Chef gibt sein Kind ständig zu Angestellten
In einem anderen Beitrag hatte ich schon angesprochen, dass ich seit einiger Zeit für ein kleines Unternehmen arbeite. Insgesamt pflegen wir dort einen sehr lockeren Umgang mit "Du" und es ist auch nicht unüblich, dass wir bei meinem Chef in der privaten Wohnung arbeiten oder Fortbildungen abhalten.
Seit einiger Zeit kommt es immer häufiger vor, dass mein Chef bei mir oder auch bei Kollegen anruft und dann fragt ob er seine zwei Kinder, 3 Jahre und 6 Monate, für einige Stunden vorbei bringen kann. Anfangs fand ich es in Ordnung, denn es kann immer mal wieder vorkommen, dass ein spontaner Termin dazwischen kommt bei dem man seine Kinder nicht unbedingt dabei haben möchte. Inzwischen kommt das beinahe täglich vor, und es wird nicht einmal mehr gefragt ob es in Ordnung ist sondern er ruft nur noch an "ich bring dir eben die Kinder vorbei" und legt auf, und gestern das dreisteste überhaupt stand er einfach vor der Tür mit den beiden drückt sie mir in die Hand und verschwindet. Stunden später kam er dann wieder um die beiden abzuholen, auf meine Nachfrage hin was das sollte, meinte er nur, dass er nicht wusste wo er die zwei lassen sollte und er zu einem Kundentermin musste. Jetzt habe ich ihm vorgeschlagen, er sollte sich doch um eine Tagesmutter kümmern oder zumindest die große beim Kindergarten anmelden damit er mehr Zeit hat seine Kundentermine dann hin zulegen. Die Mutter der Kinder arbeitet ebenfalls in der Firma mit, studiert nebenbei allerdings noch und sieht es nicht ein die Kinder mit zur Universität zu nehmen, was durchaus möglich wäre.
Mir macht es persönlich nichts aus auf Kinder anderer aufpassen, allerdings finde ich es schon sehr dreist, dass mein Chef inzwischen davon ausgeht das ich und meine Kolleginnen immer Zeit haben sich um seine Kinder zu kümmern wenn er zu einem Außentermin muss. Außerdem finde ich, könnte man wenigstens vorher anständig fragen und nicht einfach vor der Tür stehen oder Anrufen um mitzuteilen, dass er sie nun vorbei bringt ohne zu fragen ob man überhaupt Zeit hat. Mir kommt es so vor, dass er gar nicht daran interessiert ist sich um eine geeignete Lösung für die Kinder zu kümmern geschweige denn war er zu einem Gespräch zu dem Thema bereit. So hätte man vielleicht eine gemeinsame Lösung finden können, aber so Leid es mir um die Kinder tut, ich sehe es nicht mehr ein als Verwahrstelle her zuhalten. Ist euch das schon einmal so in eurem Job passiert ? Und wie sollte ich mich in Zukunft verhalten wenn er wieder unangemeldet vor der Tür steht ?
Du scheinst ja nicht die einzige Mitarbeiterin zu sein, die auf die Kinder des Chefs aufpassen sollte. Was sagen denn deine Kollegen und Kolleginnen dazu? Werden sie auch einfach so überrumpelt und wie verhalten sie sich dann? Ich denke, dass du mal mit deinen Kollegen sprechen solltest und sie fragen, wie sie das Verhalten des Chefs finden. Vielleicht könntet ihr dann alle gemeinsam mit dem Chef reden und eine Lösung finden. Dann wird der Chef ja einsehen müssen, dass er seine Kinder nicht immer bei irgendeinem Mitarbeiter abschieben kann.
