Extremer Stress vor Prüfungen
Ich wollte mich mal erkundigen, ob es auch anderen ähnlich geht wie mir gerade. Bei mir steht in drei Wochen das 2. juristische Staatsexamen an. Ich lerne seit ungefähr drei Monaten gezielt darauf hin. Das Lernen ist manche Tage erfolgreich und andere Tage eher mäßig erfolgreich. Jetzt in der Endphase meines Lernens habe ich das Gefühl, dass ich nicht genügend gelernt habe bzw., dass das Gelernte nicht im Kopf bleibt. Gerade das materielle Recht macht mir Sorgen.
Meine Stimmung wird auch von Tag zu Tag schlechter. Heute wurde ich sogar von entfernt Bekannten angesprochen, dass ich sehr niedergeschlagen aussehe. Ich fühle mich also nicht nur niedergeschlagen, sondern ich sehe auch noch dementsprechend aus. Eigentlich sollte ich mir nicht so große Sorgen machen müssen, da ich in keiner Probeklausur durchgefallen bin und auch in den Stationen die Noten sehr gut waren. Leider ist es dennoch so, dass mich Zweifel an meinem Wissen plagen.
Habt Ihr vielleicht irgendwelche Tipps, wie man dieser Niedergeschlagenheit entgehen kann? Nur kurz angemerkt: In drei Wochen sind die acht fünf stündigen Klausuren, sodass Urlaub oder großes Auszeitnehmen vom Lernen kaum in Betracht kommt.
Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst, denn für meine Abschlussprüfung habe ich auch sehr viel gelernt und zwischendurch hatte ich auch Tiefs und dachte, dass ich durchfallen würde und nicht genug gelernt habe. Ich denke, dass jeder diese Zweifel in der Lernphase bzw. kurz vor der Prüfung durchmacht.
Wenn du einfach das Gefühl hast, dass nichts mehr in deinen Kopf reingeht oder du wieder niedergeschlagen bist, dann solltest du deine Bücher mal beiseite legen. Geh etwas an die frische Luft, vielleicht eine Runde spazieren oder triff dich auf einen Kaffee mit einer Freundin oder einem Freund. Du brauchst ja nicht gleich einen richtigen Urlaub zu machen. Du brauchst zwischendurch einfach mal etwas anderes, als immer nur das Lernen.
Das Problem kenne ich auch nur zu gut. Ich habe ziemliche Prüfungsangst und hatte auch vor meinem Examen echt Bammel, dass ich das Ganze einfach nicht schaffe. Der Druck war einfach sehr groß, aber den habe ich mir auch hauptsächlich selbst gemacht. Ich habe auch ziemlich kaputt ausgesehen, also genau wie das bei dir derzeit der Fall zu sein scheint
Mein Tipp: Einfach mal die Bücher zumachen und nach draußen gehen. Das wirkt oft schon Wunder. Ich bin dann eben spazieren gegangen, habe mich auf eine Bank gesetzt und einfach in die Ferne geschaut. Mein Kopf wurde frei und ich konnte auch endlich mal abschalten. Wenn du nur in die Bücher schaust, macht dein Kopf irgendwann dicht und du bekommst sowieso keinen Stoff mehr rein. Was du ebenfalls beachten kannst: Spätestens 2 Stunden vor dem Schlafen gehen habe ich die Bücher weggelegt. Habe dann noch ein wenig Musik gehört, TV geschaut oder mit einer Freundin telefoniert. Da kommt man auf andere Gedanken und liegt auch danach nicht noch stundenlang wach im Bett, weil man nicht einschlafen kann.
Mir hat zum Beispiel auch Yoga sehr gut geholfen. Man braucht auch während der Prüfungsvorbereitungen einfach mal eine Ruhezone für sich selbst, wo man wieder zu Kräften kommt. Meiner Schwester kann sich z.B. sehr gut entspannen, wenn sie aufs Solarium geht, meine Mutter macht sich einen schönen Tag im Schwimmbad und einer Freundin von mir hilft es, wenn sie ein paar Runden um den Block läuft. Vor allem Joggen ist bei mir auch ein toller Ausgleich. Ich kann mich auspowern und der Kopf wird frei. Vielleicht bringt es dir ja auch etwas. Hoffe jedenfalls, dass es dir schon bald wieder besser geht.
Oh das kann ich sehr gut nachvollziehen. Insbesondere das Gefühl, dass man nicht genug gelernt hat, ist ganz normal und es kann durchaus vorkommen, dass das in den nächsten Tagen noch zunimmt. Spätestens am Abend vor der jeweiligen Klausur solltest du jedoch das Gefühl haben, dass du alles kannst und alles gelernt hast und es auch nichts mehr gebracht hätte, wenn du noch mehr gelernt hättest. Dann hast du eigentlich alles richtig gemacht und es kann nichts schief gehen.
