Zu viele Blutzuckerteststreifen - zum Wegwerfen zu schade
Aufgrund meines Typ 1-Diabetes muss ich täglich mehrmals meinen Blutzucker zu Hause kontrollieren. Für diese Krankheit sieht meine Krankenkasse oder der Gesetzgeber etwa 500 Streifen pro Quartal vor. Nun gab es bei mir Zeiten, in denen ich wirklich sehr wenig gemessen habe und dennoch erhalte ich weiterhin jedes Quartal meine Teststreifen.
Inzwischen messe ich wesentlich häufiger meinen Blutzucker und möchte dies auch fortsetzen. Dennoch beläuft sich der derzeitige Teststreifen-Bestand weit über den Bedarf bis zu meinem nächsten Quartalsbesuch bei meinem Diabetologen. Es versteht sich von selbst, dass ich die Streifen nicht einfach wegwerfen möchte. Immerhin muss jemand, der mit Typ 2 herumläuft, seine Streifen bis auf einige Ausnahmen selbst zahlen und ich denke, das muss nun nicht sein.
Verkaufen kann, darf und will ich sie nicht - auch, wenn sie bei eBay beispielsweise doch sehr gut weggehen und man da unter Umständen gute Preise machen kann. Aber wegwerfen und aufbrauchen geht ja nun beides auch nicht. Es handelt sich hierbei im Übrigens von Teststreifen der Firma "Bayer" und sind für die drei Contur-Modelle von Bayer geeignet, sollte dies noch relevant sein. Wenn Ihr eine Idee habt, ich freue mich über sinnvolle Vorschläge.
Naja, wenn du sie nicht verkaufen willst könntest du sie aber doch beiseite legen, falls mal ein Diabetiker in deinem Bekanntenkreis einen Engpass hat und kurzfristig Teststreifen benötigt. Dann kannst du demjenigen damit aushelfen. Meinem Vater passiert das ständig. Ansonsten fällt mir ehrlich gesagt keine Verwendung fr die überflüssigen Teststreifen ein. Außer vorsorglich allen deinen Bekannten regelmäßig den Blutzucker zu messen.
Es geht ja nicht nur um das Wollen, sondern auch um das Dürfen. Hätte ich dafür selbst Geld ausgegeben, sähe die Sachlage anders aus. Aber dadurch, dass die Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt, sind die Streifen letztendlich Eigentum meiner Krankenkasse. Ich hätte da schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie nun verkaufen würde. Auch würde ich sie so abgeben, aber Leute aus meinem Umkreis haben keinen Bedarf oder kümmern sich einen Dreck um ihren Diabetes.
Der Tipp, meinen Bekannten und Freunden den Blutzucker zu messen, ist ja schon ganz gut. Aber die wollen das nicht so gern. Ich habe schon öfter versucht, sie zu einer Messung zu überreden, aber sie haben sich immer erfolgreich gesträubt. Teilweise kam es mir vor, als haben sie Angst vor dem Ergebnis, was aber allein von einem einzigen Blutzuckerwert nicht sein müsste, wenn er nun nicht gerade eine gewisse Grenze überschritten hat.
Ich bekomme ja auch die meisten Medikamente ohne Gebühren, beziehungsweise zahle ich halt einen jährlichen Betrag im voraus und es fallen dann keine direkten Rezeptgebühren mehr an. So sammeln sich bei mir auch schnell Medikamente, die ich dann doch nicht mehr nehme und noch reichlich Tabletten übrig habe. Wenn die von meiner Hausärztin verschrieben wurden, frage ich meistens, ob sie eventuell jemand hat, der die auch nimmt und wenig Geld hat und ob man die dann nicht weitergeben kann. Ist gelegentlich möglich. Ähnlich halte ich es mit Psychopharmaka. Da frage ich meistens vor dem ersten Verschreiben schon, falls ich sie bald wieder absetze, ob die verschreibende Institution die dann nimmt. Die geben auch mal an finanziell schwache Patienten Medikamente abgezählt aus.
Mir würde ansonsten noch die Tafel einfallen. Die Teststreifen sind ja keine Medikamente. Ich würde da zumindest mal anfragen, ob die spontan Klienten wissen, die eventuell Diabetes haben. Dann kann man die Leute vielleicht auch direkt ansprechen. Wäre dann allerdings mit Arbeit verbunden. Obdachlosenheime und ähnliche Einrichtungen wären vielleicht auch dankbar über eine Spende.
