Zusammenhang zwischen Kriminalität und Gesellschaftsform
Die Kriminalität herrscht in allen bisherigen Gesellschaftsformen vor und wird wohl auch kaum ganz verschwinden. Allerdings haben sich die einzelnen Formen der Kriminalität im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. Wo kann man hier deutliche Zusammenhänge sehen? Welche genauen Fakten muss man dabei in Betracht ziehen? Denn gerade in den sogenannten sozialen Gesellschaftsformen ist die Kriminalität doch eigentlich sehr stark ausgeprägt.
Wer kann hier direkte Zusammenhänge sehen? Wodurch entsteht in den einzelnen Gesellschaftsformen eigentlich wirklich die Kriminalität? Kann es sich auch um eine sogenannte Zufallsentwicklung handeln oder steckt eine wissenschaftliche Logik dahinter? Wer kann hier weiter helfen?
Eigentlich habe ich solche Gedanken immer abgelehnt, dass Kriminalität und Gesellschaftsform einen Zusammenhang haben, aber ich glaube so abwegig ist das gar nicht. Wenn man mal über den Schulhof einer Hauptschule und über den Schulhof eines Gymnasiums geht, da merkt man schon einen Unterschied hinsichtlich des Sozialverhaltens und auch die Kriminalität an Hauptschulen ist statistisch gesehen deutlich höher.
Ich gehe davon aus, dass insbesondere viele Beschaffungsdelikte wie Diebstahl oder auch Drogenverkauf aufgrund von Geldarmut ausgeübt werden. Wer einen guten Stand in der Gesellschaft hat, beruflich aktiv ist, genug Geld hat, der wird sicherlich nicht in einem schmutzigen Park Drogen an Schuljungen verkaufen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass Delikte wie Steuerhinterziehung, Wirtschaftskriminalität etc. insbesondere von Leuten aus der Oberschicht ausgeübt werden, hier werden allerdings selten körperliche Gewaltakte eingesetzt.
Mein Fazit ist: Sicher lässt sich nicht alles verallgemeinern, ich würde aber die Gewaltbereitschaft von schlecht situierten Personen als deutlich höher einschätzen, als beispielsweise von den oberen Zehntausend. Ebenso lassen sich Diebstahl und Raub eher in diesem Klientel feststellen. Ich gehe aber davon aus, dass auch gut situierte Menschen kriminell sind, jedoch auf einem anderen Level.
Kriminalität steht durchaus in einem engen Zusammenhang mit dem Gesellschaftssystem, in dem sie auftritt. Die Gesellschaft stellt nicht nur die Normen und Werte auf, nach denen zu streben ist, sie kümmert sich auch um die Erziehung und Ausbildung der Bürger.
Die Jugend ist die Zukunft eines Landes. Wenn man der Jugend nur wenig Chancen gibt, so braucht man sich nicht zu wundern, wenn sie sich andere Wege sucht, um zu einer Selbstverwirklichung zu kommen. Und das sind dann oft Irrwege.
Ich möchte das mal anhand von zwei Beispielen erklären. Viele erinnern sich ja noch an den Amoklauf an einem Gymnasium in Erfurt. Wie konnte es dazu kommen? Zunächst muss man sich da das Bildungssystem zur damaligen Zeit in Thüringen betrachten. Ab der 5. Klasse erfolgte der Übergang ins Gymnasium. Damit war der weitere Weg des Schülers festgelegt. Als er nun aber in der 12. Klasse keine Chance sah, das Abitur zu bestehen, musste er am Verzweifeln sein, weil er somit keinerlei Abschluss erhalten hätte. Nicht mal der 10. Klasse Abschluss hätte ihm zugestanden.
In einem solchen Fall ist es klar, dass ein Jugendlicher nicht mehr weiter weiß. Eine Welt ist für ihn zusammengestürzt. Was blieb ihm übrig? Er hat sich zurückgezogen in eine Welt des gewalttätigen Computerspiels. Die Gesellschaft hat sich nicht weiter um ihn gekümmert. Diese Computerwelt ersetzte dann schon bald die reale Welt. Der Realitätsbezug war somit verlorengegangen. Einzig sein Hass auf die Gesellschaft in Form der Schule verband ihn jetzt noch mit der Realität. Irgendwie hat er sich dann Zugang zu Waffen besorgt. Und damit war sein weiteres Schicksal dann besiegelt.
Als zweites Beispiel seine auch wieder die Jugendlichen genannt, die nach der Schule nicht wissen, was sie machen können. In der DDR gab es immer genügend Freizeitangebote. Jugendclubs, Diskotheken oder auch Kino konnte sich jeder leisten. Viele waren in sogenannten Arbeitsgemeinschaften, in denen sie zum Beispiel Sport treiben konnten. Heutzutage wurden viele Freizeitangebote abgeschafft oder sind, wie das Kino, sehr teuer. Das kann man sich dann nicht regelmäßig leisten.
Die meisten Jugendclubs wurden aus Kostengründen geschlossen. Daher wissen viele Jugendliche nicht mehr, was sie machen sollen. Meistens hängen sie dann auf der Straße rum und trinken Bier. Der exzessive Alkoholgenuss führt nun wieder dazu, dass das Taschengeld nicht ausreicht. Und somit werden sie dazu getrieben, sich auf anderen Wegen Geld zu besorgen. Damit will ich nicht sagen, dass all diese Jugendlichen kriminell werden. Aber die Möglichkeit ist auf jeden Fall gegeben. Außerdem sind die Menschen im betrunkenen Zustand enthemmt und nehmen oft keine Rücksicht auf staatliches Eigentum.
