Urlaub in Ruanda
Ich war im Mai in Israel auf Reise und habe dabei eine junge Frau kennengelernt, die ein paar Wochen in Ruanda unterwegs war. Was sie mir erzählte, klang absolut verlockend und wie ein Traum. Leider hatten wir nicht lange Zeit, uns zu unterhalten.
Sie erzählte mir von Ausflügen in die Bergwelt. Mit einer Gruppe inklusive Führer, der mit einer Machete den Weg freischlug, machten sie sich auf den Weg in die Berge Ruandas, um die berühmten und leider fast ausgestorbenen Berggorillas zu beobachten. Ein unglaubliches Erlebnis. Ruanda ist besonders bekannt für die berühmte Gorillaforscherin Dian Fossey, die dort jahrelang lebte und arbeitete und eines Tages von Wilderern getötet wurde.
Da ich meine Reiseziele möglichst nach den Tieren auszuwählen versuche, spricht mich Ruanda absolut an. Es ist ein kleines Land, das sich sicher leicht durchreisen lässt - ich bin ein Low Budget Backpacker und schlafe bevorzugt in Hostels, im Auto oder beim Couchsurfing. Gestern habe ich mich nach Flügen erkundigt und wenn ich jetzt schon für Februar/März 2012 buche, kostet mich ein Hin- und Rückflug insgesamt nur knapp sechshundert Euro. Das klingt nach einem guten Angebot.
Nun wollte ich fragen, ob aus der Talkteria-Gemeinde schon jemand in Ruanda war. Schließlich liegt der Genozid dort noch nicht allzu lange in der Vergangenheit. Kann man den Medien wirklich trauen, dass die Lage besonders zwischen Hutu und Tutsi sicher ist? Wie hat sich das Land entwickelt, empfiehlt es sich als Reiseland? Dazu muss ich sagen, dass ich eine zwanzigjährige Frau bin, als Frau ist es immer ein bisschen riskanter, zu reisen. Über Erfahrungsberichte und Tipps würde ich mich sehr freuen.
Ich bin "lediglich" reiseerfahren im südlichen Afrika und auch da habe ich Touristen kennengelernt, die von Ruanda geschwärmt haben. Was die Sicherheit anbetrifft, soll Ruanda eigentlich keine besonderen Probleme haben. Solange du nicht auf "dicke Hose" machst und die örtlichen Gegebenheiten beachtest, etwas street-wise bist, sollte überhaupt keine Gefahr bestehen. Was den Genozid betrifft, liest man zumindest nichts mehr davon. Eigentlich kann man sich gerade in ländlichen Gegenden ohnehin sicher fühlen, denn wer da klaut, riskiert schnell sein Leben. Da sind die Strukturen meist noch gut intakt und man kennt sich. Meine Erfahrung ist, dass gerade diese Menschen besonders herzlich, offen und gastfreundlich sind.
Wenn du unsicher bist, solltest du dir vielleicht eine Reisebegleitung suchen oder das alles organisierter angehen, wobei "organisiert" in solchen Ländern nichts mit Massentourismus zu tun hat. Aber es spart Zeit.
Der Flug kostet wirklich nur 600 €? Ist ja irre. Wer fliegt denn dahin? Die Nummer mit den Gorillas schwirrt mir auch seit Jahren im Kopf rum, aber die 500 USD sind eine Menge Asche dafür und ich bin zumindest in einem Alter, wo ich ganz gerne selber mit dem Auto fahre und wenigstens in einem Zelt schlafen kann, wo ich morgens sicher weiß, wo ich abends penne. Und wenn die 500 USD da mal reichen. Afrikaner (ja, bisher war das noch überall so) sind oft erstaunlich bürokratisch. Für alles und jeden Mist brauchst du einen Stempel und jeder Stempel kostet und vor allem, dauert. Am Ende summiert sich so etwas häufig, weil die in der Hinsicht sehr erfinderisch sind. Aber wenn du es durch den Rucksack wieder rausreißen kannst. Wiegesagt, sicherheitstechnisch hätte ich persönlich in Los Angeles fast mehr Bedenken.
Reiseerfahrungen oder Tipps kann ich leider nicht beisteuern. Aber ich möchte dennoch sagen, dass ich deine Reiseidee sehr gut finde! Und ich finde auch, dass du es auf jeden Fall machen solltest. Dich zieht es dorthin und du hast jetzt die Möglichkeiten und kannst es dir leisten. Wenn du schon öfter als Low Budget Backpackerin unterwegs warst, wirst du dir auch bewusst sein, dass ein gewisses Risiko immer mitreist.
Dir kann beim Couchsurfen im Nachbarland ebenso etwas zustoßen, auch dort gibt es ein Risiko. In Ruanda mag das Risiko höher sein, aber ich denke das auch Israel als Backpackerin gefährlicher ist als die Schweiz oder andere deutsche Nachbarländer. Und Erlebnisse sind immer mit einer gewissen Gefahr verbunden. Es gibt Menschen, die sind Jahrzehnte durch Krisengebiete gereist oder haben dort gelebt und sind wohlauf, während andere Unwettern, Überfällen oder Unfällen in Deutschland zum Opfer gefallen sind. Was deine konkreten Reisepläne betrifft, kann man dir wahrscheinlich eher beim Auswärtigen Amt weiterhelfen. Außerdem würde ich mich auf die Suche nach themenbezogenen Foren begeben.
Danke für eure Antworten!
Richtlinie2, den Flug habe ich bei der Linie KLM über Amsterdam gefunden, für 635€ im März 2012 nach Ruanda und zurück. Ein echt gutes Angebot, wie ich finde. Falls dir der Besuch bei den Gorillas schon solange im Kopf herumgeistert, dann tu es doch einfach! Ich meine, man lebt schließlich nur einmal.
Ich habe nun gestern noch ein bisschen im Internet recherchiert und einige Tourangebote in Ruanda gefunden, die die Gorillas in Nkuringo beinhalten und auch für Unterkunft und Verpflegung ist bereits gesorgt. Vielleicht wäre das eine Option für dich? Man kann sogar zwischen Low Budget und Luxus Alternative wählen, die sich bei der Unterkunft unterscheiden. Ich persönlich bin mir noch nicht sicher, ob ich so eine organisierte Tour mit Accommodation, Transport inklusive etc. buchen möchte, oder das ganze selbstständig angehe. Mal gucken, wie kompliziert sich das gestalten würde.
Der Preis ist wirklich nicht zu verachten, 500USD sind nicht ohne. Und leider lassen sich auch keine Preise vergleichen, weil die Kosten von der Regierung festgesetzt sind, das ist schade. Aber auch verständlich, schließlich ist Massentourismus das letzte, was diese unglaublichen Tiere gebrauchen können.
Wenn ich Glück habe, kommt eine Kommilitonin von mir mit auf die Reise. Zu zweit werden wir das Kind sicher schon schaukeln. Was man für das Gorillatrekking ausgibt, wollen wir durch Low Budget Reisen irgendwie wieder reinbekommen. Eine Idee wäre auch, allein für die Tiere nach Ruanda zu fahren - hinfliegen, Trekking, zurückfliegen. So gibt man nicht zuviel Geld aus. Allerdings ist es andererseits auch unglaublich schade, in Ruanda zu sein und nichts vom Land und den Leuten mitzubekommen.
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