Taufe, ja oder nein?

vom 29.12.2008, 22:27 Uhr

Also ich würde zu aller erst einmal sagen, dass man seine Kinder nur Taufen sollte, wenn man von seinem Glauben wirklich überzeugt ist. Ich würde meine Kinder nicht taufen, nur weil es in der Familie bisher so Tradition war oder weil es mir Verwante raten.

Ich selber bin nicht getauft obwohl es meine Eltern beide sind und es hat mir bis jetzt noch keinen Nachteil im Leben gebracht. Ich werde auch meine Kinder vorerst nicht taufen lassen. Wenn sie es später dann wollen, weil sie sich entschieden haben an Gott zu glauben oder kirchlich zu heiraten, dann können sie sich ja immernoch taufen lassen.

Der einzige Unterschied bei der Beerdigung ist denke ich, dass bei getauften Menschen ein Pfarrer die Abschiedsrede hält, wobei es bei einem nicht getauften Menschen ein anderer nicht geistlicher Redner macht. Aber man kann ja einem nicht getauften Menschen nicht verbieten beerdigt zu werden.

Ich denke es muss jeder selbst Entscheiden, ob er nun sein Kind taufen lässt oder nicht. Ich werde mein Kind auf jeden Fall selbst entscheiden lassen, wenn es alt genug ist, ob es getauft werden möchte oder nicht.

» dome7 » Beiträge: 35 » Talkpoints: 2,43 »



Ganz grundsätzlich will ich zunächst mal eines feststellen: eine kirchliche Aktion wie die Eheschließung oder eben die Taufe, sollte niemals durch eine rationale Überlegung beschlossen werden, weil es sich dabei um eine reine Überzeugungsfrage handelt. Wenn Du Dich also fragst, ob Du Deine Kinder taufen lassen solltest, würde ich es an Deiner Stelle nicht tun, weil Du dann offenbar nicht genügend hinter dieser Überzeugung, die ich als wichtige Grundlage sehe, stehst.

Zum Thema Beerdigung nicht Getaufter wurde hier bereits einiges gesagt. Meinem Wissensstand nach werden nicht Getaufte tatsächlich ebenso beerdigt wie diejenigen, die einer Konfession angehören. Sollten keine Angehörigen verblieben sein, die für die Beerdigungskosten aufkommen können, so fallen diese meines Wissens dem Steuerzahler zur Last.

Ich selbst habe keine Kinder, würde meine Kinder aber aus Überzeugung taufen lassen, allerdings ist meine Überzeugung nicht, dass sie dann irgendwann kirchlich heiraten können. Die kirchliche Eheschließung ist wiederum allerdings auch nur dem wichtig, der einem bestimmten Glauben zugehörig ist, also jemandem, der wirklich gläubig ist. Wer einfach nur getauft wurde, ohne gläubig zu sein, dürfte kaum Interesse an einer kirchlichen Trauung haben, sondern einfach nur eine ausschweifende Feier wollen, die man aber auch bei Standesämtern mittlerweile ganz problemlos bekommt, denn diese bieten ebenfalls mittlerweile ganz tolle Trauorte an. Es muss also keine Kirche sein, um glamourös sein zu können.

Überlass Deinen Kindern die Entscheidung selbst, ob sie sich irgendwann taufen lassen wollen oder nicht. Dein Gedankengang, dass es besser wäre, sie gleich taufen zu lassen als irgendwann später, ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch, weil Du im gleichen Zusammenhang angibst, dass Ihr als Eltern nicht viel mit der Kirche am Hut habt. Wie wollt Ihr Euren Kindern dann aber einen Glauben vermitteln? Sie werden doch auf diese Weise nicht in einem Glauben aufwachsen und irgendwann die berechtigte Frage stellen, weshalb sie überhaupt getauft worden sind.

Ich finde das reichlich unsinnig, denn wenn es Deinen Kindern wirklich rein berechnend um die kirchliche Trauung geht, die sie irgendwann mal haben möchten, dann ist es durchaus möglich, die Taufe etwas später nachzuholen. Ewig Zeit habt Ihr dazu zwar nicht, das ist korrekt, weil es diese Sakramente gibt, die empfangen werden mussten, um eine kirchliche Trauung vornehmen lassen zu können. Ich weiß aber bisher nur, dass das vor allem in der katholischen Kirche sehr streng gesehen wird, weil als Sakramente vor der Eheschließung auf jeden Fall Taufe, Beichte und Firmung gegeben sein müssen.

In der evangelischen Kirche wird das meines Wissens lockerer gesehen und die Konfirmation ist kein Sakrament, soweit ich weiß, weshalb hier neben der Taufe das Abendmahl und die Beichte als Voraussetzung ausreichen dürften, um kirchlich getraut werden zu können. Ob das Abendmahl bei den Evangelischen wiederum die Konfirmation voraussetzt, weiß ich nicht sicher, da müsste sich jemand zu äußern, der evangelisch ist. Deinen Kindern kann es allerdings dann letzten Endes egal sein, welcher Konfession sie angehören, wenn es ihnen nur um die kirchliche Trauung geht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe zwar noch keine Kinder, aber würde sie nicht taufen lassen. Einerseits muss ich ehrlich zugeben, dass ich selbst weder getauft bin noch gläubig bin, allerdings heißt das nicht, dass ich Religonen generell abstoße. Meiner Meinung nach sollte das jeder selbst entscheiden können und genau deshalb würde ich meine Kinder auch nicht taufen lassen. In diesem Alter sind sie einfach noch nicht in der Lage zu wissen ob sie das auch wirklich wollen. Viele treten später aus der Kirche aus oder folgen einfach dem Glauben ihrer Eltern, obwohl sie das garnicht wollen.

