Unzumutbares Jobangebot!
Also dieses Jobangebot ist wirklich super! Kommt aber leider immer wieder vor. Mein Mann hat zum Beispiel mal ein Jobangebot als Kutscher bekommen wobei er doch Metallfacharbeiter ist mit mehreren abgeschlossenen Ausbildungen. Und das noch am Ende der Welt. Also er hätte dafür umziehen müssen weil es eine Fahrzeit von mehreren Stunden am Tag bedeutet hätte. Das ist natürlich auch ganz super. Er hat dann aber dem Arbeitsamt klar gemacht dass dies nicht geht. Er hat ja schließlich Verpflichtungen hier.
Bin ja schon gespannt wie es mir jetzt dann geht, bin nämlich jetzt auch seit ein paar Tagen nach der Karenz arbeitslos gemeldet. Die alte Arbeitsstelle war leider viel zu weit weg weil ich ja vor der Geburt umgezogen bin, aber ich rechne auch schon mit ähnlichen Angeboten. Ich hoffe das ich schnell etwas passendes finde damit ich mich nicht auch mit so komischen Angeboten herumschlagen muss.
Bei einer Fahrzeit von mehreren Stunden muss sich niemand auf die Stellenausschreibung bewerben. Aber in manchen Situationen muss man eben Abstriche machen. Wer einen Beruf erlernt hat, in dem es kaum freie Stellen gibt, der sollte auch einen Umzug in Betracht ziehen, wenn man unbedingt in diesem Beruf weiterarbeiten möchte. Ansonsten muss man eben notfalls auch auf andere Jobs zurückgreifen. Da man dabei ungelernt ist, kann man natürlich nicht dasselbe Gehalt verlangen. Wenn der Seemann nun nicht mehr umher fahren möchte, dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich einen anderen Job zu suchen.
Aber Alternativberufe, sowie Reisebereitschaft und mögliche Umzüge werden im Gespräch bei den Jobcentern und Arbeitsagenturen auch besprochen. Und wenn die vorhandenen Kenntnisse mit Stellenausschreibungen für andere Berufe übereinstimmen, kann man durchaus auch dafür mal die entsprechende Annonce bekommen. Letztendlich gehen die Mitarbeiter in den Behörden nur nach dem, was der Arbeitgeber angibt. Und auch meist nur, wenn man selbst zu wenig Bewerbungsbemühungen zeigt.
Ich kenne es schon auch so, dass man manchmal Stellenangebote vom Arbeitsamt bekommt, bei denen man sich fragt, ob dort eigentlich mitgedacht wird. Irgendwann vor Jahren gab es mal die generelle Ansicht, dass es besser ist, keine Lücke im Lebenslauf zu haben und auch Stellen wenigstens über ein paar Monate hinweg auszuüben, die gar nicht zur eigenen Qualifikation passen, um damit wenigstens dem potentiellen Arbeitgeber zeigen zu können, dass man nicht arbeitslos war und auf der faulen Haut gelegen ist.
Auch ich war eine derjenigen, die so gedacht haben und jede Stelle angenommen hat, die sie bekommen konnte, allerdings bin ich eines Tages in wirklich jedem Vorstellungsgespräch gefragt worden, weshalb ich denn nach meiner letzten Tätigkeit, die nur befristet war, eine solche Tätigkeit angenommen habe, die deutlich unterhalb meiner eigentlichen Qualifikation liegt. Ich habe dann im Vorstellungsgespräch wahrheitsgemäß geantwortet, dass ich nicht auf der faulen Haut liegen und arbeiten wollte, allerdings wurde im weiteren Gesprächsverlauf ziemlich schnell klar, dass der Arbeitgeber das völlig anders verstanden hat als ich es meinte. Er befürchtete nämlich, dass das bedeuten soll, dass ich keine wirkliche Auswahl bei meiner Stellensuche betreibe und alles nehme, was ich kriege. Das stimmte soweit ja auch, allerdings dachte er wohl so weiter, dass ich alle möglichen Stellen nur als Sprungbrett und Zeitvertreib annehme, bis ich eine Stelle gefunden habe, die meiner Qualifikation dann doch wieder mehr entspricht. Und genau das war ja nun gar nicht der Punkt, aber so wurde es mir ausgelegt.