Es kann natürlich mal passieren, dass niemand für die Kinder da ist und ein wichtiger Termin dazwischen kommt und der Chef dann als Notlösung einen Mitarbeiter fragt, aber das er mittlerweile schon unangemeldet einfach vor deiner Tür steht, finde ich auch sehr dreist. Es gehört als Mitarbeiterin auch eindeutig nicht mehr zu deinen Aufgaben, die Kinder deines Chefs zu betreuen. Oder steht davon etwas in deinem Arbeitsvertrag? Vielleicht würde es auch etwas bringen, wenn du mal mit deinem Chef darüber redest und ihm klar sagst, dass es dir zu weit geht und du das so nicht mehr willst.
Ich habe bisher einmal als Praktikantin auf die Tochter des Chefs während der Arbeitszeit aufgepasst. Allerdings war das am Vortag so abgesprochen worden und es war wirklich eine absolute Ausnahme. Die Kleine war damals auch nur wenige Monate alt und seine Frau konnte sie zu einem Termin nicht mitnehmen. Er selbst war aber auf dem Firmengelände unterwegs und hätte jeder Zeit per Telefon ins Büro gerufen werden.
Was allerdings bei dir abgeht, empfinde ich auch schon als dreist. Sicherlich benötigt man mit Kindern ein soziales Umfeld, wo man sie im Notfall auch von jetzt auf gleich mal zur Betreuung lassen kann. Aber bei euch scheinen die Notfälle nun schon zur Normalität zu werden und da kann es auch nicht sein, das die Kinder quasi von einer Person zur anderen gereicht werden. Gerade bei das Baby ist es nicht sonderlich gut, da man nur sehr wenige Bezugspersonen präsentieren soll.
Von daher sollte da nochmal ein Gespräch geführt werden, das es zwar bei einem terminlichen Engpass durchaus ok ist, aber eben nicht die Regel sein sollte, das die Angestellten die Kinder des Chefs betreuen. Und auch die Mutter wird da zurückstecken müssen. Gerade, wenn es entsprechende Betreuungsmöglichkeiten an der Universität für die Kinder gibt.
Nein ich bin nicht die einzigste, aber ich bin die einzigste weibliche Angestellte die in der Verwaltung und Organisation arbeitet der Rest ist immer auf Aussendiensten unterwegs, vor allem am Wochenende. Die Kolleginnen finden das auch nicht gerade toll, bei denen stand er auch ohne vorher was zu sagen vor der Tür und hat seine zwei Töchter reingeschoben.
Ein Gespräch hab ich schon versucht zu führen, wurde damit nur abgewimmelt, dass ich es halt so hinnehmen müsste und er ja auch nicht wüsste wohin mit den Kindern wenn seine Frau in der Universität sitzt. Vor allem sagt seine Frau nicht einmal was dazu, hab auch versucht sie drauf anzusprechen, dass es so nicht geht. Ab und zu mal wäre ja ok wenn man vorher fragt, aber nicht auf diese Art und Weise. Und meine Kolleginnen sehen das genauso. Einen Arbeitsvertrag habe ich gar nicht, da es nur eine 400 Euro stelle ist habe ich nur eine Anmeldung der Minijobzentrale, aber es kann ja nicht sein, dass es damit quasi automatisch zu meinen Aufgaben zählt in meiner Privatwohnung seine Kinder zu bespaßen. Schlimm finde ich auch, dass mein Chef meint alle seine Angestellten sind seine "besten Freunde" und behandelt diese auch so.
Die Kinder sind einfach toll, wenns nach mir ginge würd ich die beiden nicht mehr hergeben wenn er sie nochmal vorbei bringt. Deswegen würd es mir auch so leid tun, wenn ich ihn doch einfach vor der Tür stehen lassen müsste das nächste mal.
Mir ist nicht so ganz klar, ob es dir nun darum geht, dass du die Kinder deines Chefs generell aufpassen solltest oder nur darum, wie er sie dir aufs Auge drückt. Macht es dir nichts aus, wenn er dich vorher fragt und du sie dann aufpasst? Dann scheint es ja nur darum zu gehen, dass er sie dir ungefragt einfach vorbei bringt. Dann solltest du ihm eben klar sagen, dass du seine beiden Kinder gerne zu dir nimmst, wenn er dies dann aber vorher mit der abspricht und das du diese Überfälle nicht leiden kannst und ja auch durchaus mal verhindert sein könntest.
