Kontroverse Schützenverein
Ich bin aktives Mitglied in einem Schützenverein und deshalb stärker wie manch anderer mit der andauernden Diskussion über die Schützenvereine konfrontiert. Natürlich bin ich als Mitglied auch ein wenig befangen (und nutze daher diesen Thread, um auch andere Sichtweisen kennen zu lernen), jedoch möchte ich trotz meiner Befangenheit ein wenig aus dem Leben eines Schützen erzählen, um diese Vereine in ein - hoffentlich - besseres Licht zu rücken.
Als ich damals vor ungefähr vier Jahren in den Verein eingetreten bin, habe ich einige meiner Mitschüler gefragt, ob sie auch mitkommen wollen. Eine Antwort, die ich nie vergessen werde, war "Ich wähl' doch nicht die NPD." Offensichtlich fangen da schon die Vorurteile gegenüber den Schützenvereinen an. Dazu kann ich nur eines sagen: Blödsinn! Wir haben mehrere Schützen unter uns, die nicht einmal einen Deutschen Pass haben und trotzdem schon ein paar Jährchen mehr als ich dabei sind ohne auch nur ansatzweise hinausgeekelt worden zu sein. Im Gegenteil. Es handelt sich dabei um vorbildliche Schützen, deren Mitgliedschaft sogar begrüßt wird.
Genausowenig wird man von uns zum Amokschützen ausgebildet. Logischerweise kann man im Schützenverein den Umgang mit der Waffe lernen, doch herrschen strenge Regel sowohl im aktiven Schießbetrieb als auch in Bezug auf das Lagern der Waffen. Aber eins nach dem anderen.
Die wichtigste Regel, die man eingebläut bekommt, bevor einem Neuling die Waffe in die Hand gedrückt wird, ist folgende: Ziele niemals auf einen Menschen! Selbst wenn die Waffe gesichert, nicht geladen oder im Trainingsmodus ist, ist das vollkommen untersagt und wird in Wettkämpfen mit der sofortigen Disqualifikation geahndet. Im Training kann man zwar niemanden disqualifizieren, wer sich aber nicht an diese Regel hält, ist schneller vom Verein ausgeschlossen als die Kugel in den Kugelfang fliegt. Um das zu gewährleisten, ist jeder Verein dazu verpflichtet, eine Standaufsicht bereitzustellen, die für die Einhaltung der Regel(n) sorgt.
Ebenso sind der Verein und dessen Mitglieder dazu verpflichtet, ihre Waffen fachgerecht zu lagern (was auch schon vor Winnenden vorgeschrieben war, nur da kam es in die Zeitungen...), das heißt: Die Waffe wird getrennt von der Munition in einem Waffenschrank gelagert, zu dem nur die Standaufsichten oder der Besitzer der Waffen einen Schlüssel haben dürfen. Selbst die Ehefrau eines Schützen darf laut Gesetz nicht wissen, wo der Schlüssel zum Waffenschrank aufbewahrt wird. Und um kurz auf Winnenden einzugehen: Der Täter konnte nur an die Waffen seines Vaters gelangen, da diese nicht nach Vorschrift aufbewahrt wurden.
Dementsprechend können immer wieder Zwischenfälle vorkommen, bei denen Waffen aus einem Schützenverein zum Töten verwendet werden. Das geschieht dann aber immer durch eine Missachtung der Regeln und Vorschriften und kann an sich nur noch besser verhindert werden, indem man Waffen komplett verbietet (was dann auch wieder eingehalten werden muss) oder Schulen abschafft (dann können dort keine Amokläufe mehr stattfinden - Achtung Ironie). Und nur noch ein kleiner statistischer Fakt zur Krönung: Schusswaffen im Besitz von Polizeibeamten sind bei weitem öfter für tötliche Verletzungen verantwortlich als Waffen aus einem Schützenverein!
Unerfreuliche Ereignisse wie ein Amoklauf werden zwar gerne auf den Schützenverein geschoben, sind aber im Endeffekt vielmehr - wie oben ersichtlich - menschliches Versagen gegen das die Politik leider nichts ausrichten kann. Deshalb sind die Schützenvereine ein gern gesehener Prellbock. Im Schützenverein lernt man aber den GEWISSENHAFTEN Umgang mit der Waffe, die Nutzung selbst ist dagegen kein allzu großes Geheimnis. Schließlich wurden Schusswaffen zum Töten gebaut, daher ist es Humbug zu sagen, die Todesschützen lernten erst im Schützenverein effizient zu töten.
