Schule fällt wegen Todesfall aus - einfach heimgehen

vom 30.08.2011, 14:05 Uhr

Wir hatten vor den Sommerferien einen ähnlichen Fall. Ein Schüler unserer Schule hat sich, vermutlich, das Leben genommen. Genauere Umstände waren nicht ganz klar. Ich hatte zu dem Zeitpunkt Religion als Wahlfach genommen und erfuhr es durch die Religionslehrerin da er wohl auch in einem höheren Semester bei ihr Religion hatte. Sie war dadurch natürlich noch mal mehr betroffen als wir, die ihn nicht kannten. Der Unterricht fiel an diesem Tag bei ihr aus aber sie stellte uns frei ob wir zu einer kleinen Trauerminute am Nachmittag zum hinteren Wiesenbereich der Schule kommen wollten oder nicht. Sie hatte dafür einen kleinen Baum gekauft an dem einige Schüler einen Zettel hingen und ihn Nachmittags auf der Wiese eingepflanzt.

Eine Kerze sowohl ein Steinengel sollten Teil dieser Zeremonie werden. Sie legte die Sachen ins Asta- Büro wo nur wenige ausgesuchte Schüler einen Schlüssel besitzen, wo sie bis zur Trauerfeier aufbewahrt werden sollten. Zudem legte sie noch einen Informationszettel anbei das die Artikel für die Trauerfeier bestimmt sind. Als es dann soweit war und die Lehrerin die Sachen holen wollte, waren Kerze und Engel nicht mehr da. So blieb es dann bei dem Baum und eine schnell gekaufte Kerze vom Kiosk. Auch wenn ich nicht Teil der Trauerfeier war und mich die Sache nicht sonderlich berührt hat, da ich den Menschen eben nicht kannte, so empfinde ich es trotzdem als ein großes Unglück wenn Menschen sich so jung das Leben nehmen. Auch als uns von dem Diebstahl der Sachen erzählt wurde hat das den Punkt an Unverschämtheit mehr als weit übertroffen.

» Vancouver » Beiträge: 266 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du hast kein Unrecht begangen, als du nach Hause gegangen bist, das wurde euch ja freigestellt. Mach dir also keine Gedanken darüber. Allerdings finde ich es ganz schlimm, wenn ein so junger Mensch keinen Ausweg mehr sieht, als Selbstmord. Da sollte man mit der gesamten Klasse mal darüber nachdenken, was ihn dazu gebracht haben kann, seinem jungen Leben ein Ende zu setzen. Solche Fälle kommen immer wieder vor. Wenn man im Vorfeld darüber nachdenkt, findet man vielleicht auch Lösungen, die für einen Schüler, der nicht mehr weiter weiß, hilfreich sein könnten. Es ist einfach traurig, dass das passiert. Aber manche Menschen wollen sich auch nicht anderen mitteilen, die ihnen helfen könnten.

@Vancouver, was du da geschrieben hast, ist der Gipfel der Unverschämtheit. Wie kann jemand einen Steinengel und eine Kerze stehlen, die für eine Trauerfeier bestimmt waren. Vor allem haben ja nur wenige Auserwählte einen Schlüssel zu dem Raum, also müsste doch festzustellen sein, welcher Mensch so menschenverachtend vorgeht, dass er selbst einem Kameraden die Trauerfeier missgönnt. Da deine Mitschüler ja nun keine Minderjährigen mehr sind, sollte man doch annehmen, dass sie ein anderes Verhältnis in ihrem Alter zu einem Selbstmord und zum Tod haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


So schlimm es ist, aber Sterben gehört zum Leben dazu. Und wenn wir um jeden Menschen, der stirbt, immer alle trauern würden, würde das die Menschheit auch nicht weiterbringen. In Deinem Falle finde ich Dein Handeln deshalb völlig in Ordnung. Du hast die anderen, die das Bedürfnis hatten, um den Schüler zu trauern, nicht gestört. Das ist das Wichtigste.

» streifenhoernchen » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,11 »



Ich wäre wohl auch einfach nach hause gegangen und hätte mich auch darüber gefreut, dass die Schule ausfällt. Ein schlechtes Gewissen hätte ich deswegen auf keinen Fall. Letztendlich wäre es mir erst einmal egal, warum ich früher nach hause gehen darf, ich fände allein die Tatsache ganz schön, dass früher Schluss ist. Würde es einen Freund betreffen, der sich getötet hat, würde ich mit einer solchen Situation vermutlich anders umgehen. Allerdings würde einem selbst dann doch nicht viel mehr übrig bleiben, als nach hause zu gehen, lediglich das Gefühl wäre ein anderes.

