Sollte man Laborkatzen retten?
@Katzerinchen: Macht es dich überhaupt nicht stutzig, dass nur alle zusammen vermittelt werden oder ansonsten keine? Was soll dieses Verhalten seitens des Labors? Warum geben sie nicht die Katzen einfach so ab ohne Bedingungen zu stellen? Ganz einfach. Sie dürfen erst neue Tiere anschaffen, wenn alle weg sind und mit der Drohung, dass die Tiere eingeschläfert werden, versuchen sie die Leute zu Mitleid zu bewegen. Die Art und Weise, wie sie die Tiere vermitteln würde mich schon alleine davon abhalten ein Tier von dort zu nehmen.
@Diamante: Selbst wenn du Recht hättest und das Labor lügen würde, bleiben die Tiere unschuldig und die Opfer. Was können die Katzen, die es ohnehin schon schwer genug hatten, dafür, wenn das Labor so rumlügt? Richtig, sie können garnichts dafür und aus diesem Grunde hätte ich kein Problem mit einer Katze, die aus solchen Projekten stammt!
Ich weiß noch nicht, was ich von diesem Modell halten soll. Ich bin gegen sämtliche Tierversuche. Zum einen sind sie nicht dringend erforderlich, weil man vieles durch Alternativmethoden auf seriöse Weise erforschen kann und zum anderen rechtfertigt selbst medizinischer Fortschritt nicht das Foltern von anderen Lebewesen. Man kann viel ausprobieren und wenn man in der Forschung dann nicht weiterkommen sollte, dann wäre das eben so. Man muss nicht alles ausprobieren und darf es meiner Meinung nach auch nicht, wenn Lebewesen dabei zu schaden kommen, gerade wenn sie selbst nicht ihr Einverständnis geben können. Aus dieser Sichtweise heraus empfinde ich auch Mitleid für die unschuldigen Tiere, die unter dem Deckmantel der Forschung gequält und ermordet werden. Allerdings frage ich mich, ob es wirklich so eine gute Idee ist, die Tiere aus den Versuchslaboren auf die beschriebene Art zu befreien.
Ich kenne mehrere Leute, die sich zu der Bewegung Animal-Liberation-Front zählen und auch bereits illegal Tiere befreit haben. Ich selbst habe das nicht gemacht, sympathisiere aber mit diesem Engagement. Irgendwie erscheint mir das auch tatsächlich aufrichtiger als dieses „Kölner Modell“, obwohl ich es natürlich nicht zur Nachahmung empfehlen möchte.
Ich verstehe noch nicht so ganz, was die Labore davon haben, wenn sie die Tiere abgeben. Werden sie kostenlos abgegeben? Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass man sich hier noch zusätzlich auf dem Rücken der Tiere an den Tierfreunden mit Mitleid bereichern will. Zumindest würde das ins Bild passen. Ansonsten wäre es doch vermutlich einfacher, die Tiere bis an ihr qualvolles Ende zu missbrauchen und dann wegzuwerfen. Damit würden sie sich auch regelmäßige Nachzuchten ersparen. Vielleicht geht es auch darum, immer „neue“ Tiere ohne Vorbelastungen zu verwenden. Die Tiere, die gegebenenfalls abgegeben werden, sind vermutlich schon vorgeschädigt, je nachdem, was man ihnen angetan hat.
Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen, einem Tier aus einem Labor ein Zuhause zu geben. Das war mal anders, aber mittlerweile würde ich wohl eher ein Tier aufnehmen, das es im Leben bisher schlecht hatte. Allerdings würde mich in diesem konkreten Fall sehr stören, dass hier mit Erpressung gearbeitet wird. Welcher Nachteil könnte für das Labor daraus entstehen, dass vielleicht nicht alle Katzen vermittelt werden? Nachdem Labore auch eine Gewinnmaximierung anstreben, frage ich mich, ob es einfach eine Kostenfrage ist. Vielleicht ist es billiger, die Katzen entweder geschlossen abzugeben oder geschlossen einem letzten tödlichen Versuch zu unterziehen. Wenn nur zwei Katzen übrig bleiben, während die anderen abgegeben werden, fehlen vielleicht die Vergleichstiere, so dass diese Katzen für das Labor ohnehin nutzlos sind und aus der Sicht der Labore getötet werden müssten. Ich kann mir das ansonsten nicht erklären und halte dieses Verhalten auch für verwerflich, aber das betrifft ja auch die Labore im Allgemeinen.
