Fünf Tote auf Festival
Auf einem belgischen Rockmusik-Festival kam es aufgrund schwerer Unwetter zu fünf Todesopfern. Das Festival "Pukkelpop 2011" im belgischen Hasselt, nur circa eine Stunde von Aachen entfernt, wurde von den Veranstaltern nun endgültig abgebrochen, nachdem es Überlegungen gab, am Freitag Nachmittag den Festival-Betrieb wieder aufzunehmen.
Am Donnerstag Abend verwüsteten schwere Unwetter und Gewitter das Gelände, mehrere Bühnen stürzten ein. Bäume wurden entwurzelt und stürzten auf das Festgelände. Bei diesem Szenarion wurden über 40 der 60.000 Menschen zum Teil schwer verletzt, fünf Menschen starben.
Ich finde es ziemlich erschreckend, dass die Veranstalter überhaupt über eine Fortführung ihres Festivals nachgedacht hatten. Zum einen sehen die Bilder ziemlich erschreckend aus und ich bezweifle, dass das Gelände in so kurzer Zeit wieder hätte hergestellt werden können. und mit nur einer Bühne oder so weiter zu machen ist wohl wenig sinnvoll.
Andererseits sind am Donnerstag Abend im Zuge des Unwetters Menschen ums Leben gekommen und es besteht natürlich immernoch die Gefahr, dass es auch heute wieder stürmt oder Gewittert und sich die Szene wiederholt. Es wäre von den Veranstaltern unverantwortlich, die Besucher, die ja zum Großteil auf dem Gelände campieren, dieser Gefahr weiterhin auszusetzen. Eine Fortführung hätte vermutlich für viel negative Kritik gesorgt und wäre so schädlich für den Ruf dieses Rockfestivals.
Das ist eine Sicht der Dinge, die natürlich auch ihre Berechtigung hat. Eine Fortführung wäre wahrscheinlich auch nur denkbar gewesen, wenn man besseres Wetter erwarten würde. Die Gefahr von Unwettern besteht aber grundsätzlich immer, nicht nur in Belgien!
Auf der anderen Seite gibt es eine Menge gebuchter Künstler und Kosten die wieder reingeholt werden müssen. Es mag nun böse klingen an Geld zu denken, wenn Menschen gestorben sind, aber es macht niemanden wieder lebendig, wenn manche Menschen einige tausend Euro mehr Schulden haben. Zudem sind nicht nur die Künstler dort, sondern 60.000 weitere Menschen, die zum Teil nicht mal eben so verschwinden können. Und es gab auch schon Festivals und Konzerte mit weit mehr als 60.000 Besuchern und nur einer Bühne. Dies sehe ich also nicht als Kriterium an. Wer wirklich auf dem Gelände festsitzt, würde ein bisschen Abwechslung vielleicht als interessanter ansehen, als gar nichts!
Und auch mit den besten Plan B´s und C´s war man sich direkt nach dem Unglück wahrscheinlich nicht sicher, ob ein sicherer Abbruch und die damit verbundene Massenabreise der Besucher bewerkstelligt werden kann. Zudem musste ja zig Dinge gleichzeitig koordiniert werden. Natürlich kann man aus der Ferne schnell sagen, dass nur ein Abbruch in Frage käme. Wenn man mit Verletzten beschäftigt ist, 60000 Menschen auf ein Statement warten, eine Notrufnummer für Angehörige eingerichtet werden muss und hunderte von Presseleuten und Ermittlern Fragen haben, dürfte das etwas schwieriger sein.
Ich finde eine halbwegs geordnete Abreise am Morgen, nachdem sich das Unwetter etwas gelegt hat, der erste Schock verdaut ist, der Alkohol aus dem Blut ist, usw. und man Sonderzüge und Busse anbieten kann, wesentlich besser als 60.000 Menschen spät abends wegzuschicken und sich selbst zu überlassen. Auf dem Gelände hingegen wird es mehr Möglichkeiten gegeben haben, die Leute zu informieren, Hilfeleistungen anzubieten und die Massen zu kontrollieren, als irgendwo außerhalb des Geländes. Und auf ein Fingerschnippen lassen sich weder Fahrzeuge noch Fahrer für mehrere tausend Menschen heranschaffen- erst recht nicht mitten im Unwetter.