Außerdem sind Schützen alles andere als Waffenfanatiker, wie man sie sich gerne vorstellt. Natürlich ist der Gefallen an Waffen eine gewisse Komponente, anders wird man kaum zum Sportschützen. Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass sogar Allgemeinmediziner den Schützenverein empfehlen, weil dort Konzentration und innere Ruhe "trainiert" werden. Das hilft beispielsweise in therapeutischer Hinsicht bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom längerfristiger als Tabletten.
Und was man dem Schützenverein noch anrechnen kann, ist das übliche Vereinsklima: Man lernt neue Leute kennen, möglicherweise auch gute Freunde. Man hat eine Zuflucht vom Alltag. Man erhält vom Verein ebenso gut Unterstützung wie der Verein von einem selbst. Usw.
Alles in allem ist der Schützenverein meinen Erfahrungen entsprechend also eine gute Sache. Man lernt den fachgerechten Umgang mit der Waffe, schult Körper (schonmal eine Stunde lang eine 2kg Waffe auf und ab bewegt?) und Geist und kann sich genauso wohl fühlen wie in jedem anderen Verein auch.
So, jetzt seid ihr dran. Was meint ihr zu den Schützenvereinen? Habt ihr schon Erfahrungen damit gemacht oder seid ihr selbst Mitglied? Möglicherweise eure Eltern? Was sagen diese denn dazu?
Ich bin Mitglied des örtlichen Schützenvereins und kann die Vorurteile auch nur zurückweisen. Die Mitglieder des Schützenvereins sind sehr freundlich und keines falls rechts gerichtet. Wir haben zwei schwarze bei uns und einer davon ist der beste Schütze bei uns.
Auch das Vorurteil, dass hier potentielle Amokläufer ausgebildet werden, erweist sich schlichtweg als falsch. Fast alle Mitglieder sind sehr reif für ihr Alter und halten sich strikt an die Regeln, welche im Voraus zusammen mit den Trainern besprochen wurden. Von Schießwütigkeit oder der gleichen ist in unserem Verein schon lange kein Anzeichen mehr gewesen. Auch sind alle Schützen immer unter Aufsicht, wenn der Waffenschrank aufgesperrt ist.
Wir dürfen die Waffe nicht entsichert haben oder in der Hand halten, sollte es ein Problem damit geben oder sich einer hinter der Absperrung auf dem Weg zu den Zielscheiben befinden. Das hat oberste Priorität, genauso wie das Zielen auf Menschen oder generell irgendetwas anderes als die eigene Zielscheibe.
In unserem Verein wissen zwar die Ehefrauen der Trainer sehr wohl wo die Schlüssel zu den Waffenschränken sind, jedoch hat dies den einfachen Grund, dass auch diese aktiv schießen und uns den ein oder anderen Trick beibringen. Und so ein unerfreuliches Thema Amokläufe auch sein mögen sind Schützenvereine doch nicht Mittel zum Zweck für Amokläufer, da stimme ich meine Vorposter eindeutig zu.
Ich würde zum schulen des Körpers eher 2 Stunden in der Woche ein Fitnessstudio besuchen aber ein Schützenverein ist mit Sicherheit nicht ganz unförderlich zum Muskelaufbau. Auch erfordert der Schießsport ein hohes Maß an Konzentration, welche hier wunderbar erlernt und geschult werden kann.
Alles in Allem stimme ich meinem Vorposter in den wesentlichen Sachen zu und finde, dass Schützenvereine, genau wie Killerspiele, durch Amokläufer in den Dreck gezogen wurden, die Bevölkerung allerdings akzeptieren sollte, dass ein Amoklauf oder generell Probleme mit Waffen andere Ursachen als den Besuch eines Schützenvereins haben.
Ich denke, ich muss etwas weiter ausholen, warum ich eine gewisse Abneigung gegen Schützenvereine habe sie als Sündenbock für School-Shootings (Amokläufe sind es in den seltensten Fällen) abzustempeln ist denke ich genauso falsch.
Grundsätzlich habe ich eine abgeneigte Meinung gegenüber Schusswaffen im Allgemeinen. Zwar können sie einen gewissen Schutz durch Abschreckung bieten, woraus sich ihre Rechtfertigung ableiten ließe. Generell dienen sie aber dazu in der Lage zu sein Menschen schwer zu verletzen oder zu töten. Eine Waffe zu besitzen bzw. mit dieser umgehen zu können bedeutet, dass man sich in eine Position versetzt in der man über das Leben eines jeden anderen entscheiden könnte. Eine solche latente Bedrohung, die von jeder Waffe ausgeht, setzt letztlich all die Menschen auf eine niedrigere Ebene, gegen die sie eingesetzt werden kann - sprich jeden.