Eine Anmerkung zur heilen Laborwelt: die Tauben, die an meiner Uni für eher harmlose Tests verwendet werden, werden sogar in Außengehegen gehalten und jeder, der sich an der Uni ein bisschen auskennt, kann sie sehen. Die Affen hingegen, die außerhalb der Experimente über Monate nicht einen Tropfen zu trinken bekommen und wirklich qualvoll gequält werden (an einer anderen Uni wurden diese Versuche von höherer Stelle untersagt wegen Tierquälerei ohne erkennbaren Nutzen), bekommt keiner zu Gesicht, der nicht in diese Gruppe involviert ist. Wenn man also in Laboren eine heile Tierwelt zu sehen bekommt, dann nur, um damit das eigene Image aufzupolieren. Die Labore wissen genau, womit man die Leute auf die „richtige“ Seite ziehen kann und was man besser vor der (kritischen) Öffentlichkeit versteckt.
Katzerinchen hat geschrieben:Da würde mich mal interessieren, wie du das möglich gemacht hast, das mal live zu sehen! Die meisten Labore sind richtige Hochsicherheitstrakts, da kommt eigentlich kein Außenstehender rein. Die Labore wollen schließlich keine Peta-Aktivisten mit versteckten Kameras in ihren Räumen haben.
Ich bin kein Peta Aktivist und ich habe einen bekannten, der in einem solchen Labor arbeitet. Da ich mich dafür interessiert habe, habe ich einmal gefragt ob ich mir das ganze einmal anschauen dürfte. Natürlich musste er sich erst die Erlaubnis einholen, ich musste ein Führungszeugnis einreichen, eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichen und habe so einen Gästeausweis bekommen das ganze einmal Live zu sehen. Um da rein zu kommen, Bedarf es schon etwas Vitamin B und man wird gründlich durchleuchtet in jeder Hinsicht.
Das es sich um einen Hochsicherheitstrakt handelt, damit hast du recht. Das hängt auch damit zusammen, das die gewonnenen Erkenntnisse auch mal gerne ausspioniert werde. Was ich mir besonders angeschaut hatte, war der Test eines Blutersatzstoffes der ebenfalls Sauerstoff transportieren kann. Sollte das realität werden, haben schwer verletzte Polytraumen eine bessere präkliniksche Überlebenschance. Ebenfalls wurden dort neue invasive Therapien für Hirn OPs getestet, bei denen nicht mehr die komplette Schädeldecke abgenommen werden muss, sondern über das Gefäßsystem ein solcher Eingriff simuliert wurde. Insgesamt interessante Themen wie ich finde, da ich auch in diesem Bereich gearbeitet habe und es ebenfalls für meinen gelernten Beruf relevant sein könnte.
Die anderen Testmöglichkeiten die du mit der Seite angesprochen hast, hören sich schön und gut an doch hast du auch gelesen, dass diese Tests nicht alle anerkannt werden auch in Regressfällen? Dazu ist es ebenfalls schwierig an einem platten Zellenhaufen invasive Therapien mit neuen Instrumenten zu testen. Natürlich könnte man einiges ersetzen, das ganze ist dann aber auch immer noch eine Kostenfrage. So wie ich die Seite verstanden hab, gibt es die Sachen bereits länger trotzdem sind sie teurer als ein Tierversuch und wie gesagt nicht überall anerkannt.
Ändert nichts an meiner Haltung, dass ich nach wie vor der Meinung bin das es nichts bringt solche Tiere zu befreien und bei sich aufzunehmen. Denn das was Diamante gepostet hat, erscheint mir das logischste - es wird mit dem Mitleid der Aktivisten gespielt, dass die Tiere schneller abgestoßen werden. Würde niemand diese Tiere abnehmen, könnte das Labor zumindest eine Weile keine weiteren Tiere anschaffen und es würde tendenziell eher über eine Alternative nachgedacht werden, sofern es möglich ist.