Im Prinzip habe ich nichts dagegen auf die zwei aufzupassen, allerdings möchte ich dann vorher auch mal gefragt werden. Da ich selbst keine Kinder habe und wohl auch nie haben werde, finde ich das dennoch irgendwie schön wenn ich die Gelegenheit bekomme mich mit Kindern zu umgeben. Aber durch meine Krankheit bedingt bin ich nicht jeden Tag auf der Höchstform um auf eine agile 3 jährige aufzupassen geschweige denn auf das Baby. Ebenfalls weiß mein Chef, dass ich nach wie vor die Tage die ich nicht im Bürp verbringe immer noch dazu nutzen muss bei Ärzten die Nachbehandlung und Kontrolluntersuchungen machen zu lassen und ich nicht den Nerv dazu habe, dann noch zwei wildfremde Kinder mit in die Kliniken und Praxen zu schleifen.
Wie gesagt, ein Gespräch ist bislang sehr fruchtlos verlaufen, und ich weiß nicht mehr so wirklich wie ich darauf das nächste mal reagieren soll wenn diese "Überfälle" stattfinden. Denn angestellt bin ich nicht zur Kinderbetreuung sondern für die Buchführung- und Personalangelegenheiten der Firma.
Ich habe auch schon einmal auf ein Baby meines Chefs aufgepasst, aber das war im Ausnahmefall während der Arbeitszeit, als die Kinderfrau nicht konnte. Aber so etwas darf auf keinen Fall zur Gewohnheit werden. Wenn es dir grundsätzlich nichts ausmacht, mal auf die Kinder aufzupassen, wenn es dir gesundheitlich gut geht, dann solltest du ihm auch sagen, dass es eben nicht grundsätzlich geht. Vor allem bin ich der Meinung, dass hier ein Gespräch mit der Mutter geführt werden muss, die ja auch bei euch arbeitet, wie du schriebst. In erster Linie ist sie ja für die Kinder verantwortlich und soll sich auch darum kümmern. Vielleicht hat sie keine Lust, die Kinder mit zur Uni zu nehmen, weil das dann Arbeit macht. Ich würde ihr vorschlagen, die Dreijährige in den Kindergarten zu geben. Sollte sie sich nicht darum kümmern, würde ich beim nächsten Besuch die Tür nicht aufmachen, auch wenn das schlimm für die Kinder ist.
Ich kenne es nicht, dass die Kinder des Chefs oder auch eines Geschäftsführers einfach mal so irgendeinem Angestellten aufs Auge gedrückt werden - schon gar nicht ungefragt. Klar war mein Kleiner schon mal krank und ich wollte noch schnell in der Firma einiges übergeben. Da hat dann in dieser Zeit (etwa 30 Minuten) eine Kollegin den Kleinen bespaßt. Eine andere Kollegin musste ihr Kind wegen einer Havarie aus dem Hort holen und dies war dann auch zwei Tage für je zwei Stunden im Großraumbüro. Ein der Geschäftsführer war einmal für drei Tage im Ausland unterwegs und das älteste Kind konnte wegen einer Erkrankung nicht in die Schule und wurde dann eben auch von einigen Kollegen betreut. Aber das sind alles Fälle, die vorher (wenn auch schon mal kurzfristig) abgesprochen waren und die keinesfalls die Privatsphäre der Kollegen berührt haben. Und auch wenn es alles Kinder von Weisungsbefugten waren, hätte sich niemand erlaubt die Kinder einfach so abzugeben.