Das Festival scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Letztens Jahr zwei Tote beim Jubiläum, dieses Jahr nun das Unwetter.
Ich habe darüber gestern einen Bericht in den Nachrichten gesehen. Ich glaube, das Pukkelpop Festival ist am Mittwoch eröffnet worden und es war wunderbares Wetter für so eine Veranstaltung. Später, ich glaube am Donnerstag Vormittag, wurden Unwetterwarnungen herausgegeben.
Aber was soll man als Veranstalter einer solchen Großveranstaltung schon bei einer Unwetterwarnung machen ? Wegen einer Warnung ist ja noch längst nicht gesagt, dass etwas passieren wird. Und man kann ja auch schlecht 65000 Menschen, die vermutlich viel Geld für ihre Tickets bezahlen mussten, auf gut Glück nach Hause schicken. Und dann sind da noch die ganzen Künstler, die weite Anreisewege haben und oft auch nach einer solchen Absage auf ihre Gage bestehen. Und dann hält sich das Wetter doch ganz gut und alle machen lange Gesichter.
Natürlich ist es schockierend, was da in Belgien passiert ist. Aber es ist einfach so, dass man sich vor den Naturgewalten nicht schützen kann und als Verantwortlicher in einer wirklich schwierigen Situation steckt. Man muss entscheiden, was das beste für das Festival ist. Dies ist vielleicht in diesem Fall nach hinten los gegangen, aber so hart das jetzt auch kliingen mag: Negative Publicity ist auch Publicity !
Ich denke, dass das einzig Richtige in dieser Situation tatsächlich war, das Festival sofort abzubrechen. Die Kondolenzseite bei facebook finde ich etwas skurril, aber auch das ist ja schonmal ein Schritt in die richtige Richtung, da die Verantwortlichen ihre Trauer zeigen. Ich denke mal, dass es in Belgien auch entsprechende Presse-Statements gegeben haben wird.
Habe die Themen, es waren ja zwei gleichartige Unglücke in der letzten Zeit, nur am Rande mit bekommen, doch finde ich die Sache ein wenig zu klein um eine wirkliche tiefgründige Beschäftigung mit diesem Thema rechtfertigt.
Meine Meinung ist ziemlich einfach. Nach dem ersten Unglück irgendwo in Amerika war meine Haltung dazu, dass die Verantwortlichen eigentlich aufgrund möglicher Tornados od. ähnlicher eigentlich ziemlich präventiv arbeiten würden und dies aufgrund mach aktueller finanzieller Situation nicht gemacht wurde.
Nach dem zweiten Unglück in Belgien jedoch kam ich ein wenig mehr ins Grübeln. Ziemlicher Zufall, doch scheinen allgemein die Windböen über den wohl allgemein, unter diesen Gerüstbauern, bekannter Standard weit überschritten worden zu sein. Sofern entsprechende Sachverständigen geklärt haben was die Lage war, wird das entweder eh wieder verschwiegen oder nur nebenbei nur klein informiert.
Und wieder mal wurde das Thema "Wetter" nicht ernst genommen. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Ich habe selber an dem Abend den Radar und Unwetterzentrale.de verfolgt und soweit ich mich erinnere, hatte man kurz vor Hasselt die zweit höchste Warnstufe, hinter Aachen sogar die höchste und dann kamen wir hier Richtung Krefeld, Düsseldorf, Neuss wieder mit rot. Selbst als Laie kann man aus den Wetterdaten im Netz relativ leicht ablesen, was da auf einen zu rauscht. Und an dem Abend war ohnehin lange vorher klar, dass da was vermutlich heftiges kommt. Und rot heißt für mich, dass man möglichst nicht mehr vor die Tür geht. Das heißt nun mal, Wind von 100-130 km/h, Hagel bis 3 cm, Starkregen bis 100l/24h. Für mich heißt das bei Outdoor Aktivitäten, nichts wie weg.