Und damit passt meine Aussage auch wieder zusammen, es wird immer Tierversuche geben egal wieviele Alternativen noch gebracht werden aber je mehr Tiere aus diesen Laboren befreit und werden, desto eher kommt eine neue Generation rein. Alleine wen eine alte Generation vier Wochen länger in einem Labor sitzen müsste, erspart man diese Zeit neuen Tieren die dazu herhalten müssen.
Insgesamt gesehen hat zu dem Thema jeder seine eigene Meinung, du wehrst dich selbst gegen die Tierversuche und verurteilst diese aufs äußerste. Damit dürftest du inzwischen weder etwas essen noch etwas trinken, auch keine Kleidung tragen oder Hygieneartikel/Kosmetika verwenden. Von den Medikamenten die du bekommst wenn du mal krank bist ganz abgesehen, denn es wurde alles im Tierversuch getestet. So sehr du dich auch bemühst Produkte zu finden die nicht in ihrer Entwicklung so getestet wurden, desto mehr würdest du merken, dass es solche Produkte hier auf diesem Markt quasi gar nicht gibt.
Ich finde wir können immer noch froh sein, dass es Menschen gibt die sich selbst überwinden können an Tieren zu forschen, denn was man nicht vergessen darf es sind auch Menschen denen das ebenfalls nicht vollkommen am Arsch vorbei geht. Ohne diese Tierversuche würde es z.B. keine Impfstoffe geben, egal ob für Mensch oder Tier. Was auf den Seiten die ich mir angesehen habe immer vorgeschoben wurde, war die Selbstbestätigung und Geilheit auf diverse Professuren und Titel - irgendwie muss man damit auch umgehen als eine Art Selbstschutz wenn man in diesem Bereich arbeitet. Und wenn man am Ende der Arbeit noch etwas erreicht hat, dann lässt es sich damit einfacher umgehen, dass dafür Tiere herhalten mussten. Sicherlich denken nicht alle so, ich kann es von meinem Bekannten aus sagen, der auch nach jahrelanger Forschung immer noch mit jeder Maus "leidet" die nicht zum Erfolg geführt hat.
Sorae hat geschrieben:Was ich mir besonders angeschaut hatte, war der Test eines Blutersatzstoffes der ebenfalls Sauerstoff transportieren kann. Sollte das realität werden, haben schwer verletzte Polytraumen eine bessere präkliniksche Überlebenschance. Ebenfalls wurden dort neue invasive Therapien für Hirn OPs getestet, bei denen nicht mehr die komplette Schädeldecke abgenommen werden muss, sondern über das Gefäßsystem ein solcher Eingriff simuliert wurde. Insgesamt interessante Themen wie ich finde, da ich auch in diesem Bereich gearbeitet habe und es ebenfalls für meinen gelernten Beruf relevant sein könnte.
Insgesamt ziemlich grausam, wenn man bedenkt, dass unzählige Tiere für solche Versuche herhalten müssen und darunter leiden, um damit einzelnen Menschen eine minimal verbesserte Chance zu geben. Die meisten Menschen schätzen ihr leben ohnehin nicht, sonst gäbe es nicht so viele Übergewichtige, Fast-Food-Konsumenten, Raucher und sonstige Leute, die ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ihnen ein früher Tod egal ist. Die Tiere müssen es dann ausbaden, indem man an ihnen irgendwelche Dinge testet, die auch dem letzten verletzten Motorradfahrer, der vielleicht einfach durch seine Raserei selbst schuld an seinen Verletzungen ist, eine leicht verbesserte Überlebenschance bieten. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hier arg im Ungleichgewicht - auf dem Rücken der Tiere.
