Wo bekommt man Infos über Väterrechte?

vom 06.09.2011, 18:53 Uhr

In meinem Freundeskreis gib es ein Paar das jetzt schon ziemlich viel streitet und man merkt dem Mann an das er nicht mehr wirklich glücklich ist mit der Beziehung. Allerdings gibt es einen derzeit knapp einjährigen Sohn und Anfang November kommt ein kleines Töchterchen auf die Welt. Aber für mich sieht es so aus als wenn die Beziehung nicht mehr lange funktionieren kann. Ich kenne einige Hintergründe, möchte auf diese aber nicht genau eingehen. Auf alle Fälle befürchte ich dass der Mann nur an der Beziehung festhält weil er Angst hat seine Kinder nicht mehr zu sehen. Und das könnte von der Frau aus auch so sein. Zumindest schätze ich sie so ein.

Da ich sicher bin das er sich sicher bald mal wieder mit diesem Thema an mich wendet würde ich gerne informiert sein, beziehungsweise ihm gleich die passenden Tipps geben. Im Moment denkt er das er keine Rechte hat, aber das ist sicher nicht so. Wo bekommt er am besten Informationen über dieses Thema. Kann er sich an das Jugendamt wenden oder wo geht man in so einem Fall hin? Wie kann ich ihm sonst noch helfen? Wir telefonieren häufig, schreiben Mails aber ich bin leider nicht in seiner Nähe, weil ich gut 150 Kilometer entfernt wohne. Wer hat noch ein paar Tipps für mich? Ich möchte ihn einfach so gut ich kann unterstützten weil mir er und die Kinder Leid tun.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Jugendamt sollte erste Anlaufstelle sein und ein Anwalt. Denn dieser kann ihm genau sagen, welche Rechte er hat. Das Jugendamt ist oft auch ein wenig befangen oder ist für ein Elternteil. Je nachdem, wer dort sitzt und wieviel Ahnung derjenige hat. Aber beim Jugendamt liegt auch Infomaterial aus. Deswegen würde ich persönlich immer zu einem Rechtsanwalt, der auf Familienrecht spezialisiert ist und zeitgleich zum Jugendamt gehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich bin selber Alleinerzieherin und kenne mich in diesem Bereich inzwischen ein wenig aus. Allerdings ist es bei mir zum Glück nicht so, dass mein Ex und ich irgendwelche Rechtsanwälte oder dergleichen brauchen würden. Wir haben es geschafft, uns mehr oder weniger so zu einigen. Das war am Anfang nicht besonders leicht und wir haben uns auch erst zusammen raufen müssen, aber inzwischen sind wir beide von unserem hohen Ross herunter gekommen und haben uns so geeinigt.

Das würde ich im übrigen auch deinem Bekannten raten, weil es so immer am besten ist. Das mag am Anfang nicht leicht sein, das weiß ich selber nur allzu gut, vor allem wenn die Kinder noch so klein sind. Wir haben es inzwischen sogar so geregelt, dass wir gemeinsam etwas unternehmen und das ist sogar ein harmonisches und nettes Treffen. Für mich leider zu selten, aber ich bin froh, dass die Treffen harmonisch ablaufen.

Eine sehr informative Seite über die rechtliche Situation in Österreich ist diese hier. Da kann man auch jederzeit konkrete Fragen stellen, die dann möglichst neutral beantwortet werden. Beziehungsweise findet man dort schon recht viele Beiträge, die vorhandene Fragen bereits beantworten.

Das Jugendamt würde ich persönlich meiden, vor allem als Vater. Ich selber war beim Jugendamt, mein Ex auch. Gebracht hat es weder dem einen noch dem anderen. Im Zweifelsfall sind sie aber eher auf der Seite der Mutter, vor allem wenn die Kinder noch so jung sind.

Dann gibt es übrigens auch noch die Möglichkeit einer Besuchsbegleitung. Dies wird vor allem bei so jungen Kindern vorgeschlagen. Ich bin ich auch schon in den Genuss von so einer Besuchsbegleitung gekommen. Mein Fall war es ehrlich gesagt nicht. Aber wenn die Mutter Sorge hat, dass das Kind beim Vater nicht gut aufgehoben ist, dann kann es eine Lösung sein. Sinn und Zweck ist eben, dass ein Treffen ausgemacht wird, welches dann von einer Sozialarbeiterin begleitet wird.

Eine einheitliche rechtliche Regelung für Besuchsrechte gibt es nicht wirklich. Ganz typisch ist die Besuchszeitregelung alle zwei Wochen, aber die kommt eben auch nicht immer hin. Grob kann man sagen, dass je jünger die Kinder sind, die Besuchsdauer auch kürzer ist, dafür werden mehrere Besuche empfohlen. Also, wenn das Kind ein Jahr als ist, wird es nicht gleich ein ganzes Wochenende beim Papa sein (rechtlich gesehen), sondern die Treffen sind kürzer, dafür aber eben zwei Mal pro Woche oder so.