Gerade bei so wichtigen Prüfungen wirkt sich das natürlich auch extrem auf den Alltag aus und so bemerken natürlich auch Freunde, dass du eben etwas niedergeschlagen bist. Denn du hast zur Zeit wahrscheinlich nichts anderes im Kopf als diese Abschlussprüfungen. Wenn du bisher aber alle Prüfungen bestanden hast, dürften die Prüfungen dann ja eigentlich kein Problem sein, dennoch ist es normal, dass man sich Sorgen macht.
Natürlich sind große Lernpausen oder gar Urlaub im Moment nicht drin, jetzt heißt es einfach nur "Durchhalten". Bald ist diese Zeit ja vorbei und bis dahin musst du einfach die Zähne zusammenbeißen und diesen Stress aushalten. Wenn es doch mal zu viel wird, dann mach einfach mal eine Pause. Geh raus an die frische Luft, mache Sport oder höre Musik. Am besten irgendwas, wo du völlig abschalten kannst. Danach bist du dann wieder in der Lage, weiterzulernen.
Das geht wohl jedem so, dass man vor einer wichtigen Prüfung immer nervöser wird, je näher sie kommt. Das war bei mir genauso und man hatte irgendwann das Gefühl, das man eigentlich gar nichts mehr weiß und man vielleicht einen Blackout bekommt und die Prüfung in den Sand setzt.
Aber dies muss ja nicht eintreffen und wenn man sich genügend vorbereitet hat, wird man irgendwie auch sein Ziel erreichen. Einfach nicht von anderen kirre machen lassen und weiter das eigene Ziel im Auge haben. Und wenn alles vorüber ist, lächelt man darüber, was für einen Stress man sich gemacht hat.
Ich würde mir schon mal eine Belohnung überlegen, die man sich gönnen würde, wenn die Prüfung erfolgreich hinter sich gebracht wurde. Das hat bei mir immer sehr gut geholfen und man hat einen Anreiz, die Prüfung auch mit einer guten Note zu beenden.
Klar kenne ich das Gefühl, nicht ausreichend gelernt zu haben und dazu auch noch das Gefühl zu haben, es passt einfach nichts mehr in den Kopf hinein. Auch die Angst, den falschen Stoff gelernt zu haben oder die falschen Themengebiete aufgefrischt zu haben, war hier definitiv vorhanden. Ich weiß auch nicht wirklich, ob ich diese Situation heute noch einmal aushalten könnte, selbst dann, wenn es sich um eine Ausbildung oder um ein Studium handelt, welche/ welches ich unbedingt absolvieren will und wozu ich auch einen Zugang habe. Die Panik oder die Angst zu versagen, spielt da schon eine große Rolle.
Ich habe die Ausbildung letztendlich mit einer recht guten Durchschnittsnote abgeschlossen, weil ich komischerweise zumindest bei den ersten Prüfungen den Stoff doch habe gut abrufen können. Wie immer hätte es etwas besser sein können und ich hätte mehr oder vielleicht auch anders lernen sollen, was durchaus viel ausmachen kann, aber wichtig war mir da, dass ich überhaupt die Prüfungen bestehe und zum letzten Ausbildungsabschnitt zugelassen werde. Gott sei Dank spielten die Noten der theoretischen Prüfung nicht so eine große Rolle, weil im letzten Ausbildungsabschnitt noch einmal Betreuungswechsel gab, was ich auch gutheiße, da mein vorheriger Mentor mich grundsätzlich nicht mochte und er definitiv nicht nur die reine Leistung bewertet hat. Jedenfalls spielte dies bei mir bei den Vorbereitungen zur Prüfung auch noch eine Rolle und hat mich beim Lernen zusätzlich gehemmt.
Was man dagegen tun kann, kann ich Dir nicht sagen. Ich habe versucht, zwischen den einzelnen Lernabschnitten mich zu entspannen und mal etwas anderes zu tun, als mich mit den Themen zu beschäftigen, die Bestandteil der Ausbildung gewesen sind. Ich bin auch mal ins Kino gegangen, habe mich mit Freunden getroffen und vor allem habe ich mich nicht verrückt machen lassen. Nervosität und Aufregung spielen sowieso schon Streiche und wenn man sich dabei dann noch selbst mehr unter Druck setzt, kann es ganz schnell schief gehen.
Ich denke, dass auch Zeit eine Rolle spielt. Je weniger Zeit man zum Lernen hat, desto weniger macht man sich verrückt oder wird unsicher. Nun sind Prüfungen im Jura-Studium sicherlich noch mal eine ganz andere Hausnummer, als Ausbildungsinhalte und es ist sicherlich beim Jura-Studium auch vieles, was man so auswendig lernen muss, Gesetzestexte und so. Aber dennoch sollte man da einfach sich die Zeit und den Raum nehmen, zu entspannen und wie immer ist das Atmen nicht zu vergessen. Viel frische Luft entspannt zusätzlich und befreit den Kopf teils von unnötigem Ballast.