Sorae hat geschrieben:Die anderen Testmöglichkeiten die du mit der Seite angesprochen hast, hören sich schön und gut an doch hast du auch gelesen, dass diese Tests nicht alle anerkannt werden auch in Regressfällen? Dazu ist es ebenfalls schwierig an einem platten Zellenhaufen invasive Therapien mit neuen Instrumenten zu testen. Natürlich könnte man einiges ersetzen, das ganze ist dann aber auch immer noch eine Kostenfrage. So wie ich die Seite verstanden hab, gibt es die Sachen bereits länger trotzdem sind sie teurer als ein Tierversuch und wie gesagt nicht überall anerkannt.
Wenn es um die Rettung von Tierleben geht, sollte man allein schon aus ethischen Gründen bereit sein, etwas mehr Geld zu investieren. Außerdem kosten alle neuen Methoden erst einmal viel Geld, wenn sie zur Gewohnheit werden, sinken die Kosten in der Regel rapide. Abgesehen davon ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele neue Methoden nicht anerkannt werden - davon profitiert die Versuchstier-Industrie schließlich nicht und letztendlich geht es auch um (sehr viel) Geld.
Sorae hat geschrieben:Damit dürftest du inzwischen weder etwas essen noch etwas trinken, auch keine Kleidung tragen oder Hygieneartikel/Kosmetika verwenden. Von den Medikamenten die du bekommst wenn du mal krank bist ganz abgesehen, denn es wurde alles im Tierversuch getestet. So sehr du dich auch bemühst Produkte zu finden die nicht in ihrer Entwicklung so getestet wurden, desto mehr würdest du merken, dass es solche Produkte hier auf diesem Markt quasi gar nicht gibt.
Ist das nicht eher eine perverse Entwicklung, die zeigt, wie verroht und verkommen manche Auswüchse der Menschheit sind? Ich bemühe mich seit einiger Zeit, gerade nichts von dem ganzen Schrott zu kaufen, der auf dem Mist von Procter&Gamble, Mars Inc. und Co. gewachsen ist. Ich überlege seit einiger Zeit auch, ob ich zum Beispiel im Zweifelsfall auf Medikamente verzichten würde. So würde ich, wenn es "notwendig" wäre, ein Herzmedikament zu nehmen, dieses wohl verweigern, weil ich ein schlechtes Gewissen dabei hätte. Mein eigenes Leben hat für den Fortbestand der Welt nun wirklich keine Bedeutung, sondern nur für mich selbst. Meine Meinung und mein Wunsch nach Überleben wäre aber nicht so wichtig (beziehungsweise nur für mich wichtig), dass sie das Leid von Millionen von Tieren rechtfertigen würde.
Sorae hat geschrieben:Ich finde wir können immer noch froh sein, dass es Menschen gibt die sich selbst überwinden können an Tieren zu forschen, denn was man nicht vergessen darf es sind auch Menschen denen das ebenfalls nicht vollkommen am Arsch vorbei geht. Ohne diese Tierversuche würde es z.B. keine Impfstoffe geben, egal ob für Mensch oder Tier. Was auf den Seiten die ich mir angesehen habe immer vorgeschoben wurde, war die Selbstbestätigung und Geilheit auf diverse Professuren und Titel - irgendwie muss man damit auch umgehen als eine Art Selbstschutz wenn man in diesem Bereich arbeitet. Und wenn man am Ende der Arbeit noch etwas erreicht hat, dann lässt es sich damit einfacher umgehen, dass dafür Tiere herhalten mussten. Sicherlich denken nicht alle so, ich kann es von meinem Bekannten aus sagen, der auch nach jahrelanger Forschung immer noch mit jeder Maus "leidet" die nicht zum Erfolg geführt hat.
Ich könnte mit solchen Leuten nun nicht befreundet sein und denke auch nicht, dass man sich rühmen kann, wenn man mal wieder ein paar Tiere gefoltert hat und damit das bestehende System unterstützt. Ich möchte in ein oder zwei Jahren selbst mit meiner Promotion beginnen und weiß, dass ich niemals eine Arbeit aussuchen würde, die mit Tierversuchen einhergeht. Man muss schon ein Interesse an dieser Tätigkeit haben, um Tierversuche durchzuführen. Ein gewisses Maß an Rohheit und Abgestumpftheit gehört auch dazu. Schließlich sind die Leute, die diese Jobs machen, alle freiwillig dort und werden nicht gezwungen. Alternativen gibt es ebenfalls - man muss das nicht machen. Ich habe auch kein Mitleid mit Leuten, die Tierversuche durchführen und dann jammern, sondern wünsche ihnen noch ganz andere Dinge.