Bei der Trennung mit meinem Ex war mein Sohn auch erst ein paar Monate alt. Du hast geschrieben, dass du die Mutter so einschätzt, dass sie bezüglich der Besuchsrechte Probleme machen wird. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich da auch noch viel verbisserner war, als mein Sohn noch ganz klein war. Je älter er wurde, desto lockerer habe ich es auch gesehen.

Hinzu kam noch, dass mein Ex mit kleinen Babys so gar nichts anfangen konnte. Er hat einfach nur verbissen auf sein Recht gepocht, hat ihn aber kaum angesehen geschweige denn mit ihm gespielt, hat sich erwartet, dass ich ihn dann auch noch bekoche und so weiter mit der Begründung, dass ich verpflichtet sei, es dem Vater bei den Besuchen so angenehm wie möglich zu machen. :D Dieser tolle Satz steht nämlich auch irgendwo auf einer rechtlichen Seite.

Wie gesagt, am Anfang haben wir beide auch versucht uns gegenseitig zu bekriegen, indem jeder sein eigenes Recht bekommt. Gebracht hat uns das beiden nichts und wir waren beide mit der Situation unzufrieden. Eine zufriedenstellende Situation gab es erst, als wir beide aufgehört haben, auf Rechte und soweiter zu pochen.

Das würde ich deinem Freund auch dringend raten. Im allerschlimmsten Zweifelsfall sieht es nämlich schon so aus, dass der Vater zwar durchaus seine Rechte hat, aber die Mutter einen Haufen von Möglichkeiten hat, dieses zu boykottieren oder eben zu verhindern. Rein rechtlich gesehen kann es dadurch sogar zu eine Beugestrafe kommen, praktisch gesehen passiert der Mutter jedoch nichts.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Väter haben mehr Rechte als manche Frau meint. Und da kann sich dein Bekannter schonmal Informationen beim Jugendamt holen. Zumal diese eben auch kostenlos beraten, was bei einem Anwalt nicht so ist. Diesen würde ich erst einschalten, wenn die Frau nach der Trennung wirklich den Beziehungskrieg zu Lasten der Kinder beginnt.

Denn es gibt genug Paare, welche sich während der Beziehung nur streiten, aber nach der Trennung doch sachlich miteinander reden können. Das sollte man erstmal abwarten, wie es sich entwickelt und nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Allerdings können die aktuellen Streitereien auch mit der Schwangerschaft zu tun haben. Manche Frauen sind da eben emotional etwas schnell auf der Palme, was eben dann mit dem Hormonen zu tun hat. Auch wenn du der Meinung bist mehr zu wissen, um von einer baldigen Trennung zu reden, muss diese nicht zwangsläufig kommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



wiesel hat geschrieben:Im Moment denkt er das er keine Rechte hat, aber das ist sicher nicht so.

Das kann so konstruiert werden. Aber dazu muss es nicht kommen bzw. es kann sogar automatisch so sein, dass er eben die gleichen Rechte wie die Mutter hat. Vielleicht mal mit der für ihn schlechtesten Situation beginnen: unverheiratet und bei der Frage nach dem Vater des Kindes hat die Mutter nach der Geburt "Unbekannt" angegeben. Dann hat der Mann tatsächlich erst mal schlechte Karten und müsste teure Kämpfe ausfechten, um zu seinem Recht zu kommen.

Besser natürlich der Fall, dass sie unverheiratet sind aber er nach der Geburt von ihr als Vater angegeben wurde und er die Vaterschaft anerkannt hat. Dann ist eine erste Hürde genommen, wenn auch hier die Mutter nach einer Trennung den Kontakt des Kindes zum Vater schwer machen kann. Schließlich hat sie allein das Sorgerecht und kann ohne ihn zu Fragen ziehen, wohin sie will. Und auch ohne ihn zu informieren. Das als eine Form der Gängelung!

Besser noch: unverheiratet, aber eine anerkannte Vaterschaft und ein geteiltes Sorgerecht! Das ist automatisch der Fall, wenn das Kind in einer Ehe zur Welt kommt! Dann hätten beider die gleichen Rechte und die Mutter kann nicht so ohne Rücksprache mit dem Kind hinziehen, wohin sie will. Das Problem ist aber, dass sie als Unverheiratete einem Antrag auf das geteilte Sorgerecht explizit zustimmen muss. Wenn sie das nicht macht, hat er zunächst Pech gehabt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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