Auch wenn es nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung, der berechtigt ist öffentlich eine Waffe zu tragen, so finde ich die Präsenz von Waffen immer erschreckend. Ihr Einsatzgrund offenbart die abgründigen Seiten unserer Gesellschaft.
Das Interesse an Waffen hat immer etwas mit der Faszination Macht oder der Faszination Krieg zu tun. Beide Positionen halte ich für wenig erstrebenswert. Jede Art von Krieg bedeutet Leid und Schmerz, auch wenn so manche Doku anderes propagiert. Macht verursacht eine Unterordnung anderer Menschen - manche Menschen sind dann etwas "gleicher".
Schusswaffen kann ich daher nicht viel positives Abverlangen. Eine Waffe ist für mich, egal wie sie genutzt wird, immer ein Werkzeug anderen Menschen Leid zu zu fügen. Ich kann zwar verstehen, dass es hier unterschiedliche Meinungen gibt. Aber ein Wunsch nach einer friedlichen Welt, wie ich ihn eigentlich bei jedem Menschen vermute, steht für mich im klaren Widerspruch mit der Existenz und Nutzung von Schusswaffen.
So, nun zu meinem Bild vom Schützenvereinen. Dieses leitet sich weitestgehend von den meiner Stadt ab. Als Außenstehender kommt man einmal im Jahr mit dem Schützenverein in Kontakt zum jährlichen Schützenfest. Allein die Tatsache, dass ein alkoholisierter Mob bzw. einer, der diesen Zustand im laufe der folgenden Stunden erreichen wird, ab 5 Uhr morgens durch die Straßen zieht und Mitglieder, sowie Unbeteiligte weckt, schürt schon eine gewisse Ablehnung gegenüber dem Verein. In den folgenden drei Tagen erlebt man eine Stadt inkl. der Schützen, die anscheinend ein Wochenende durchgängig betrunken sind. Inwiefern bei diesem Zustand überhaupt geschossen werden kann, ist mir fraglich.
In Folge der ausgiebigen Feierlaune des konservativen Stadtklüngels kommt es oft zu sexistischen und rassistischen Äußerungen in Stammtischmanier. Alle Schützen bekommen zwei Kranzdammen, die fast alle in Verbindung mit einem spendablen Schützen am Tresen zu weiteren "Gefälligkeiten" unter Berufung auf die Tradition bereit sind dafür bekommen sie als Entschädigung ein Schmuckstück vom lokalen Juwelier geschenkt. (Der letzte Satz ist leider ohne jede Übertreibung wörtlich zu nehmen.) Nach dem Wochenende kehren die Teilnehmer des Schützenfestes wieder zu ihren spießbürgerlichen Leben zurück und beschweren sich über den neuen Trend Komasaufen. Frauen ist das Schießen im Schützenverein untersagt.
Die Mitglieder unseres Schützenvereins verhalten sich leider nicht so zivilisiert, wie von euch beschrieben. Viele von ihnen sind Waffenfanatiker und nicht wenige vertreten zumindest nachdem sie ausreichend getrunken haben sehr rechte bis rechtsextreme Positionen. Der sportliche Charakter kommt bei mir als Außenstehender dabei nicht wirklich an. Schützenvereine, die so funktionieren, wie unserer, sind meiner Meinung nach keineswegs unterstützenswert bzw. schlichtweg verachtenswert. Hier ist jede Kritik vollkommen angebracht.
Schützenvereine, die den Charakter eines gewöhnlichen Sportvereins haben, sind meiner Auffassung nach vollkommen legitim, wobei der Umgang mit Schusswaffen, nicht gerade Sympathie ausstrahlt, wie oben beschrieben.
Das Problem in Deutschland sind nicht die Waffen der Schützenvereine, sondern die illegalen Waffen. Jede Verschärfung von Regeln wird wenig Wirkung zeigen, wenn sie nur den Teil der Waffe umfässt, der ohnehin weitesgehend für legale Zwecke genutzt wird. Von sehr scharfen Kontrollen kann meiner Meinung nach aber nicht die Rede sein, wenn unzureichend kontrolliert wird, ob die Regeln korrekt eingehalten werden. Wenn ein Kontrolleur an der Tür einfach auf einen anderen Termin verschoben werden kann, dann stimmt etwas nicht unserer Rechtssprechung. Immerhin geht es dabei um das Gewaltmonopol des Staates.