Ich kenne ein Mädchen das sehr unter der Erziehung ihrer christlichen Eltern leidet, da sie selbst eigentlich nicht an Gott glaubt aber dazu gezwungen wird. Ich finde soetwas verantwortungslos weil das eben eine Sache ist die man selbst aus voller Überzeugung entscheiden sollte. Allerdings finde ich es grundsätzlich nicht schlimm seine Kinder taufen zu lassen, solange man sie später selbst entscheiden lässt ob und an was sie glauben.

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» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Meinung nach ist es vorteilhaft, wenn die Kinder sich im Erwachsenenalter die eigene Religion selber aussuchen dürfen und können. Dann können sie sich immer noch taufen lassen. Jedoch ist es bei uns auf dem Lande noch üblich, dass jedes Kind getauft wird. Dies liegt an den Traditionen und dem Brauch. Es wird nicht gemocht, wenn Kinder nicht bis zu der Einschulung getauft wurden, da sie später auch nicht am Konfirmationsunterricht teilnehmen.

» M.Schönauer » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,00 »



Meine Mutter ist evangelisch, mein Vater ist katholisch und sowohl ich, als auch meine beiden Geschwister sind alle getauft worden. Wir sind evangelisch und es ist auch einfach so üblich gewesen, dass man kurz nach der Geburt getauft wird. Meine Eltern hatten selbst mich wirklich viel am Hut mit der Kirche und haben uns auch nicht in einem bestimmten Glauben erzogen.

Ich bin in der Schule dann eben automatisch in den evangelischen Religionsunterricht gegangen und da hat man dann so die Grundlagen mitbekommen. Obwohl ich selbst nicht religiös erzogen wurde, hat mich das Thema sehr interessiert und ich habe vor einigen Jahren sogar noch Theologie studiert. Im Prinzip bin ich ganz zufrieden mit der "Wahl" meiner Eltern. ;)

Nun wäre es eigentlich logisch, wenn ich meinen Sohn dann auch direkt nach seiner Geburt hätte taufen lassen. Er ist nun zweieinhalb Jahre alt und noch nicht getauft. Ich finde es einfach besser, wenn man den Kindern einfach die Entscheidung selbst überlässt. Klar kann man auch später noch aus der Kirche austreten, aber der Weg ist durch eine Taufe meiner Meinung nach schon ein wenig eingeschränkt, da man eben nur die eine Religion kennt und sich über die anderen gar keine Gedanken macht.

Die meisten Babys werden ohnehin nur getauft, weil es eben so üblich ist. Also von allen befreundeten Eltern, die ihre Kinder haben taufen lassen, geht niemand in die Kirche, geschweige denn beten diese irgendwie mit ihren Kindern. Das ist ja auch kein Muss, allerdings verstehe ich dann nicht, dass man die Kinder überhaupt tauft, wenn man eh keinen besonderen Sinn darin sieht. Für die meisten ist es doch ehrlich gesagt nur ein Familienfest, bei dem man zusammen sitzt und es Geschenke für das Kind gibt. Das sollte aber nicht der eigentliche Sinn einer Taufe sein und daher habe ich mich auch dagegen entschieden.

Man drängt den Kleinen meiner Meinung nach etwas auf -aber das muss natürlich auch jeder selbst für sich entscheiden. Mein Mann wurde auch nicht getauft, obwohl meine Schwiegermutter katholisch ist. Sie hat ihm ebenfalls die Wahl zwischen den einzelnen Religionen gelassen und er hat sich vor einigen Jahren dann eben für den Buddhismus entschieden. Klar werde ich meinem Kleinen etwas über das Christentum erzählen, aber genauso wird mein Mann ihm von seiner Religion etwas erzählen.

In unserer Familie ist das Spektrum eh sehr breit gefächert, denn meine Schwester ist vor einigen Jahren zum Islam konvertiert und so bekommt man Kleiner auch relativ früh mit, dass es eben verschiedene Religionen gibt. Wenn er dann alt genug ist, um abwägen zu können, was für ihn eben am ehesten einleuchtet, dann soll er sich dann eben für diese Religion entscheiden. Ich werde ihm gewiss keinen Glauben aufzwingen und ich bin auch bestimmt nicht sauer, wenn er sich dann letztendlich gegen das Christentum entscheidet.

Er kann sich dann ja auch noch später taufen lassen, das ist ja echt nicht das Problem. Wie eben schon gesagt, geht es den meisten eben um die Tradition und das Fest an sich und weniger um die christliche Bedeutung der Taufe als Aufnahme in die christliche Gemeinschaft. Dessen sollte man sich einfach mal bewusst werden. Ich verurteile ein solches Verhalten auch gar nicht, um Gottes Willen. Glücklicherweise kann jede Mutter bzw. jeder Vater selbst entscheiden, was er für sein Kind am besten findet.

