Freundin soll vor Hochzeit ihrem Freund etwas klar machen

Wie man jemandem schonend beibringt, dass man die bevorstehende Eheschließung nicht gut findet und man glaubt, dass die Freundin sich damit unglücklich macht, kann ich Dir nicht sagen. Ich finde aber, wenn Du wirklich begründete Bedenken hast (und das klingt ja nun wirklich ganz danach als müsse Deine Freundin sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen), dann solltest Du wirklich mit ihr sprechen.

Du wirst sie verletzen. Das lässt sich wohl kaum vermeiden wenn sie sich so sehr auf die Hochzeit freut wie Du sagst. Und vielleicht wird sie Dir Deine Ehrlichkeit sogar übel nehmen und sauer werden. An Deiner Stelle wäre es mir das aber wert. Wenn sie wirklich so eine gute Freundin ist, dann schnapp' sie Dir alleine, lad' sie zu Dir nach Hause ein, geht spazieren, ins Café oder geh sie besuchen. Sag ihr wie viel sie Dir bedeutet und dass Du das Gefühl hast, dass sie nicht wirklich glücklich ist und Du Dir Sorgen machst. Frag sie, wie sie die Situation empfindet und ob sie damit dauerhaft leben kann. Der Rest dürfte sich von ganz allein ergeben.

Mit erhobenem Finger zu kommen und die Zukunft zu prognostizieren würde vermutlich jeden, der kurz vor der langersehnten Hochzeit steht, in die Offensive treiben. Wenn es Dir aber gelingt, sie zum nachdenken zu bringen (nun, sie wird wohl schon bemerkt haben was läuft, aber vielleicht hofft sie noch auf Besserung?) und sie zu der Erkenntnis führen kannst, dass ihre Wünsche genauso wichtig sind wie die ihres Partners und dessen Eltern, Du ihr den Rücken stärkst, vielleicht tritt sie dann für sich selbst ein und ihrem künftigen Mann mal ein bisschen vors Schienbein.

Denn an der Stelle ist auch er gefragt. Wenn seine Eltern sich derart daneben benehmen und Deiner Freundin den Ausgang und die Fahrt ins Krankenhaus verbieten, dann ist der Spaß vorbei. Allerdings vermute ich, dass ich an der Situation mit dem ungebeten ein- und ausgehen der Schwiegermutter in der Wohnung Deiner Freundin nicht viel ändern wird. Ein Hof ist eben eine große Gemeinschaft, und gerade bei älteren Leutchen die nichts anderes kennen, haftet der Gedanke des „unser“ extrem in den Köpfen.

Ich habe jetzt wirklich den Entschluss gefasst mit meiner Freundin zu reden. Leicht fällt es mir nicht aber ich finde es einfach notwendig. Ich werde in der nächsten Zeit zu ihr fahren, denn sie wohnt leider etwas weiter weg, aber das was ich so alle paar Tage am Telefon zu hören bekomme macht mich einfach traurig. Ein Gespräch ist wirklich notwendig.

Ich will auf keinen Fall die Hochzeit verhindern, das ist nicht in meinem Sinn. Das Paar passt wirklich super zusammen und sie verstehen sich sehr gut. Das einzige Problem ist einfach das Umfeld wo sie wohnen und das Zusammenleben mit den Schwiegereltern. Ich weiß wie es ihr geht und wie sie leidet, ich habe schließlich so ziemlich das gleiche Erlebt. Nur das mein Mann hinter mir gestanden ist und wir schließlich ausgezogen sind. Seither ist alles viel besser. Ok, diese Option wird es bei meiner Freundin nicht geben weil schließlich ihr zukünftiger mal den Hof übernehmen wird, aber zumindest das er sich hinter sie stellt und ihre Entscheidungen befürwortet.

Drückt mir die Daumen das alles gut geht. Ich werde ihr einfach ein paar Tipps geben wie sie es angehen soll. Eben solche Dinge wie die Wohnung zu sperren wenn sie nicht da ist, oder auch wenn sie da ist damit die Schwiegermutter mindestens klopfen muss wenn sie rein möchte, dass sie einfach zu ihren Eltern fahren darf ohne sich abmelden zu müssen und noch eine blöde Meldung dafür kassieren und so weiter. Bin schon gespannt wie sie reagiert, aber so wie ich das aus dem Telefongespräch herausgehört habe weiß sie im Prinzip eh was alles nicht passt. Sie ist irgendwie ein wenig schüchtern und traut sich nicht so recht was zu sagen. Na mal schauen was bei dem Gespräch herauskommt.