Das Argument, "Schusswaffen wurden zum Töten gebaut", widerspricht im übrigens nicht dem Vorwurf, dass Todesschützen im Schützenverein effizientes Töten lernen. Auch wenn sie mit der Waffe ohne Schützenverein in der Lage sind zu töten, so gestaltet sich dies mit Übung doch "effizienter".
Der Ansatz, dass Schusswaffen zum Töten gebaut sind, löst bei mir gewisse Antipathien aus. Wenn man sich schon bewusst ist, dass das Gerät, dass man in den Händen hält, dafür gebaut ist zu töten, warum hat man dann Spaß daran den Umgang damit zu erlernen?
Finde ich gut, dass sich ein paar durch meine langwierige Einleitung gequält haben .
mich hat geschrieben:Aber ein Wunsch nach einer friedlichen Welt, wie ich ihn eigentlich bei jedem Menschen vermute, steht für mich im klaren Widerspruch mit der Existenz und Nutzung von Schusswaffen.
Ich denke in dieser Hinsicht liegst du falsch, denn wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann ist es das eine: Der Mensch ist kein zutiefst friedliches Wesen! Das war er nie und das wird er nie sein. Dass ich er sich dazu Werkzeuge baut, mit denen die Unterdrückung einfacher ist, war eine logische Konsequenz. Und auch wenn jeder in der Öffentlichkeit gerne das Ideal vom Weltfrieden hochhält, dann und davon bin ich überzeugt kann trotzdem jeder einzelne davon von Macht korrumpiert werden. Was ich damit sagen will: Drückst du einem einzigen Menschen auf der Welt eine Schusswaffe in die Hand und allen anderen nicht, dann wird dieser Mensch früher oder später diese Waffe ausnutzen, um sich an die Spitze der Rangordnung zu erheben oder vorher umgebracht. So jedenfalls mein Menschenbild.
mich hat geschrieben:So, nun zu meinem Bild vom Schützenvereinen.
Ehrlich gesagt kann ich dieser Beschreibung kaum glauben, denn diese Art von Verein ist, ob Schützen-, Volley- oder Fußballverein, einfach nicht zu akzeptieren. Dadurch wird die Schützenschaft in den Dreck gezogen. Ganz einfach. Und da du dir das sicherlich nicht aus der Nase gezogen hast, sollte man diesen Haufen eigentlich dem Schützenverband melden, damit die mal den Marsch geblasen bekommen. Sexistisch, Rassistisch und Alkoholsüchtig, das ist ja ein NoGo wie vom Lehrbuch. Ich kann nur wiederholen, dass meine Erfahrungen dem widersprechen, was natürlich nicht universell zu gelten hat. Schwarze Schafe gibt es leider immer.
mich hat geschrieben:Wenn ein Kontrolleur an der Tür einfach auf einen anderen Termin verschoben werden kann, dann stimmt etwas nicht unserer Rechtssprechung. Immerhin geht es dabei um das Gewaltmonopol des Staates.
Nunja, mit unserem Staat stimmt so einiges nicht...
mich hat geschrieben:Das Argument, "Schusswaffen wurden zum Töten gebaut", widerspricht im übrigens nicht dem Vorwurf, dass Todesschützen im Schützenverein effizientes Töten lernen. [...] Wenn man sich schon bewusst ist, dass das Gerät, dass man in den Händen hält, dafür gebaut ist zu töten, warum hat man dann Spaß daran den Umgang damit zu erlernen?
Wie ich schon sagte: Es geht nicht darum, ein Gerät in Händen zu halten, mit dem man unterdrücken, verletzen und töten kann, sondern um den sportlichen Wettbewerb und die Disziplin. Zumindest sollte das im Vordergrund stehen.
Logisch auch ich sehe eine gewisse Ästhetik (mag jetzt abartig klingen) in Schusswaffen, aber andererseits bin ich Luftpistolen-Schütze und das ist eine Waffe, die in den seltensten Fällen mehr als einem Spatzen gefährlich werden könnte. Was ich damit hoffentlich deutlich gemacht habe: Das höchste der Gefühle, die ich einer Waffe entgegen bringe ist soetwas wie "cool, es knallt." Aber niemals "ich will Blut spritzen seh'n!" Und genau DAS sollte man im Schützenverein vermittelt bekommen.
