Warnhinweise auf Videospielen

vom 13.01.2009, 13:56 Uhr

Irgendwie kann ich mir das Ganze noch nicht vorstellen. Reichen denn nicht die normalen Warnhinweise? Außerdem ist in einigen Märkten das jeweilige Spiel in gelbe oder rote Plastikboxen gefasst, das ist doch eigentlich auffällig genug. Also ich halte davon nichts und sehe auch nicht ganz den Sinn, so eine Textzeile wie bei Zigaretten auch auf Videospiel Verpackungen abzudrucken.

Trotzdem stelle ich mir häufig die Frage, welche Personen Spiele brauchen die erst für Leute im Alter von 18+ zugelassen sind? Muss das Blut spritzen, damit ihr euren Kick habt? Müsst ihr Spiele spielen in denen Gewalt verherrlicht wird, man mit Waffen „Probleme“ löst? Muss das sein? Warum spielen immer mehr Jugendliche Spiele wie Postal. Sinnlose Gewalt und das das ganze Spiel über. Ein negativ Beispiel ist das bald erscheinende Saints Row 3, in dem der Spieler noch schlimmer als im letzten Teil, jetzt auf realistisch modellierte und animierte menschliche Wesen zielen und diese in jeglicher Form verletzten kann. Seitens der Entwickler soll man wirklich alles machen können. Rumrennen und los ballern!

Was passiert eigentlich mit Spielen die Zuhause lagern? Habt ihr die unter Verschluss oder können sich eure jüngeren Geschwister an eurer Spiele-Sammlung einfach bedienen? Meistens ist das leider so, dass die älteren Geschwister sich weniger darum kümmern, ob ihre jüngeren Geschwister Zugriff haben oder nicht. Da ist es auch egal was Mama oder Papa gesagt haben. Die Jüngeren eifern den Älteren nach, haben diese meistens auch noch als Vorbilder oder wollen das gleiche spielen wie der große Bruder. Jedoch können Jüngere die Spiele gar nicht verstehen, sehen die realistisch wirkenden Sachverhalte und können gar nicht unterscheiden. Sie sollten überhaupt gar keinen Zugang zu solchen Spielen haben! Viele Familien unterschätzen das wirklich. So ist es auch mit den ganzen Kindern die oft „Superman“ oder „Powerangers“ geguckt haben und sich anschließend selbst wie ein Superheld fühlten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich will nicht wissen wie viele Kinder sich schon aus dem Balkon gestürzt haben, nur weil sie dachten sie können fliegen oder haben andere Superkräfte.

Tja vielleicht sollte uns die Filmindustrie viel öfter mal in die Trickkiste schauen lassen. Denn viele Hollywood Filme sind vollgesteckt mit Tricks, sowohl auf Seiten der Requisiten, als auch der der Drehorte! Wenn ich sehe dass jemand im Film einem mit der Glasflasche einen überzieht, also auf den Kopf schlägt, diese zerspringt, dann vermittelt das doch einen ganz falschen Eindruck. Die Glasflasche ist aus einem kristallinen Zuckergemisch und hat mit einer normalen Flasche gar nichts gemeinsam. Nur um es jetzt mal auf zu klären, würde man sowas in der Realität tun, mit einer echte Glasflasche, könnte die Person an ihren Wunden sterben.

Die Fachleute sind sich ja meistens einig darüber, dass Ego-Shooter die Hemmschwelle senken und die Taten von Amokläufern fördern. Im Bezug auf dieses Thema wird auf jeden Fall immer darüber diskutiert. So ganz stimmt das aber nicht, da muss ich der Gamer Community recht geben. Nicht jeder Spieler ist ein Amokläufer. Aber eins ist ganz sicher wahr. Für Menschen ohne gefestigte Persönlichkeit oder junge Leute, die das gesellschaftliche Leben erst noch erlernen sollen, sind gewaltverherrlichende Spiele nicht gut. Egal wie alt ihr seid, sobald ihr auf menschliche Objekte schießt, euch die gruseligsten Horrorfilme reinzieht, dann sinkt so oder so eure Hemmschwelle. Das ganze wird zur Normalität! Es ist nichts Besonderes mehr, es verliert vielleicht sogar den Kick. Genau so unverständlich ist mir die Tatsache, dass einige Menschen sich bei Horrorfilmen gar nicht mehr einkriegen vor Lachen. Und was war denn jetzt so lustig, frage ich mich manchmal, wenn mir davon erzählt wird, wie sehr man bei Szene X oder Y gelacht habe und man mir den Film empfiehlt. Das ganze nimmt eine ganz schlimme Entwicklung.