Habe dieses Jahr auch meinen Abschluss gemacht und vor allem vor Mathe besonders Angst gehabt. Wie es bei einem Studium ist, kann ich leider nicht sagen. Meistens hat man gerade vor den Prüfungen in seinem schwächsten Fach bzw. den Sachen, wo man sich schwer tut, Angst. Ich denke das ist ganz normal. Versuch dich einfach nicht selbst unter Druck zu setzen. Du hast gelernt und gibst einfach dein Bestes. Wenn dann eine nicht so gute Note rauskommt, weißt du wenigstens, dass du was dafür getan und dich angestrengt hast. Aber ich denke schon, dass du das packst
Ich denke auch, Du solltest Dich nicht verrückt machen. Schließlich warst Du schon fleißig und hast ordentlich gelernt. Und wenn Du damit nicht jeden Tag gleich erfolgreich bist, so ist das ganz natürlich, Du bist ja keine Lernmaschine.
Ich würd' mich einfach mal auf andere Gedanken bringen. Oder mich mit neuen Ansätzen dem Thema widmen. Vielleicht schaust Du Dir auch mal ein praktisches Buch an (google doch mal nach "Golden Rules" von Martin Krengel, oder schau auf Amazon). Da geht es - kompakt, motivierend und unterhaltsam geschrieben - um Themen wie Selbstmotivation, Selbstorganisation, Zeitmanagement und Konzetration. Ich fand das wirklich ziemlich gut.
Für mein Übersetzer/Dolmetscher Studium musste ich damals auch monatelang für meine Wirtschaftsprüfung lernen. Noch dazu liegt mir dieses Gebiet nicht besonders, ich weiß da eigentlich nur, was mir beigebracht wird. Da hatte ich auch das Gefühl, es ist nie genug, obwohl ich ganz gut voran kam beim Lernen. Mir hat es tatsächlich geholfen, einfach mal die Bücher eine Weile zur Seite zu legen und mich im Schwimmbad in ein schattiges Eck zu legen. Dort habe ich mich dann ein paar Stunden richtig entspannt und war später beim Lernen wieder viel motivierter.
Man muss auch daran denken, eine verpatze Prüfung ist kein Weltuntergang. Man muss sein Bestes geben, mehr kann man nicht tun. Ich weiß, wenn es um so etwas wie ein Staatsexamen geht steht mehr auf dem Spiel als bei einer Klausur. Doch ich habe eine Bekannte, die zwei mal durch ihr Jurastudium gefallen ist und trotzdem was geworden ist. Natürlich wäre es schlimm für dich, wenn du die Prüfung nicht bestehst, doch es gibt schlimmeres im Leben. Das musst du dir vor Augen halten.
Am besten denkst du aber gar nicht daran, dass du nicht bestehen könntest, sondern tust was in deiner Macht liegt um eine gute Prüfung zu absolvieren und spannst nebenbei auch etwas aus. Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg!
Prüfungsangst als solche habe ich eher weniger. Wenn ich für meine Klausuren lerne, dann fange ich meistens so circa zwei Monate vorher an, damit laufe ich auch eigentlich recht gut. Der meiste, wenn nicht der gesamte, Stoff geht rein, ich kann ihn auch verinnerlichen und anwenden. Meistens jedenfalls.
Jetzt gibt es natürlich Vorlesungen, die sind deutlich komplexer, als andere, und decken dementsprechend auch mehr Stoff beziehungsweise detaillierteren Stoff ab. Bei solchen Klausuren denke ich mir auch manchmal, dass ich eventuell nicht genug gelernt hätte und wie ein Durchfallen oder eine schlechte Note Auswirkungen auf dem Gesamtzeugnis zeigen könnte. Dabei habe ich auch alle Übungsklausuren nicht schlecht bestanden und auch alle weiteren Übungen sind mir dabei dann auch geläufig gewesen. Im Endeffekt habe ich alle diese Klausuren recht gut bestanden (bis auf eine).
Ich kenne allerdings auch das Gefühl, wenn man die ganze Zeit von Morgens bis Abends lernt und dann kaum noch zeit für andere Dinge im Leben hat. Dementsprechend sieht man dann auch aus, so wie du wahrscheinlich auch.
Was ich dann immer mache ist, dass ich mal einen Vormittag oder einen Nachmittag "frei" nehme vom Lernen. Du hast ja gesagt, dass nicht viel mit großen Lernpausen ist, allerdings finde ich nicht, dass das eine große Lernpause ist. Dann kannst du dir ja mal etwas Zeit nehmen für Sachen, die du machst, wenn du dich entspannen willst. Auch ganz entspannend finde ich, gerade im Sommer (wenn dann das Wetter mal wieder mitspielen würde) einen Abend mit Freunden im Biergarten. Dabei muss man sich ja nicht betrinken, sondern kann gemütlich ein paar Bier genießen, oder was auch immer man da trinken möchte.
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