Da ich aber durch meine gemäßigte Ausrichtung hauptsächlich mit Luftdruckschützen in Berührung bekomme, sollte auch zeigen, dass meine Ausführungen fairerweise auf diese Art Schützen begrenzt werden sollten. Andere Schützen kenne ich nunmal kaum, wobei diejenigen die ich außerhalb kenne, alles andere als schwarze Schafe zu sein scheinen.
Ich frage mich bei Schützenvereinen immer, warum man schiessen muss? Privatpersonen haben in meinen Augen nichts an einer Waffe zu suchen. Egal welche Art von Waffen, sei es mit Munition, noch per Laser. Das damit Kinder therapiert werden können, na ja, man kann Ärzten viel glauben und in 10 Jahren ist es wieder was anderes!
Neben den bekannten Vorurteilen in Hinsicht auf Amokläufe, kenne ich nur noch den, dass sie da hemmungslos besoffen wird. Das dann in Zusammenhang mit verantwortungsvollem Umgang mit der Waffe zu bringen ist dann für mich nicht vereinbar. Für mich sind Schützenvereine auch eher konservative Gebilde, die eher etwas von einer Armee haben mit ihren Rängen und so.
Klar kann man sich ein soziales Netzwerk aufbauen, kann ich aber in anderen Sportbereichen auch. Da kann man sich auch auspowern und es gibt auch da Sportarten, in denen Kinder konzentriert sein müssen. Ich denke da z.B. an Curling, da muss man auch präzise sein und sich konzentrieren können.
Wer Waffen liebt und damit schießt, muss kein Amokläufer sein. Aber auch wenn man lernt, verantwortungsvoll damit umzugehen, heißt das noch lange nicht, dass man dies auch am Ende wirklich macht.
DocMichi hat geschrieben:Ich frage mich bei Schützenvereinen immer, warum man schiessen muss?
Weil es vorgeschrieben ist je nachdem soundso oft mit einer Waffe in einer bestimmten Disziplin zu schießen und zu üben wenn man sie behalten möchte - Deutschland eben. Na gut, so sinnlos ist das nicht da so vorgebeugt werden soll, dass sich gewöhnliche Sportschützen ein halbes Arsenal ansammeln können.
DocMichi hat geschrieben:Privatpersonen haben in meinen Augen nichts an einer Waffe zu suchen. Egal welche Art von Waffen, sei es mit Munition, noch per Laser.
Warum nicht? Viele betrachten das Schießen als Hobby und solang sie es gewissenhaft ausüben spricht nichts dagegen. Mir ist es lieber, wenn jemand da seinen Drang in einem Verein kontrolliert und unter Aufsicht ausübt als zuhause oder gar illegal. Und Laservisiere bzw. Zielmarkierungseinrichtungen gehören sowieso in Deutschland zu den verbotenen Waffen, da sie für die Ausübung des reinen Sports unnötig sind.
Laser Tag bzw. Laser Game ist etwas völlig anderes und ist ebenfalls in Deutschland verboten da der Abschuss von Menschen im Vordergrund steht.
DocMichi hat geschrieben:Neben den bekannten Vorurteilen in Hinsicht auf Amokläufe, kenne ich nur noch den, dass sie da hemmungslos besoffen wird. Das dann in Zusammenhang mit verantwortungsvollem Umgang mit der Waffe zu bringen ist dann für mich nicht vereinbar. Für mich sind Schützenvereine auch eher konservative Gebilde, die eher etwas von einer Armee haben mit ihren Rängen und so.
Stimmt, aber hemmungslos gesoffen wird auch in anderen Vereinen auch Vereinen, in denen man ähnlich viel Verantwortung mitbringen muss, z.B. bei der Feuerwehr oder bei Flugvereinen.
Trotzdem stimmt es natürlich, weiß ich ja aus eigener Erfahrung, dass die Vorurteile hinsichtlich konservativer Sülzköpfe und Saufbrüder da fast immer durch die Bank weg stimmen. Ein Grund, dass ich in den Schützenvereinen wo ich bin nur zahlendes Alibi Mitglied und Zaungast bin und weil man halt Mitglied sein muss (um bestimmte Waffen erwerben zu dürfen, z.B. meine Halbautomaten).
Muttersoehnchen hat geschrieben:Eine Antwort, die ich nie vergessen werde, war "Ich wähl' doch nicht die NPD." Offensichtlich fangen da schon die Vorurteile gegenüber den Schützenvereinen an.