Bei einem Outdoor-Musikfestival würde es mich überraschen, eigentlich eher schockieren, wenn das Thema Wetter nicht Teil des Sicherheitskonzeptes wäre. Davon gehe ich also aus. Nach allem, was man so liest, wäre mindestens 30 Minuten Zeit gewesen, auf die Warnstufe "rot" zu reagieren. Die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Publikum sind normalerweise bei so etwas hervorragend. Es gibt Lautsprecher, Monitorwände, Twitter und SMS. Fluchtpläne sollte es ebenfalls für alle möglichen Notfälle geben. Aber offensichtlich wurden andere Entscheidungen getroffen. Die Ausrede war, dass man zwar von einer generellen Unwetterwarnung wusste, aber nicht, dass der Sturm ausgerechnet über dem Festivalgelände zuschlagen würde. Entschuldigung, was erwarten die denn für eine Wettervorhersage? Die Vorhersagen betreffen Landkreise, die sind mehr oder weniger groß. Den Rest zeigen Radar und andere bildgebende Verfahren. Eine so genaue Vorhersage zu machen, wie dort letztlich gefordert, wird immer erst wenige Minuten vorher möglich sein und zwar erst dann, wenn eine Räumung ohnehin nicht mehr möglich wäre. Damit wäre aber jede Vorhersage von vornherein absurd. Da kann man auch gleich komplett gar nicht mehr auf das Wetter achten. Für mich eine faule Ausrede.
Man hat also einfach die Warnstufe "rot" nicht für voll genommen. Mich überrascht das nicht, obwohl jeder, der das verfolgt, weiß, was rot oder violett heißen können. In den letzten Jahren ist in der Beziehung ja schon öfter was passiert. Was soll man noch machen, außer die höchsten Warnstufen auszurufen? Gerade bei einem Festival, das über mehrere Tage geht, wäre es nun wirklich kein unermesslicher Schaden, wenn man das Programm für die Dauer eines solchen Gewitters unterbricht und versucht, die Leute wenigstens aus den Bühnenbereichen weg zu bekommen. Das mag dann am Ende eine Unterbrechung für 2-3 Stunden sein, aber immer noch besser als 5 tote Menschen.
Das Festival fortzusetzen wäre schon ziemlich daneben gewesen. Man kann doch nach so einem Ereignis nicht zur Tagesordnung übergehen. Dass das finanziell das Aus für eine Fortsetzung im nächsten Jahr bedeuten kann, halte ich für möglich, aber dafür weiß man da zu wenig drüber.
Für mich ist es durchaus nachvollziehbar, dass Betreiber solcher Festivals oder Konzerte von der aktuellen Wetterlage überrascht werden. Die Wettervorhersagen treffen oft nicht einmal die nächsten 12 Stunden korrekt zu, wie dann also mehrere Tage oder Wochen im Voraus? Nicht nachvollziehbar ist allerdings, dass solche Groß-Events dann nicht sehr schnell beendet werden können. Spätestens nach der grauenhaften Erfahrung mit der Love-Parade, auch wenn dies nicht wetterabhängig war, sollten nationale wie auch internationale Treffen, Festivals, Konzerte und was auch immer in einer Größenordnung wie dieser über sichere und umsetzbare Notfallpläne verfügen, eine Sicherheitskoordinationsstelle haben und mehr als die z.B. bei dem belgischen Festival erreichebaren 20 Rettungsteams vor Ort haben, genauso wie Busse oder ähnliche Verkehrsmittel, mit denen die Besucher schnell abtransportiert werden könnten.
Und wenn das nicht möglich ist, muss das Treffen eben begrenzt werden auf die auch im Notfall gut zu bewältigende Personenanzahl. Es hilft ja nichts, wenn es "grade mal" gut geht. Dass Gewitter und Stürme schnell verheerende Schäden anrichten können, ist ja auch nicht erst seit gestern bekannt. Mein Mitgefühl ist bei den Familien und Freunden der Opfer, die nur feier wollten. Die Verantwortung tragen hier wie auch bei den anderen, letztlich serh ähnlichen Unglücken, die Verantstalter, die die Personenanzahl nicht mehr ausreichend ver´sorgen beziehungsweise schützen konnten.
Karen 1 hat geschrieben:Für mich ist es durchaus nachvollziehbar, dass Betreiber solcher Festivals oder Konzerte von der aktuellen Wetterlage überrascht werden. Die Wettervorhersagen treffen oft nicht einmal die nächsten 12 Stunden korrekt zu, wie dann also mehrere Tage oder Wochen im Voraus?