Bitte beim Thema bleiben. Hier geht es speziell um die Laborkatzen.
winny2311 hat geschrieben:Mal eine etwas merkwürdige Frage am Rande: hat man euch das so gesagt, dass die Kater sonst sterben werden oder geht ihr davon aus. Ist ja ein Wunder, wenn sie 2005 geboren sind, dass sie dann noch alle leben, oder?
Dass sie sterben werden, ist eine Aussage des Labors. Ob sie eingeschläfert werden müssen oder in der nächsten Versuchsreihe Überdosierung oder letale (tödliche) Dosis getestet werden, weiß ich nicht.
winny2311 hat geschrieben:Interessieren würde mich an eurer Stelle dann natürlich auch, welche Versuche mit den Tieren bereits gemacht wurden,
Es wurden wohl Floh- und Wurmmittel an ihnen getestet.
Sorae hat geschrieben:Du schreibst davon, dass es genug andere Methoden gibt zum testen auf welche Methoden beziehst du dich bitte?
Beispielsweise auf epidemologische Studien, computergestützte Simulationen zum Beispiel mit TOPCAT Software, Mikroorganismen, Stammzellenforschung, Gewebekulturen usw. Der Haken: Diese Methoden sind oft zeitraubend und kosten auch mehr Geld. Und ja, ich weiß, dass nicht alle diese Methoden zugelassen sind usw. Aber wenn es niemanden gibt, der sie verwendet, Erfahrungen damit macht und sie so optimiert, dann werden sie auch niemals zugelassen werden! Ich hoffe nicht, dass es immer Tierversuche geben wird, oder zumindest will ich mich nicht einfach mit dieser Tatsache abfinden. Das ist ja nicht gottgegeben oder so, sondern im Prinzip eine schlichte menschliche Entscheidung, so wie die, Tierversuche zu machen. Und Entscheidungen kann man ändern.
Diamante hat geschrieben:@Katzerinchen: Macht es dich überhaupt nicht stutzig, dass nur alle zusammen vermittelt werden oder ansonsten keine? Was soll dieses Verhalten seitens des Labors? Warum geben sie nicht die Katzen einfach so ab ohne Bedingungen zu stellen? Ganz einfach. Sie dürfen erst neue Tiere anschaffen, wenn alle weg sind und mit der Drohung, dass die Tiere eingeschläfert werden, versuchen sie die Leute zu Mitleid zu bewegen. Die Art und Weise, wie sie die Tiere vermitteln würde mich schon alleine davon abhalten ein Tier von dort zu nehmen.
Natürlich macht das stutzig. Das heißt aber nicht, dass die Aussage, dass die Tiere getötet werden, gelogen sein muss. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass der Darm der Katzen die Tests nicht ewig mitmacht bzw. irgendwann keine zuverlässigen Ergebnisse mehr erzielt werden können. Um zu testen, ob ein Wurmmittel wirkt, muss man die Tiere ja erst mit Würmern infizieren. Daher kann man die aktuellen Tiere vielleicht einfach nicht weiter "verwenden". Das könnte zumindest auch eine Erklärung dafür sein, warum alle weg müssen. Bleiben da zwei Tiere sitzen, die man für Tests nicht mehr gebrauchen kann, dann müssen die ja trotzdem weiter gefüttert werden usw. Gesunde Wirbeltiere darf man ja in Deutschland nicht einfach töten. Sicherlich ist dieses Projekt nicht perfekt, keine Frage. Ich finde es aber vor allem interessant, weil es sich um ein legales Befreiungsprojekt handelt, und von einem solchen habe ich vorher noch nie gehört.