Ich denke schon, dass Kriminalität mit der Sozialen Ebene zutun hat, in der man sich befindet. Natürlich nicht zu 100%, Zusammenhänge kann man aber schon erkennen. Ich sage nicht, dass jeder der in einem sozial schwachen Wohnviertel lebt, gleich kriminell ist, auf keinen Fall. Aber Fakt ist nun leider mal, dass in solchen Gebieten die Kriminalität höher ist, als in sehr noblen Gegenden.
Die Gründe dafür sind, denke ich schnell gefunden. Größtenteils wohnen in solchen Vierteln Ausländer. Aber natürlich gibt es auch deutsche Kriminelle. Ich möchte jetzt hier auf keinen Fall irgendwas auf Ausländer schieben! Der Großteil der Jugend hat keinen Schulabschluss oder wenn dann nur einen Hauptschulabschluss. Und auch hier gilt natürlich, dass das nicht unbedingt alle betrifft, aber den Großteil. Die Jugend ohne Abschluss findet keine Ausbildung und ist dann einfach perspektivlos. Sie wissen nicht was sie den ganzen Tag machen sollen, rutschen in Drogen rein, geraden an die falschen Freunde und so weiter. Dann kommt die Kriminalität, weil sie zum Beispiel Geld für Drogen brauchen. oder sich den ganzen Tag enorm viele Aggressionen anstauen.
Da hilft es auch keinem, die Jugendstrafen zu erhöhen, weil sobald Jugendliche ihre Strafe abgesessen haben oder Sozialstunden abgeleistet haben, fangen sie wieder mit ihrem alten Verhalten an. Meiner Meinung nach brauchen die Jugendlichen Soziale Programme, in denen sie lernen mit gewissen Situationen umgehen zu können oder auch Hilfe von Sozialarbeitern bekommen, welche ihnen helfen, eine Ausbildung zu finden.
Verdion1337 hat geschrieben:Ich denke schon, dass Kriminalität mit der Sozialen Ebene zu tun hat, in der man sich befindet. Natürlich nicht zu 100%, Zusammenhänge kann man aber schon erkennen. Ich sage nicht, dass jeder der in einem sozial schwachen Wohnviertel lebt, gleich kriminell ist, auf keinen Fall. Aber Fakt ist nun leider mal, dass in solchen Gebieten die Kriminalität höher ist, als in sehr noblen Gegenden.
Das ist Fakt? Wüsste ich nicht. Aber selbst wenn dem so wäre, wäre das noch lange kein Beweis für einen Zusammenhang zwischen Schichtenzugehörigkeit und dem Auftreten von Kriminalität. Es könnte nämlich sein, dass Angehörige der unteren Schichten einfach nur eher kriminalisiert werden. Arme können vielleicht einfach nur nicht so gut den Kopf aus der Schlinge ziehen. Sie werden z. B. viel eher angezeigt. Beim Lehrersohn vertraut man als Geschädigter eher mal auf die erziehende Hand des Vaters. Beim Ladendiebstahl ist das z. B. so. Ebenso verhält es sich z. B. beim Anzeigeverhalten Deutsch/Ausländer. Ein ausländischer Schläger wird deutlich häufiger angezeigt als ein deutscher Schläger. Vor Gericht kann sich ein Armer keinen guten Anwalt leisten. Kommt zum niedrigen Einkommen noch Bildungsarmut, ist das Risiko verurteilt zu werden, nochmal höher. Und ist man erst einmal in der polizeilichen Statistik, haben die einen also "auf dem Kieker", wird man auch eher erwischt.
Es gibt keinen linearen Zusammenhang zwischen einer Zugehörigkeit zu einer Schicht auf der einen Seite und auf der anderen Seite mit einer Neigung zur Kriminalität. Es gibt aber einen Zusammenhang zwischen bestimmten Formen der Kriminalität und der Schicht bzw. der Bildung. Da spielen also andere Dinge eine Rolle, wie Gelegenheiten oder individuelle Fähigkeiten. Es gibt z. B. Delikte wie "häusliche Gewalt", die kommt sehr häufig in der Mittel- und Oberschicht vor. Oder wie sieht es aus mit Steuerhinterziehung, Veruntreuung, Betrug, Bestechung? Hingegen sind Raubüberfälle, Körperverletzungen, Einbruch und Diebstahl eher Spezialitäten der Unterschicht.
Verdion1337 hat geschrieben:Die Gründe dafür sind, denke ich schnell gefunden. Größtenteils wohnen in solchen Vierteln Ausländer. Aber natürlich gibt es auch deutsche Kriminelle. Ich möchte jetzt hier auf keinen Fall irgendwas auf Ausländer schieben!
Genau das tust du aber. Nicht jede theoretisch mögliche Korrelation bedeutet auch, dass da tatsächlich auch praktisch ein Zusammenhang besteht. Und bedenke auch, dass es einen großen Teil von Delikten gibt, die ein Deutscher gar nicht begehen kann: Verstöße gegen Aufenthaltsbestimmungen oder Asylverfahren oder Visa Fälschungen.
Verdion1337 hat geschrieben:Die Jugend ohne Abschluss findet keine Ausbildung und ist dann einfach perspektivlos. Sie wissen nicht was sie den ganzen Tag machen sollen, rutschen in Drogen rein, geraden an die falschen Freunde und so weiter. Dann kommt die Kriminalität, weil sie zum Beispiel Geld für Drogen brauchen. oder sich den ganzen Tag enorm viele Aggressionen anstauen.
Siehst du. Der Grund wäre also hier die fehlende Bildung und nicht die Zugehörigkeit zu einer Schicht. Die ist dann eher Folge der fehlenden Bildung. Und du verengst hier Kriminalität natürlich nur auf bestimmte Delikte. Und dass es einen Zusammenhang zwischen Schicht, Bildung und bestimmter Deliktform gibt, würde ich nicht bestreiten wollen.
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