Kann ein Berliner Testament angefechtet werden?

Ich habe ja hier Was ist ein Berliner Testament? schon danach gefragt, was ein Berliner Testament überhaupt ist. Die Antwort hat mich dann zum Nachdenken gebracht.

Nehmen wir mal an, A und B haben 2 Kinder C und D. A und B haben ein Berliner Testament gemacht. A verstirbt und B bekommt erst mal das ganze Erbe. B und C gehen ja dann leer aus. Könnten C und D zumindest ihren Pflichtteil schon vor dem Tod von B einklagen oder müssen diese auf ihr Erbe warten, bis B wirklich verstorben ist. Was ist, wenn B nun "Lebemann" oder "Lebefrau" macht und das gesamte Erbe mit Weltreisen und anderen Dingen "verzockt"?`

Diamante hat geschrieben:Könnten C und D zumindest ihren Pflichtteil schon vor dem Tod von B einklagen oder müssen diese auf ihr Erbe warten, bis B wirklich verstorben ist.

Ist das Berliner Testament formal korrekt aufgesetzt worden, kann es nicht angefochten werden. Und nicht nur das, das Testament kann auch vom überlebenden Ehepartner nicht mehr widerrufen werden. Den Pflichtteil können die Erben C und D aber verlangen, wie ich schon im vorhergehenden Thread zum Thema sagte. Nur müssen sie dann eben praktisch auf die Hälfte ihres Erbes verzichten, diesen erhalten sie dann auch nach dem Tod von B nicht mehr. Wenn B das Erbe verprasst, haben C und D leider Pech gehabt.

Das Berliner Testament hat übrigens auch noch andere Nachteile, nämlich steuerliche. Da B zunächst Alleinerbe ist, trägt B auch die Steuerlast für das gesamte Erbe, das in diesem Fall den Freibetrag dann bei Weitem überschreiten kann. Zum Berliner Testament gibt es aber auch Alternativen, eine davon haben aus ganz bestimmten Gründen meine Eltern gewählt. Als meine Mutter im letzten Jahr starb, waren meine Schwester und ich Alleinerben der Eigentumswohnung (Vermögenswerte sind praktisch keine vorhanden). Um nun meinen Vater aber abzusichern wurde im Testament das Nießbrauchsrecht für ihn eingetragen.

Das bedeutet, dass er bis zu seinem Tod alle Rechte und Pflichten für die Wohnung hat. Ich könnte die Wohnung nun also verkaufen wenn ich wollte, nur wer kauft eine Wohnung, in der ein alter Herr zu seinen Lebzeiten unwiderruflich drin sitzt? Auf der anderen Seite sind auch wir abgesichert, denn mein Vater kann die Wohnung nicht verkaufen und das Geld auf den Kopf klopfen. Auch im Falle einer Wiederverheiratung (in dem Fall sehr unwahrscheinlich) kann unser Erbe nicht angetastet werden.