Schäden am Fahrrad - eine Dokumentation

vom 26.12.2010, 18:01 Uhr

Etliche Fahrradexperten wünschen sich schon seit längerem die systematische Erfassung und damit auch Dokumentation von Schäden am Zweirad. Diesem Wunsch hat sich nun der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.) angenommen; Händlern steht ebenso wie Gutachtern aber auch ganz normalen Radfahrern unter www.adfc.de/schadensmeldung eine Seite online zur Verfügung, mit der man einfach Schäden melden kann. Alle so eingegangen Meldungen werden systematisiert und ausgewertet.

Die so gewonnenen Informationen dienen mehreren Zwecken. So sollen die Qualität einzelner Bauteile verbessert werden ebenso wie das Rad als Ganzes. Ebenso kann eine solche Datenquelle auch dem Verbraucherschutz dienen. Daher werden alle Radfahrer gebeten, Schäden zu melden, auch solche die kostenlos behoben werden. Die Eingabe ist einfach, persönliche Daten können übermittelt werden, müssen aber nicht - das sollte die Hemmschwelle zur Nutzung des Formulars senken.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Um ganz ehrlich zu sein, erschließt sich für mich nicht ganz der Sinn einer solchen Registrierung von Schäden am Fahrrad. Bekannte Probleme and „Zweirädern“, die mir nun auf Anhieb einfallen, sind eigentlich platte Reifen, Rost, allgemein Schäden wie z.B. ein verbogenes Schutzblech. Aber wie gesagt: diese Probleme sind eigentlich bekannt. Bei der Produktion sollte weiter darauf geachtet werden, möglichst stabile, unempfindliche Teile herzustellen, die eine möglichst lange „Lebensdauer“ des Fahrrads garantieren.

Aber all diese Schäden eigentlich nicht unerwartet, es passiert mit der Zeit durch Abnutzung oder eben auch durch unsachgemäße Behandlung, dass mal ein Fahrradschlauch ausgetauscht werden muss oder ein Schutzblech wieder gerade gebogen werden muss. Ich versteh nicht ganz, warum man das melden sollte. Das ist doch nichts außergewöhnlich. In meinen Augen sind das Probleme, an denen man auch weiter arbeiten kann, ohne dies vorher gemeldet bekommen zu haben. Das allgemeine Ziel ist doch klar formuliert: stabiler und weniger anfällig sollten die Fahrradteile sein, ich weiß nicht, welche Schlüsse man sonst noch aus einer solchen „Studie“ über Fahrradschäden ziehen könnte.

Vielleicht habe ich das ganze aber auch nur falsch verstanden. Also erklärt mir bitte, worin der Sinn einer solchen Seite liegen sollte bzw. ja wirklich liegt, da es so eine Seite ja gibt.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nunja, das dein Fahrrad mit der Zeit gewisse Verschleißerscheinungen durchmacht dürfte klar sein. Wenn du dein Fahrrad nicht regelmäßig pflegst und auch unter den widrigsten Witterungsverhältnissen lagerst, dürfte es wohl auch verständlich sein, wenn dein Zweirad eher früher als später mit Rost zu kämpfen hat. Diese Schäden dürften wohl aber für solch eine Datenbank weniger relevant sein.

Es dürfte wohl auch kaum von großem Interesse sein, wie oft du einen Platten hast, oder das dein Rad nach einem Unfall verkratzt ist, oder gar einen Achter im Reifen hat. Das sind dann alles eher so die Schäden, die durch normale Nutzung, falsche Pflege und Unfälle mehr als klar sind.

Interessant wird es jedoch bei gewissen Teilen, die trotz Achtsamkeit, regelmäßige Pflege und richtige Handhabung nicht funktionieren, wie sie funktionieren sollten. Ich spreche hier von Teilen, wie den Bremsen, insbesondere hydraulische Scheibenbremsen, die sowieso ziemlich anfällig sind. Oder aber die Gangschaltung, das Federungssystem eines Fahrrades und so weiter. Das sind so die Schäden, die durchaus in solch eine Datenbank reingehören.