Das ist kein Vorurteil, sondern Realität. Ich war in mehreren Vereinen und überall wurden Nazi Devotionalien herumgezeigt die man irgendwo organisiert hat angefangen beim Ehrendolch bis hin zu Opas Karabiner 96 (oder was manche dafür hielten). Klar ist das nicht die Mehrheit, aber es wurde immer schön geduldet. Mir ist das besonders negativ aufgefallen, vor allem da meine Familie mit Ritterkreuzträgern, SS Offizieren, Kriegsgewinnlern und Kriegsverbrechern nicht gerade zum Widerstand gehörte und man da gerne öfters mal angepumpt wurde ob man nicht was "von Opa" verkaufen will. Eine wirklich unrühmliche Seuche, die da in deutschen Schützenvereinen besonders oft anzutreffen ist.
Muttersoehnchen hat geschrieben:Um das zu gewährleisten, ist jeder Verein dazu verpflichtet, eine Standaufsicht bereitzustellen, die für die Einhaltung der Regel(n) sorgt.
Die Standaufsicht ist oft nur Zaungast und Bankwärmer oft genug kommt diese nicht ihren Pflichten nach. Wäre auch etwas zuviel erwartet, aber trotzdem.
Muttersoehnchen hat geschrieben:Ebenso sind der Verein und dessen Mitglieder dazu verpflichtet, ihre Waffen fachgerecht zu lagern
Fachgerechte Lagerung? Also mal ganz ehrlich: Waffenschränke nach DIN/EN 1143-1 Widerstandsgrad 1 Norm sind nicht unknackbar und die Lagerhöchstgrenze von 3 Langwaffen usw. wird oft genug durch die "Sondergenehmigung" (die eher schon die Regel ist) unterlaufen. Man kennt halt wen bei der Behörde oder der ist gleich selber Mitglied.
Zur Munitionsaufbewahrung in Schützenhäusern und deren Umsetzung auf oft niedrigstem Niveau sag ich mal nichts rechtlich zulässig, aber wer drankommen will schafft es auch ohne große Mühe.
Muttersoehnchen hat geschrieben:Schließlich wurden Schusswaffen zum Töten gebaut, daher ist es Humbug zu sagen, die Todesschützen lernten erst im Schützenverein effizient zu töten.
Sorry, aber als Schütze weiß man, dass das reines Faktenverdrehen ist! Während ich einem guten Schützen locker attestieren würde, dass dieser mit einer Kurzwaffe ein Ziel auf 25 - 50 m mit einem guten Trefferbild bedienen kann würde ich das jedem absprechen, der zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hält. Das Trefferbild sieht da schon auf 25 m aus wie aus der Streusandbüchse und die Gefährdung demgegenüber deutlich geringer (wenn man nur den Direktschuss auf ein Ziel betrachtet).
Und wer lädt schneller nach? Einer, der zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hält oder einer, der das gut trainiert hat?
Muttersoehnchen hat geschrieben:Man lernt den fachgerechten Umgang mit der Waffe, schult Körper (schonmal eine Stunde lang eine 2kg Waffe auf und ab bewegt?) und Geist und kann sich genauso wohl fühlen wie in jedem anderen Verein auch.
Da muss ich als langjähriger Jäger ja wahrlich ein Großmeister in all diesen Disziplinen sein, denn da hat man noch mehr Bewegung und Gewicht zu schultern als jemand der nur mal eben am Schießstand ein Stündchen rumballert. Sorry, aber das ist doch ein Scheinargument, in jedem anderen Sport wird man hier mehr in Anspruch genommen und die "Schützenwampe" spricht oft genug für sich.
Ganz ehrlich: Der einzige Sinn der Schützenvereine ist für mich, dass hier Chaoten, auch wenn die nicht die Mehrheit ausmachen, in ein enges Korsett gezwängt werden und mehr oder weniger unter staatlicher und öffentlicher Kontrolle sind. Alles andere ist übertriebene Lobhudelei!
mich hat geschrieben:Zwar können sie einen gewissen Schutz durch Abschreckung bieten, woraus sich ihre Rechtfertigung ableiten ließe.
Ganz ehrlich: Wer eine Waffe wirklich zur Abwehr einsetzt wird meist ihr erstes Opfer. Das ist ein allgemein gestreutes Fehlbild, denn Waffen lassen Situationen oft eskalieren und bis diese (bei korrekter Aufbewahrung) einsatzbereit sind steht der Täter schon hinter einem.
mich hat geschrieben:Generell dienen sie aber dazu in der Lage zu sein Menschen schwer zu verletzen oder zu töten.