Die oben angesprochenen Fachleute unterschätzen meistens die soziale Komponente. Natürlich kann das Spiel großen negativen Einfluss haben, aber ich glaube bei allen verübten Taten, stützen sich auf verschiedene Probleme im sozialen Bereich. So auch der Stress in der Familie, das Unverstanden fühlen, falsche Freunde, der Freundeskreis, die Schule, die Erziehung allgemein , Umwelt etc. Alle diese Faktoren haben dazu geführt, dass sich der Jugendliche zu dem entwickelt hat. Natürlich ist das alles kein Grund, eine Tat damit zur rechtfertigen. Es ist eher ein Armutszeugnis, das sich an die Gesellschaft richtet, die diesen Jugendlichen nicht den richtigen Weg zeigen konnte. Ihm im richtigen Moment helfen oder beratend zur Seite stehen konnte. So kann es, und die Betonung liegt auf „kann“, es sein dass der Jugendliche keine andere Möglichkeit sieht aus dem sozialen Konstrukt zu fliehen, keine andere Möglichkeit sieht seine Probleme zu lösen.

Was ich schon damals nicht verstanden habe, ist die Tatsache warum Jugendliche in einen Schützenverein treten dürfen. Wie kann das sein? Vielleicht gibt es ja einige Jugendliche, die in einem solchen Verein sind. Was macht euch daran Spaß? Ist es der Kick auf Zielscheiben zu schießen oder fliegende Tontauben? Oder ist das eher ein Vater Sohn Hobby, zu dem ihr überredet wurdet? Wenn ja, wo lagert ihr die Waffen? Habt ihr einen Waffenschrank Zuhause?

Wenn ich sehe, dass vor 20 Uhr bei K11 schon Leichen seziert werden und im Fernsehfilm ab 21 Uhr laufen schon echte Kriminalfälle im Fernsehen, dann wächst auch da die Normalität im Umgang mit solchen Medien. Oder zum Beispiel wie RTL ihren Kriminalsender mit dieser Knetfigur vorgestellt hat. Der Mann träumt davon, dass er von Schüssen durch löchert wird, er wacht auf, alles war kein Traum, er verblutet und stirbt. Komische Werbung, ich finde die läuft eindeutig zu früh, egal ob es sich um Knetfiguren handelt oder nicht! Ich finde die Sender haben eben auch ihre Verantwortung, der sie nachkommen müssen!

Habt ihr schon mal Spiele gespielt, bei denen es um Schnelligkeit, Taktik, vorrausschauendes Denken, Präzision, Kooperation unter Mitspielern geht, die keine Kriegsspiele sind? Portal ist zum Beispiel so ein Spiel, das in meinen Augen all das bietet. Vielleicht sollten sich mal einige Entwickler mehr diesem Genre widmen! Ich bin absolut dafür!

» Burningeagle » Beiträge: 76 » Talkpoints: 7,12 »



Haha! Da muss ich schon ein wenig schmunzeln angesichts der Vorstellung, demnächst eine Zeile lesen zu müssen: "Gamer sterben früher!". Das ist doch ein schlechter Witz. Es gibt in Deutschland nicht umsonst die USK, die schon viele Titel mit höchstem Gewaltpotenzial aus den deutschen Regalen tilgt. Es gibt desweiteren genügend Symbole auf den Verpackungen, die auf entsprechende Gewaltdarstellungen hinweisen.

Vergleichen wir die Sache mal mit dem Rauchen (wie im eröffnenden Thread beschrieben). Der Raucher soll davon abgehalten werden, seine eigene physische Konstitution durch den Konsum von Zigaretten zu verschlechtern. Es soll so die Gefahr des Passivrauchens als auch die des Lungenkrebses verringert und die Krankenkasse entlastet werden.

Doch was gilt für Gamer? Erstens schaden sie ihrer Umwelt nicht. Im Gegenteil; exzessives Gaming hat zumeist eine soziale Abschottung zur Folge, in deren Verlauf Freundschaften und Kontakte verloren gehen. Dadurch entsteht zumindest kein unmittelbarer physischer Schaden für die Mitmenschen, wobei die ausnahmslos negativen Folgen einen Beitrag für sich in Anspruch nehmen müssten, um sie ausreichend erläutern zu können.

Zweitens liefern Gewaltspiele keine Begründung für die Ursache von Amokläufen und anderen Gewalttaten, die als Basis einer Argumentation für Warnhinweise auf den Packungen dienen könnte. Diese Korrelationen sucht man in der Wissenschaft vergeblich. Es ist eine simple Analyse, dass nicht das Spiel ein Problem erzeugt. Wenn der Gamer nicht in der Lage ist, das Spiel moralisch zu bewerten und das eigene Handeln daran kritisch zu bemessen hat er ein ganz anderes Problem; möglicherweise sogar im Hirn. Das lymbische System und der präfrontale Cortex sind immanent wichtige Hirnregionen für das Beurteilen und Abwägen. Bei Vergewaltigern wurden durch Studien in den USA ein Zusammenhang zwischen realem Gewaltpotenzial und struktureller Hirn-Anomalie bereits nachgewiesen.

Ich kann nicht sagen, ob es auch Studien zu unserem Thema gibt, aber denkbar wäre, dass hierbei ein ähnlicher Zusammenhang zustande käme. Biologische und soziologische Faktoren, etwa Vernachlässigung durch die Eltern, können die Ursache sein. Weiterhin ist die These fraglich, die Täter hätten am PC das Zielen geübt. Wie trainiert man bitte den Umgang mit einer Handfeuerwaffe mittels einer Maus? Dieser Logik zufolge könnte man ein Special-Ops-Team, bestehend aus "Counter Strike"-Spielern in den Irak schicken.