Da bei Dir, Sorae, ja schon einiges im Argen liegt, solltest Du jetzt die Notbremse ziehen, auch wenn das sicher nicht einfach ist. Wie würdest Du Dir die Sache mit den Kinder künftig vorstellen? Wenn Du das für Dich selbst weißt, dann solltest Du das unbedingt mit Deinem Chef und auch der Mutter der Kinder besprechen. Da Du ja scheinbar grundsätzlich schon ganz gern mal die Kinder nimmst, sollte sich ja eigentlich auch ein Kompromiss finden lassen.
Mir ist so etwas noch nie passiert und ich würde wohl auch ziemlich sparsam schauen, wenn mein Chef mich regelmäßig darum bitten würde, auf seine Kinder aufzupassen. Grundsätzlich kann es immer mal vorkommen, dass jemand, der Kinder hat, keinen Betreuer für den Nachwuchs hat oder dieser abgesprungen ist. In dem Fall gehe ich aber davon aus, dass zuerst versucht werden sollte, Freunde, die Familie oder Bekannte dafür einzuspannen und nicht automatisch bei den eigenen Mitarbeitern nachzufragen. Bei euch scheint zwar ein ziemlich lockeres bis familiäres Miteinander zu herrschen, allerdings fände ich es seltsam oder gar unprofessionell, dauerhaft Job und Privatleben zu vermischen.
Ich hätte nichts dagegen, in einer Notsituation zu hause angerufen zu werden und dann arbeiten zu gehen. Allerdings sollten das auf Sonderfälle beschränkt bleiben und auch unvermeidbar sein. Die Sache mit den Kindern wäre bei besserer Planung und mit einem Kindermädchen doch sicher auch anders lösbar.
Ich finde sogar ein bisschen unverschämt, davon auszugehen, dass die Angestellten bereitstehen, wenn der Chef mal wieder nicht weiß, wohin er seine Kinder geben kann. Gerade wenn so etwas immer mehr oder weniger spontan passiert, ist das auch eine wackelige Angelegenheit, da dein Chef eigentlich nicht davon ausgehen kann, dass ihr, die Angestellten, überhaupt Zeit und Lust auf die Kinderbetreuung habt.
Ich würde mich vermutlich in so einer Situation nicht einspannen lassen. Ich kann mit Kindern nicht so viel anfangen und hätte auch gar keine Lust, meine Freizeit mit fremden Kindern zu verbringen. Abgesehen davon würde es mich auch nerven, wenn jemand so schlecht organisiert ist, dass ihm immer spontan einfällt, dass er seine Kinder mal wieder irgendwo parken muss. Einmal hätte ich wohl Verständnis dafür, eventuell auch ein zweites Mal. Danach hätte ich aber wohl keine Lust mehr. Deine Situation zeigt ja, dass solche Situationen dann schnell zur Gewohnheit werden und man dann irgendwann der Depp vom Dienst ist, der immer gefragt wird, wenn Not am Mann ist.
Ich würde mal mit dem Chef sprechen und ihm sagen, dass es nicht in deine Freizeitplanung passt, immer wieder, teils sogar unangemeldet, als Babysitter herhalten zu müssen. Es gibt doch sicher noch andere Dinge, die du in deiner Freizeit unternehmen möchtest, oder? Er muss doch eigentlich selbst erkennen, dass er sich falsch verhält. Falls er das nicht versteht, würde ich vermutlich einfach nicht mehr aufmachen oder etwas vorschieben (Friseurtermin, Theaterbesuch, etc.). Allerdings würde ich es erst auf dem vernünftigen Weg versuchen.
Warum kann seine Frau die Kinder nicht mit zur Uni nehmen? So viel Aufwand dürfte das doch auch nicht sein. Ich habe auch Kommilitoninnen mit kleinen Kindern. Manche bringen diese stundenweise mit zur Vorlesung, andere geben das Kind im Uni-eigenen Kindergarten ab. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Uni-Kindergärten sind weit verbreitet und die Unterbringung dort ist sicher auch nicht schlechter als bei euch Angestellten.
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