Sorae hat geschrieben:Insgesamt gesehen hat zu dem Thema jeder seine eigene Meinung, du wehrst dich selbst gegen die Tierversuche und verurteilst diese aufs äußerste. Damit dürftest du inzwischen weder etwas essen noch etwas trinken, auch keine Kleidung tragen oder Hygieneartikel/Kosmetika verwenden. Von den Medikamenten die du bekommst wenn du mal krank bist ganz abgesehen, denn es wurde alles im Tierversuch getestet. So sehr du dich auch bemühst Produkte zu finden die nicht in ihrer Entwicklung so getestet wurden, desto mehr würdest du merken, dass es solche Produkte hier auf diesem Markt quasi gar nicht gibt.
Das ist mir durchaus bewusst und ich finde es auch sehr traurig. Wo immer es geht bemühe ich mich darum, Produkte zu kaufen und zu konsumieren, die ohne solche Versuche entwickelt wurde. Das mir das nie vollständig gelingen wird, wenn ich nicht verhungern oder an einer Krankheit sterben will ist mir klar, aber gerade deswegen finde ich haben Tiere, die im "Dienste der Wissenschaft" für den Menschen gelitten haben, so wie diese hier, einen schönen Lebensabend verdient. Findest du es nicht zu einfach, die menschengemachten Realitäten einfach als gegeben und unveränderlich hinzunehmen?
So, ich hoffe, ich habe jetzt keine Frage übersehen. Übrigens scheinen inzwischen alle Tiere reserviert zu sein ! Trotzdem interessieren mich eure Meinungen. Was meinen die Kritiker denn, wie man so ein Projekt verändern könnte, damit es "sinnvoller" ist???
Cologneboy2009 hat geschrieben:Insgesamt ziemlich grausam, wenn man bedenkt, dass unzählige Tiere für solche Versuche herhalten müssen und darunter leiden, um damit einzelnen Menschen eine minimal verbesserte Chance zu geben. Die meisten Menschen schätzen ihr leben ohnehin nicht, sonst gäbe es nicht so viele Übergewichtige, Fast-Fond-Konsumenten, Raucher und sonstige Leute, die ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ihnen ein früher Tod egal ist. Die Tiere müssen es dann ausbaden, indem man an ihnen irgendwelche Dinge testet, die auch dem letzten verletzten Motorradfahrer, der vielleicht einfach durch seine Raserei selbst schuld an seinen Verletzungen ist, eine leicht verbesserte Überlebenschance bieten. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hier arg im Ungleichgewicht - auf dem Rücken der Tiere.
Naja das sagst du solange, bis du oder jemand aus deiner Familie oder der dir nahe steht bei einem Unfall an Blutungen verstirbt. Ich habe das selbst schon erleben müssen als Angehöriger und habe leider auch solche Patienten schon vor mir gehabt. Dabei geht es nicht nur um Motorradfahrer, auch um Patienten die ein Aneurysma haben das spontan aufgeht, die verbluten dir binnen Minuten und du kannst nur zusehen. Das lässt sich aber nicht nur auf den Menschen übertragen, denk man an einen Hund der angefahren wird mit inneren Blutungen auch für diesen kann dieser Ersatzstoff die Rettung sein. Die Forschung bezieht sich ja nicht alleine nur auf die Humanmedizin oder den menschlichen Nutzen es kommt auch anderen Haustieren zugute.
Weiter runter gerechnet, gehen wir davon aus das eine solche Forschung fiktiv 1 Million Euro kostet was deutlich unter trieben ist. So sind die Folgekosten danach wesentlich geringer durch Produktion, Vertrieb etc. Andererseits reduziert eine solche Forschung auch weitere Kosten wie teure Nachbehandlungen, weniger Tage auf einer Intensivstation usw., dass die Kosten betriebswirtschaftlich gesehen, schnell wieder drin sind. Darum wird auch so viel Geld für die Forschung ausgegeben.
Wenn es um die Rettung von Tierleben geht, sollte man allein schon aus ethischen Gründen bereit sein, etwas mehr Geld zu investieren. Außerdem kosten alle neuen Methoden erst einmal viel Geld, wenn sie zur Gewohnheit werden, sinken die Kosten in der Regel rapide. Abgesehen davon ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele neue Methoden nicht anerkannt werden - davon profitiert die Versuchstier-Industrie schließlich nicht und letztendlich geht es auch um (sehr viel) Geld.