Natürlich kann es sehr schockierend sein, wenn ein Schulkollege oder sonst jemand aus dem entfernten Umfeld sich selbst umbringt. Ich wäre von so einem Vorfall auch überrascht und würde mich dann auch fragen, was ihn dazu bewogen hat, ob er krank oder depressiv war. Allerdings würde ich mich, sofern es sich eben nicht um einen Freund handelt, wohl nicht länger mit diesem Thema befassen, ganz einfach weil es mich nicht betrifft und ich deswegen auch nicht in einer besonderen Weise emotionalisiert wäre. Ich würde auch nicht sagen, dass ich in einer solchen Situation trauern würde, denn ich bin der Meinung, dass das etwas ist, das man eher im Zusammenhang mit verstorbenen Freunden und Familienmitgliedern tut.

Hast du für dich denn das Gefühl, dass du gut damit zurechtkommst, oder würdest du gerne mit jemandem darüber sprechen? Wärst du im nachhinein vielleicht sogar lieber geblieben, um noch mit jemandem zu sprechen? In dieser Situation ist für dich persönlich nur wichtig, dass du jemanden zum reden hast, sofern dich diese Sache doch mehr berühren sollte als angenommen. Falls du gut damit umgehen kannst, finde ich es nicht verwerflich, die zusätzliche Freizeit einfach zu nutzen und nicht weiter darüber nachzudenken.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eigentlich habe ich überhaupt kein Gefühl zu dieser kompletten Angelegenheit, wenn ich so ehrlich bin. Denn ich kannte eben überhaupt gar nichts über diesen jungen Mann und auch jetzt weiß ich persönlich wirklich immer noch recht wenig über ihn. Heute war ein Gottesdienst in der Schule, aber ich hasse Gottesdienste an sich schon, weil ich es einfach nicht mag, wenn alles trist und traurig ist und außerdem kann ich persönlich auch irgendwie kaum einen Bezug zu dem Manne herstellen. Das mag herzlos klingen, aber so ist es wirklich nicht gemeint, ich habe schon Trauer über ihn, aber ich kann sie eben nicht wirklich weiter ausführen, weil ich den jungen Mann eben nun einmal überhaupt nicht gekannt habe.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Wenn man den Jungen nicht persönlich gekannt hat, hat man auch keine besondere Beziehung zu ihm. Es ist zwar Schrecklich, was passiert ist, aber jeder muss selbst entscheiden, wie man mit dieser Tat weiterleben kann. Die Klassenkameraden des toten Jungen werden bestimmt nicht schlafen können und müssen vielleicht sogar psychologisch betreut werden. Aber aus weiter Entfernung kann man natürlich nicht sagen, wie weit dies einem berührt. Die engeren Freunde des Jungen haben sich bestimmt noch einmal nach der Schule getroffen und darüber gesprochen. Aber als Außenstehender kann man in der Regel ja nicht viel mit zureden.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Der Grund, warum ihr vom Unterricht befreit wurdet, ist natürlich schon sehr schrecklich und ich finde es auch wirklich gut von der Lehrerin, das sie euch freigestellt hat vom Unterricht, denn diejenigen, die den Selbstmörder kannten, wären sicher nicht in der Lage gewesen konzentriert am Unterricht teilzunehmen. Da sie das Angebot in den Raum geworfen hat, das ihr euch in der Gruppe darüber unterhalten könnt, sollte bestimmt auch nur ein Angebot sein, damit diejenigen, die ihn kannten und vielleicht auch mehr mit ihm befreundet waren, nicht ganz so alleine mit der Situation umgehen mussten.

Du hast selber geschrieben, das du ihn nicht kanntest, also hattest du ja auch keinen Bezug zu ihm umd hast für dich wohl auch keinen Grund gesehen, dich an diese Gruppengespräche zu beteiligen, was ich dir auch nicht verübeln würde und ich glaube kaum, daß du dich so über die freie Zeit gefreut hast, denn du kennst ja den Grund dafür. Aber ich kann dich auch gut verstehen, das du einfach nach Hause gegangen bist, denn was solltest du denn sonst auch anderes tun? Du brauchst da auch kein schlechtes Gewissen haben und jeder geht einfach anders mit so einer Situation um.

Wenn mir so etwas passiert wäre und ich würde die Person auch nicht kennen, würde ich auch lieber nach Hause gehen, denn ich denke die Leute, die das Gespräch aufgrund dessen benötigen, möchten vielleicht auch lieber unter sich bleiben, also im Kreis von denen, die dien Selbstmörder kannten um sich dann untereinander auszutauschen. Das Thema Selbstmord wird bestimmt eh nochmal von der Lehrerin im Unterricht selber angesprochen und da kann man dann ja auch evtl. offene Fragen, die einen bewegen beantworten lassen.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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