Ein dritter Kritikpunkt ist, dass das Rauchen und die damit verbundenen Symptome allgemein als Krankheit gelten. Computersucht als Form der Spielsucht ist vor allem im Kreis der Politik noch ein absolutes Tabuthema. Auch die Kassen zahlen keine Therapien gegen Computersucht, da sie, trotz signifikanter Symptomatik, keine anerkannte Erkrankung ist. Anhand der roten Linien unter diesem Wort schließe ich, dass nicht einmal meine Rechtschreibhilfe es anerkennt.

Nach dieser Logik gelten Raucher als Kranke, die mit Symbolen vor ihrer Selbstzerstörung bewahrt werden müssen. Computer- oder Gamingsüchtige sind demnach offiziell gesund, trotzdem sollen die Symbole ihr Handeln unterbinden? Das gute für die Krankenkassen ist ja, dass sie den Patienten, solange die oben mehrmals angesprochene Sucht nicht als solche gilt, auch keine Leistungen gewährleisten müssen. Gleichzeitig waschen sich die Initiatoren der im Thread thematisierten Idee durch angebliche Prävention von ihrer Scheinheiligkeit rein. Anstelle sinnvoller Therapien und der überfälligen Anerkennung der Sucht als solche werden derartige Maßnahmen veranschlagt.

Der Vorschlag sollte scheitern. Echte Game-Suchtkranke hält ein solches Schild genauso wenig vom Kauf ab wie das auf der Zigarettenschachtel den Raucher. Selbst der Verbot von Spielen wie "Manhunt" (welches zurecht auf dem Index steht) konnte die "Gemeinde" nicht davon abhalten, derartige Games zu spielen. Letztlich wäre die Symbol- Variante auch sinnlos, da über das Internet ein beträchtlicher Teil der Spiele heruntergeladen anstatt am Ladentisch gekauft wird. Somit entfällt die Verpackung und somit die Symbole. Wer von den kognitiv durchschnittlich auftretenden Gamern liest schon Warnhinweise und setzt sich damit reflexiv auseinander, überlegt, welche Auswirkungen das gezeigt Material auf seine Psyche hat?

Die Analyse zeigt also, dass sowohl der die Maßnahme legitimierende Sinn als auch die Auswirkungen einer solchen in höchstem Maße anfechtbar sind.

» Haltz92 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 17,10 »


Ich spiele auch manchmal das ein oder andere Videospiel, das erst ab 16 oder sogar 18 ist. Und das ist dann auch völlig berechtigt. Der Käufer eines solchen Videospiels, in dem es um Gewalttaten oder Krieg geht, sollte von vorn herein darüber informiert werden, worum es in dem Spiel geht. Das finde ich vor allem für manche Eltern gut. Deren kleine Kinder wünschen sich solche Kampfspiele und die Eltern kaufen es, ohne zu wissen, mit was die Kinder da in Berührung kommen.

Dass Shooter einen negativen Einfluss auf manche Spieler haben, hat man ja zu genüge leider sehen müssen. Daher finde ich solche Warnhinweise gut. Ob sie aber beachtet werden, ist zweifelhaft. Bei den Zigarettenschachteln hat es soweit auch keinen interessiert.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Amerikaner wollen Warnhinweise auf Videospielen anbringen? Da lach ich doch! Vor was sollen die warnen? Das nackte Haut zu sehen ist? Bei denen kann man im Supermarkt jede nur erdenkliche Waffe kaufen. Das ist dann anscheinend auch in Ordnung. Aber Gewalt in Videospielen, soll jetzt gekennzeichnet werden? Das ergibt für mich wenig Sinn. Da sollte man als aller erstes mal die Waffe aus dem Supermarkt verbannen.

Um das nun auf Deutschland zu beziehen. Es gibt bestimmt Politiker, die das sehr begrüßen würden. Diese Idioten, die ständig von Killerspielen reden und diese am liebsten verbieten würden. Aber ich glaube nicht, dass sich dies in Deutschland durchsetzten wird. Dafür wird es einfach zu viele Gegenstimmen geben, was auch gut ist. Das Jugendschutzgesetz in Deutschland ist schon eines der strengsten in ganz Europa und jetzt noch Warnhinweise anzubringen, wäre absurd! Alleine schon die riesigen USK Zeichen, finde ich völlig übertrieben. Ich sage nichts gegen die USK Zeichen. So wie sie damals waren, waren sie doch gut und haben ihren Zweck vollkommen erfüllt. Dann kamen wieder neue Gesetzte und dann wurden sie so groß, dass sie fast die halbe Spielepackung ausfüllen. So etwas finde ich nicht angebracht.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich finde das sinnlos, weil wenn ein Minderjähriger ein Spiel haben will, gibt es für ihn immer Wege eines zu bekommen (ältere Fragen, Internet-Versandhäuser). Außerdem verschandeln noch größere Logos nur die Spielepackung und führen zu einer Diskriminierung und Kriminalisierung der Spieler. Also eigentlich sinnlos.

» neinbittenicht » Beiträge: 22 » Talkpoints: 0,07 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^