Mamakind / Papakind: Wie kommt dies zustande?

vom 26.07.2011, 15:01 Uhr

Als ich noch klein war, habe ich drüber geschmunzelt und es gar nicht so wahr genommen, wenn jemand zu mir gesagt hat das ich ein Mama Kind bin. Heut wo ich selbst 2 Kinder habe, zeichnet sich dies sehr stark bei meinen beiden ab. Meine Tochter fühlt sich ganz klar zu meinen Mann hin gezogen und mein großer ist mein Mama Kind :D .

Eigentlich haben wir immer alle beide gleich behandelt, damit keiner zu kurz kommt. Dennoch haben sie es geschafft sich stärker zu einer Person hin gezogen zu fühlen. Wie war es bei euch, hattet ihr auch eine stärkere Verbundsseite zu einen eurer Eltern? Wie kommt dies zustande?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das ist völlig normal und kommt einfach daher, dass man sich eher zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen fühlt. Mädchen wollen zum Papa, Jungen zu der Mama und bekommen so rum auch meistens mehr erlaubt, als wenn sie umgekehrt fragen. In der frühen Kindheit gibt es dann auch den Ödipuskomplex bei Jungen, dass ist dann die Zeit, in der der Sohn seinen Vater als einen Konkurrenten ansieht und praktisch den Wunsch hat, die Mutter zu heiraten und als Oberhaupt die Familie zu versorgen. Dieser Komplex tritt bewusst oder unbewusst bei nahezu jedem Kind auf, auch Mädchen können ihn in abgewandelter Form in Bezug auf den Vater haben, dies geschieht allerdings seltener, wohingegen der Ödipuskomplex zur Entwicklung eines Jungen einfach dazu gehört. Eine weitere Tatsache die verdeutlicht, wieso sich Kinder meistens zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen fühlen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich dachte eigentlich dass es eher damit zusammenhängt wer sich mehr um das Kind gekümmert hat beziehungsweise einen besseren Draht zum Kind gefunden hat. Aber so wie Crispin das erläutert hat erscheint es mir auch logisch, nach meiner Beobachtung ist es auch fast immer das gegengeschlechtliche Elternteil das etwas bevorzugt wird.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selber verbrachte als Kind den Großteil meiner Zeit mit meinem Vater. Darum denke ich auch, dass ich mich zu meiner Mutter mehr hingezogen gefühlt habe, weil sie ja weniger da war. Deshalb denke ich, es liegt nicht daran, mit wem man mehr Zeit verbringt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das hängt eben von dem größeren Aufenthaltsort ab, falls die Eltern nicht zusammen leben sollten. Außerdem hängt es eben davon ab, wer mehr arbeitet und wer sich mehr um die Kinder kümmert. Von diesem Ödipuskomplex habe ich aber auch schon oft gehört und auch ich kann mich in meinen tiefsten Gedankengängen noch so ein wenig daran erinnern, dass ich auch einmal zu meiner Mutter gesagt habe, dass ich sie auf jeden Fall heiraten möchte und dass sie sich doch lieber von meinem Vater trennen solle. Aber mit der Zeit vergisst man solch einen Unsinn dann auch zum Glück, aber ich war trotzdem noch nie irgend ein Mama oder Papakind, ich habe mich immer zu beiden gleich stark hingezogen gefühlt.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Rein aus psychologischer Sicht ist es wirklich so, dass man sich zum andersgeschlechtlichen Elternteil hingezogen fühlt. So sagt man ja, dass beim Sohn die Mama die "erste große Liebe" ist und bei der Tochter der Papa. Wobei diese Liebe natürlich trotzdem immer eine andere ist als später. Das dürfte wohl klar sein.

Da aber viele Eltern mittlerweile heutzutage geschieden sind, haben die Kinder ja kaum noch die Möglichkeit. Meistens hat man dann einfach einen besseren Bezug zu dem Elternteil, bei dem man aufwächst. Und viel zu oft können es die Kinder ja nicht selber entscheiden. Das muss nicht schlimm sein, weil in der Regel zu Gunsten der Kinder entschieden wird, aber unter Umständen schadet es dir normalen Entwicklung des ein oder anderen Kindes doch.