Aber mal ganz ehrlich, wie viele praktizierende Christen gibt es denn noch in Deutschland?! Meine Mutter fand anfangs auch, dass ich meinen Sohn doch taufen lassen soll, aber eine richtige Begründung hatte sie auch nicht wirklich. Es ist eben so. Ich mache aber bestimmt nicht einfach etwas, nur weil man es eben so erwartet. Ich denke, ich habe die richtige Entscheidung getroffen und mein Sohn wird sich für die richtige Religion entscheiden - oder eben für gar keine. Für mich ist immer noch der Mensch entscheidend, und nicht die Religion, der er angehört!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin nicht getauft und meine gesamte Familie ist es ebenfalls nicht. Wir wüssten auch überhaupt nicht, warum wir uns denn taufen sollten, denn uns geht es auch so, ohne Taufe wirklich bestens und deswegen haben wir auch überhaupt kein Problem damit, dass wir alle ungläubig und nicht getauft sind.

Ich finde sowieso, dass das mit der Taufe heutzutage doch alles keine wirkliche Bedeutung mehr hat und dass da alles andere, nur nicht die Tradition eine wirkliche Rolle spielt. Deswegen würde es mich auch nicht sonderlich wundern, wenn die Taufe irgendwann abgeschafft werden würde, denn ich bin überhaupt kein Verfechter davon und deswegen würde es mir persönlich auch überhaupt nichts ausmachen, wenn es denn die Taufe auf einmal nicht mehr geben würde.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe zwar noch keine Kinder, jedoch steht für mich die Entscheidung fest: Kleine Kinder sollte man nicht taufen lassen.

Wir leben in einer multikulturessen, globalisierten Welt. Es herrscht eine wahnsinnige Pluarlität der Weltanschauungen und selbst auf dem Dorf sollte es mittlerweile jedem bekannt sein, dass es noch mehr gibt, als nur das Christentum.

Ich habe zwei Schwestern, wir sind alle in einem 1800 Seelen Dorf groß geworden und keine von uns ist getauft. Das liegt einerseits an den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen meiner Eltern (mein Vater ist Deutscher und ist als Student aus der Kirche ausgetreten, meine Mutter ist Japanerin und kommt aus shintoistischem Elternhaus, während sie aber trotzdem auf eine katholische Mädchenschule ging), andererseits an dem Sinn, den meine Eltern nicht hinter der KIndstaufe zu sehen vermochten.

Ich würde es ihnen auf jeden Fall gleichtun, sobald ich vielleicht eines Tages eigene Kinder haben werde. Meiner Meinung nach sollte man religiöse Dinge, Dinge den persönlichen Glauben betreffend, nicht über den Kopf anderer Menschen hinweg entscheiden. Egal ob es sich hierbei um Neugeborene oder um (noch) ungetaufte Komapatienten handelt. Eine Freundin von mir hat sich mit zwölf Jahren selbst dazu entschieden, sich taufen zu lassen. Es war ihre eigene Entscheidung und das finde ich gut so.

Ich und meine Schwestern haben nie Nachteile erfahren, nur weil wir nicht getauft wurden. Das einzig "negative", was mir dazu einfällt, ist der Konfirmationsunterricht, den mit 12/13 alle unsere Freunde besuchten und am Ende von Verwandten reich beschenkt wurden. Wir haben natürlich keine großen Geldgeschenke in dem Alter bekommen. Das wars aber auch. Wir konnten in der Schule frei wählen zwischen Religionsunterricht oder Werte und Normen, hatten keine lästigen Konfirmationsstunden und wenn wir es gewollt hätten, wäre es trotzdem kein Problem gewesen, uns noch taufen zu lassen.

Ich glaube, wenn man ein KInd nicht von Anfang an in eine Religion "zwängt", ist es viel mehr daran interessiert, sich mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen auseinander zu setzen. Zum Beispiel studiere ich aus demselben Grund jetzt Religionswissenschaften. Wenn man von Anfang an nur ein Weltbild gezeigt bekommt, ist man schnell im christlichen Tunnel gefangen und das finde ich sehr sehr schade.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Kinder sind getauft worden, weil es für mich einfach dazu gehört und eine schöne Festlichkeit an sich ist. Jetzt nicht unbedingt die Festlichkeit in der Kirche, aber hinterher das Beisammensein und es geht dabei um die Kinder, das ist einfach schön.

Meine Cousine ist auch nicht getauft worden und wollte es mit 9 aber so unbedingt, weil sie in der Schule Probleme mit ihrem Lehrer hatte, was sie ziemlich seelisch belastet hat. Sie durfte sich dann anhören, dass Gott sie nicht lieb hat, weil sie nicht getauft wurde usw. Für uns ist zwar klar, dass da nix dran ist, aber für so ein Kind ist es grausam, wenn man so etwas zu hören bekommt und das dann auch noch von einem Lehrer.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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