Da ist auf jeden Fall Nachbesserungsbedarf seitens der Hersteller. Das Problem bei diesen Teilen ist ja auch oft, dass die Garantie da nicht greift, weil der Lieferant sich auf normale Verschleißerscheinungen beruft. Aber es kann halt nicht sein, dass deine Scheibenbremse nach zwei drei Monate Öl verliert, weil irgendwas undicht ist, oder aber deine Gangschaltung nicht reibungslos funktioniert.

Abgesehen eben davon, dass du diese Schäden meist aus eigener Tasche zahlen musst, kommt oft noch hinzu, dass die Meisten ihre Fahrräder selbst reparieren. Ist ja beim Zweirad gott sei dank einfacher als beim Vierrad. Aber so werden diese Schäden gar nicht erfasst und der Hersteller weiß somit auch nicht wirklich, welche Teile seines Fahrrades Probleme im Alltag bereiten.

Ich muss sagen, dass ich diese Datenbank wirklich gut finde. Es ist nämlich nicht so toll, wenn man mehrere hundert Euro für ein gutes Bike hinlegt und allesamt die selben Fehler aufweisen, weil der Hersteller bei neueren Modellen auch die selben Herstellungsfehler macht, wie bei den alten Modellen.

» AJK » Beiträge: 318 » Talkpoints: 23,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann mir beim besten Willen nicht den Sinn dieser Angelegenheit begreiflich machen. Zunächst müsste dann ja ganz detailliert dargestellt werden, um welches Bauteil am Fahrrad es sich handelt. Am besten mit der Marke und Versionsnummer. Schon daran dürfte das ganze Vorhaben dann schon scheitern. Die wenigsten Leute wissen genau, welche Bauteile an ihrem Fahrrad verbaut wurden.

Eine zweite Sache ist, dass zu wenig Leute auf dieser Seite ihre Schäden am Fahrrad melden werden. Damit erhält man dann kein repräsentatives Ergebnis. Wenn ich jede Reifenpanne melden würde, dann hätte ich schon sehr oft die Seite aufsuchen müssen. Dazu habe ich zum Beispiel überhaupt keine Lust. Und viele Leute, die Fahrrad fahren, haben überhaupt noch kein Internet und können damit noch nicht mal einen Schaden melden, wenn sie es wollten.

Auch frage ich mich, ob der ADFC mit allen Herstellern von Fahrradersatzteilen weltweit zusammenarbeitet, so dass er gehäuft auftretende Fehler an die jeweiligen Hersteller weiterleiten könnte. Ich kann mir das auch ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, wie das gehen soll. Auch glaube ich kaum, dass die Hersteller daran interessiert sind, Fahrräder zu verkaufen, die nicht kaputt gehen. Das wäre ja kontraproduktiv.

Und letztendlich ist es doch auch wesentlich, zu unterscheiden, ob der Schaden durch Verschleiß oder durch einen Unfall bzw. Fremdeinwirkung entstanden ist. Wenn man letztendlich ein stimmiges Bild erhalten möchte, müsste der Umfragebogen, den man dafür bräuchte, extrem lang sein. Und wer hat schon Lust, eine halbe Stunde lang stupide Fragen zu beantworten, um einen Schaden am Fahrrad zu melden, wenn er dadurch keinerlei Vorteile hat. Insofern denke ich mal, dass die Internetseite keine großen Erfolgsaussichten haben wird.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Was dabei rauskommt, ist ein Ergebnis, das man durch einfache Befragung einiger größerer Fahrradwerkstätten einfacher hätte eruiren können. Aber es hört sich halt besser an, wenn man weiß, dass bei 4 Jahre alten Fahrrädern mit einer Laufleistung von ca. 12000 km bei 1.6% der Räder die Kette reißt, statt einfach nur gesagt zu kriegen: "Jau, kommt selten vor der Kettenriss, aber man sollte nach spätestens 10.000 km mal die Kette wechseln."

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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