Ich selbst zum Beispiel bin bei der Mama aufgewachsen und war auch nie ein Papa-Kind. Bei meinem Bruder ist es aber ziemlich gemischt und da würde ich mich nicht festlegen wollen, ob er eher ein Papa- oder Mamakind ist. Bei meiner Schwester ist es das gleiche (und die wächst und wuchs schon immer mit Mutter und Vater auf). Ich hatte auch immer ein besseres Verhältnis zu meiner Mutter. Wir sind uns dummerweise recht ähnlich, was manchmal zu heftigen Auseinandersetzungen führt, aber mit meinem Vater konnte ich weniger anfangen und er mit mir eben auch nicht.

Mit meiner Oma mütterlicherseits habe ich mich noch sehr gut verstanden und das tue ich heute noch. Ich denke durchaus, dass man auch ein Oma-Kind sein kann. Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass man von Omis aber auch meistens eher verwöhnt wird und sie - wie meine- immer ein offenes Ohr für Probleme haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Wenn die Eltern nicht mehr zusammen leben, dann kommt es natürlich auch immer darauf an, bei wem das Kind sozusagen groß wird. Ich bin ein absolute Mama-Kind, wenn ich das mal so sagen darf. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich gerade mal drei Jahre alt war. Meine Schwester war zu diesem Zeitpunkt sogar erst 7 Monate alt. Bis in die Pubertät habe ich meinen Vater auch regelmäßig einmal die Wochen gesehen, aber ich habe mich deutlich mehr zu meiner Mutter hingezogen gefühlt. Sie war einfach immer da und hat sich immer um mich und meine Probleme gekümmert. Wir haben auch heute noch ein sehr gutes Verhältnis, worüber ich auch sehr glücklich bin.

Bei meiner Schwester war das komischerweise ein wenig anders. Sie hängt schon sehr an ihrem Papa, obwohl dieser sie immer wieder enttäuscht und versetzt. Ich komme mit der Situation deutlich besser klar als sie - aber sie hat auch nicht so ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter wie ich. Keine Ahnung, warum das bei meiner Schwester so extrem ist. Sie würde ich auf jeden Fall eher als Papa-Kind bezeichnen. Bei ihr würde das Argument, dass man sich meisten zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen fühlt, also auf jeden Fall bestätigen. So genau kann man das aber gar nicht sagen und ich denke. dass es einfach keine Verallgemeinerung gibt. Das ist eben auch von Kind zu Kind verschieden, obwohl die Tendenz dann doch eher in eine Richtung geht.

Ein Oma-Kind war ich übrigens auch, und zwar durch und durch. Ich habe auch sehr viel Zeit bei ihr verbracht, weil sie genau über und gewohnt hat und da sie dann auch in Rente gehen musste, war sie eben auch immer zuhause und ich bin sie oft besuchen gegangen. Sie und meine Mama waren in meiner Kindheit definitiv die wichtigsten Personen in meinem Leben - mein Vater hat da nie eine zu große Rolle gespielt - anscheinend wollte er die auch nie spielen. Sie ist leider vor 7 Jahren gestorben und das hat ein richtiges Loch in mein Herz gerissen :(

Bei meinem Kleinen ist das Verhältnis zu mir und meinem Mann eigentlich recht ausgeglichen. Anfangs war er schon ein wenig stärker auf mich bezogen. Ich war eben auch das gesamte erste Lebensjahr in Elternzeit und so war ich eben seine Bezugsperson Nummer Eins. Nun wird er älter und mittlerweile nimmt der Papa einen immer größeren Stellenwert ein. Wenn er kuscheln will, sich verletzt hat oder ein Buch vorgelesen haben möchte, dann kommt er immer zu mir. Wenn er aber Action haben will, dann ist der Papa seine erste Anlaufstelle. Die beiden haben dann auch nur Blödsinn im Kopf und meinem Kleinen gefällt das auch sehr gut. Ich bin mal gespannt, wie sich das im Laufe der Zeit noch entwickeln wird :)

