Leistungen und Kosten einer Notfallambulanz
An Werktagen, an Sonn- und Feiertagen, egal zu welcher Uhrzeit, die Notfallambulanz ist immer bereit, den nächsten Patienten zu versorgen. Die Akutversorgung ist immer gewährleistet, egal ob Herzkatheter, Gefäßchirurgie, HIV oder Notfallmedizin. Die Patienten kommen mit dem Rettungswagen, dem eigenen PKW oder zu Fuß. Es stehen diverse Räume zur Verfügung, je nach Schweregrad der Verletzung, ebenso ein Schockraum mit den notwendigen Geräten für Wiederbeatmung, Wiederbelebung, Ultraschall, Röntgen und anderen.
Je nach Göße des Krankenhauses werden täglich bis zu 100 Patienten oder mehr versorgt. Es ist jedesmal für Ärzte und Pflegepersonal neu, welchen Fall sie als nächsten bekommen. Das heißt, immer flexibel sein. Von jeder Fachrichtung sind Ärzte vorhanden, die an 365 Tagen im Jahr für den Patienten zu erreichen sind. Manche OP-Teams stehen im Dauereinsatz. Viele Kliniken bzw. Krankenhäuser haben auch einen Hubschrauberlandeplatz für akute Notfälle. Die Krankenhausteams übernehmen die vom Notfallteam vorbereiteten Patienten in ihre Obhut und versorgen sie weiter.
Immer soll die Gesundheitskarte, 10 Euro Gebühr und eine Aufstellung über die einzunehmende Medizin mitgebracht werden.
Das scheint so in vielen Gegenden von Deutschland so gehandhabt werden. Aber leider ist dies nicht mehr immer so richtig. Hier hat kein Krankenhaus eine Notfallambulanz, wo man einfach so hingehen kann, wenn man sich verletzt hat. Man muss dann, während der Sprechstunde zu einem Arzt gehen, der dann eventuell zu einem Unfallarzt oder in die Unfallchirurgie überweist. Ohne Überweisung kommt man in kein Krankenhaus zur ambulanten Untersuchung. Da muss man dann auch nicht noch einmal 10 Euro zahlen, wenn man eine Überweisung hat.
Anders ist es, wenn man die Notfallambulanz hier besucht. Die haben aber keine unfallfreundlichen Öffnungszeiten und da muss man dann auch die 10 Euro mitbringen, auch wenn man schon einen Arzt in dem Quartal besucht hat. Wenn man sich so schwer verletzt hat, dass man nicht mehr warten kann, muss man den Krankenwagen rufen, der einen dann auch ins Krankenhaus bringt. Dann fallen auch wieder die 10 Euro an und dann kann man in der Notfallchirurgie auch ambulant behandelt werden, wenn es doch nicht so schlimm ist.
Vor einigen Monaten gab es hier noch in jedem Krankenhaus auch eine Ambulanz zu der man gehen konnte. aber seit die Notfallambulanz aufgemacht hat, wurde das immer weniger und nun gibt es keine Anlaufstelle mehr, wo man 24/7 hingehen kann um sich behandeln zu lassen.
Die Notfallambulanzen in den Krankenhäusern hier sind Tag und Nacht besetzt. Anfang des Monats war meine Ärztin im Urlaub, das war freitags. Mein Blutdruck war enorm in die Höhe geschnellt. Ich hatte dann noch bis samstags gewartet. Doch der Blutdruck war inzwischen bei 250 angekommen. Das Krankenhaus liegt in der gleichen Straße, wo ich wohne, also habe ich dort angerufen und man sagte mir, ich solle sofort kommen, eventuell könne man mir ambulant helfen. Als ich nun dort ankam wurde ich gefragt, ob ich meine Sachen mitgebracht habe. Sie untersuchten mich sofort und behielten mich aus Sicherheitsgründen da. Es hätte ja auch schlimm ausgehen können. Insgesamt haben sie mich 10 Tage festgehalten. Hätte es nun keine Notfallambulanz gegeben, hätte ich in ein entfernteres Krankenhaus zum Notarzt gemusst. Aber so ging es schneller.
Vielleicht geht man langsam dazu über, die Notfallambulanzen abzubauen aus Kostengründen. Das weiß ich nicht. Aber wie ich das sehe, hat bei euch die Notfallambulanz nachts ja überhaupt nicht geöffnet. Was macht ihr denn, wenn nachts was passiert? Da fehlt doch die Versorgung der Hilfe benötigenden Menschen?
@Cid: Da muss man wohl den Krankenwagen rufen, der dann eigentlich noch teurer ist oder die kostenpflichtige Notfallnummer anrufen und dann gegebenenfalls zu einem Arzt fahren, der Notdienst hat. Das kann aber, wie ich schon in einem anderen Thread geschrieben habe, durchaus auch 40 km und noch mehr vom Wohnort entfernt sein. Ich muss sagen, dass ich wirklich Angst habe alt zu werden.
@Diamante, da hast du vollkommen Recht. Der Gedanke unter solchen Umständen alt zu werden, ist schlimm. Wenn man alt ist, fährt man sicherlich nicht mehr ein eigenes Auto, vor allem wenn dann noch hinzu kommt, dass man krank ist und das im Krankheitsfall nicht kann. Erst 40 km zu fahren, ist ein wenig zu weit. Ich glaube kaum, dass dich dann ein Krankenwagen kostenlos dahin fährt, oder meinst du? Ich hatte geglaubt, dass diese Notsituation nur auf dem Land gegeben sei. Aber wo du wohnst, ist doch kein Landbezirk oder? Ich finde, dass die gesamte Krankenversorgung der Bevölkerung überdacht werden muss. Da ist nichts mehr in Ordnung.