Damals wurde mir also schon recht bald klar gemacht, dass ich durchaus darauf achten sollte, auf was für Stellenanzeigen ich mich bewerbe und dass ich möglichst versuche, mich nicht zu verschlechtern, weder in Sachen Gehalt noch, was meine genauen Tätigkeitsbereiche anbelangt. Dass das auch bedeuten würde, dass ich irgendwann arbeitslos sein würde, schien den Arbeitgebern aber lieber zu sein als immer wieder Jobs anzunehmen, die der Überbrückung dienen sollen, eben, weil sie nicht wissen, ob die Arbeit, die sie mir geben würden, auch nur der Überbrückung dienen soll. Dass ich mich nicht besonders gut verkaufen kann, wenn ich in meinem Lebenslauf alle möglichen Tätigkeiten anführe, die ich bereits ausgeführt habe, ist ebenfalls klar und steht auf einem anderen Blatt.
Dass eine Arbeitsstelle unzumutbar ist, weil sie schlecht bezahlt und etwas weiter weg ist, würde ich allerdings wiederum nicht behaupten wollen, zumutbar ist diese Arbeit sicher. Ich denke vielmehr, dass hier zweierlei Sichtweisen aufeinanderprallen, die nicht miteinander zu vereinbaren sind, nämlich die des Arbeitsamtes, das den Arbeitslosengeldempfänger untergebracht sehen will, um nicht zahlungspflichtig zu werden oder zu bleiben und auf der anderen Seite den Arbeitnehmer, der seine berufliche Situation mit der Annahme und Ausführung solcher Jobs, die nicht seiner Qualifikation entsprechen, eher dauerhaft verschlechtert. Die Sicht des Arbeitgebers habe ich bereits erläutert, diese entspricht eher der des Arbeitnehmers, und es verhält sich wohl tatsächlich so, dass Arbeitgeber es eben nicht immer gern sehen, wenn jemand auf Teufel komm raus arbeiten will, sondern lieber Arbeitnehmer einstellen möchten, von denen sie sich eher sicher sein können, dass diese in ihrem Unternehmen bleiben und es nicht als Sprungbrett in ein anderes Unternehmen nutzen.
Meiner Meinung nach ist da die Sichtweise des Arbeitsamtes einfach ein wenig eingeschränkt, was allerdings aufgrund der Zahlungspflicht und der Tatsache, dass es für einen Arbeitnehmer in der jeweiligen Situation sicherlich besser ist, überhaupt arbeiten zu können als eben schlimmstenfalls jahrelang arbeitslos zu Hause zu sitzen, nachvollziehbar ist. Im Endeffekt muss man wohl als Arbeitnehmer derjenige sein, der entscheidet, wie er verfährt, wenn er ein solches Jobangebot erhält, dessen Annahme ihm eher schaden als dauerhaft weiterhelfen könnte. Über alle Maßen ärgern darf man sich über solche Stellenangebote, die einem das Arbeitsamt zuschickt, allerdings sicherlich nicht, denn dieses Verfahren ist ja, wie gesagt, auch wiederum nachvollziehbar.
moin!, natürlich kann man missverstanden werden. Aber wer arbeitslos ist und wahrheitsgemäß antwortet, dass er mindestens dasselbe verdienen möchte, wie im letzten Job und viele Stellen unter seinem Niveau sind, bringt es auch nicht wirklich weit. Durch Kündigungsfristen liegen zwischen der Kündigung und einer Arbeitslosigkeit oft schon mehrere Wochen und manchmal sogar Monate, bei befristeten Verträgen. Danach mal eine kurze Zeit arbeitslos zu sein, schadet sicherlich nicht. Aber es wird auch nicht einfacher, je länger man raus ist. Und als Personaler würde ich mich auch fragen, warum jemand, der sich seit Monaten bewirbt, nichts Passendes findet.
Und wer mal eine Weile in anderen Jobs gearbeitet hat und sich dann wieder für seinen Bereich bewirbt, zeigt damit doch keineswegs, dass dies auch wieder nur ein Übergang sein soll.
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