Dass ich mein Problem mit den vielen Teststreifen nun nicht unbedingt meinem Diabetologen, der mir diese ja aufschreibt, besprechen kann, versteht sich von selbst. Denn er könnte mir dann ja weniger aufschreiben und würde ich plötzlich mehr benötigen, käme die Krankenkasse dann auf komische Gedanken. Ich denke aber, dass ich ihn beim nächsten Termin darauf hinweise, dass es vorerst auch erst einmal 400 Streifen, anstelle von 500 Streifen tun. Damit würde mein Bestand schon erheblich geschrumpft werden.
Die Idee mit der Tafel halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Über das Obdachlosenheim müsste ich nachdenken und schauen, ob es so etwas bei uns in der Nähe gibt. Wie sieht es mit Alten- und Pflegeheimen aus? Ich bin mir da recht unsicher, weil ich mir vorstelle, sie erhalten ihren Bedarf auch aus den Beiträgen der Bewohner dieser Heime und könnten da mit den Auflagen irgendwie Probleme bekommen.
Ich weiß, dass es auch einige Organisationen gibt, die für die ärmeren Ländern wie in Südamerika oder in Afrika auch Diabetesbedarf sammeln. Mir wäre es aber schon lieber, wenn ich erst einmal in Deutschland diesbezüglich etwas Gutes tun kann und hier etwas Sinnvolles machen kann. Eventuell teile ich die Teststreifen auf, mal sehen. Für eine Person allein wären sie nämlich zu viel.
Dem Diabetologen die zu geben, war eher nur eine Anregung. Ich wusste nicht, wie du die verschrieben bekommst. Weniger verschreiben lassen ist natürlich auch eine Idee. Alten- und Pflegeheime werden die Streifen allerdings nicht nehmen dürfen. Die dürfen nur eigene Medikamente oder die der Bewohner benutzen.
Zu Obdachlosenheimen würden mir auch noch Tagesstätten für Obdachlose oder ähnliche Einrichtungen einfallen. Die wären vielleicht darüber auch froh. Da kommen ja auch Menschen hin, die einmal kein oder wenig Geld haben und die in der Regel halt auch nicht regelmäßig zum Arzt gehen.
Andere Idee wäre, ob der Pfarrer eventuell jemand weiß. Falls du vor Ort in die Kirche gehst, kannst du da ja mal fragen. Viele Pfarreien sammeln auch für andere Länder Spenden, falls du in die Richtung gehen magst.
Pflege- und Altenheime sind in solchen Fällen auch immer eine gute Idee. Als meine Oma bei mir ausgezogen ist, hat sie mir etliche Pakete dieser Inkontinenz-Hilfen hinterlassen, für die ich damals keine Verwendung hatte (und heute auch noch nicht). Damals habe ich diese Hilfen in drei große Kartons gebracht und bin damit zum erstbesten Pflegeheim gefahren. Dort war man erst skeptisch, aber als ich versicherte, dass ich Einlagen wirklich gern kostenlos abgebe, hat man sich darüber sehr gefreut und die Spende auch gern angenommen. Man erklärte mir dann auch, dass man normalerweise gern etwas dafür gäbe, aber da dieser Bedarf von den Patienten meist selbst bezahlt werden muss und man erst mal nicht weiß, wer diese Dinge bekommt, gibt man dafür eben kein Geld.
Ob die Heime so etwas annehmen dürfen, ist sicher zu klären. Wenn die Pakete aber nicht angebrochen sind, dann sollte das eher weniger ein Problem sein.
*steph* hat geschrieben:Dass ich mein Problem mit den vielen Teststreifen nun nicht unbedingt meinem Diabetologen, der mir diese ja aufschreibt, besprechen kann, versteht sich von selbst. Denn er könnte mir dann ja weniger aufschreiben und würde ich plötzlich mehr benötigen, käme die Krankenkasse dann auf komische Gedanken.
Naja, genau das hätte ich dir aber auch geraten. Sprich doch mit deinem Diabetologen, dass du momentan weniger messen möchtest/musst und so auch weniger Teststreifen benötigst. Er soll dir dann einfach weniger Teststreifen für das nächste Quartal aufschreiben.
Wenn du dann wieder mehr Teststreifen benötigst, sollte es eigentlich kein Problem darstellen, dass dir der Arzt dann auch wieder mehr verordnet oder gegebenenfalls noch einmal welche nachverordnet, wenn du weniger als 500 im Quartal bekommen hast. Da sagen auch die Krankenkassen sicherlich nichts, denn 500 kannst du ja ohne Probleme aufgeschrieben bekommen. So verfallen dir die Streifen dann wenigstens nicht.
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