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eine höchst interessante Frage, die ich aber auch nicht beantworten kann, sondern die ich ausschließlich vermuten kann. Manche Kinder fühlen sich von klein auf bei dem Vater durchaus mal besser aufgehoben als bei der Mutter. Es hat wohl eher selten etwas damit zu tun, wer die meiste zu Hause ist, sondern viel mehr mit der Chemie zwischen zwei Menschen und die kann auch schon bei Babys und Kleinkindern sichtbar und vor allem spürbar sein. Ich habe gerade das Bild vor meinen Augen, wie sich mein Bruder um meine Nichte als Kleinkind gekümmert hat und sie auf den Arm hatte. Das war ein so inniger und rührender Augenblick, den ich bei meiner Schwägerin und der Nichte nicht so wahrgenommen habe.

Ich denke weniger, dass es davon abhängig ist, bei wem das Kind mehr oder weniger ist. Sicherlich gibt es einen anderen Bezug zu jemanden, der oft zu Hause oder mit dem Kind zusammen ist und der andere ist es eben nicht so oft. Ich habe da schon beides erlebt - dass Kinder eben mehr an den Elternteilen hingen, die oft zu Hause waren und da auch einen größeren Bezug zu hatten. Aber ich habe es eben auch schon oft erlebt, dass Kinder aufgrund der selteneren Anwesenheit des Elternteils auch mehr an diesem hingen. Also eine ganz klare Linie ist da nicht zu erkennen.

Bei mir war es schon so, dass ich mich mehr meiner Mutter verbunden gefühlt habe, aber da auch nicht so wirklich den Bezug zu ihr hatte. Die Geschichte mit meinem Vater kann man da sowieso vergessen, der hatte seinen Liebling gehabt und wir zwei anderen Geschwister sind nur so eine Art Mitläufer gewesen, da wir diese subtile Ablehnung schon gespürt hatten. Ich weiß aber, dass ich beispielsweise wohl sehr an meiner Oma gehangen habe, die allerdings im Kindergartenalter verstorben ist und wir beiden anderen dann dafür mehr den Kontakt zum Großvater hatten, der ja auch mit im Haus lebte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich war früher immer ein Papakind, denn mein Papa war selten zu hause und wenn er da war, dann hat er mir alles durchgehen lassen und alles gekauft, was ich gerade haben wollte. ich kann nicht sagen, dass ich mich aus irgendeinem anderen Grund mehr zu meinem Vater hingezogen fühlte als zu meiner Mutter.

Man kann auch nicht sagen, dass mein Vater meine Bezugsperson war. das war, wenn überhaupt, meine Oma. Ich glaube, dass es ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung ist. Ein Kind entwickelt eigene Ansichten und lernt, eigene Entscheidungen zu treffen. In diesem Zuge kann es auch zwischen den Charaktereigenschaften einzelner Personen differenzieren und kann sich dann entsprechend den sich ebenfalls stärker entwickelnden eigenen Präferenzen mehr für das eine, oder das andere Elternteil entscheiden.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mein Vater sagte mal das Kinder sich immer zu demjenige hingezogen fühlen, dem sie ähnlicher sind, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Natürlich gibt es diese ganz natürlichen Phasen in denen sich die Kinder zu Mama oder Papa hingezogen fühlen, aber irgendwann kristallisiert sich raus zu wem sie sich eher hingezogen fühlen.

Im Nachhinein betrachtet stimmt das bei uns auch vollkommen, ich war meinem Vater schon immer etwas ähnlicher und mein Bruder meiner Mutter. Natürlich war schoppen mit Mama für mich schöner und technische Sachen waren für meinen Bruder mit meinem Vater interessanter, aber im Großen und Ganzen ist es bei uns eigentlich eher so das ich dem Papa und mein Bruder meiner Mama vom Wesen her ähnlicher sind. Eltern kommen mit diesem Kind auch meistens besser klar und kümmern sich verstärkt um das ähnliche Kind.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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