Gedenken an die lieben Verstorbenen

Ich persönlich brauche auch keinen besonders Tag, um an Verstorbene zu denken, die mir nahe standen. Bis jetzt bin ich erst mir zwei Todesfällen innerhalb der engeren Verwandtschaft konfrontiert worden. Als erstes ist meine Uhroma nach langer Krankheit gestorben. Da war ich 12 Jahre und und wollte auch unbedingt mit zur Beerdigung. Danach war ich aber auch nur noch ein einziges Mal am Grab, und zwar mit meiner Oma. Es muss auch jeder selbst entscheiden, wie oft er den Friedhof und die Gräber der Verwandten besuchen möchte - ich finde die Schlussfolgerung aber falsch, dass Leute, die nicht so oft zum Friedhof gehen, weniger trauern. Meistens ist sogar eher das Gegenteil der Fall.

Meine Oma ist vor 7,5 Jahren verstorben, da war ich 21 Jahre alt, Das habe ich dann auch ganz bewusst wahr genommen. Neben meiner Mama war meine Oma immer der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich habe sie auch sehr geliebt. Ihr Verlust war für mich kaum zu ertragen und auch heute ist das für mich alles noch ein wenig unbegreiflich. Ich werde mich wohl niemals damit abfinden können und ich vermisse sie wirklich sehr. Es vergeht auch heute noch kaum ein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Trotzdem besuche ich ihr Grab eher selten. Von der Entfernung her würde es kein großes Problem darstellen, denn der Friedhof liegt 20 Autominuten von unserer Wohnung entfernt - das wäre also machbar. Trotzdem schaffe ich auch nach 7 Jahren einfach nicht den Weg dorthin. Schon alleine der Gedanke daran treibt mir die Tränen in die Augen. Ich muss mich jedes Mal zusammen reißen und öfter als 1 Mal im Jahr gehe ich auch nicht zum Friedhof.

Das heißt aber nicht, dass ich nicht um meine Oma trauern würde, ganz im Gegenteil. Ich brauche nicht zum Grab zu gehen, um zu trauern oder mich ihr nahe zu fühlen. Das Grab ist für mich irgendwie einfach nur ein Grabstein und ein paar Blumen. Meine Oma ist für immer in meinem Herzen und so trage ich auch immer ein Stück von ihr mit mir mit. Ich muss dazu nicht zum Friedhof gehen - ich kann auch daheim, auf der Arbeit, im Bus und überall an sie denken. An diesen Gedenktagen finde ich die Stimmung einfach unerträglich. Ich war schon mal an Allerheiligen zusammen mit meiner Mutter am Grab meiner Oma, da sie nicht alleine gehen wollte. Ich finde diesen "Zwang", an Verstorbene zu denken und dann auch zum Friedhof gehen zu müssen einfach nur daneben. Ich lehne solche Tage ab - ich denke an meine Oma, wenn ich an sie denken möchte. Da ist mir doch egal, welcher Tag gerade ist.

Natürlich achten wir immer darauf, dass das Grab meiner Oma gepflegt aussieht (meine Mama und meine Tante kümmern sich abwechselnd um die Grabpflege und das klappt auch sehr gut!), aber sie übertreiben es auch nicht. Ich kenne viele Bekannte, die beispielsweise an Allerheiligen nur zum Friedhof gehen, weil es eben Tradition ist und weil man das eben so macht. Dann stellt man eine neues Gesteck aufs Grab (am besten noch so, dass alle anderen das auch sehen) und hat damit bewiesen, wie sehr man die verstorbene Person doch vermisst. Ich finde eine solche Vorgehensweise echt schrecklich und ich kenne genügend Beispiele dafür, dass viele Leute eben nur an diesem Tag zum _Grab gehen und sich ansonsten nicht sonderlich dafür interessieren. Das finde ich einfach nicht richtig und so verliert der Gedenktag für mich auch ein wenig seine ursprüngliche Bestimmung.

Was die Grabräuber betrifft: Das ist einfach nur schrecklich und für mich auch nicht nachvollziehbar. So etwas respektloses habe ich selten erlebt. Auch bei meiner Oma wurden schon Vasen, Grablichter und sogar ganze Blumenstöcke ausgegraben und geklaut. Das macht mich echt traurig und vor allem auch wütend. Mittlerweile hat es glücklicherweise bei uns auf dem Friedhof wieder etwas nachgelassen. Ich frage mich echt, wie man so etwas machen kann und für die Angehörigen ist das auch immer schrecklich. Meine Mutter hat auch schon häufig deswegen geweint. Das ist echt ein Unding!