Moment! Erstens dienen nur Kriegswaffen, die Privatpersonen nicht besitzen dürfen in Deutschland, dazu speziell Menschen zu töten. Zweitens kann man auch mit einem Ziegelstein oder Küchenbrett einen Menschen schwer verletzen, dass das eine Waffe auch kann ist kein Alleinstellungsmerkmal.
Wenn man mit einer Waffe etwas tötet sind es unschuldige Tiere, in die ich z. B. damit Löcher mache. Und hier ist es gut, dass man sie damit tötet würde ich ein Tier jedesmal schwer verletzen statt gleich zu töten wäre ich meinen Jagdschein usw. schneller los als ich gucken kann und zum Glück ist das so, auch wenn es noch genug Idioten gibt, die hier ihren Sadismus mit "unabsichtlichen" Fehlschüssen ausleben. Und dass man das in Deutschland nur mit "Feuerwaffen" machen kann liegt nun einmal daran, dass bestimmte Jagdmethoden die ich als ehrenhafter und fordernder empfinde hierzulande verboten sind (z.B. Jagd mit Pfeil und Bogen).
mich hat geschrieben:Das Interesse an Waffen hat immer etwas mit der Faszination Macht oder der Faszination Krieg zu tun.
Da habe ich als antiautoritärer Pazifist jetzt aber ein echtes Problem. Wo ziehe ich denn meine Faszination dann her? Siehe oben, anders kann ich nun einmal schlecht jagen gehen auch wenn ich es gerne würde. Außerdem: Die Waffen, die Sportschützen haben - da lacht jeder Soldat drüber und das wissen auch die Schützen selber! Selbst mit dem Nachbau einer Kriegswaffe bzw. einer für zivile Zwecke umgebauten erschrecke ich nicht einmal einen Kindersoldaten mit seiner MP.
Abgesehen davon ist es ein enormer Unterschied mit einer Kriegswaffe zu schießen oder mit einer "Zivilwaffe" - die bei der Bundeswehr werden Dir das bestätigen können und hier in den USA steht mir das ja auch offen (und ich nutze es auch). Das wäre so, als ob man einen Trabbifahrer mit der Formel 1 gleichstellt nur weil beide "Auto fahren".
Muttersoehnchen hat geschrieben:Drückst du einem einzigen Menschen auf der Welt eine Schusswaffe in die Hand und allen anderen nicht, dann wird dieser Mensch früher oder später diese Waffe ausnutzen, um sich an die Spitze der Rangordnung zu erheben oder vorher umgebracht. So jedenfalls mein Menschenbild.
Ein trauriges Menschenbild und leider etwas überrepräsentiert in Schützenvereinen: Again, eigene Erfahrungen. Macht kann auch anders ausgeübt werden als über den Gewehrlauf und dass dem so ist und nicht die mit den Waffen sich durchsetzen sieht man in verschiedenen Staaten wo ein Militärputsch z. B. nahezu undenkbar wäre mangels öffentlicher Unterstützung.
Ich bin Mitglied in einer Schützenbruderschaft. Den Beschreibungen und Beiträgen, die ich gelesen habe, entnehme ich, dass Schützenverein (so zumindest auch mein allgemeines Verständnis) synonym für Schützenbruderschaft genannt werden kann.
Jetzt höre ich persönlich zum ersten mal, dass man einem Schützenverein eine Zugehörigkeit zur NPD oder eine Ausländerfeindlichkeit im Allgemeinen nachsagt, davon habe ich persönlich noch nie etwas gehört und sollte so ein Gerücht bei mir an das Ohr getragen werden, dann kann ich das auch nur vehement abwehren. Bei uns in der Bruderschaft sind viele Verschiedene Menschen mit verschiedenen Nationalitäten, eine Brücke zur NPD oder Ausländerfeindlichkeit kann ich mir nicht denken und auch nicht, wie und wo dieses Gerücht aufgekommen sein soll, da hat jemand wohl einfach nur zu wenig nachgedacht, als dieses Gerücht entstanden ist.
Auch lese ich immer wieder, dass es ganz klar ist, dass man in einer Schützenbruderschaft den Umgang mit einer Waffe lernt. Das ist so nicht ganz richtig. Ich kenne genügend Schützenbruderschaften, die keine eigene Schießsport-Abteilung haben, folglich besitzen diese weder irgendwelche Schusswaffen, noch die Möglichkeit damit zu trainieren und den Umgang zu lehren. Wenn eine Bruderschaft über eine Schießsport-Abteilung verfügt, heißt das auch noch lange nicht, dass die Mitglieder dieser alle darüber aufgeklärt sind.
