Jay Asher- Tote Mädchen lügen nicht
So, endlich kann ich mich auch wieder in diesen Thread trauen, denn vorhin habe ich das Buch endlich beenden können und nein, ich werde mich nicht dazu äußern, wie es ausgegangen ist und ich habe auch schon wieder vergessen, ob LittleSister's Ende so stimmt. Daher, fcbtill, lies es doch selbst noch zu Ende. Du hast es bestimmt noch zu Hause, wenn es ein Geschenk gewesen ist.
Jedenfalls fand ich die Grundidee wirklich gut und mir ist Clay schon ans Herz gewachsen, ein wenig tut mir der Gute auch leid. Aber Hannah, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich über sie denken soll. Klar waren einige Anzeichen wie Hilfeschreie, aber andererseits wirkte sie auf mich auch sehr berechnend und genau wissend, was sie tut. Ihre Art von Rache finde ich auch etwas weit hergeholt, meine Bekannte, von der ich mir das Buch geliehen habe, sagte auch, die Gute war etwas zu dramatisch, also nachdem ich das Buch gelesen habe.
Ob ich nun das Buch Jugendlichen zum Lesen geben würde, ich denke schon. Vielleicht kommt es auch darauf an, wie gefestigt sie bereits in ihrer Persönlichkeit sind. Ich finde, dass dieses Buch durchaus zum Nachdenken anregen kann und sollte man ähnliche Gedanken haben, kann so aufgezeigt werden, dass es doch noch einen anderen Weg geht. Jedenfalls, denke ich mir, hätte ich es so empfunden, wenn ich das Buch mit 16, 17 in die Hände bekommen hätte.
Dass das Buch verfilmt wird, finde ich auch interessant. Da mir das Buch im Gesamten gut gefallen hat und ich Clay wie gesagt sehr sympathisch finde, ein Bild von ihm vor Augen habe, werde ich mir diesen Film dann auf jeden Fall ansehen. Auf die Umsetzung bin ich gespannt, weil ja letztendlich Hannah und auch Clay je Hauptrollen spielen und die anderen Protagonisten nur nebenher auftauchen. Solche Filme mag ich an sich, weil sie das Hauptmerkmal auf die Geschichte und nicht unbedingt auf special Effects legen.
Der erste Eindruck, es mit "Die Wahrheit über Alice" zu vergleichen, hat sich bestätigt. Nun weniger wegen den beiden Geschichten als solches, sondern auch eher aufgrund der Protagonisten und dass es quasi eine parallele Geschichte gibt. Bei "Die Wahrheit über Alice" ist man meiner Erinnerung nach immer mal von der Gegenwart in die Vergangenheit gesprungen und zurück, bei "Tote Mädchen lügen nicht" waren es stets die Sprünge zwischen Clay und Hannah.
Genau das Gefühl, dass Hannah eher jammert, hatte ich eben nicht. Sie erklärt, warum sie wann wie gehandelt hat. Und seien wir ehrlich- als wir so jung waren, haben wir auch einiges getan oder darüber nachgedacht, was man tun könnte, um an den Jungen unserer Träume ran zu kommen. Und selbst wenn man es selber persönlich nicht getan hat, ist es in meinen Augen durchaus noch normales Teenagerverhalten. Wobei Hannah ja auch sehr genau beschreibt, was sie an sich getan hat, damit sie nicht als Flittchen verschrien ist. Sie war keineswegs eines dieser Mädchen, die sich allen an den Hals schmiss, sondern traf bewusst ihre Wahl.
Ein paar der Reaktionen, die sich die männlichen Jugendlichen in dem Buch geliefert haben, würde ich auch noch als typisch männlicher Teenager einstufen. Allerdings eher auf der unfairen Schiene. Solche "Spielchen" sind durchaus bekannt und so. Gut finden sie die wenigsten Mädchen. Beziehungsweise ich kenne keine Frau, die das Verhalten von Männern in Ordnung fand oder findet. Auch nicht wenn man männlichen, jugendlichen Leichtsinn und Imponiergehabe noch abzieht. Trotzdem verhalten sich gerade männliche Jugendliche oft so. Nicht immer, aber oft. Oder ähnlich. ich denke da kann das Buch durchaus auch die Seite der weiblichen Gefühle mal aufzeigen und auch zeigen, wie verletzend das Verhalten sein kann. Auch wenn viele der männlichen Jugendlichen sicherlich unbewusst handeln.
Ich persönlich fand an dem Buch am erschreckensten, dass der Weg, den fast jeder Außenstehende raten würde, so in die Hose ging. Das war dann auch so ziemlich die Stelle, die mich nicht mehr kalt gelassen hat.
Ich habe ja nur aus meiner Sicht geschrieben, die mit einem jugendlichen Denken bereits nichts mehr zu tun hat, zumindest nicht in dieser Sache. Nachvollziehbar ist es für mich schon, dass Hannah so gehandelt hat, wie gehandelt hat und ich denke, als Jugendliche hätte ich in dieser Situation auch nicht wirklich anders reagiert. Nur sind ja inzwischen einige Jahre vergangen und ich kann heute über einige meiner Verhaltensweisen nur noch den Kopf schütteln. Vielleicht denke ich deshalb, dass Hannah manchmal etwas zu dramatisch dargestellt wird.
Etwas enttäuscht und unsensibel fand ich das Verhalten der Person, der sich Hannah dann noch anvertraut hat. Es war deutlich herauszulesen, dass sie eine andere Antwort, eine andere Hilfe erwartet hatte und sie dann ihre Konsequenzen daraus gezogen hat. Da muss ich Dir Recht geben und ehrlich sagen, dass mich dies auch nicht unberührt gelassen hat.
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