Das was hier als Notfallambulanz bezeichnet wird, ist eigentlich der falsche Ausdruck. Jedes Kreiskrankenhaus ist verpflichtet eine Grund- und Regelversorgung zu jeder Tageszeit durchführen zu können. Das bedeutet, ihr könnt auch Nachts in einem solchen Krankenhaus aufschlagen wenn ihr euch verletzt habt oder ein internistisches Problem, wie von einem beschrieben mit dem hohen Blutdruck, habt. Alles was darüber hinaus geht, wird in einigen Krankenhäusern tagsüber (und manchmal auch nachts) per Belegarzt abgewickelt, z.B. Gynäkologie. Für eine allgemeine Grundversorgung darf ein Kreiskrankenhaus keinen Patienten abweisen.
Das gleiche gilt auch für Universitätskliniken die als Zentrum der Maximalversorgung sogar Erweitert handeln müssen, dort ist man insbesondere mit speziellen Dingen am besten aufgehoben, da es dort jedes Fach richtig gibt die auch Nachts anwesend ist. Universitätskliniken händeln solche Angelegenheiten meistens über Zentrale Notaufnahmen (ZNA), wo erst einmal alles gesammelt wird und dann auf die einzelnen Fachrichtungen aufgeteilt wird. Diese Einrichtungen dürfen Patienten nur unter sehr speziellen Aspekten abweisen, sind aber gesetzlich dazu verpflichtet die Maximalversorgung zu übernehmen.
Andere Kliniken, z.B. Fachkliniken, Privatkliniken etc. können zwar einen "Notdienst" anbieten, tun dies aber meistens aus personellen Gründen nicht und können deswegen Patienten abweisen.
Grundsätzlich "lohnt" es sich nachts bei Beschwerden in einem Kreiskrankenhaus aufzuschlagen, da diese zu einer Grundversorgung verpflichtet sind. Jedoch muss dann davon ausgegangen werden, dass die 10 Euro Notfallgebühr fällig werden. Diese muss man jedoch hingegen vielen Glaubens nicht Bar dabei haben, sondern kann diese auch per Überweisung begleichen. In solchen Fällen bringt es meistens auch nichts, nachträglich eine Überweisung einzureichen und auf die Kostenerstattung zu hoffen. Sollte es dennoch gehen, wird man spätestens von der Krankenhausverwaltung darauf hingewiesen.
Diamante hat geschrieben:@Cid: Da muss man wohl den Krankenwagen rufen, der dann eigentlich noch teurer ist oder die kostenpflichtige Notfallnummer anrufen und dann gegebenenfalls zu einem Arzt fahren, der Notdienst hat. Das kann aber, wie ich schon in einem anderen Thread geschrieben habe, durchaus auch 40 km und noch mehr vom Wohnort entfernt sein. Ich muss sagen, dass ich wirklich Angst habe alt zu werden.
So ganz stimmt das nicht. Natürlich ist ein Krankenwagen oder Rettungswagen teuer jedoch werden die Kosten dafür, unter bestimmten Voraussetzungen, meistens von der Krankenkasse übernommen. Ambulanzfahrten sind seit 2005 nicht mehr im Leistungskatalog der Krankenkassen zu finden. Wer also nachts meint einen Rettungswagen rufen zu müssen um einen Blasenkatheter zu wechseln, der Fällt schlichtweg unter Ambulanzfahrt. Wer allerdings Nachts einen Rettungswagen ruft wegen einem zu hohen Blutdruck, wie hier beschrieben wurde 250, dann handelt es sich um einen Notfall. So etwas würde von der Krankenkasse übernommen werden.
Und selbst wenn man sich nicht sicher ist in welche Kategorie man rein fällt und man es sich nicht mehr selbst zutraut selbst einen Arzt aufzusuchen, im Zweifel immer einen Rettungswagen verständigen, denn die Kosten für eine Ambulanzfahrt sind auch nicht unendlich hoch, und meistens muss man in solchen Fällen nur den Eigenanteil von 25 Euro selbst tragen.
Die Preise 2009 lagen für einen Rettungswageneinsatz bei 630 Euro, für einen Notarzt um die 450 Euro und für einen Krankentransport um die 130 Euro. Alles exklusiv der Leitstellengebühr (ca. 50 Euro) aber immerhin mit 100 Freikilometern im Preis inbegriffen.
Die Notdienstzentrale ist zwar sehr nett, allerdings ist diese meistens nur von Freitag Abend bis Montag morgens besetzt und beim Kassenärztlichen Dienst wartet man schon einmal mehrere Stunden bis der Arzt bei einem Zuhause vorbei kommt. Sollte es doch so schlimm sein und eine direkte Einweisung ins Krankenhaus veranlasst werden, wurde dadurch halt kostbare Zeit durch das warten vergeudet.
Wie gesagt im Zweifel wäre es mir meine Gesundheit Wert lieber die schnellere Variante mit dem Rettungswagen zu nutzen und dafür womöglich eine Rechnung zu bekommen, als Stundenlang auf einen Notdienst zu warten. Und sollte eine private Rechnung kommen, kann man diese immer bei der Krankenkasse einreichen und darauf hoffen, dass sich diese kulant zeigt und die Kosten übernimmt.
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