Wir haben eine Bruderschaft, die beläuft sich auf ungefähr 300 Mitglieder, vielleicht ein paar mehr oder weniger. Ich arbeite aktiv bei uns am Schießstand mit, deswegen weiß ich in etwa, wie viele Mitglieder da schießen kommen, das sind in Summe vielleicht 20 oder 25. Ein Mal im Jahr machen wir ein Turnier, da kommen dann höchstens 75 Schützen zum Schießen, das sind nicht immer die selben, aber man merkt, dass es eben nicht alle sind und so der Umgang mit Waffen nur schwer an alle vermittelbar ist. Dennoch ist es richtig, dass Waffen gut verschlossen sein müssen, da nicht jeder Zugang zu haben darf etc. das wird bei uns auch regelmäßig und sehr streng geprüft und kontrolliert.
Nun mögen einige etwas gegen Schusswaffen haben oder nicht, es ist immer noch ein Sport, den wir da ausüben, der mir persönlich auch sehr viel Spaß macht, ich kann genau so gut etwas gegen Golfbälle haben und Golf langweilig finden, deswegen sage ich aber nicht, dass Golfvereine schuld sind, wenn jemand mit einem Golfschläger verprügelt wird. Es ist einfach, wie bereits gesagt, menschliches Versagen (beispielsweise, wenn die Waffe nicht richtig weggesperrt wurde), die zu solchen Amokläufen, wie man sie immer wieder sieht, führen und nicht die Schützenvereine oder generell Schießanlagen.
Womit ich persönlich aber eher ein Problem habe ist das Image bei einigen Leuten, das Bild das diese von einer Schützenbruderschaft haben. Man glaubt teilweise, dass wir nurein großer Saufverein sind, nicht nur wir, sondern Bruderschaften im Allgemeinen und das ist nicht die Wahrheit. Sicher trinken wir auf Schützenfesten in den zelten und drum herum, aber da steckt auch mehr hinter einer solchen Schützenbruderschaft. Wie leisten viel ehrenamtliche Tätigkeiten, spenden von der Bruderschaft aus regelmäßig Blut für das deutsche rote Kreuz, organisieren Feste und Feiern für allerlei Events und vieles mehr. Eine Schützenbruderschaft ist mehr, als nur ein Saufverein.
Im Prinzip habe ich nichts gegen Schützenvereine oder -Bruderschaften. Ich finde die Pflege des Brauchtum eher sehr amüsant, im Besonderen bei uns im Ort. Es ist einfach extrem lustig, wenn 6 verschiedene Kapellen gleichzeitig musizierend durch den Ort ziehen. Wir haben hier im Ort so ungefähr 23 Kompanien, aber nur 5000 Einwohner, das ist also alles in allem schon ein ganz schöner Haufen Leute. Höhepunkt sind bei uns ziemlich ernsthaft betriebene Kampfhandlungen, da spielen sich Kloppereien ab, wie zu besten Zeiten in Wackersdorf, nur dass man sich hier v. a. Brennnesseln, PVC-Schaumrohre und Wasserbomben um die Ohren haut. Das aber so richtig. Aber für den Schützenverein muss man schon irgendwie geboren sein.
Was das Waffengedöns angeht, scheint es ja zumindest einen Zusammenhang zwischen dem leichten Zugang zu Waffen und Amokläufen zu geben. Der Zugang bzw. Missbrauch, scheint über Schützenvereine jedenfalls leichter möglich zu sein. Da ist ein Nachdenken zumindest mal nicht völlig abwegig. Man wird im Schützenverein nicht zum Amokläufer, aber wenn man Amokläufer sein will, hilft es, wenn man über den Schützenverein Zugang zu Waffen hat. Mir würde nichts abgehen, wenn man den Zugang zu großkalibrigen und automatischen Waffen rigoros einschränken und in der Praxis ebenso rigoros überwachen würde.
Beim Bund habe ich mit verschiedensten Waffen schießen können. Ehrlich gesagt, ich fand es eher erschreckend, als faszinierend und habe es dann schnell aufgegeben. Vor allem nervte die Knallerei und die Putzerei. Nichts für mich. Da habe ich doch lieber den Job des Schießbuchfälschers übernommen. Büros sind trockener als Schießplätze.
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