Wie ich auch bereits geschrieben habe ist ein Tier nun mal rechtlich gesehen eine Sache, also ein Gegenstand. Das macht es auch einfach damit zu forschen, etwas anderes wäre es würde sich die gesetzliche Lage ändern und das Tier nicht mehr als Sache gesehen würden. Das wäre der richtige Ansatz etwas an den Grundlegenden Dingen zu ändern. Alleine mit der Rettung von Versuchstieren ist es nicht getan. Die Forschung nach Ersatzmöglichkeiten ist nur sekundär, denn dann wäre man gezwungen nur noch mit solchen Tests zu arbeiten und die Tierversuche einzustellen. Da dies aber wohl nicht passieren wird, wird weiter an Tieren getestet weil es einfach billiger ist. Suchst du ein wenig weiter im Internet, findet du sogar Kostenpläne was ein Tierversuch kostet und was ein Alternativer Test dazu kostet - das steht in keinem Verhältnis zueinander. Da die Forschung sowieso eines der teuersten Positionen ist, wird man das Budget nicht weiter dadurch belasten und reduzieren indem man die Alternativen benutzt. Ob es nun ethisch ist oder nicht, spielt bei der Budgetvergabe keine Rolle.
Und ob du ein Medikament verweigerst nur weil du es für moralisch bedenklich hältst lassen wir dahin gestellt. Denn würdest du es wirklich brauchen, kommt der Überlebensinstinkt durch und ich garantiere dir, würdest du es nicht verweigern. Auch ob du mit Menschen befreundet sein könntest die einen solchen Job machen lassen wir dahin gestellt, man ist ja nicht mit einem Menschen befreundet aufgrund seines Berufes, sondern es zählt der restliche Mensch dahinter.
Du vertrittst hier halt die krassen Ansichten, dass es alles scheiß egal ist Hauptsache es wird kein Tierversuch durchgeführt. Ich möchte sogar darauf wetten, dass du geimpft bist. Alle Impfstoffe die entwickelt wurden basieren darauf, und du wirst sicherlich auch als Kind einmal krank gewesen sein und hast dein Penicillin bekommen auch das wurde an Tieren getestet. Und solltest du selbst Kinder haben oder einmal bekommen, wird dir auch geraten diese Impfen zu lassen oder ihnen ein Medikament zukommen lassen wenn sie Krank sind. Oder möchtest du es dann diesen Menschen auch verweigern, weil du diese Ansicht vertrittst, alles was aus Tierversuchen gekommen ist, sollte abgelehnt werden?
Ich für meinen Teil bin "froh", dass es Menschen gibt die solche Versuche durchführen können. Ich für meinen Teil könnte wohl selbst keine Tierversuche durchführen, weil mich mein Gewissen plagen würde. Trotzdem bin ich über die Errungenschaften die dadurch gewonnen wurden, äußerst dankbar da zum einen mir eine neue Chance gegeben wurde und ich zum anderen meinen Patienten damit schon helfen konnte.
Ihr könnt mich gerne weiter als Buhmann hinstellen und ich kann mich auch nur wiederholen. Solang an der Gesetzeslage nichts geändert wird, dass ein Tier eine Sache ist und die Kosten für die Alternativen ex potentiell zu den Kosten eines Tierversuches stehen, wird das auch niemals bevorzugt werden. Wenn es einem nicht passt, dann sollte man sich einen Beruf in der Politik suchen und versuchen daran etwas zu ändern. Es bringt nichts, einzelne Tiere zu retten da die nächste Generation sowieso schon vorbestellt ist. Mag sein das diese Tiere sehr dankbar sind für ein Heim außerhalb des Labors, aber das sind andere Tiere ebenfalls die vorher nicht in einem Labor gewohnt haben.
Insgesamt gesehen ist das einfach ein zweischneidiges Schwert und es darf jeder seine persönliche Meinung dazu haben, aber das man direkt mich persönlich angehen muss für meinen Standpunkt, mit wem ich befreundet bin, finde ich äußerst schwach.
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