionelles Bild als Tierarzt dort heulend zu stehen, zum anderen muss man es auch immer realistisch sehen. Es Macht schon einen Unterschied ob man ein Tier ständig bei sich hat oder nur einmal in seinem Leben sieht. Außerdem finde ich, je schneller diese "unangenehme Thema" erledigt ist, desto besser ist es für alle Betroffenen.

Du schreibst auch, dass deine Eltern mal öfters zum Tierarzt hätten gehen sollen. Und auch wenn man ein Tier einlädt und zum Tierarzt fährt und es dem Tier dort schon schlecht geht, kann man sich auch vorher oder unterwegs schon darauf vorbereiten das es passieren könnte. Ich selbst war sehr froh, dass es bei meinem Tierarzt so zügig zugeht. Zum einen hab ich es vorher meistens schon geahnt, und zum anderen bin ich auch nicht der Typ Mensch der gerne in der Öffentlichkeit los heult. Zum anderen ist das auch für das Praxisteam immer ein unangenehmer Moment und wissen auch nicht so recht wie man dem Betroffenen helfen soll oder kann.

Andere Poster schreiben davon, dass der Tierarzt Mitgefühl zeigen sollte? Warum? Damit würde er sich nur selbst belasten. Man muss in einem solchen Job so kühn genug sein, das ganze wenig emotional zu sehen. Das ganze sammelt sich bis zu einem Gewissen Punkt an bis es einem zufiel wird und man unter diesem ganzen emotionalen Druck selbst zugrunde geht. Für umstehende mag es durchaus den Eindruck verschaffen, dass ihre Interessen deswegen vernachlässigt werden aber die müssen auch nicht jeden Tag eines oder mehrere Tiere einschläfern.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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