Hier ging es nicht um eine 12-stündige Vorhersage. Hier ging es darum, innerhalb von 30-60 Minuten eine bestehende Warnung ernstzunehmen oder nicht. Es wird sich zeigen, was die Feuerwehr dort gewusst hat oder nicht, denn die Feuerwehren werden vermutlich die zuständigen Ansprechpartner dafür sein. Dass man alarmiert sein musste, war sogar für mich klar, der die Situation aus persönlichen Gründen schon am Nachmittag am Radar verfolgte.
Wettervorhersagen sind heute schon verdammt gut. Vorhersagen von 7-10 Tagen sind inzwischen möglich. Hier kommt es eben darauf an, ob es um Temperatur, Wind, Niederschlag oder Gewitter geht. Die Vorhersagen haben sich in den letzten 10 Jahren enorm verbessert. Bei Unwettern kann man aber aus physikalischen Gründen keine langfristigen Prognosen machen. Seit man aber die genaueren Radargeräte hat, ist auch das viel einfacher geworden, vor allem in der Kurzfristprognose. Und darauf kann heute jeder zugreifen, sogar an seinem Telefon. Wenn da was rot-violettes kommt, sollte man Deckung suchen. Und Feuerwehren tun das selbstverständlich auch. Das Problem ist, dass man wegen der Unsicherheiten der Prognose häufiger Fehlalarme auslösen muss. Das ist bewusst und gewollt. Der Deutsche Wetterdienst erkennt heute bei kurzfristigen Warnungen im Schnitt 90% der Gewitter und zwar unterteilt nach Landkreisen. Ebenfalls schwierig sind Windböen vorherzusagen, weil es lokale Ereignisse sind. Bei potenziell gefährlichen Wetterlagen treten die nur in 1-10% der Fälle auf, was eine Vorhersage sehr allgemein machen muss. Wenn die allerdings vorhergesagt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens um ca. 100% an.
Im vorliegenden Fall steht der Vorwurf im Raum, dass die Gefahr kurzfristig hätte bekannt sein müssen, die Warnungen des Wetterdienstes waren angeblich raus. Die Frage ist, warum man darauf nicht reagiert hat, bzw. wie man reagiert hat. Dass das zum Sicherheitskonzept einer großen Open Air Veranstaltung gehört, steht für mich außer Frage.
Ich frage mich aber auch, wie man 60000 Menschen innerhalb einer halben Stunde in Sicherheit bringen möchte? Wenn so eine Veranstaltung auf mehr oder weniger freiem Feld stattfindet, kann man die ja nur noch von den hohen Bühnen, Tribünen, Lautsprechern und Masten wegführen. Schwierig genug, da müsste man viel Luft einbauen. Wenn man dann keine Panik möchte, müssen sich die Leute eben versuchen, hockend auf dem Feld mit Plastikfolien bestmöglich zu schützen. Restrisiko bleibt natürlich, das weiß auch jeder. Ich möchte da auch nicht verantwortlich sein.
Mir tun die Angehörigen von den Opfern total Leid. Die haben so viel verloren wegen dem Versagen von dem Veranstalter. Man kann es jetzt nicht direkt auf den Veranstalter schieben, da das Wetter und die anderen Leute sicher auch nicht ganz unschuldig waren. Aber dieser Vorfall hätte mit besserer Planung verhindert oder zumindest abgeschwächt werden können.
Erst mal geht mein Beileid an die Angehörigen und ich hoffe sie werden zu neuem Lebensmut zurückfinden. Allerdings ist so hart es klingen mag immer damit zu rechnen, dass ein Unwetter so ein Festival erwischt. Es kann im Sommer einfach nicht ausgeschlossen werden, dass es eben mal kracht.
Von daher hat der Veranstalter grundsätzlich immer ein Risiko am Start, was es gilt abzuwägen. In diesem Fall hat die Koordination mit dem Wetterdienst wohl nicht so prima geklappt, vielleicht hätte man die Menschen noch rechtzeitig warnen können.
Ich hoffe, dass die Veranstalter daraus lernen und es in Zukunft keine Opfer mehr gibt, die den Naturgewalten in die Hände fallen. Allerdings wird sich ein solches Unwetter Risiko nie völlig ausschließen lassen.
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